Hei meine Lieben
Ich bin im Februar Mami von meinem zweiten Baby geworden. Mein älteres Kind wurde im Dezember 6 Jahre alt, dieses habe ich mit knackigen 19 Jahren geboren. Mein zweites bekam ich mit 25 Jahren.
Die Schwangerschaft mit Baby Nummer 2 war im Vergleich zu meiner ersten, um einiges anstrengender und körperlich belastender (extreme Schwangerschaftsübelkeit, Sodbrennen, Geruchsempfindlichkeit, Wassereinlagerungen etc.).
Trotzdem war ich unglaublich happy, dass ich diese Erfahrung noch einmal machen durfte und freute mich wahnsinnig auf die bevorstehende Geburt.
Da die erste Geburt total schmerzarm, unkompliziert und traumhaft ablief und ich etwas phobistisch gegenüber Kliniken bin, habe ich mich entschieden, ambulant zu gebären. Zwar in einem Spital, jedoch mit einem Minimalen Aufenthalt.
Der geplante ET wäre am 19.02.2024 gewesen. Am 10.02. bin ich jedoch morgens aufgewacht und wusste gleich, dass irgendwas komisch war. Ich fühlte mich benebelt, hatte starkes Kopfweh und nach dem Aufstehen wurde mir richtig schwindelig.
Zudem verspürte ich einige Minuten nach dem Aufstehen Schmerzen im Oberbauch. Ich merkte schnell, dass diese Art Bauchschmerz anders war, als die Schwangerschafts-Wehwehchen die ich ab und an auch im Bauch merkte.
Ich wollte mich noch einmal hinlegen. Doch egal wie ich mich drehte, es war enorm unangenehm. Auf dem Rücken war nicht ertragbar, auf der Seite ebenfalls nicht - also stand ich auf und lenkte mich mit meinem Kind etwas ab, welches dann auch wach wurde.
Beim Frühstücken, meinte mein Mann, dass ich blass wäre und aussehe, als hätte ich die ganze Nacht durchgefeiert.
Als ich auch keinerlei Hungergefühl hatte und auch keinen Durst, begann ich mir allmählich Sorgen zu machen. Ich erzählte meinem Mann von den merkwürdigen Symptomen. Auf seine Empfehlung hin, stelle ich mich kurze Zeit später unter die warme Dusche. Die Schmerzen wurden dadurch nicht verstärkt, aber auch nicht weniger.
So zog sich das dann bis zum Nachmittag, als ich plötzlich ein starkes Augenflimmern vernehmen konnte. Dies dauerte zwar nur 1-2 Sekunden aber dennoch beunruhigte es mich. Es war Samstag und somit stand mein Gynäkologe nicht für eine Konsultation zur Verfügung und entschied deshalb, sofern es bis zum Abend hin nicht besser wird, in der Klinik anzurufen.
Gegen 16.30 Uhr musste ich mich dann wirklich zwingen, ein grosses Glas Wasser zu trinken und etwas Obst zu essen. Unmittelbar nach der Einnahme wurde die Übelkeit noch stärker...
Von 17.00 - 18.00 Uhr schaffte ich es dann, etwas zu dösen. Dies tat mir wirklich gut. Ich machte mich nach dem Nickerchen etwas frisch, zog mich alltagstauglich an und schaffte es, mit meinem Kind eine Weile in den Garten zu gehen. Keine 10 Minuten später, wurden die Oberbauchschmerzen wieder so stark, dass ich mich beinahe krümmen musste. Dies war dann ausschlaggebend, dass ich im Gebärsaal der Klinik anrief und meine Situation schilderte. Die Hebamme am Telefon war sehr mitfühlend, hat sich Notizen gemacht, meine Krankenakte und die Geburtsanmeldung dazu geholt und über 15 Minuten mit mir gesprochen.
Sie meinte dann, dass dies auf jeden Fall abgeklärt werden müsse und ich mich innert der nächsten Stunde im Kreisssaal einfinden sollte.
Ich liess mich von meiner Mama in die Klinik bringen, wo ich dann um kurz nach 19.00 Uhr eintraf.
