Unsere zweite Tochter wurde am Mittwoch nach Einleitung geboren und wir hatten wirklich unglaubliches Glück.
Eingeleitet wurde, weil der Verdacht auf Cholestase im Raum stand und sie ziemlich groß und schwer geschätzt wurde.
Ich habe abends eine Tablette bekommen und am nächsten Vormittag 2 (oral). Nachdem wir erst dachten, es passiert nichts, bekam ich nachmittags sehr plötzlich sehr starke, schnelle Wehen und kurz darauf einen Blasensprung. Im Kreißsaal waren die Wehen dann so stark und schnell, dass zügig eine PDA gelegt wurde. Damit ging es mir dann gefühlt sehr gut und ich konnte mich schön auf Atmen und meine Tochter auf dem Weg begleiten konzentrieren.
Allerdings wollte sie sich partout nicht mehr das letzte Stück drehen und nachdem ihre Herztöne immer schlechter wurden, folgte die Entscheidung zur Saugglocke (meine 1. Tochter kam auch damit und die Ärztin meinte noch, dass das 2 mal nacheinander auch großes Pech wäre...)
Während der Vorbereitung sackte bei mir zum ersten Mal der Blutdruck ab. Ich wurde dann stabilisiert und konnte bei der Entbindung gut mit arbeiten, allerdings spürte ich kaum mehr was von den Wehen.
Sie hat es allen wirklich so schwer gemacht, wie es irgendwie ging - Sterngucker, völlig schräge Lage, in die Nabelschnur gewickelt, und das bei 4090 g, 56 cm und 37,5 cm KU.
Als sie da war, musste sie sehr schnell stabilisiert werden, hat sich aber zügig und gut erholt.
Während sie behandelt wurde, ging mein Blutdruck zum zweiten Mal runter. Ich wurde wieder stabilisiert und es kam ein weiterer Arzt dazu, um per Ultraschall zu klären, was los ist. Während ich stabil war, wurde unsere Kleine wieder gebracht und wir durften kuscheln und zum ersten Mal anlegen.
Als mein Kreislauf zum dritten Mal zusammenbrach und der Blutdruck richtig niedrig wurde, obwohl nach außen keine Blutung zu sehen war, wurde der Verdacht Uterusruptur gestellt und ich schnellstens in den OP gebracht. Der Verdacht bestätigte sich, meine Gebärmutter war links an der kompletten Seite gerissen und ich habe viel Blut verloren. Nach einer komplizierten OP und zwei Transfusionen konnte aber alles wieder repariert werden.
Unsere Kleine durfte während meiner OP mit dem Papa bonden, der hat dann auch ganz unkompliziert ein Bett hier bekommen und wir haben seitdem ein Zimmer für uns.
Ich durfte am nächsten Tag wieder zum Baby und seitdem erholen wir uns. Aktuell bekomme ich noch Eisen per Infusion, dazu mehrere Antibiotika und bei Bedarf Schmerzmittel. Ab jetzt ist es im Endeffekt wie ein klassischer Kaiserschnitt.
Meine ÄrztInnen meinen, sie hätten eine solche Komplikation in ihrer ganzen Laufbahn vielleicht 1, 2 mal erlebt. Es ist extrem selten und unwahrscheinlich, dass das passiert und es gab bei mir vorher keine Risikofaktoren dafür. Auch die Einleitung sollte wegen der Zeit zwischen Medikament und Einsetzen der Wehen nichts damit zu tun haben.
Die Saugglocke auch nicht, dem Verlauf nach war der Riss schon vorher und durch die PDA fiel es schlicht nicht auf.
Ich bin sehr dankbar, dass die Kleine und ich Lebens aus der Sache rausbekommen sind, dankbar für die Leistung der Ärztinnen und dafür,dass es trotz aller Unwahrscheinlichkeit erkannt wurde.
Wir werden auch psychologisch betreut und verarbeiten jetzt erstmal.
Traumatische Geburt, extrem seltene Komplikation, trotzdem auf dem Weg der Besserung
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Du bist unglaublich stark! Alles Gute euch beiden!