Triggerwarnung: Gedeckte Uterusruptur nach Einleitung

Leider hab ich keinen positiven Geburtsbericht für euch, aber ich möchte mit meinem Post darauf aufmerksam machen, dass manchmal auch Situationen eintreten, die eigentlich eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit haben und man sich deshalb gut überlegen sollte, welche Entscheidung man trifft.

Mein Sohn wurde sehr schwer und groß geschätzt bei den Ultraschallterminen (4+ Kilo) und machte keinerlei Anstalten auf die Welt kommen zu wollen.
Mir wurde dann von Seiten des Krankenhauses sowie auch vom Frauenarzt Angst gemacht, dass eine natürliche Geburt so immer unwahrscheinlicher wird usw. und mir wurde empfohlen die Geburt einleiten zu lassen.
Ich habe mich davon überzeugen lassen, dass das ein guter Weg sei.
An ET+11 wurde also stationär mit der Einleitung begonnen. Zunächst mit Misoprostol 4 x täglich 2 Tabletten.
Bis auf Wehentätigkeit auf dem CTG, die ich nicht spürte und die nicht muttermundwirksam waren sowie einer hohen Herzfrequenz meines Kindes tat sich aber weiterhin über 2 Tage gar nichts.
Am 3. Tag wurde dann auf den Ballonkatheter umgestiegen, der mir morgens gelegt wurde.
Dieser fiel dann nach 16 Stunden raus und eine Stunde später platzte meine Fruchtblase. Grünes Fruchtwasser. Vermutlich durch den Stress der Einleitung der drei Tage zuvor.
Eine halbe Stunde später begannen auch die Wehen und das in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Innerhalb von einer Stunde hatte ich eigentlich keine Wehenpausen mehr.
Der Muttermund öffnete sich aber nicht weiter.
Mir wurde dann unter Wehen eine PDA empfohlen und in meinem Schmerz stimmte ich dem zu.
Naja. Zum einen fühlte ich mich damit dann komplett fremdgesteuert, da ich ja meine Beine nicht mehr richtig nutzen konnte und die Wehen hörten einfach wieder komplett auf.
Also wurde mir dann ein Wehentropf (Oxytocin) angehängt. Die Wehen sollten dann den Muttermund weiter öffnen aber ich sollte diese eigentlich nicht spüren.
Tja, dem war nicht so. Ich bekam einen Wehensturm ohne Pausen und die PDA wirkte nicht mehr. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich das Gefühl hatte mir bricht der Rücken durch.
Mittlerweile waren auch bereits 11 Stunden vergangen und mein Muttermund hatte sich weiterhin keinen cm weiter geöffnet.
Also wurde mir der Kaiserschnitt empfohlen und da ich zu diesem Zeitpunkt neben der höllischen Schmerzen auch einfach keine Kraft mehr hatte stimmte ich zu.
Es dauerte dann noch 1,5 Stunden bis der Kaiserschnitt stattfand und als ich im OP-Vorbereitungssaal ankam hatte ich solche Schmerzen, dass ich schon hyperventilierte und nicht mehr richtig atmen konnte.
Ich möchte dazu sagen, dass ich eigentlich kein schmerzempfindlicher Mensch bin.
Der Kaiserschnitt fand dann statt und es lief auch alles gut.
Danach sagte man mir dann aber, dass ich bereits eine gedeckte Uterusruptur (Gebärmutter war gerissen) hatte (wahrscheinlich aufgrund der Einleitung) und eine natürliche Geburt so gar nicht mehr möglich gewesen wäre und es im Notkaiserschnitt geendet hätte, da eine solche Ruptur für mich und das Kind lebensgefährlich werden kann.
Auch wenn eine solche Ruptur nach Einleitung extrem selten ist, möchte ich darauf hinweisen, dass das eben nicht heißt, dass es nicht trotzdem passieren kann. Ich hatte vorher übrigens keinerlei Operationen an der Gebärmutter.
Im Nachhinein hätte ich wohl lieber noch gewartet bis mein Sohn bereit gewesen wäre natürlich zur Welt zu kommen.
Ich weiß natürlich nicht, ob es dann besser gelaufen wäre, aber so hab ich das Gefühl mich und mein Kind unnötigem Stress ausgesetzt zu haben und uns dann auch noch in Lebensgefahr gebracht zu haben.

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Es tut mir sehr leid für dich. Hast du Leute zum Reden und wie kannst du die Geburt am besten verarbeiten? Ich finds wichtig.

