Geburtsbericht, Achtung lang || Alles kam anders als gedacht…

Guten Abend ihr Lieben,
Ich möchte euch heute gerne von meiner ersten Geburt erzählen. Leider lief alles schief und ich hoffe hier vielleicht auf Verständnis zu treffen…

Der ET meines Sohnes wäre der 23.12. gewesen. Durch eine komplikationsreiche Schwangerschaft (HG, Ss Diabetes, nicht behandelter Bluthochdruck, Sturzblutungen, Notch bds, die Liste ist noch Länger aber das erspare ich euch…) hätte aber auf Bitte meines Arztes früher eingeleitet werden. Soweit so gut.
Am 24.11. hatte ich einen Frauenarzttermin, bei dem soweit noch alles „in Ordnung“ war. Wieso in Anführungszeichen erläuter ich später.
Sonntagabend, 26.11. hatte ich beim Pipi machen plötzlich ein seltsames Gefühl. Ich hatte PH-Teststreifen daheim und benutzte einen, der sofort positiv auf Fruchtwasser anschlug. Also Taschen ins Auto und ab in die Geburtsklinik. Dort angekommen CTG, Ultraschall, Blutabnahme, volles Programm. Auch ein Test auf Fruchtwasser und Streptokokken wurde gemacht, aber dazu später mehr. Aufgrund meiner plötzlich aufgetretenen Wassereinlagerungen wurde ich dabehalten und am Montag wurde beschlossen dass nun eingeleitet wird bei 36+2 und Schätzgewicht 2700g. Ich bekam also im 4h Abstand 3 Tabletten, 75mg Misoprostol, jeweils 30min vor und 45min nach der Einnahme ging ich am CTG. Wehen hatte ich bis dato keine, wenn überhaupt minimalste. Ich war anfangs zuversichtlich, freute mich auf eine natürliche Geburt. Diese hielt aber nicht lange an, da plötzlich Dienstagmittag die Ärzte in meinem Zimmer standen mit schlechten Nachrichten. Meine Laborwerte waren katastrophal, Urin unter Anderem 3fach positiv auf Proteine, Diagnose Präeklampsie. Gewundert hatte mich das aber nicht, da ich durch den beidseitigen Notch laut Frauenarzt sowieso ein Risiko auf Präeklampsie hatte, meine Wassereinlagerungen mittlerweile überhand genommen hatten und mein Blutdruck durch die Decke schoss (Werte um die 190/110, nach Blutdrucksenkern 160/100). Trotzdem fragte ich mich wie es sein konnte, dass 3 Tage vorher beim Frauenarzt noch alles unauffällig gewesen war und es sich jetzt so urplötzlich so drastisch verschlechtert hatte.
Die Geburt sollte also weiter eingeleitet werden, falls sich der Zustand verschlechterte müsste man einen Kaiserschnitt in Betracht ziehen. Das wollte ich auf keinen Fall und somit wurde Mittwoch eine Wehenfördernde Akkupunktur versucht und Donnerstag bekam ich einen Ballonkatheter gelegt, in der Hoffnung, dass sich mein Muttermund endlich öffnet und Wehen einsetzen. So weit kam es aber leider nicht mehr, da ich Nachts beim CTG mit meinen Nerven am Ende war. Meine Beine waren auf ein Maximum geschwollen, ich passte in keine Schuhe oder Socken mehr, Laufen war auch unmöglich, meine Hände und mein Gesicht waren in der Zwischenzeit ebenfalls mit Wasser vollgelaufen und meine Laborwerte waren unverändert. Dazu waren am Vorabend die Herztöne meines Sohnes kurz abgefallen (was man mir erst nach dem CTG mitteilte) Ich teilte der Hebamme mit, dass wenn sich bis zum nächsten CTG und Tablettengabe am Morgen nichts getan hätte, ich ein Gespräch mit den Ärzten möchte. Dies leitete sie auch Gott sei Dank weiter. Am nächsten Morgen wachte ich auf und leider war alles unverändert. Ich sprach also mit dem Arzt, da ich sowohl nervlich als auch körperlich mehr als nur am Ende war nach 5 Tagen misslungener Einleitung. Der Arzt jedoch wollte mich überreden weiterzumachen, eventuell eine Pause übers Wochenende daheim zu machen und es am Montag weiterzuprobieren. Für mich war das allerdings keine Option mehr, da ich mich selbstständig nicht mal mehr aus dem Bett bewegen konnte und so flehte ich darum meinen Sohn zu holen. Widerwillig setzte er mich dann Mittags auf den OP Plan und um ca. 13:30Uhr wurde ich abgeholt und für den Kaiserschnitt vorbereitet. Dann ging es endlich los. Am 1.12.23 um 14:26Uhr erblickte mein Sohn mit 2565g und 49cm bei 36+6 das Licht der Welt. Aber vergeblich wartete ich auf Schreie. Stille. Hektik. Die Hebamme lief mit ihm an mir vorbei mit den Worten er bräuchte Hilfe, ich sah nur ein kleines blaues Händchen. Dann war er weg. Nicht mehr in meinem Bauch. Und ebenso mein Mageninhalt. Ich wurde zugenäht und mein Freund ging raus zu ihm. Ich wurde in den Kreißsaal gebracht. Voller Schmerzen, zugenäht wie eine Weihnachtsgans, alleine und ohne mein Baby. Nach Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, kam mein Freund zurück. Er sei wunderschön aber es ginge ihm nicht gut. Mein Kleiner wurde im Inkubator kurz zu mir gebracht, intubiert. Apgar 6/7/10, Er hatte Schwierigkeiten mit der Atmung und eine Infektion. Er kam also in die Kinderklinik und ich auf Station. Besuchen durfte ich ihn erst am nächsten Tag, da ich zu große Schmerzen hatte um am selben Tag noch aufzustehen.
Die nächsten Tage besserte sich sein Zustand Gott sei Dank und wir durften nach noch etwas Drama nachhause. Ihm geht es soweit gut, er entwickelt sich super aber ich bin gebrochen. Alles lief anders als ich es mir gewünscht hatte, ich mache mir bis heute Vorwürfe, dass ich es nicht weiter versucht habe, vielleicht wäre es ihm bei einer normalen Geburt nicht so schlecht gegangen. Ich habe viele ungeklärte Fragen in meinem Kopf. Hatte ich eine Streptokokkeninfektion? Doch einen Blasensprung? Kam die Infektion vom Einleitungsstress? Die Tests wurden ja wie erwähnt gemacht, ein Ergebnis dazu habe ich nie bekommen. Im OP Saal wurde ich gefragt ob ich Antibiotika erhalten habe, auf meine Nachfrage wieso bekam ich keine Antwort.
Mag sein, dass das von außen betrachtet glimpflich aussieht. Aber die Woche vergebliche Einleitung, mein körperlicher Zustand, der ungeplante Kaiserschnitt und die Tage auf der Neo haben mich verändert. Durch die dadurch entstandene Wochenbettdepression kam mein Milchfluss nicht richtig in Schwung, leider hat man auf der Neo nicht angelegt trotz Stillwunsch und meine Hebamme war dabei auch keine Hilfe, eher das Gegenteil, da sie uns seit Anfang an zum Zufüttern drängte, weil er nicht sofort das zunahm was sie verlangte und wir somit in die Zufütterungsfalle gerieten.
Das Ganze ist 2 Monate her, ich bin jetzt in Therapie um das Erlebte aufzuarbeiten und werde nach Erhalt meiner Krankenakte versuchen Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Leider bringt mir das nicht das zurück was ich verpasst habe.

