Hier der Geburtsbericht meiner ersten Tochter. Ich hatte vorher große Angst vor der Geburt, aber es war einfach wunderschön, ich habe jeden Moment positiv in Erinnerung, es war bestimmt auch etwas Glück aber vielleicht kann ich ja jemandem Mut machen.
Am Montag um 9 Uhr wurde ich im Krankenhaus stationär aufgenommen da ich Et+10 war und eingeleitet werden sollte, mein Baby war noch gut versorgt, allerdings hatte ich mich von der Leitlinie und einigen Horrorstorys etwas verrückt machen lassen und wollte nicht mehr länger warten. Ich hatte auch keinerlei Anzeichen das es bald los gehen könnte. Der Befund war MuMu weich, Fingerkuppendurchlässig, Kopf tief im Becken, keinerlei Wehen.
Ich wollte erstmal den Tag über ein paar Alternativen versuchen und dann, sollte davon nichts anschlagen, Dienstag Morgen mit der Einleitung mit Tabletten anfangen.
So kam es dann auch. Dienstag bekam ich ab 9 alle vier Stunden eine Tablette. Um 21uhr bekam ich die letzte Dosis, auf mein Gefühl hin nahm ich allerdings nur die Hälfte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur das Gefühl, dass mein Bauch immer wieder hart wird. Mein Mann fuhr nach Hause und ich ging auf mein Zimmer, die Hebamme sagt mir noch, es sei sehr unwahrscheinlich, dass es diese Nacht noch los gehen würde.
Ab etwa 23 Uhr bemerkte ich so ein leichtes Ziehen im unteren Rücken, der Bauch wurde regelmäßig immer härter.
Ab 0 Uhr wurde es dann etwas schmerzhafter, aber immernoch völlig aus haltbar. Ich trackte die Abständen und stellte fast, dass diese, ich dachte Vorwehen alle 3 Minuten kamen.
Ich machte mir eine Meditation zur Eröffnungsphase an, die ging etwa 45 min und ich freute mich einfach nur, ich empfand es als sehr schön und muss tatsächlich sagen das ich die Kontraktion nicht wirklich schmerzhaft wahrnahm. Ich visualisierte mit all meiner Kraft bei jeder Wehe wie mein Körper mein Baby umschließt und Richtung MuMu drückt, ich blieb fast die ganze Zeit im Vierfüßerstand und kreiste das Backen oder wippte von hinten nach vorne, stellte die Ellenbogen auf den Boden, ich bewegte mich einfach so wie mein Körper es mir sagte.
Ab 1 Uhr wurde es so intensiv, dass ich bei jeder Wehe laut ausatmen musste (hoo), dass machte ich irgendwie intuitiv, ich beschloss runter zum Kreißsaal zu gehen, vor allem weil ich nicht die ganze Station wecken wollte (war zum Glück alleine auf dem Zimmer).
Im Kreissaal empfang mich eine sehr nette junge Hebamme, sie sagte ich kann gerne hier bleiben aber sie glaube es sei noch ganz am Anfang, es sei zu früh überhaupt zu untersuchen und bot mir ein Buscopan Zäpfchen an was ich ablehnte.
Sie ließ mich dann ca eine Stunde alleine, was völlig ok für mich war.
Ich ging bei jeder Wehe in die Tiefe Hocke oder blieb weiter im Vierfüßerstand, ich wurde immer lauter. Nach ca einer Stunde kam die Hebamme wieder und schrieb ein ctg, zuerst versuchten wir es im Vierfüßerstand, allerdings störte das die Aufzeichnungen und ich musste mich auf die Seite legen, das hatte einen extremen Einfluss auf die Wehen, die ich jetzt als richtig schmerzhaft wahrnahm, ich spürte sie vor allem im Rücken und in den Hüften. Die Hebamme brachte mir eine Wärmflasche und massierte mein Kreuzbein, was herrlich war. Trotzdem fand ich es gar nicht schlimm weil die Pausen einfach komplett schmerzfrei waren. Jetzt untersuchte sie mich das erste Mal, ich war bei 5 cm MuMu Öffnung.
Damit hätte ich nie gerechnet, ich hätte 2 geschätzt. Sie war auch überrascht und meinte ich solle mal meinen Mann anrufen.Der ging erstmal nicht dran..
In der Anmeldung hatte ich gesagt ich wünsche mir eine Wassergeburt, sie schlug vor eine Wanne einzulassen was ich super fand. Ich spürte nun auch immer mehr einen Druck nach unten. Bei einer kräftigen Wehe spürte ich deutlich die Fruchtblase platzen und konnte richtig Spüren, wie der Kopf meiner kleinen nach unten drückte bzw sich voran schob.
