Hallo ihr Lieben,
da ich während meiner Schwangerschaft gerne Geburtsberichte gelesen habe, werde ich meinen nun auch veröffentlichen :) ich habe mich entschlossen, ihn ausführlich zu gestalten und da die Geburt recht kompliziert war, hier nochmal eine kurze Triggerwarnung. Aber schon mal vorweg: auch wenn die Geburt sehr hart war, würde ich es jederzeit wieder machen!
Ich hatte bereits eine teils unschöne Schwangerschaft mit drohender Frühgeburt durch vorzeitige Wehen und bis zum Ende hin sehr häufigen Übungswehen. Am 25. Mai war mal wieder einer dieser Tage, an denen die Übungswehen sehr häufig und regelmäßig waren, jedoch hatte ich das bereits seit Wochen, daher habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Da ich mich die Tage davor irgendwie krank gefühlt habe, hätte ich im Leben nicht damit gerechnet, dass es bald losgeht. Die „Übungswehen“ gingen nachmittags so gegen 15 Uhr los und die Abstände wurden auch immer kürzer, sodass ich am frühen Abend bei alle 3-4 Minuten war. Mein Partner war beruflich 600 km entfernt, wir haben uns aber wie gesagt noch keine Sorgen gemacht zu dem Zeitpunkt. Plötzlich ließen die Kontraktionen für eine Stunde nach und waren dann ab 19:30 wieder regelmäßig da, wieder alle 3-4 Minuten, weiterhin schmerzlos. Meine Wehen-App wies mich dann gegen 22 Uhr ca. darauf hin, dass ich mit diesen Abständen bitte in den Kreißsaal soll und langsam wurde mir doch etwas mulmig. Habe meinem Partner Bescheid gesagt, dass er sich ggf. auf den Weg machen muss und habe hin und her gegoogelt, ob das wohl beginnende Geburtswehen sein könnten. Gegen 0:30 Uhr entschied ich mich, mich schlafen zu legen, was jedoch durch die ständigen Kontraktionen nicht möglich war. Um 0:45 Uhr knackte es plötzlich merklich und es zog gleichzeitig leicht im Unterleib. Auf der Toilette bemerkte ich einen leichten Abgang von Blut und verlor Fruchtwasser - da war es mir dann klar. Für mich kam der Moment so überraschend, ich habe am ganzen Körper gezittert, ich war ja auch noch völlig alleine. Ich alarmierte meinen Partner, der sofort losfuhr. Ich selbst ging noch duschen, machte mich fertig, rief im Kreißsaal an. Mein Freund organisierte mir ein Taxi. Im Taxi wurden die Wehen dann schon unangenehmer, wie starke periodenschmerzen. Im Kreißsaal war ich dann letztendlich um 2:30 und kam erstmal für eine Stunde ans CTG. Um 3:30 Uhr wurde ich dann untersucht und war bei ca. 2-3 cm Öffnung. Die Wehen waren mittlerweile nur noch im Rücken spürbar, das empfand ich als besonders fies. Ich sollte dann „kurz“ auf die Ärztin warten und innerhalb dieser weiteren Stunde Wartezeit wurden die Schmerzen wirklich sehr stark! Ich klingelte nach der Hebamme und diese brachte mir buscopan, was mir bei meinen Rückenwehen genau gar nichts brachte 🙄 nach der Untersuchung der Ärztin kam ich endlich ins Wehenzimmer, mittlerweile war es kurz vor 6 Uhr. Ich hatte tierische Schmerzen, konnte weder sitzen noch stehen noch liegen und veratmen klappte auch nicht, also war ich fleißig am tönen. Ich bekam dann endlich ein Schmerzmittel, wohl irgendein Opioidderivat, was die Schmerzen minimal besser machte und mich ganz duselig werden ließ. Gegen 7:30 Uhr kam dann auch endlich mein Partner an! Relativ zeitgleich ließ die Schmerzmedikation nach und ich bat um die PDA, zu dem Zeitpunkt war ich bei 5-6 cm Öffnung. Um 8 lag die PDA dann auch und endlich war es auszuhalten!! Ich hatte zwei sehr nette Hebammen an meiner Seite und die nächsten 3 Stunden bis zur vollständigen Öffnung waren wirklich ein Traum! Zwischenzeitlich hatte ich noch eine ältere Hebamme bei mir drin, die mir von der PDA abraten wollte, da sich eine Frau ihrer Meinung nach während der Geburt spüren soll, uff…
