Hallo zusammen,
da ich sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Schwangerschaft super viele Geburtsberichte gelesen habe, die mir geholfen haben, mich positiv zu stimmen, dachte ich mir, meine auch mal aufzuschreiben.
Meine erste Geburt fing (nach dem ich echt alles versuchte habe) erst 14 Tage nach ET an. An dem Morgen sollte ich eingeleitet werden, was dann Gott sei Dank nicht mehr nötig war. Es fing morgens gegen 9 Uhr mit ganz leichten Schmerzen an, nachmittags gegen 16 Uhr habe ich mich mit meiner Beleghebamme im Krankenhaus getroffen, um Mal nach der Lage zu schauen. Die Schmerzen waren da, aber dank Atemtechnik gut auszuhalten. Ergebnis war 4-5 cm, was mich sehr überraschte. Ich hab mich entschieden wieder nach Hause zu fahren, weil ich das Gefühl hatte, ich konnte mich da besser entspannen. Gegen 19 Uhr hatte ich das Gefühl, ich müsste jetzt aber wirklich ins Krankenhaus. Dort angekommen war ich bei 7 cm. Ich kam noch immer gut mit den Wehen zurecht. Ich hatte so oft gelesen, dass die Eröffnungswehen viel schlimmer sind, als die Presswehen, weil man dort aktiv mitmachen kann und ich glaube, dass ich auch dadurch so gut mit den Wehen zurecht kam. Bei jeder Wehe ging ich auf die Zehenspitzen, wodurch ich am nächsten Tag mega Muskelkater hatte :)
Ich wollte gerne in der Wanne entbinden; es zumindest versuchen, aber leider war sie gerade an diesem Tag kaputt.
Bei 9 cm hat die Hebamme aus Versehen die Fruchtblase bei einer Wehe geöffnet und gegen 00 Uhr war ich vollständig eröffnet. Als sie das sagte, sollte ich Mal versuchen etwas mit zuschieben. Ich war auf den Knien über der Bettstange und riss meine Augen ganz weit auf, als ich spürte, wie mein Sohn rutschte. Das war so schlimm für mich, dass ich lieber auf dem Rücken liegen wollte. Ich hatte Panik, weil ich damit absolut nicht gerechnet hatte; ich wartete ja darauf, dass es besser und nicht schlimmer wurde, daher verkrampfte ich. 5 Stunden später erst konnte ich meinen Sohn gebären, ohne Presswehen, denn die Hebamme musste mir jedes Mal sagen, wann ich pressen kann. Ich habe es einfach nicht gespürt. Mir fiel es extrem schwer über diesen Schmerz hinaus zu pressen, ich war einfach total überfordert mit der Situation. Als mein Sohn dann endlich geboren wurde, konnte ich meine Augen erst mal nicht öffnen, weil ich total durch den Wind war. Ich musste etwas genäht werden, hatte einen leichten Scheidenriss. Was ich aber nicht wirklich merkte. Die ersten drei Tage nach der Geburt fand ich schon fast schlimmer, als die Geburt an sich. Ich hatte schlimme Schmerzen am Steiß, am Becken, einfach überall unten rum. Selbst meinen Urin konnte ich am 1 Tag nicht halten.
Nichts desto trotz fand ich es nicht traumatisch, ich war einfach überwältigt und überfordert.
3,5 Jahre habe ich gesagt, ich werde es definitiv nicht noch einmal machen, mein Sohn sollte Einzelkind bleiben.
Von einem Tag auf den anderen war ein erneuter Kinderwunsch da. Ab positivem Schwangerschaftstest habe ich mich wieder intensiv mit den Atemübungen befasst. Und diesmal habe ich mich auch viel mit den Presswehen und Geburtspositionen befasst. Die Schwangerschaft war unglaublich anstrengend, ich hab gefühlt alles mitgenommen was ging, aber das ist ein anderes Thema.
Die Geburt: Ich wusste den ganzen Tag (ET +5) nicht, ob das nun Wehen sind oder nicht, weil sie so unregelmäßig waren. Und auch nicht wirklich stärker wurden. Gegen 22 Uhr hatte ich dann eine Wehe, wo ich wusste, die Geburt geht jetzt richtig los. Ich wurde richtig nervös, weil ich ja jetzt wusste, was auf mich zukommt. Eine halbe Stunde später habe ich mich mit meiner Beleghebamme in der Klinik getroffen. (Übrigens kann ich jedem eine Beleghebamme empfehlen, wenn möglich, da es ja leider nicht viele gibt). Untersuchung ergab 4-5 cm. Die Wehen konnte ich diesmal nicht veratmen, was mich wahnsinnig machte. Beim ersten Mal hatte ich aber auch eher im Unterleib Schmerzen, diesmal hatte ich sie hinten die Oberschenkel runter. Mit 7 cm bin ich in die Wanne. Das hat mich so entspannt, dass ich ca. ne halbe Stunde keine Wehen hatte.
Dann ging es wieder los, ich habe verschiedene Positionen ausprobiert, bis die Presswehen anfingen. Diesmal spürte ich sie. 5 Presswehen später war meine Tochter geboren. Ja es tat weh und eine Geburt würde ich nicht als wunderschön bezeichnen. Besonders dann nicht, wenn der Kopf durchrutscht. Aber diesmal war ich klar, ganz bei mir. Habe es bewusst miterlebt und wusste, dass ich es gleich geschafft habe, einfach über den Schmerz hinaus pressen und es ist vorbei... Ich zog sie aus dem Wasser und war einfach nur stolz auf mich. Knappe 4 kg hatte sie, mein Sohn nur 3.300. Gerissen bin ich nicht und auch der Schmerz im Wasser ist viel erträglicher gewesen. Jetzt verstehe ich auch, was mit den "Urlauten" gemeint ist; ich konnte nicht anders als zu "schreien". Diesmal war ich danach auch fitter, trotz Symphysenlockerung etc. ging es mir ganz gut.
Was ich damit sagen will: Wenn die erste Geburt schlimm war, oder generell nicht so gelaufen ist, wie erhofft, dann gibt es die Chance, dass die zweite leichter wird. Sie hat mich richtig versöhnt mit der ersten.
Die erste hat ab der ersten Wehe 10 Stunden gedauert und die zweite 5,5 Stunden.
Allen mit bevorstehender Geburt wünsche ich eine schmerzarme Geburt, ihr schafft das :)
Meine beiden Geburten
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Es freut mich, dass die zweite Geburt für dich einfacher war. Bei mir war es auch so. Meine zweite Geburt hat mich mit der ersten Geburt versöhnt. Alles Gute für dich.