Ich kam in der Wanne an ( es war etwa 4 Uhr) und es war einfach herrlich, die Wehen wurden zwar immer intensiver aber im warmen Wasser sehr gut auszuhalten.
Das Gefühl veränderte sich, es fühlte sich an als würden meine Hüften auseinander gedrückt werden. Es war schon schmerzhaft, allerdings konnte ich deutlich spüren was in meinem Körper passierte, ich visualisierte bei jeder Wehe wie der Kopf sich tiefer ins Becken drehte und meine Knochen Platz machten.
Über der Wanne hing ein Seil in das ich mich bei den Wehen rein hängte, ich war in der tiefen Yoga Hocke und versuchte mit aller Kraft den Atem ruhig nach unten zu leiten und ganz entspannt zu sein, was hatte Arbeit war aber funktioniert. Endlich hatten wir meinen Mann erreicht.
Um 5 war er da, ich hing im Seil und schrie, allerdings eher so ein ganz tiefes hoo, das half mir sehr gut den Atem nach unten zu leiten. Die Hebamme untersuchte mich in der Wanne, 10 cm. Mein Mann kam gerade noch rechtzeitig.
Ab jetzt wurden die Wehenpausen sehr viel größer. Ich konnte zwischen jeder Wehe Kraft tanken und schob mit nach unten, die Hebamme sagt mir nicht was ich tun soll, sondern dass ich einfach machen solle was mein Körper sagt.
Ich konnte jeden cm spüren, den mein Baby sich durchs Becken schob, das Gefühl war einfach unglaublich anders kann ich es nicht sagen. Ich spürte selbst nach unten und spürte ganz deutlich den Kopf der fast da war. Bei der nächsten Wehe rutschte der Kopf bis kurz vor den Ausgang und dann wieder ein Mini Stück zurück. Die Hebamme musste zu einem Alarm.in den anderen Raum und ich war mit meinem Mann alleine, der die ganze Zeit meinen Nacken streichelte, bei der nächste Wehe spürte ich wie der Kopf durchtrat, es brannte nichts, es tat nicht mal wirklich weh.
Die Hebamme kam in Begleitung einer zweiten und schon war der Kopf da, wie mein Mann mir danach erzählte wurde bei dieser einen Wehe meine Tochter bis zur Brust geboren. Ich war immer noch im Vierfüßerstand mit den Knien nach innen routiert. Jetzt sollte ich mich einmal auf den Rücken drehen, bei der nächste Wehe flutschte der Rest meiner Tochter unter Wasser einfach raus es war 6 Uhr .
Sie wurde mir direkt auf die Brust gelegt, sie schaute mich mit großen Augen an und Schrie kräftig, es war der schönste Moment meines Lebens. Sie war ganz rosig, gar nicht verformt oder zerknauscht sonder einfach perfekt.
Für die Plazenta gingen wir zurück zum Bett, die kam nach wenigen Minuten mit einer komplett schmerzfreien Wehe ich merkte kaum.
Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war durfte mein Mann die durchschneiden. Ich legte meine Tochter das erste Mal an und wir verbrachten 2 wunderschöne erste Stunden ungestört im Kreissaal auf dem Bett, währenddessen wurde ich untersucht, ich hatte nicht einen kleinen Kratzer.
Das Krankenhaus war wirklich etwas ganz besonderes, ich habe mich eigentlich wie im Geburtshaus gefühlt, die Hebamme war auch toll, ich habe mich völlig selbstbestimmt und frei gefühlt. Es war einfach wunderschön, ich würde nicht sagen das die Geburt komplett schmerzfrei war, aber es war alles positiv und ich bin irgendwie traurig das es vorbei ist. Es war bestimmt auch einfach Glück das es super lief, aber ich hatte mich auch sehr auf die Geburt vorbereitet.
Ich glaube der Epi No hat wirklich was gebracht, in der Pressphase wusste ich einfach das nichts passiert, weil ich beim Epi No auch auf 34 cm gekommen war (tatsächlich der KU meiner Tochter), sonst hatte ich noch Datteln gegessen, Himbeerblätter getrunken , Heublumensitzbäder und sehr viel Yoga gemacht und mich mental mit Hypnobirthing vorbereitet. Kann ich alles empfehlen.
Meine Traumgeburt im Wasser
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Herzlichen Glückwunsch zu eurem Töchterchen 😍🫶🏻 Du hattest ja echt die absolute Traumgeburt, wie schöön!!! Ich hoffe du genießt die Zeit des Kennenlernens mit deiner kleinen.
Ich hoffe, dass meine Geburt auch so toll wird❤️
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Wow, was für ein schöner mutmachender Bericht. Mir kamen die Tränen!
So schön!