Hallo zusammen,
es ist vielleicht nicht der schlimmste Geburtsverlauf, aber dennoch für mich persönlich ganz schön traumatisch gewesen und ich werde alles noch eine Weile verarbeiten müssen... aber unser kleines Bündel Liebe ist gesund und munter und das ist das Wichtigste.
Mein errechneter ET war der 08.07. aber unsere Maus wollte es sehr spannend machen und gab keine Signale, dass sie kommen wollte. Ich wollte niemals einleiten lassen, aber mir wurde von vornherein eingeredet nicht über ET+10 hinauszugehen. Ich fasste also den Entschluss am 18.07. eingeleitet zu werden.
Ich war nervlich total angespannt und noch während ich am CTG hing und mir der Einleitungsprozess erklärt wurde, ist meine Fruchtblase gegen 10:00 Uhr geplatzt. Da dachte ich noch: "Ja fein, sie kommt natürlich auf die Welt!" Die Ärzte in der Klinik waren aber anderer Meinung und gegen 11:00 Uhr wurde mir die erste Portion Einleitungs-Gel eingeführt. Die nächsten Stunden habe ich die ersten schwachen Wehen verspürt, neben einem ganz heftigen und ekligen Brennen, die aber leider nicht viel bewirkt haben: MuMu fingerkuppendurchlässig. Daher wurde mir ca. sechs Stunden nach der Ersten, die zweite Portion Gel eingeführt. Wieder sehr heftiges Brennen in der Scheide und diesmal immer stärker werdende Wehen, die ich auch veratmen musste, laut CTG aber noch nicht stark genug und MuMu war bis Mitternacht nur 3-4cm geöffnet.
Bis dahin durfte mein Mann bei mir sein, da wir aber leider kein Familienzimmer bekommen hatten und ich nach Einnahme eines Schmerzmittels auf die Station sollte, musste er erstmal nach Hause gehen (ca. 15min von der Klinik). Er würde wieder gerufen werden, wenn ich in den Kreißsaal käme. Von da an war ich alleine. Auf der Station konnte ich fast eine ganze Stunde noch schlafen und mich ausruhen.
Dann, gegen 02:00 Uhr nachts, begann die schlimmste Stunde, die ich je erlebt habe. Ich wurde wieder ans CTG angeschlossen, aber ich habe gar nicht mehr mitbekommen was es aufgezeichnet hat. Ich habe nur noch eine Wehe nach der anderen gespürt und versucht zu veratmen. Das ist mir kaum gelungen und ich habe angefangen am ganzen Leib zu zittern. Dann kam eine Hebamme und sagte das CTG würde nicht gut aussehen, die Herztöne meiner Maus würden bei jeder Wehe total abfallen und man müsse ihre Werte überprüfen: Blutentnahme von ihrem Köpfchen. Das hat aber nicht funktioniert, weil die Hebammen das Spekulum nicht reinbekommen haben. Diese mehrfachen Versuche waren die Hölle, alles war nur noch Schmerz. Mein MuMu war zu diesem Zeitpunkt wohl ca. 6-8cm weit geöffnet.
Da die Werte meiner Bauchbewohnerin nicht überprüft werden konnten, beschloss der Chefarzt einen Notkaiserschnitt durchzuführen. Also fährt man mich in den Op-Saal, wo alles dann wahnsinnig hektisch wurde. Es war keine Zeit mehr, deswegen sollte ich unter Vollnarkose operiert werden, PDA würde zu lange dauern. Ich habe noch gespürt wie mir der Katheter gelegt wurde und ich musste noch irgendwelche Papiere unterschreiben und dann war ich weg.
Am 19.07. um 03:35 Uhr war unsere Maus dann auf der Welt. Sie wog 3.130g und war 52cm groß.
Nach dem Aufwachen lag ich noch ca. 15min im Aufwachraum und dann wurde ich zu meinem Baby und zu meinem Mann gefahren, der noch gerufen wurde, als ich in den Kreißsaal kam. Auf dem Weg zu den beiden wurde mir erklärt, dass es unserer Maus gut geht, sie war aber so gestresst, dass sie etwas Mekonium im Fruchtwasser verloren hatte und es grün war. Ich hab nach dem Aufwachen nur geheult und dann endlich war ich bei meinen zwei Liebsten und mir wurde mein Baby auf die Brust gelegt. Das war dann alles wert.
Auch, wenn ich nach bald zwei Wochen die Zeit mit meiner Kleinen endlich genießen kann, waren das fehlende Familienzimmer, dass mein Mann dann Corona positiv getestet hat und die nächsten Tage nicht zu uns konnte, ich wahnsinnige Schwierigkeiten mit dem Stillen hatte und die Schwestern auf meiner Station keine Zeit für mich hatten und man im OP meinen Verlobungsring und das erste Geschenk meines Mannes an mich (Halskette) verloren hat, die Kirsche on top. Sollte ich nochmal schwanger werden (wollen), werde ich keinerlei Erwartungen mehr hegen, für den Fall, dass doch alles wieder ganz anders kommt.
Alles ist ganz anders gekommen, als gewünscht (LANG, Einleitung, Notkaiserschnitt)
Oh nein. Das ist wirklich alles nicht schön gelaufen. Das die Wertsachen verloren gegangen sind, ist natürlich auch blöd da würde ich definitiv nochmal beim anesthesie und op Team nach fragen
Glückwunsch zum Baby und du hast das toll gemacht. Lass dich bitte psychologisch betreuen, meine erste Geburt war auch sehr traumatisch.(Kaiserschnitt nach 3h presswehen, hab nach 20h wehen um eine pda gebeten, die wurde verhunzt u hat mich komplett gelähmt aber die schmerzen nicht genommen, kam dann zum geburtsstillstand, ich konnte meine Beine erst 2 tage später bewegen u dachte ich sei gelähmt). Ich hatte sehr mit der Geburt zu knappern, hatte zwar keine postnatale Depression aber postnatale angststörungen die ganz bestimmt auf die geburt zurückzuführen waren. Es wird irgendwie immer erwartet, dass man sagt "aber hauptsache das Baby ist gesund", was ja auch stimmt, aber er ist genauso wichtig dass man darüber reden darf.
Da hattet ihr aber wirklich richtig viel Pech, das tut mir sehr leid :(
Sprich ruhig immer wieder drüber, auch mit deiner Hebamme und arbeite es auf 😊
Alles Gute dir!