Am Mittwoch ist meine kleine große Maus mit stolzen 4160g und 56cm zur Welt gekommen. Sie ist mein zweites Kind, mein Sohn wurde 2020 geboren. Die Geburt meines Sohnes würde ich rückblickend als traumatisch bezeichnen. Es hat lange gedauert, die Herztöne fielen immer wieder ab, es fanden viele Interventionen statt. Ich habe die komplette Kontrolle verloren, konnte mich nicht mehr verständlich machen, hatte keine Verbindung zu meinem Mann und muss sagen, dass ich das erste mal in meinem Leben Angst hatte, zu sterben. Letztlich entkam ich einem Notkaiserschnitt nur knapp. Und auch nur weil er mit Saugglocke und indem sich die Ärztin auf meinen Bauch geworfen hat im wahrsten Sinne aus mir herausgerissen wurde. Ich kann mich an vieles nicht mehr erinnern, habe kein Gefühl dafür wann was genau gemacht wurde. Aber in meiner Erinnerung war es noch immer grauenhaft.
Sooo nun aber zum eigentlich Teil. Durch diese Erfahrung entstanden im Laufe der Schwangerschaft große Ängste vor der Geburt. Ich habe dann begonnen mich relativ intensiv damit auseinanderzusetzen. Habe nur positive Berichte, insbesondere von zweiten Geburten, gelesen. Habe analysiert, wie es beim letzten Mal dazu kam, dass es so wurde. Habe mich ganz viel mit mentaler Vorbereitung auseinandergesetzt. Ich habe mir positive Affirmationen angehört und sie immer und immer wieder wiederholt.
Dadurch konnten sich meine Ängste wirklich lösen.
Los ging es an 39+1 mit unregelmäßigen nicht super intensiven Wehen am Vormittag. Hatte eh einen Gyn Termin und da wurde zwar beim CTG kaum was aufgezeichnet aber der Muttermund war schon bei 3cm. Als meine Frauenärztin meinte, dass wir uns nächste Woche nicht mehr sehen und es bestimmt in den nächsten Tagen losgeht, war ich fast enttäuscht. Ich war so sicher, dass es an diesem Tag losgeht. Meinen Sohn hatten Oma und Opa schon abgeholt und alles war startklar. Ich habe dann meine Hebamme angerufen und die meinte, dass wir uns um 13:00 Uhr einfach mal im Kreißsaal treffen sollen und sie dann mal schaut. Hatten bis dahin dann noch 3 Stunden Zeit, haben noch gefrühstückt, waren spazieren und haben uns kurz ausgeruht. Im Kreißsaal war der Muttermund dann bei 4cm. Die Wehen nicht der Rede wert, konnten super veratmet werden. Meine Hebamme und ich hatten in den letzten Tagen öfter drüber gesprochen, ob wir mal irgendwas unternehmen in Richtung natürliche Einleitung und wir hatten am Tag vorher auch bereits eine Eipollösung gemacht, da die Kleine schon relativ schwer und groß seinen sollte. Habe mir das Gewicht beim letzten Arzttermin extra nicht mehr sagen lassen, um mich nicht verrückt zu machen. Deswegen schlug meine Hebamme vor, die Fruchtblase zu öffnen. Gesagt getan. Wollten dann eigentlich noch mal spazieren, aber das haben wir nicht mehr geschafft. Die Wehen wurden so heftig und kamen in sehr kurzen Abständen von max. anderthalb Minuten. Nach einiger Zeit wollte ich um eine PDA bitten, weil es so heftig wurde, da war der Muttermund aber schon bei 8cm und es war zu spät. Meine Hebamme hat dann die Wanne eingelassen und als ich endlich reinkonnte, war das für mich wirklich eine Wohltat. In den Pausen konnte ich deutlich besser entspannen. Irgendwann setzten dann die Presswehen ein. Das war schon sehr krass vom Gefühl und es war auf den letzten Metern wirklich sehr anstrengend und natürlich auch schmerzhaft. Als ich nur noch gerufen habe „Hilfe, das geht nicht, ich mach das nicht mehr“ 😂 da hat meine Hebamme mich förmlich angeschrien und noch mal richtig gepusht. Nachdem die Ärztin meinte, wenn sie jetzt nicht käme müsste ich aus der Wanne raus, wurde sie mit der nächsten Presswehe ins Wasser geboren. Es war so schön, sie im Wasser zu sehen, direkt auf die Brust zu nehmen und mit ihr noch einige Zeit dort zu verbringen. Auch dass man sich im Anschluss direkt ein wenig abduschen konnte, fand ich sehr angenehm. Leider mussten recht viel genäht werden, aber das wird sicher alles bald besser. Hätten wir vorher durch Ultraschall gewusst, dass die Mais über 4100g wiegt, hätte ich wohl gar nicht in die Wanne gedurft meinte meine Hebamme. Umso glücklicher bin ich, dass ich das doch erleben durfte.
Die Geburt war sehr heftig, aber um so vieles schöner und selbstbestimmter als die Erste.