Mein kleiner Sonnenschein liegt gerade hier neben mir und schläft und ich habe etwas Zeit zum Geburtsbericht schreiben.
Kurz vorweg, es ist unsere 5. Geburt.
( 1. Et+10, 2. ET+14, 3. ET+9) Leider hatten wir vor knapp zwei Jahren eine Stille Geburt in der 21. Ssw. (4.)
Die Schwangerschaft jetzt war für mich mental extrem anstrengend und hat mich oft an meine Grenzen gebracht.
Ich bin fast jede Nacht aufgeweckt mit der Angst, dass das Baby wieder nicht zu uns kommen wird. 💔
Körperlich verlief die Schwangerschaft komplikationslos. Klar zum Schluss war es recht anstrengend aber man schleppt sich zum Schluss so durch und freut sich einfach auf sein baldiges Blinddate. ❤️
1,5 Woche vor ET waren wir zur Kontrolle im KH. Dieser Kontrolltermin war die Hölle. Uns wurde ein riesiges Baby vorausgesagt und wir sollten sofort einleiten.
Das triggerte meine Angst um das Baby natürlich noch einmal und ich weinte den ganzen Nachmittag.
Auch die Gedanken an eine Einleitung ( traum. 1. Geburt mit Einleitung) ließen mich immer ähnlichster werden. So kam es, dass ich am Tag danach bei meiner Hebamme saß und ihr mitteilte, dass ich in der kommenden Woche einen KS machen lassen werde.
Die versuchte mich natürlich zu beruhigen und zu bestärken was nur teilweise gelang, da wir ja alle wussten, dass ich definitiv wieder über den ET gehe.
****
Nun vergingen also zwei weitere Tage, an denen ich mich versuchte gedanklich daran zu gewöhnen einen KS machen zu.
Ich versuchte mich abzulenken und ging mit den Kids und meinem Mann viel spazieren, ließen Drachen steigen und machten am Freitag vor zwei Wochen nochmals einen kleinen Babyshoppingbummel vormittags in der Stadt.
Ich hatte die Tage und Nächte immer mal wieder Wehen. Diese kamen aber weder regelmäßig noch waren sie schmerzhaft.
Als wir vom einkaufen wieder zuhause ankamen, holte mein Mann noch unseren kleinen aus der Schule ab und ich begann die Sachen für die Wäsche vorzubereiten und saß dabei auf dem Sofa. Ich merkte plötzlich wie ich ein, zwei Tropfen Ausfluss verlierte und wollte zur Toilette.
Ich stand auf und in dem Moment floss mir warmes Wasser die Beine hinunter und hörte nicht auf.
Mein Mann kam genau in diesem Moment wieder rein und sah mich, wie ich geschockt im Wohnzimmer stand.
Den Satz „äh meine Fruchtblase ist gerade geplatzt!“ wird er so schnell nicht wieder vergessen.
Er holte mir dann schnell ein Handtuch und ich ging zur Toilette. Dort hatte ich dann plötzlich so eine Panik. Mit wurde eiskalt und ich zitterte am ganzen Körper.
Mein Mann kam mit dazu und hielt mir das Telefon hin. Am Telefon war meine liebe Hebamme die mich erstmal beruhigte und sagte, dass dies eine ganz normale Reaktion des Körpers auf die Hormonausschüttung ist.
Ich hatte noch keine Wehen und sie riet mir, ich solle mich erstmal schön gemütlich einpacken und ein bisschen aufs Sofa packen und warten ob Wehen kommen. Außerdem riet sie mir, nicht ganz so lange dieses Mal zu warten. Da das Köpfchen nun ohne Fruchtwasser jetzt doch etwas mehr Druck auf den Mumu hat und es doch mal schneller gehen könnte. ( im Nachhinein der wichtigste Rat 🫣)
Da war es 12.30 Uhr.
Als ich dann so da lag, merkte ich wie es langsam zu ziehen begann.