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fühl dich gedrückt! mir tut es sehr leid, wie das alles gelaufen ist. ich glaube allerdings, dass es nicht so glimpflich ausgegangen wäre, wenn ihr weiter wingeleitet hättet. ich hoffe, dass du mit der Therapie und deiner krankenakte alles aufarbeiten und frieden damit schließen kannst ♡

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Das war sicher alles sehr schwer für dich!

Ich denke dein Bauchgefühl war richtig und der KS kann zur richtigen Zeit. Ich hoffe ihr habt jetzt doch noch ein schönes zusammenfinden und ich hoffe du bekommst Antworten!

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Hab in letzter Zeit zwei Geschichten mit Präklampsie und Einleitungshorror in meinem Umfeld gehört. Ich bin kein Arzt, aber kann mir vorstellen, dass es euch beide ohne die Möglichkeit des KS nicht mehr geben würde. Es klingt wirklich traumatisch. Gut, dass du Unterstützung kriegst. Gutes Verdauen. Du wirst wieder zu dir selbst finden!

Achso und nur zum Vergleich. Eine Freundin von mir hatte eine super problemlose Schwangerschaft. Natürliche Wehen kurz nach ET und trotzdem war das Fruchtwasser dann grün nach gestresstem Baby und sie waren 1 Woche im KH. Der kleinen geht es jetzt super (18 Monate). Ich wollte nur sagen: gebären ist krass. Irgendwas kann immer passieren.

Bearbeitet von leila986
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Super, dass du eine Therapie machst. Ich glaube, du hast alles richtig entschieden. Glaube nicht, dass die Startschwierigkeiten deines Babies vom Kaiserschnitt gekommen sind. Du solltest stolz auf dich sein, du hast alles richtig gemacht, denn ihr seid beide gesund… bis auf deine seelische Wunde, hoffe die heilt nun auch gut 🌸🌸🌸