Der Empfang durch die Hebamme war sehr herzlich und ich habe mich direkt gut aufgehoben gefühlt. Wir gingen zur Untersuchung direkt in einen der Kreisssäle, da nicht viel los war auf Station und ein Kreisssaal ein besseres Ambiente schaffe, als ein Untersuchungszimmer.
Dort angekommen, musste ich direkt Urin und diverse Blutproben abgeben. Die erste Auswertung des Urins wurde direkt im Kreisssaal durch die Hebamme vorgenommen, welche einen erhöhten Proteingehalt feststellte.
Danach gab sie alles ins Labor und tastete meinen Bauch ab und testete meine Reflexe.
Sie konnte sehr schnell feststellen, dass der Oberbauch unförmig und enorm hart war. Anschliessend untersuchte sie mich vaginal. Der Muttermund war knapp fingerkuppendurchlässig und weich.
Danach schloss sie mich für 30 Minuten ans CTG an, hat Blutdruck gemessen und mich gebeten, während der Aufzeichnung mind. 1-2 Gläser Wasser zu trinken.
In diesen 30 Minuten, in denen ich am CTG lag, begann ich zu schwitzen. Es bildete sich kalter Schweiss auf meiner Stirn. Als die Hebamme dies sah, zog sie eine zweite Hebamme hinzu. Diese machte sich dann ebenfalls ein Bild über meinen Zustand und warf einen Blick aufs CTG. Herztöne waren super, dem Baby ging's gut und Wehen waren keine zu sehen.
Jedoch war mein Puls sowie mein Blutdruck erhöht. Sie verliess den Raum kurz und kam mit einem feuchten Lappen wieder, den sie mir auf die Stirn legte.
Danach betrat eine Ärztin den Kreisssaal mit einem mobilen Ultraschallgerät. Die Hebammen schlossen mich vom CTG ab und erklärten mir, dass die Ärztin nun einen Bauchultraschall machen wird, meine Nieren sowie das Kind kontrollieren würde.
Nieren waren in Ordnung und das Würmchen wurde auf knappe 4000 Gramm und 55 Cm geschätzt, was mich doch etwas erschrak. Aber egal - Hauptsache dem Baby geht es gut.
In der Zwischenzeit kam eine Pflegerin ins Zimmer und übergab der Hebamme einen Zettel, mit meinen Laborwerten drauf.
Die beiden Hebammen stellten sich mit der Ärztin zusammen und besprachen die Werte.
Anschliessend wurde mir von der Hebamme mitgeteilt, dass die Werte und einige meiner Symptome auf den Beginn einer Schwangerschaftsvergiftung hindeuten. Da mein gesundheitlicher Zustand nicht unbedingt der beste sei und sie mich ungern nachhause lassen um abzuwarten, empfehlen sie ganz klar eine Geburtseinleitung.
Meine erste Geburt wurde ebenfalls eingeleitet, da ich den ET um 11 Tage überschritt und ich habe positive Erfahrungen damit machen dürfen. Da es um das Wohl meines Kindes ging, stimmte ich der Einleitung natürlich zu.
Eine der Hebammen verabschiedete sich dann von mir. Die andere kümmerte sich um ein Zimmer auf der Station und die Ärztin begann mich über Risiken und Vorgehensweisen der Einleitung aufzuklären.
Gemeinsam entschieden wir uns für eine Einleitung mit einem Prostanglandinzäpfchen, welches mir an den Muttermund gelegt wird.
Anschliessend wurde ich auf Station gebracht wo ich ein Zimmer erhielt. Es waren wenig Geburten zu dem Zeitpunkt und somit konnte ich mich alleine in einem Doppelzimmer einrichten.
Im Stationsbett wurde mir dann durch die Hebamme das Zäpfchen gelegt. Unmittelbar nach der Gabe des Zäpfchens, wurde ich für 20 Min. ans CTG angeschlossen.
