Ich möchte gern einen Geburtsbericht meines dritten Kindes schreiben. Ich glaube, ich brauche das zur Verarbeitung.
Vorsicht, lang
An 38+4 hatte ich ganz leichte Wehen, aber nichts, was auf die Geburt hindeuten würde. Am Abend war ich schon auf dem Weg im Bett, hab im Wohnzimmer noch schnell die letzten paar Sachen der Kinder aufgeräumt, als ich plötzlich merkte, dass ich Flüssigkeit verlor. Da ich grade auf Toilette war, hab ich mich schon gefragt, ob es ein Blasensprung sein könnte, hab mich aufs Sofa gelegt und meinen Mann geschickt, um ph-Teststreifen zu holen. Hab aber eher mit nem Blasenproblem gerechnet. Es dauerte etwas, bis er sie gefunden hatte, Baby hat sich bewegt. Doch dann der große Schreck, der Teststreifen war dick blutig und ich merkte es weiter aus mir rausschwappen, wenigstens periodenstark. Mein Mann hat dann gleich den Notarzt und meine Eltern für die schlafenden Großen angerufen. So eine Panik hatte ich echt noch nie, konnte nur an eine Plazentaablösung denken und dass das Baby es nicht überlebt, hab auch das Baby nicht mehr gespürt. Die Fahrt ins Krankenhaus fühlte sich endlos an, mein Mann kam kurze Zeit später mit dem Auto hinterher. Dann die erste Erlösung, das Ctg findet die Herztöne sofort, ich hab mich noch nie so sehr über dieses Geräusch gefreut. Das Ctg war auch unauffällig, weshalb die Ärztin eher eine Blutung vom Muttermund vermutete, obwohl ich mir das bei der Stärke kaum vorstellen konnte. Ich wurde dann aufgenommen, hatte noch ein ctg in der Nacht und dann am nächsten Morgen, wurde dann nochmal genau untersucht. Das ergab dann, dass die Blutung definitiv nicht vom Muttermund kommt, sondern von innen, weshalb sie gerne einleiten wollen. War ich natürlich auch mit einverstanden und wir begannen mit einem Wehentropf. Erst tat sich wenig, die Dosis wurde immer mal erhöht, dann hatte ich Wehen auf dem Ctg, die sich aber nicht auf den Muttermund auswirken, immer so bei 1-2 cm. Zwischendurch waren die Herztöne dann viel zu hoch, dann hatte ich keine sichtbaren Wehen mehr, spürte es aber recht deutlich, die Abstände waren dann auch schnell bei so 3-5 Minuten. Alle waren sehr nett und sagten, es sei wichtiger, wie ich es empfinde, als was am Ctg aufgezeichnet wird. Ich bat darum, nochmal untersucht zu werden, gegen 13 Uhr, und der Muttermund war so 7-8cm offen, mein Mann durfte gegen 14 Uhr endlich dazu kommen und ich habe den Kreißsaal gewechselt. Mehr und mehr wurde dann aber deutlich, dass der Wehentropf zu hoch dosiert war, die Wehen waren einfach in echt kurzen Abständen, ich hab es da schon kaum mehr ausgehalten. Die Fruchtblase platzte, ich habe erst später gelesen, dass es grünes Fruchtwasser war. Trotzdem rutschte das Baby nicht tief ins Becken, ich hatte Pressdrang, nichts ging vorwärts. So genau kann ich es mir auch nicht erklären, die ersten beiden Geburten zwar alles andere als schön, aber ich wollte nie nen Kaiserschnitt. Aber da wollte ich es plötzlich unbedingt, konnte die Schmerzen nicht mehr aushalten, habe mich total hoffnungslos gefühlt, da das Baby nicht rutschte. Mit wurde gesagt, dass das Ctg pathologisch ist (später habe ich ein Partogramm angefordert und gesehen, dass die Herztöne teilweise bis 50-60 eingebrochen sind) und da dann langsam klar war, dass es ein bisschen schneller gehen muss, wurde ich tatsächlich für einen Kaiserschnitt vorbereitet. Ich konnte nur noch weinen und habe mich dafür gehasst, dass ich nicht mehr kann. Zu allem dazu durfte mein Mann nicht mitkommen, ich weiß nicht, ob das an Corona oder der Eile lag. Auf dem Weg in den OP fragte mich dann doch der Oberarzt, ob ich damit einverstanden sei, dass sie erstmal eine Spinalanästhesie legten und dann einen Versuch mit der Saugglocke starten. Ich bejahte. Es war ganz komisch, ich lag im OP, völlig taub und es waren so viele Lezte da, die in alle Richtunge zerrten und drückten und mir sagten, wenn grade eine Wehe kam und ich mitdenken sollte. Einen Schreckmoment gab es noch, als einem Arzt auffiel, dass die angehörten Herztöne grade nicht vom Kind, sondern von mir kamen, aber zum Glück haben sie schnell die richtigen gefunden. Als es mit der Glocke nicht klappte, wurde noch die Zange geholt und so kam meine Tochter zur Welt. Sie wurde sofort schnell untersucht, dann konnte ich sie ganz kurz halten, dann nahm der Kinderarzt sie mit und ich wurde genäht. Dann durfte ich sie nochmal länger halten, bevor sie zu Papa in den Kreißsaal und ich noch in den Aufwachraum kam. Dann hatten wir noch Zeit zusammen im Kreißsaal, bevor sie zur Beobachtung auf die Kinderststuon kam (GD und die harte Geburt) und mein Mann am Abend heim musste. Tatsächlich fühlte sich diese "Trennung" nicht so schlimm an wie befürchtet jbd wir hatten viel Kuschelzeit. Es stellte sich heraus, dass sie ein Sternguckerbaby war, was nicht erkannt wurde, sodass eine Saugglocke gar nicht hätte angewandt werden dürfen und da es mehrere Versuche gab, war die Haut an ihrem Kopf ganz schön in Mitleidenschaft gezogen. Gott sei dank gab es ib 2 Ultraschallen keine Hinweise auf Hirnblutibgen und bis heute (3 Monate) entwickelt sie sich total unauffällig. Die Ärztin meinte dann auch noch, dass sie bei all den Dingen, die Vorlagen (grünes Fruchtwasser, schlechtes Ctg, Sternguckerbaby, rutscht nicht richtig), nicht glaubt, dass eine komplett natürliche Geburt möglich gewesen wäre. Einerseits hängt mir diese Geburt ganz schön nach und ich bin immer noch am Verarbeiten, und damit klar kommen, dass ich es irgendwie nicht allein geschafft habe (ich weiß, das klingt doof), andererseits bin ich auch unendlich dankbar, dass ich trotz allem dank moderner Medizin mein Baby gesund im Arm halten darf.
Doofe dritte Geburt mit Blutung, Einleitung, Saugglocke und Zange
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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter ❤💜
Da hattest du es ja wirklich nicht leicht - und da denkt man, beim Dritten "flutscht" die Geburt einfach 😬 Die Blutung hätte mich auch total in Panik versetzt.
Schön, dass doch noch alles gut gegangen ist!
Ich wünsche euch eine schöne Kuschelzeit 🥰