Geburt mit Einleitung und dann Notkaiserschnitt

Ich nutze mal dieses Forum und versuche die Geburt irgendwie zu verarbeiten, obwohl es nun schon einige Zeit her ist. Ich krieg das aber irgendwie nicht geregelt.

Insgesamt war die Schwangerschaft überhaupt nicht schön, da ich mit extremer Übelkeit und ständigem Übergeben zu kämpfen hatte. Umso mehr freute ich mich auf die bevorstehende Geburt. Natürlich hatte ich Respekt davor, war alles in allem aber positiv gestimmt.
Leider wollte mein Baby sich einfach nicht auf den Weg machen und als ich bereits ET+10 war bekam ich einen Termin für eine Einleitung im Krankenhaus. Morgens war ich sehr aufgeregt und machte mich auf den Weg - Leider ohne meinen Mann, damals war noch Corona in vollem Gange bzw. war alles sehr stark reguliert. Bei der CTG Kontrolle wurde mir mitgeteilt, dass alles gut sei und ich noch genug Fruchtwasser hätte und daher die Einleitung um einen Tag verschoben wird, weil der Kreißsaal zu voll sei. Ich hatte die Nacht vor Aufregung nicht schlafen können und war ziemlich geknickt, dass ich wieder nach Hause fahren musste.
Am nächsten Morgen fuhr mein Mann mich also wieder zum Krankenhaus. Wir hatten erneut kaum geschlafen.
Nach der Aufnahme auf einem Zimmer (an dem Tag sollte es also endlich passieren) wurde mir zur Einleitung ein Ballonkatheter in den Muttermund gelegt, der Wehen auslösen sollte. Das tat super weh so eine mechanische Öffnung des MuMu ohne Betäubung. Es kamen auch regelmäßige sehr schmerzhafte Wehen, die aber leider völlig unproduktiv waren. So kämpfte ich mich also den gesamten Tag durch Wehen, musste stündlich zum CTG gehen und abends wurde mir mitgeteilt, dass ich erst bei 2cm sei. Der Katheder wurde gezogen und ich sollte schlafen. Wohlgemerkt war ich die ganze Zeit alleine also ohne Mann.
Nachts weinte ich die ganze Zeit. Ich war einfach so erschöpft von dem Tag voller Schmerzen und der Aufregung.
Am nächsten Morgen (natürliche Wehen kamen immer noch nicht) wurde mir Gel zur weiteren Einleitung gelegt. Wieder jede Stunde Kontrolle etc. Wieder hatte ich Wehen, aber kaum produktiv.
Nachmittags wurde dann entschieden, dass die höchstdosis des Gels gelegt werden soll damit sich was tut.
Die Wehen wurden immer schlimmer, aber bis circa 19 Uhr war ich erst bei 3 oder 4 cm.
Ich bekam einen Schmerztropf zum Dösen weil ich einfach nicht mehr konnte… gegen 21 Uhr bin ich von einem Wehensturm der übelsten Art wach geworden. Ich dachte meine Gebärmutter reißt. Die Kontrolle ergab, dass ich nun plötzlich bei 9cm war. Sofort wurde mein Mann angerufen, dass er endlich kommen darf. Zusätzlich bekam ich auf Wunsch noch eine PDA. Als diese wirkte war ich super glücklich, da ich die Schmerzen kaum noch aushalten konnte. Mittlerweile war mein Mann da.
Leider wurden die Herztöne immer schlechter. Die Einleitung und der schlimme Wehensturm stressten das Baby unfassbar.
Eine Ärztin kam und nahm Blut am Köpfchen ab in mir drin. Dabei öffnete sie die Fruchtblase - alles grün.
Der PH Wert im Blut war sehr kritisch durch den Stress und irgendjemand drückte einen Notfallknopf. Alles blinkte und ich wurde in den OP geschoben. Keiner hat mir irgendwas erklärt und ich wurde (gefühlt) ungefragt in Vollnarkose gelegt.
Meine letzten Gedanken waren, dass ich oder das Baby nun sterben.
Als ich aufwachte war ich nicht mehr schwanger und eine Schwester hielt mir ein Foto meines Babys hin (das auf der Intensivstation lag). Soweit war alles gut, allerdings musste es kühl gelagert werden, damit sich der PH Wert regulieren kann. Mein Mann war jetzt auch bei mir. Ich war fix und fertig und wurde dann nachts noch auf die Intensivstation gefahren um das Baby zu sehen. Anfassen durfte ich es nicht, nur die Fingerchen halten. Ich war wie in Trance und wurde aufs Zimmer gebracht…
In den nächsten Tagen bekam ich zwei Antibiotika per Tropf, da die OP wegen der Eile nicht komplett steril war. Zudem bekam ich künstliches Oxycotin zur Rückbildung der Gebärmutter.

Meinem Baby geht es heute gut, aber ich komme bis jetzt nicht damit klar wie alles gelaufen ist. Das war das Schlimmste was ich bisher erlebt habe. Es hat einige Monate gedauert überhaupt eine Bindung aufzubauen.

Danke fürs Lesen!

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Oh je. Fühl dich gedrückt. Hast du mal um ein Gespräch mit den Ärzten gebeten oder der Geburtsbericht angefordert? Vielleicht können die die weiter helfen. Ggf sogar therapeutische Hilfe?

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Herzlichen Glückwunsch zu deinem Baby. Ihr beide habt es geschafft und es geht euch gut.
Ein Geburtstrauma ist leider gar nicht so selten. In den Geburtsvorbereitungskursen wird immer nur die einfache Geburt besprochen, Atemtechniken und wie gut sich damit die Schmerzen aushalten lassen. Die Realität trifft einen unvorbereitet und hart, wenn es eben nicht so läuft. Klar, bei vielen ist es so aber eben nicht bei allen.
Meine erste Geburt war auch alles andere als schön und ich hatte schwer damit zu kämpfen. Wie meine Vorrednerin schon geschrieben hat, vordere den Geburtsbericht an und bitte um ein Arztgespräch. Auch deine Hebamme kann dir helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Es brauch einfach seine Zeit…
Wenn es um jede Minute geht, wirst du als Frau nicht mehr gefragt, es wird nur noch gehandelt. Das fühlt sich furchtbar an, dient aber deinem eigenen Schutz und sichert das Überleben des Babys.
Alles Liebe