Wollte dich aber beruhigen in dem Sinne, dass eine Einleitung nicht immer "Schuld sein muss", auch wenn allen klar ist, dass jegliche Interventionen den Geburtsprozess massov stören/stopen können. Ich hatte Ende Woche 37 einen Blasensprung um ca 20:00 Uhr. Ab 21:30 begann der Wehensturm, der nicht mehr aufhörte. Um ca 23:00 Uhr war ich bei 3cm, danach passierte nichts mehr. Erst nach mehreren Stunden Wehensturm wurde die PDA gelegt. Ich war wie gelähmt. Bei mir öffnete sich zwar dann der MM zügig, man liess mich aber bis 09.30 Morgens Liegen, weil kein Arzt für die Austreibungsphase da war. Mein Sohn kam mit Saugglocke/ Dammschnitt zur Welt und 2 min danach riss die Ärztin die Plazenta an der Nabelschnur raus, es war eine Not OP nötig.

Bei mir wurde nichts eingeleitet. Passierte trotzdem mit dem Wehensturm etc.

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Herzlichen Glückwunsch zur Geburt und es tut mir leid, dass die Geburt unter solchen Umständen abgelaufen ist.

Sollte es dich irgendwann beschäftigen, kann ich nur empfehlen, es aufzuarbeiten. Auch wenn du noch ein Kind bekommst.

Was aber nicht hilfreich ist und auch anderen Frauen eher nicht hilft, ist deine Warnung vor einer Einleitung. Du weißt nicht, wie es ohne Einleitung gewesen wäre. Vielleicht wäre dein Kind stecken geblieben und hätte nun einen Hirnschaden, wer weiß das schon. Du warst in guten Händen. Die Ruptur hatte, so wie du es schilderst überhaupt keine Auswirkungen (vielleicht hast du es auch weggelassen) und euch geht es gut. Dieses was wäre wenn bringt nichts. Auch den Ärzten kannst du hier eigentlich keinen Vorwurf machen.

Bei mir zum Beispiel hat die Einleitung bzw. die Vorsicht der Ärzte im Krankenhaus zu bleiben mein Leben und das meiner Tochter gerettet. Auch bei mir wurde es am Ende ein Kaiserschnitt. Eine Einleitung ist immer eine Abwägung. Und Ärzte haben auch keine Glaskugel. Noch schlimmer wäre es ja gewesen, wenn dein Kind ohne Einleitung und ohne Kaiserschnitt auf die Welt gekommen wäre und der Uterus unentdeckt gerissen wäre.

Aber klar, jeder Eingriff beinhaltet Risiken, die es abzuwägen gilt. Im Nachhinein kann man es immer besser wissen. Zb weil dein Kind gar nicht so groß und schwer war. Im Nachinein ist es aber auch keine Abwägung mehr. Weil man ja schon viel mehr weiß.

Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute und dass du das Erlebte gut verarbeiten kannst und deinen Frieden damit schließen kannst.

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Danke für eure Antworten :)
Ich werde das auf jeden Fall aufarbeiten und ich möchte hier nicht grundsätzlich von einer Einleitung abraten, ich möchte nur darauf hinweisen, dass man sich vorher gut Gedanken machen soll und auf das eigene Bauchgefühl hören soll.
Ich wollte die Einleitung vom Bauchgefühl her nicht und habe mich "überzeugen" lassen. Mein Kind wog am Ende nicht mal 4000 Gramm.
Der Uterus wäre ohne Einleitung nicht gerissen, das ist hier der Punkt auf den ich hinaus will.
Natürlich weiß das kein Arzt vorher und diese berufen sich auf Wahrscheinlichkeiten. Und die Wahrscheinlichkeit einer Uterusruptur nach Einleitung ohne vorherige Operationen an der Gebärmutter geht gegen Null.
Mich hat es aber nunmal getroffen.
Und es tat mir gut das hier mal von der Seele zu schreiben.

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Das ist doch super, dass dir das geholfen hat zu schreiben. Ich wünsche dir alles Gute. Es ist immer blöd, wenn etwas passiert, was fast niemandem sonst passiert. Man fragt sich immer, "warum ich". Habe ich mich auch. Da hilft es dann schon mal mit jemandem zu sprechen, der das beruflich macht. Vor allem, wenn du gegen dein Bauchgefühl gehandelt hast.

Bearbeitet von Nynaeve
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Welch ein Glück im Unglück ihr doch hattet.
Aber zunächst erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem Kind.

Wie groß und schwer war euer Sohn bei der Geburt?
Ich selbst hatte auch schwere Kinder.

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Alles Gute zur Geburt und gute Besserung wegen deiner körperlichen und seelischen Verletzungen ich hoffe du kannst das schnell verarbeiten.