Ich hatte noch eine Vorblase, die eröffnet werden musste, und als dies passierte merkte man plötzlich, dass das Fruchtwasser grün wurde. Daraufhin kam eine sehr unfreundliche Ärztin zu mir und meinte, ich müsse das Kind jetzt sofort entbinden, ansonsten drohe eine Notsectio. Sie fragte mich dann relativ unfreundlich, ob ich motiviert wäre, das Kind spontan zu gebären - natürlich war ich das, ich hatte doch schon den Großteil geschafft! Durch das grüne Fruchtwasser bekam ich Antibiotika, die PDA wurde rausgenommen und die Wehen künstlich verstärkt - aber jetzt wurde es richtig übel. Ich hatte die unvorstellbarsten Schmerzen im wehensturm und habe meinen Partner rausgeschickt, da mittlerweile 3 Hebammen und 3 Ärzte bei mir waren und ich diesen ganzen Trubel nicht ausgehalten habe. Ich hatte durchgehend schmerzen und habe dadurch auch nicht gemerkt, wann ich pressen musste, hierzu haben mich die Hebammen aber super lieb angeleitet. Ich wurde ständig in andere Positionen gedreht, ich hab wirklich geschrien vor Schmerzen, ich dachte ich geh drauf und war mir sicher, dass ich die Geburt niemals packe. So dauerte bei mir die Austreibungsphase über 2 Stunden, da Mini leider nicht richtig durchs Becken rutschte. Der Oberarzt meinte im Nachhinein zu mir, ich hätte einen sehr trainierten Beckenboden, ja toll… eine der Ärztinnen hat mich die ganze Zeit über wie der krasseste Coach überhaupt angefeuert beim pressen und auch die Hebammen waren wirklich Gold wert! Irgendwann wurden die Herztöne meines Sohnes dann leider schlecht, sodass man sich für die Saugglocke entschied. Obwohl die saugglocke ja recht schmerzhaft sein soll, habe ich davon gar nichts mehr gemerkt, die Schmerzen zuvor waren bereits so schlimm, da hat das alles nichts mehr ausgemacht. Ab diesem Moment kam mein Sohn dann innerhalb einer einzigen Wehe um 13:57 Uhr zur Welt, die Geburt des Kopfes war für mich auch völlig schmerzlos! Zurückgeblieben ist lediglich ein kleiner Dammriss 2. Grades, das nähen war dann durch erneuten Einsatz der PDA völlig schmerzlos. Mein Partner wurde dann sofort reingeholt, nach den 2 Stunden vor der Tür war er völlig sprachlos, unseren Sohn zu sehen. Immerhin konnte er dann die Nabelschnur durchtrennen.
Nach der Geburt hat direkt das Glück überwogen, so etwas habe ich wirklich noch nie gefühlt! Ich war zuerst psychisch etwas mitgenommen durch die komplizierte Geburt, das hat sich aber in den folgenden Tagen völlig erledigt und schon am Tag nach der Entbindung war für mich klar, dass ich mir noch ein Kind wünsche. Körperlich ging es mir auch super schnell wieder gut, ein Glück. Mini hatte leider noch ein paar Probleme mit dem Neugeborenenikterus, sodass wir etwas länger im Krankenhaus bleiben mussten, aber mittlerweile hat sich alles einpendelt und ich habe die Geburt trotz allem sehr positiv in Erinnerung - denn was sind schon 13 Stunden Wehen, wenn man sich diesen kleinen Schatz anschaut 🥰 am Tag unserer Entlassung kam sogar noch das Hebammenteam zu mir und hat meinem Partner gesagt, wie stark ich gekämpft habe während der Geburt und das es auch für sie eine spannende Geburt gewesen sei. Ich wurde noch gefragt, ob ich etwas von der Geburt aufarbeiten möchte oder nachfragen habe, aber zu dem Zeitpunkt war ich mit der Geburt mittlerweile so im reinen, dass sich das für mich quasi erledigt hat. Ich denke mittlerweile wirklich gerne an einzelne Momente der Geburt zurück und bin mir sicher, dass dies der schönste Tag in meinem Leben ist und bleibt :)
Ich hoffe, ich habe damit niemandem Angst gemacht, denn für mich waren die schlimmen Anteile der Geburt wirklich schnell „vergessen“. Ich denke, so eine Geburt ist wirklich unplanbar und irgendwie kommen wir da schon alles durch. Und das Resultat ist nun wirklich das schönste, was es auf dieser Welt gibt! 🥰
In diesem Sinne wünsche ich allen noch eine schöne restliche Schwangerschaft und eine harmonische und schöne Geburt!
Komplizierte erste Geburt mit Saugglocke (Triggerwarnung), unterm Strich trotzdem positiv
Herzlichen Glückwunsch zu eurem Wunder!
Ich sehe hier viele Parallelen zur Geburt meiner Tochter, hatte aber zum Glück nicht so einem leidensweg mit grünem fruchtwasser, wehensturm oder den von dir beschriebenen krass schmerzenden wehen. aber auch die Saugglocke und kann dir nur zustimmen, dass ich diese gar nicht als schlimm empfunden oder gar gespürt hab :)
Ach ich lese solche Berichte ganz gerne. Klar hast du eine turbulente Geburt hinter dir, aber alles in allem ja ein guter Abschluss - scheinbar auch für dich.☺️
Ich finde es auch super von dem Hebammen Team, dass sie dich im Nachhinein noch gefragt haben zwecks Gesprächsbedarf und Aufarbeitung. Das passiert leider nicht in jeder Klinik.
Alles Gute euch!🍀🥰 danke für den tollen Bericht. Zeigt mir, dass trotz meiner Ängste vor möglichen Komplikationen und Turbulenzen, am Ende alles gut werden kann/wird.