Aber das war weder schmerzhaft noch regelmäßig.
Ich ging dann zur Toilette und sah, dass am Toilettenpapier etwas Blut dran war. Das kannte ich so auch von meinen anderen Geburten und war ein Zeichen dafür, dass der Mumu begann sich zu öffnen.
Ich hatte keine großen Schmerzen aber dann wurde ich plötzlich ganz unruhig und sagte zu meinem Mann, ich wolle doch schon mal losfahren. Der war ganz erstaunt, weil ich sonst immer erst mit regelmäßigen Wehen im 3 Minuten Abstand ins KH wollte.
Wir saßen dann im Auto und ich hatte ein, zwei Wehen die wirklich unangenehm waren, dadurch das ich sitzen musste und nicht laufen konnte.
14.00 Uhr kamen wir am KH an und ich musste so dringend pullern, das ich versuchte so schnell wie möglich zu laufen. 😂
Die Hebamme begrüßte ich mit den Worten „wo ist ein Klo, ich muss dringend!“
Diese führte mich in einen Vorraum zum Kreißsaal. Da war eine Toilette und eine kleine Liege. Nachdem ich pullern konnte, bat mich die Hebamme auf die Liege. Sie wolle nur kurz mal schauen wie weit geöffnet der Mumu ist.
Ich war etwas mürrisch, weil ich eigentlich nicht auf die Liege wollte, legte mich dann aber doch hin.
Die Untersuchung dauerte nur 2 Sekunden und dann sagte sie ganz ruhig. Na Frau Z. wir gehen mal in den Kreißsaal und ich hole ihren Mann.
Sie „schob“ mich dann recht schnell einen Raum weiter und holte meinen Mann. Der kam schnell zu mir und half mir nochmal auf Toilette ( ich hatte wirklich viel getrunken vorher😂).
Ich stand dann plötzlich am Bett und merkte einen starken Druck.
Ich schaute meinen Mann an und sagte „ich glaub das Baby kommt heute noch“. Da lachte er mich an und sagte
„das Baby kommt jetzt, dein Mumu ist schon 10cm offen!“
Das konnte ich in dem Moment erstmal nicht glauben, weil ich bis zu dem Zeitpunkt keine richtig schmerzhaften Wehen hatte. Sie waren allenfalls wie starke Regelschmerzen aber niemals fühlten sie sich an wie bei den anderen Geburten.
Ich merkte dann wie sich die Wehen veränderten und aus mir so ein tiefer Uuuuhhhh Ton heraus kam. Die Hebamme bat mich dann mein Baby mit rauszuschieben, was ich auch gern tat.
Die erste Presswehe war noch schwierig, da ich noch nicht wirklich wusste wohin ich pressen musste. Aber dann „spürte“ ich sein Köpfchen und wusste wohin.
Nach zwei Wehen war das Köpfchen geboren und ich merkte die Drehung der Schultern und in der nächsten Wehe war er geboren. ❤️
Er lag vor mir und ich nahm ihn schnell auf meine Brust und wir krabbelten aufs Bett hoch und genossen gleich die ersten Augenblicke.
Es war 14.33 Uhr, wir waren also gerade eine halbe Stunde da und die Hebamme sagte wir hatten wirklich Glück, dass er nicht schon im Auto kam.
Rückblickend betrachtet, kann ich vielleicht an zwei Händen abzählen wie viele schmerzhafte Wehen ich wirklich hatte und kann mir das selber nicht erklären warum diese Geburt so schmerzarm war. Bin allerdings sehr glücklich darüber.
Auch über den Tipp der Hebamme, nicht so lange zuhause zu warten. 🫣
Der kleine Sonnenschein brachte tatsächlich 4510g auf die Waage, war also wirklich kein Leichtgewicht.
Er kam schlussendlich eine Woche vorm ET zur Welt und während der Geburt habe ich glücklicherweise keinen Gedanken mehr an einen Kaiserschnitt verschwendet.