Wie ein Angsthase ein Baby bekam ;o)) Vorsicht sehr lang!!!

Hallo,
jetzt hab' ich auch endlich mal Zeit meinen Geburtsbericht reinzusetzen!! ( Vorausgesetzt die Kleine schläft lange genug)
Es begann am Morgen des 16.09.06. Meine Schwägerin, die erst am 01.10 Termin gehabt hätte, hatte bereits am 15.09 entbunden-jetzt wurde ich natürlich endgültig ungeduldig! Ich wollte unser Mädchen endlich in den Armen haben!! Mein Mann sagte noch " Sie soll noch warten bis ich am Sa beim Friseur war-damit ich schick bin wenn sie kommt. Er kam dann am Samstag gegen 10 Uhr vom Friseur. Ich lag noch im Bett und lümmelte noch ein wenig rum. Wir hatten uns dann vorgenommen die Wohnung nochmal richtig auf Vordermann zu bringen. Also stand ich voller Tatendrang auf. Als ich vorm Bett stand, merkte ich wie eine kleine Menge Flüssigkeit in meinen Slip lief. Ich dachte mir " Naja mal wieder Ausfluß-ist ja nix neues..". Als ich dann auf der Toilette saß, sah ich das ich noch einen einzigen PH-Handschuh übrig hatte. Dann dachte ich mir, naja was soll's-schaust du halt mal nach. Also machte ich den Test in der festen Überzeugung das das Testfeld wie immer gelb sein würde. Zog den Handschuh wieder raus und er war...BLAU. Ich hab' erstmal Panik bekommen und gedacht oh Mist jetzt geht es los. Muß dazu sagen das ich von Anfang an große Angst vor der Geburt gehabt habe.Also saß ich da noch im Bad auf der Toilette und brüllte zu meinem Mann raus " Wir haben ein Problem-ich verliere Fruchtwasser!!" Er hatte daraufhin gleich im Kreissaal angerufen. Die sagten das wir so schnell wie möglich kommen sollten. Also hab' ich mich noch schnell geduscht und dann sind wir los gefahren.
Als wir in der Klinik ankamen, haben sie noch einen Test gemacht der nicht sehr angenehm war ( Vaginal-Test ob es wirklich Fruchtwasser ist). Der Test war positiv-wenn auch nur sehr leicht. Also stand fest das ich nur einen hoch sitzenden Blasenriss hatte.Der Arzt sagte mir, das sie einleiten müssten, wenn ich bis Sonntag früh keine Wehen haben sollte! Danach kam die Hebamme und versuchte mir seitlich am Handgelenk den Zugang zu legen. Davor hatte ich auch große Angst gehabt-und prompt rutschte der bereits gelegte Zugang ZWEIMAL wieder aus meiner Vene raus. Ich wurde dann langsam motzig-weil noch dazu hatte das Legen der Zugänge echt weh getan..... Dann kam zum Glück eine andere Hebamme und legte mir das Teil auf den Handrücken. Ein Versuch-und das Ding saß endlich!
Danach wurden wir spazieren geschickt. Alle zwei Stunden kamen wir zurück in den Kreissaal um ein CTG schreiben zu lassen. Der Kleinen ging es prima-nur mein Blutdruck erreichte leider schwindelerregende Höhen ( wohl durch die Angst meinerseits).
Als mein Mann dann gegen halb Zehn Uhr abends nach Hause fuhr, bekam ich endgültig Panik. Ich HASSE Krankenhäuser und die Tante in meinem Zimmer war mir auch auf Anhieb unsympatisch gewesen..........
Also hab' ich mir die Nacht mehr oder weniger um die Ohren geschlagen. Bin fast stündlich auf's Klo gerannt. Gegen 3 Uhr morgens meinte ich, das ich ein Ziehen spürte was ziemlich regelmäßig wieder kam und ging. Also hab' ich mich im Schwesternzimmer abgemeldet und bin zum Kreissaal gelaufen. Auf dem Weg dahin ( vielleicht 2 Minuten) habe ich teilweise die Wehen schon veratmen müssen.Die Hebi schrieb das CTG und es waren immer noch keine Wehen zu sehen.
Also ging ich wieder zurück auf mein Zimmer und schlug mir den Rest der Nacht um die Ohren.
Morgens gegen halb sieben schickte ich meinem Mann eine sms das er doch bitte kommen sollte weil ich spürte, das die Wehen immer schlimmer wurden. Er kam dann auch kurz darauf und wir gingen zusammen in den Kreissaal.
Als wir dort ankamen und wieder ein CTG geschrieben wurde ( langsam wurde es langweilig...) waren immer noch keine Wehen zu sehen. Ich dachte mir " Oh Gott wenn man bis jetzt immer noch nix sieht-wie werden die Wehen denn dann später??) Die Hebi, die Nette die mir am Vortag den Zugang erfolgreich gelegt hatte, sagte mir, das das CTG die Wehen manchmal nicht anzeigt-und sie müsste mich nur anschauen um zu wissen das ich Wehen habe. Das beruhigte mich dann schon etwas.
