Hey ihr Lieben
Damit ich es niemals vergessen werden und meine Gefühle dazu aufarbeiten kann, habe ich einen Geburtsbericht geschrieben. Dieser ist ein bisschen länger, da die Einleitung wirklich lang und zäh war, aber es war trotzdem eine wunderschöne Geburt. Natürlich und Kaiserschnitt zugleich.
Mein kleiner Mann ist am 17.06.2022 bei ET+13 mit 4325g auf die Welt gekommen. Ein stattlicher Kopfumfang von 36cm und 54cm Länge.
Auch wenn es eine Bauchgeburt war, nach einer Tagelangen Einleitung, ist es trotzdem wunderschön für mich gewesen. Ich war selbstbestimmt, nachdem ich mich habe an einem Tag zu was überreden job lassen, aber ich hatte die Worte der Hebamme vom GVK m im Ohr: macht nichts, was sich nicht gut anfühlt.
Es ging Freitag am 10.6. An mit einer mechanischen Einleitung durch Dilapan Stäbchen.
Am 11.06. Ging’s weiter mit 3 Tablettengaben. (angusta) Morgens, mittags, abends und regelmäßige CTG Kontrolle , leichten Ziehen spürbar.
Am 12.6. Das gleiche: 3 Tablettengaben, abends schon stärkere regelmäßige Wehen, weshalb wir aufgrund einer Überstimulation auf eine 4. Dosis verzichtet haben.
Die Wehen haben sich allerdings verlaufen und wurden nicht stärker.
Am 13.6. Starteten wir mit Prostaglandin Gel, 1 Fidu.
Die Wehen waren mal da, mal weg. Nur mein Becken hat sich verändert, das habe ich gefühlt.
3 x Gel den Tag.
14.6. Wieder 3x Gel: die Wehen kamen und gingen, waren aber teilweise schon sehr intensiv. Daher haben wir uns für einen Pausetag entschieden damit ich etwas Schlaf nachholen konnte. Selbst Zweifel, Traurigkeit, Frustration machte sich breit.
Am 15.6. Dem pausentag habe ich Eisenkraut Tee getrunken. Daraufhin fingen auch relativ schnell die Wehen an um 15 Uhr bis 2 Uhr nachts und ebbten dann ab. Konnte aber aufgrund meines Gedankenkarussels kein Auge mehr zu machen. Morgens um 5 ging es dann wieder los und es folgten am 16.6. wieder 2 Gaben Gel. Die Wehen wurden immer starker und regelmäßiger. Alle 6 Minuten. Allerdings hat sich der Muttermund nur minimal geöffnet. Ca. 4,5 cm. Eine Hebamme hatte dann vorgeschlagen die Blase zu öffnen, mich an einen Oxytropf zu hängen und vorher eine PDA zu machen: ich war fein damit. Ich wollte dass es weitergeht und war bereit. Allerdings war da dann in der Mittagsschicht eine Hebamme deren Bauchgefühl meinte mit der nächsten Gel-Gabe wird alles besser. Und dieser Frau hätte ich wieder sprechen sollen.
Denn die Gabe Gel endete in unerträglichen Wehen ab 18 Uhr alle 4 Minuten. Obwohl ich ja seit dem Vortag eigentlich schon drauf vorbereitet sein müsste, kamen sie hart, unerbittlich und ich konnte nicht mehr klar denken.
Natürlich meinte die Hebamme dann sie hätte ja recht, das würde was Bringen. Ende vom Lied nachts bei der Kontrolle (bei der ich am Meptid hing, weil ich nicht mehr denken konnte) 5cm geöffnet. Eine stundenlange Tortur für eine halben cm. Allerdings kam inzwischen der Blasensprung weshalb mein kleiner mit seinem Schädel sich in mein Becken bohrte.
Morgens dann die Idee: Okay der Blasensprung war da, wir machen jetzt ne PDA, und hängen dich an den Oxytropf.
