3. Geburt - die erste ohne Einleitung *lang und detailliert*

Ihr lieben, heute nach habe ich meine dritte Tochter spontan zur Welt gebracht und wollte euch an diesem schönen, emotionalen und intimen Ereignis teilhaben lassen

Die ganze Schwangerschaft habe ich wirklich sehr genossen und war auch nicht Mal ungeduldig an der Zielgeraden Senkwehen hatte ich bereits hin und wieder, alles war geburtsreif und ich voller Vorfreude auf DEN einen Tag. Nach zwei Einleitungen habe ich mir einen normalen und natürlichen Start sehr gewünscht.

Gestern waren wir bei dem tollen Wetter auf einem großen Spielplatz mit unseren Mädels und haben uns trotz Sonnenschutz leider etwas verbrannt. Neben viel Eis und Wasser war das trotzdem ein richtig schöner Sonntag.
Abends Zuhause angekommen haben wir noch Besuch von meiner Freundin bekommen, ich sagte noch das die Senkwehen den ganzen Tag andauern aber eben nur der Bauch hart wird - ohne schnick schnack wie die Wochen davor eben auch.
Abends trieb mich dann der Putz-Wahn ich habe alles paletti gemacht und legte mich wieder mit Senkwehen gegen 22 Uhr hin.

Gegen 0.15 Uhr wurde ich dann wach, weil es so richtig in den Unterleib zog. Ich ging dann Wasserlassen , wie jede Nacht, und legte mich wieder hin. Nanu, schon wieder zieht es richtig in den Unterleib das sind aber keine schmerzhaften Wehen und ich blieb aber wach und wartete - Zack alle 3 Minuten kommt dieses ziehen und hart werden vom Bauch.
Ich also wieder zur Toilette und sah das rosa Schleim abgegangen ist. Neben Sorge und Vorfreude zog ich mich an, schminkte mich nochmal und putze mir die Zähne - geduscht habe ich kurz vor dem Schlafen gehen.

Ich weckte meinen Mann beim Versuch die Leggins anzuziehen und sagte "bitte rufe deine Mutter jetzt an, es geht los, es ist kein Fehlalarm, es sind jetzt je Senkwehen" er sprang aus dem Bett und war ebenso aufgeregt und nervös.
Die Schwiegermutter kam sehr schnell, umarmte mich fest und hat mir alles gute gewünscht.
Sie blieb bei den schlafenden Kindern.
Gegen 1 Uhr waren wir im Kreissaal angekommen. Eine ganz liebe Hebamme hat mich gefragt wie es aussieht mit einer PDA - ich verneinte, es ist alles super auszuhalten. Zwischen den wehen haben wir noch Witze gemacht, gelacht. Zum Glück hatte ich die Tasche voller Süßkram und Süßwasser es war eine richtig toll Stimmung und weil ich alleine im Kreissaal war, hatte ich die volle Aufmerksamkeit.
Die Wehen waren wirklich schmerzhaft geworden, der Muttermund war bei Ankunft bereits auf 6 cm! Ich bat um eine alternative zur PDA , vielleicht Lachgas oder selbst Paracetamol wäre okay.
Pustekuchen, die Madame hat sich super uns Becken gedreht und gedrückt. Wieso auch immer wollte die Assistenzärztin noch ein Ultraschall machen und sich die Lage, Gewicht und Größe vom Kind angucken. Ich hatte große Schwierigkeiten auf der Liege zu liegen, es war sehr schmerzhaft bis ich böse gefragt habe "ist es bald gut ?? " Währenddessen platzte die Fruchtblase und es kam ordentlich Wasser raus.
Die Hebamme hat derweil Hocker , Stuhl und Matte vorbereitet. Ich wollte zum ersten Mal nicht auf der Liege entbinden.
So das mein Mann hinter mir und hat mich gestützt, mir Mut zugesprochen. Die Ärztin und Hebamme hebten meine Beine an und schon drückte meine Tochter gegen den Po - jede Mutter kennt es es geht dann richtig los. Die Presswehen setzten ein. Ich brüllte und merkte daß ich so die ganze Kraft verliere , zwei man spürte ich den Kopf durch den Geburtskanal gleiten. Es brannte höllisch aber sie rutschte ganze zweimal zurück.
Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und hörte auf zu brüllen und presste ,ich merkte wie ihr Kopf weiter rutschte, ich merkte wie die Hebamme ihre Hand gegen alle Richtungen hielt.
Ich kann euch gar nicht sagen was mich für eine Kraft trieb, mir blieb die Luft weg aber ich presste und hörte auf die Hebamme (man könnte ja meinen man weiß nach zwei Kindern wie eine Geburt aussieht, aber sie ist immer anders)
Ich hechelte und presste und hechelte. Bis ich spürte das ein riesiger Druck genommen wurde.
Meine Tochter schwuppte mit dem restlichen Fruchtwasser raus und "schoss so durch das Becken und Geburtskanal" . Es war 2.11 Uhr. Also ca. 2 Stunden nach Wehenbeginn.
Vor lauter Adrenalin konnte ich meine Atmung nicht wieder normalisieren und war sehr hysterisch.
Der Schmerz ist wirklich nicht ohne und es brannte wie Hölle aber - und das liest man doch überall- als ich mein kleines Kind in den Armen hielt schossen meinem Mann und mir tränen in die Augen. Wir haben es geschafft und es hat sich gelohnt. Jeder Schmerz und jede wehe .

Entgegen meiner Erwartung bin ich weder gerissen noch habe ich andere Verletzungen außer Schürfwunden durch die schnelle Geburt. Ich hielt den kleinen Körper also und küsste sie und meinen Mann. Die Geburt der Plazenta war Nebensache. Leider gab es Probleme mit der Rückbildung der Gebärmutter und so hat mein Mann die kleine übernommen und ich durfte auf das Bett - umgerüstet zum Untersuchungsstuhl. Im unteren Teil der Gebärmutter steckt noch was fest, die Hebamme drückte und es ploppten Koagel raus, viel Blut spritzte. Und immer und immer wieder kamen Koagel. Ein Ultraschall wurde gemacht, zusätzlich eine Ausscharbung. Ich bekam intravenös Oxy und drei weitere Medikamente, die Nachwehen auslösen sollten. Es tat sich leider bis mittags nichts, immer wieder musste die Hebamme händisch die Koagel raus drücken.
Aktuell sieht es aber gut aus, die Infusionen haben ihre Wirkung gezeigt und Madame saugt kräftig an der Brust, sodass da auch mit wehen nachgeholfen wird.

Insgesamt war es eine wunderbare , intensive und emotionale TURBOSCHNELLE Geburt.
Wir sind nun mit unseren drei Mädchen komplett.
Die jüngste Maus bereichert uns mit 3130gramm, 51cm und 33cm KU.

Alles Gute für euch