Mein Mann legte unsere Geburts-Mix-CD ein die ich einige Tage vorher für uns zusammengestellt hatte. Dann hat er sich sehr lieb und fürsorglich um mich gekümmert. Hat mir verschiedene Postionen versucht schmackhaft zu machen ( Gymnastikball, Bett, Vierfüsslerstand etc.). Das war echt eine riesige Hilfe-da die Hebi auch sehr wenig Zeit hatte.Vielen Dank nochmal mein Schatz. An dem Tag wollten wohl sehr viele Kinder auf die Welt kommen..So habe ich mich dann bis ca. 13 Uhr durch die Wehen gequält. Hatte noch überlegt ob ich mir doch eine PDA geben lassen sollte, aber hatte bei den heftigen Wehen Angst mir was spritzen zu lassen.Gegen 13 Uhr durfte ich dann endlich in die Entspannungsbadewanne. Es hatte etwas gedauert, weil vor mir eine Frau in der Wanne kollabiert war(hab' ich zum Glück erst hinterher mitbekommen).
Also haben wir uns unsere CD geschnappt, und sind ins Bad umgezogen. Da habe ich dann ziemlich schnell Presswehen bekommen-die ca. eine Stunde dauerten. das war mit Abstand der schmerzhafteste Teil der Geburt. Ich lag da und presste und presste wie ein Weltmeister und dachte mir-das gibts doch nicht will sie denn gar nicht raus??Sagte meinem Mann das da ja gar nichts voran gehen würde, ich nach Hause wollte und das sowieso alles nicht schaffen würde.( das habe ich wohl ziemlich oft gesagt-wußte ich aber hinterher nicht mehr). Bei der nächsten Wehe spürte ich in mir ein ploppen und wußte, das soeben die Fruchtblase geplatzt war. Die Hebi war seit ein paar Minuten im Raum gewesen. Mein wollte das sie da bleibt da sich mein Stöhnen langsam aber sicher zu einem Schreien gesteigert hatte.... Sie sagte dann, das ich jetzt sofort aus der Wanne rausmüßte. Ich habe noch gebettelt das ich gerne drin bleiben würde, und sie sagte es tue ihr sehr leid aber das gehe nicht, weil es kein Gebärbecken ist. Also hat sie meinen einen Arm genommen-mein Mann den anderen und sie haben mich gemeinsam hochgezogen. Gleich im Stehen habe ich die nächste Wehe bekommen. Die Hebi hat mir notdürftig zwei Handtücher rumgeschlungen und mich dann gegenüber in den Kreissaal geführt. Als ich vor dem Kreisbett stand, kam die nächste Wehe. Sie war besonders heftig. Ich krallte mich in das Tuch das von der Decke herunter hing.Ich hörte noch wie die Hebi nach dem Arzt brüllte-er solle sofort kommen, das Geburtsbesteck mitbringen und einen Dammschnitt machen ( sie hatten sich beim Gewicht unserer Kleinen gründlich verschätzt und hatten wohl Angst das sie nicht durchpassen würde!). Ich bekam das alles nur wie durch einen Nebel mit-ich war schon länger nicht mehr anwesend. Mein Mann erzählte mir später,das der Arzt angerannt kam, das Geburtsbesteck auf den Boden ausbreitete und loslegen wollte. In dem Moment habe ich dann losgebrüllt und nochmal gepresst und schwupps-wurde unser Sonnenschein noch im Stehen vor dem Bett geboren. Sie hat dem Arzt so zum Glück keine Chance gegeben mich zu schneiden-sehr zu meinem Glück da der Damm nach eifriger Dammmassage und zahlreichen Heublumendampfsitzbädern gehalten hat!!! Nur die Schamlippen waren etwas gerissen und wurden dann vom Arzt noch genäht. Mich interessierte das alles nicht mehr. Mein Mann durfte unsere Kleine abnabeln ( im Rekordtempo allerdings. Die Hebi legte unsere Tochter auf das Bett und sagt " Schau'n Sie mal wer da ist". Ich hatte immer noch das Tuch umklammert und hab' erstmal geheult-konnte gar nicht glauben das ich es endlich gechafft hatte, und wir jetzt so eine hübsche kleine Maus haben!!
Unser Tochter NELE war:
49cm groß
3120g schwer
Kopfumfang 34,5 cm
Heute ist sie dreieinhalb Wochen alt und wir platzen fast vor Stolz!!!
Klar war die Geburt schmerzhaft-aber ich würde es immer wieder so machen und bin sehr stolz darauf, es ohne PDA etc. geschafft zu haben. Ich habe die Geburt trotz der Schmerzen als schönes Erlebnis in Erinnerung. Und das obwohl ich so große Angst davor hatte.
Ich wünsche den Schwangeren hier, das ihr auch so eine schöne Geburt erleben dürft, wie ich sie mit meinem Mann erlebt habe!!
Liebe Grüße, Kekschen & Nele