Während dieser Zeit rief ich meinen Mann an und bat ihn, mir die Kliniktasche vorbei zu bringen. Mittlerweile war es nach 22.00 Uhr. Er reagierte sehr emotional als ich ihm mitteilte, nicht mehr ohne unser Baby die Klinik zu verlassen.
Unseren Grossen, brachte er davor noch zu meiner Mama. Ich wollte auf der sicheren Seite sein, sollte es in der Mitten in der Nacht losgehen, so muss er nicht zuerst noch den Grossen wegbringen und meine Mama aufwecken etc.
Gegen 23.00 Uhr traf mein Mann dann ein und brachte mir meine sieben Sachen. Er blieb noch eine kurze Weile und legte sich dann schlafen. Immerhin musste er auf Abruf sein.
Ich bin dann ebenfalls kurz vor Mitternacht wahrscheinlich eingeschlafen und wurde um 02.15 Uhr durch den Nachtdienst aufgeweckt - erneute CTG Kontrolle. Baby gings nach wie vor gut, Bauchschmerzen waren etwas weniger geworden, keine Wehen.
Um 05.15 Uhr betrat erneut eine Nachtpflegerin das Zimmer für eine erneute Kontrolle. Auch diese war unverändert, positiv und unauffällig. Blutdruck war noch immer erhöht, Kopfschmerzen noch immer pochend.
Schlafen konnte ich nicht mehr. Also stellte ich mich ans Fenster und begann aus Langeweile, die Autos auf der Autobahn welche man vom Zimmer aus sehen konnte, zu zählen. Danach machte ich mir einen Podcast an und verweilte mich am Handy.
Um 07.03 Uhr rief mich meine Mutter an und teilte mir mit, dass es meinem Grossen gut geht und er die Nacht super gemeistert hat. Ich von meiner Seite her konnte nur sagen, das sich noch gar nichts geändert hat und ich noch nichts spüre, was auf eine baldige Geburt hindeutet.
10 Minuten später stellte sich die Hebamme Caroline vom Frühdienst bei mir vor und untersuchte mich vaginal. Befund war gleich wie am Vorabend. Knapp einen Zentimeter und schön weich.
Caroline verliess nach der Untersuchung den Raum und keine Minute später, merkte ich Kontraktionen im Unterleib.
Zwar nicht schmerzhaft, aber dennoch gut spürbar. Ich begann die Wehen zu tracken und stellte fest, dass die Krämpfe in einem Abstand von 75 Sekunden kamen und gute 20 Sekunden anhielten.
Ich freute mich sehr, dass sich was tat - wollte mir aber keine unnötigen Hoffnungen machen.
Ich begann mich zu bewegen und lief im Zimmer auf und ab. Die Wehen wurden sehr schnell, intensiver und stärker.
Ob Caroline mit der vaginalen Untersuchung irgendwas stimuliert hat? Keine Ahnung.
Jedenfalls wurde der Wehenabstand welcher ohnehin schon sehr kurz war, noch etwas kürzer und die Wehen zogen zwischenzeitlich schon sehr. Ich beschloss, meinem Mann Bescheid zu sagen. Diesen erreichte ich um 07.35 Uhr und bat ihn, in die Klinik zu fahren.
Nach dem Telefonat klingelte ich freudig der Hebamme und teilte ihr mit, dass ich regelmässige Wehen habe seit 30 Minuten und ich hoffe, die Geburt geht bald los.
Daraufhin wurde ich erneut vaginal untersucht - Ergebnis: 3-4 Zentimeter waren geschafft. Ich war sooo froh und teilte dies voller Stolz meinem Mann mit, welcher um 08.06 Uhr ins Zimmer trat.
Kurz nachdem er da war, begann ein wahrlicher Wehensturm. Ich hatte eine Wehe nach der andern. Keine 10 Sekunden zwischen den doch schon sehr stark gewordenen Wehen.
Um 08.25 Uhr klingelte ich erneut. Caroline kam und sah mich wie ich eine Wehe nach der andern veratmete. Sprechen während einer Wehe war zu dem Zeitpunkt schon etwas schwierig geworden.