Ich: okay, wenn das nicht klappt, dann der Kaiserschnitt. Gedanklich war ich damit schon in Frieden.
Dann die Hiobsbotschaft: wir können aufgrund von Wassereinlagerungen keine PDA legen. 5 Stiche erfolglos.
Der Vorschlag: wir versuchen den Oxytropf trotzdem.
Und in dem Moment dachte ich: Nein, mein kleiner hat so viel durchgemacht und es immer wirklich immer gut verkraftet: ich riskiere nichts. Ich hatte nach 48Std Wehen die im 6 Und dann im 4 Minuten-Abstand kamen, keine Kraft mehr. Ich wollte mein Baby im Arm halten und ich wollte nix riskieren.
Da habe ich an deine Worte gedacht und es als Zeichen gesehen dass die PDA nicht funktioniert hat.
Gegen 11 Kam dann meine Entscheidung für den Kaiserschnitt.
Um 13:30, 2:30 Wehenmartyrium später ging’s dann los.
Und als endlich der Schrei von meinem Baby kam war ich soooo überglücklich und so froh über die Entscheidung.
Ich schreibe diese Worte unter ein paar Tränen, aber ich bin froh dass ich die Entscheidung auch zum Wohl meines kleinen Wunders getroffen habe und nicht nur egoistisch in Hinsicht auf eine natürliche Geburt. Und wenn ich ehrlich bin: durch diese heftigen Wehen, seinen Eintritt in den Geburtskanal, den stundenlangen “Kampf” fühlt es sich sogar natürlich an.
4 Tage später liegen wir gemeinsam auf der Couch, ich kann inzwischen voll stillen (mit Stillhütchen noch aber hey!) und bin überglücklich dass er bei mir ist! 😍
So ein langer Bericht, aber es tat gut den mal nieder zu fassen! Es war trotz der Strapazen kein Trauma für mich, sondern eine tolle Geburt! Und wer weiß vielleicht hätte die PDA am Vortag schon nicht funktioniert.
Das Team das den Kaiserschnitt gemacht hat war wirklich toll und hat mir Kraft gegeben. Und jetzt habe ich quasi beides auf einmal erlebt 😊
6 Tage Einleitung plus Kaiserschnitt (fast alles richtig gemacht!) ♥️
Herzlichen Glückwunsch, schöne Geschichte.
Bei mir lief es ganz ähnlich, nur dass ich keine Einleitung, sondern 40 Stunden natürliche Wehen, später aber auch mit Oxytropf hatte. Ich hatte mich gerade für einen Kaiserschnitt entschieden, da kam ein Arzt und hat es auch vorgeschlagen. Die Hebamme hätte es noch gerne "natürlich" weiter versucht. Mein Gefühl war aber schon seit einigen Stunden, dass es nichts mehr bringt.
Beste Entscheidung ever, als endlich diese krampfartigen unproduktiven Wehen aufhörten. Da war nur noch Erleichterung und Vorfreude.
Es war eine schöne Geburt.
Manchmal ist es Wahnsinn wie der eigene Organismus auf einmal eine Entscheidung trifft. Freut mich so sehr, dass du auf dich gehört hast und es ebenfalls als eine schöne Geburt abgespeichert hast.
Und nach den Wehen fühlt es sich trotzdem natürlich an! Das Gefühl habe ich.
Seit wann ist dein Schatz da? Und was ist es geworden?:)
Liebe Grüße von Vanessa und Baby Luca (7 Tage alt) 😊
Meine Kleine ist jetzt schon 13 Monate und es ist immer noch ganz wunderbar mit ihr.
Mir ist es hier im Forum ein wichtiges Anliegen, zu verdeutlichen, dass solche Geburten auch positiv und selbstbestimmt sein können und nicht nur "natürlich" gut ist.
Viel zu viele Frauen haben da Versagens- und Schuldgefühle. Das muss nicht sein!
Euch alles gute und eine schöne Kennenlern- und Kuschelzeit!