Ich bat sie, noch einmal nach dem Muttermund zu schauen. Daraufhin lachte sie und meinte, sie habe doch eben erst geschaut. Trotzdem legte ich mich ins Bett und bat sie, nachzuschauen.
Caroline kontrollierte, machte grosse Augen, zog die Hand raus und meinte zu meinem Mann: Du schiebst das Bett bitte von hinten, ich ziehe - 7.5 Zentimeter. Jetzt geht's in den Gebärsaal.
Stolz wie Anton wurde ich also in den Kreisssaal geschoben, welchen wir um 08.29 Uhr betraten. Caroline bereitete das Zimmer vor und bat mich, noch urinieren zu gehen. Zusammen mit meinem Mann ging ich ins Bad und setzte mich auf die Toilette, doch ich konnte nicht urinieren. Ich verspürte auch keinen Drang. Stattdessen bat ich meinen Mann, Caroline zu bitten, die Geburtswanne einzulassen.
Als ich das Wasser rauschen hörte, lief ich raus in den Kreisssaal und verspürte plötzlich einen enormen Druck nach unten.
Also kniete ich mich aufs Gebärbett und meinte zu Caroline, dass es ganz schön drücken würde.
,,Ja so langsam tritt das Köpfchen tiefer, das ist ganz normal. So schnell geht es nicht." war Carolines Aussage.
Mit der nächsten Wehe merke ich richtig, wie das Köpfchen tieferrutschte und die Geburt unmittelbar bevorstand. Ich kniete mich aufs Bett, zog mir selbst den Slip aus, winkelte die Beine an und fasste mich unten an. Tatsächlich konnte ich das Köpfchen spüren.
Dann kam der Drang zu pressen, was ich instinktiv auch tat. Während des Schiebens begann ich leicht zu tönen, was Caroline aufsehen liess. Völlig überrascht sputete sie ans Bett und leitete mich zum Schieben an.
Mein Mann hielt meine Hand und wich nicht von meiner Seite.
2 Presswehen später, lag unser Baby zwischen meinen Beinen und wimmerte ganz leise vor sich hin. Da war es also. Unser Baby. Geboren um 08.36 Uhr. Nach 7 Minuten im Gebärsaal und 30 Minuten nach dem Eintreffen meines Mannes im Spital.
Es war kerngesund, rosig und riss die Augen weit auf.
Ich nahm unser Wunder direkt auf die Brust. Wir kuschelten und genossen. Mein Mann weinte neben mir und machte die ersten Fotos.
Nachdem das Baby mit einem warmen Tuch zugedeckt und an meine Brust gelegt wurde, wurden wir für 40 Minuten alleine gelassen. Wir informierten die Familie.
Danach kam die Hebamme zur U1. Aus den geschätzten 4 Kilo wurden 3100 Gramm und 50 Zentimeter. Alles war tip top.
Ich hatte keine Geburtsverletzungen und fühlte mich pudelwohl. Die Kopfschmerzen waren weg.
6 Stunden nach der Geburt verliessen wir nach einem deftigen Mittagessen die Klinik und starteten in unseren Familienalltag zu vier.
Absolute Traumgeburt
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Wie schön, dass alles so gut gelaufen ist. Herzlichen Glückwunsch noch zur Geburt.
Mein Großer ist auch ein Februar Baby. :)
Mir ging es beim 2. Kind ähnlich. Ich dachte ich müsste mal dringend noch aufs Klo (die Hebamme meinte, vorher so 1 - 2 Stunden würde es schon noch dauern, Wäre bei 7- 8 cm) naja es waren dann auch nur noch 2 Wehen, also ca. 5 Minuten von der Aussage, bis zur Geburt :D
Zum Glück hat sie gemerkt, dass das nur das Kind sein kann und mich aufs Bett geschickt :D
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Herzlichen Glückwunsch!! 😍
Was für ein toller Geburtsbericht. Das war so toll zu lesen & hat mir richtig Mut gemacht!
Bin aktuell in der 37.ssw und dankbar, über diesen Beitrag gestolpert zu sein! 🥰🥰