Die lange Geburt von Tjark Niclas
Ich hatte bereits eins zwei tage vorher der Geburt Regelschmerzen die alle 10 Minuten auftraten und dann wieder in größeren abständen... Am Mittwoch (06.09.) änderte sich der Schmerz und wurde im laufe des Tages immer schlimmer... Wir also abends ins KH, dort hatte ich wieder sehr unregelmäßige Wehen und am GMH und MuMu hatte sich auch noch nichts verändert – also sollten wir spazieren gahen (nach um ein Uhr nachts), danach wurde wieder CTG gemacht… Die Wehen kamen diesmal regelmäßig alle 10 Minuten, da aber sonst keine Änderung zu verzeichnen war, wurde ich vor die Wahl gestellt, entweder im Krankenhaus zu bleiben oder nach Hause fahren um dort weiter abzuwarten... Also sind wir wieder nach Hause gefahren – die Vorstellung ohne Sven die Nacht im Krankenhaus zu verbringen war für mich unvorstellbar... Zu Hause, wurden die schmerzen immer schmerzhafter und an Schlaf war gar nicht zu denken. Um Sven noch ein wenig Schlaf zu gönnen, legte ich mich also in die Küche aufs Sofa und versuchte die Wehen zu veratmen. Morgens um 6 (donnerstag 07.09.) nahm ich dann ein Bad und tatsächlich die Wehenabstände wurden kürzer... Also beschloß ich Sven nun doch zu wecken – der nicht gerade begeistert war ) Um 8Uhr gings dann also wieder ins KH, weil ich völlig erledigt war und meinte es müsse ja nun langsam losgehen... Dort angekommen wurde zunächst wieder ein CTG geschrieben und es wurden wiederum unregelmäßige Wehen in 4-10Minuten Abständen gemessen, aber diesmal war der Gebärmutterhals verstrichen und MuMu 1-2cm offen, außerdem wurde uns gesagt, dass ich einen hohen Blasensprung hatte (das hatte ich schon in der Nacht zuvor vermutet, doch da meinte die Hebamme, dass sie das bezweifeln würde... Diesmal hieß es also dort bleiben... Wir wurden ins Vorwehenzimmer verlegt und ab da hieß es warten - bzw. wehen veratmen... Ich machte mit Sven einen Spaziergang, wir sahen Fern und eingentlich hätte es ein wunderschöner Tag sein können, wenn da nicht diese fiesen Wehen gewesen wären!!! Mir wurde ein Bad eingelassen in der Hoffnung es würde besser, aber nichts… Ich empfand die Wanne als unangenehm, so dass ich sie bereits nach einer halben Stunde wieder verließ… Am Nachmittag kam die nächste Hebamme und da sich am MuMu bis auf weitere 1-2cm nichts getan hatte und ich mit den Kräften schon ziemlich haderte, beschloß die Hebamme mir ein Schmerzmittel zu geben, welches über einen Tropf gereicht wurde… Dieses Schmerzmittel bewirkte, dass ich mich wie im Delirium fühlte – als hätte ich 5 Flaschen Bacardi auf einmal getrunken… Da ich während der ganzen Zeit liegen mußte, klappte mein Kreislauf komplett ab… Als ich nach 2Stunden aufstehen wollte, um frische Luft zu schnappen, musste ich mich übergeben… aus einmal wurden 2Stunden die ich über dem Mülleimer hing!!! Das Sven mich in dieser Zeit ertragen hat, ist der größte Liebesbeweis für mich!!! Bis dahin hatte sich mein MuMu auf 5-6cm geöffnet (innerhalb von 21 Stunden!!!)… Meine Hebamme meinte dann nur noch, dass sie mir dringend zu einer PDA raten würde, da ich sinst keine Kraft mehr hätte, um den Kleinen auf natürlichem Weg zu bringen (wenn die gewußt hätte!!!)… Um 23Uhr ist die Blase dann richtig gesprungen und ab da war die Hölle für mich angesagt... Ich hatte ja schon 2 nächte nicht mehr geschlafen, die Wehen vorher waren auch kein Zuckerschlecken… Ich war so erschöpft, dass ich mich immer wieder übergeben musste und am ganzen Körper zitterte)... Mein Schatz musste mich fast auf die Toilette tragen wenn ich mal musste... Ab 01uhr (08.09.) habe ich dann nur noch gebettelt sie mögen mir einen kaiserschnitt machen (MuMu wollte sich nicht weiter als 6cm öffnen und kopf nicht ins becken rutschen und das obwohl ich schon seit mehr als 24 stunden in den Wehen lag und 24Stunden zuvor meine Blase gesprungen war)... Die Hebammen (es gab mittlerweile wieder Schichtwechsel und die 3Hebamme nebst Azubi stellte sich mir vor), alle Ärzte (es waren zum Schluss alle nur noch mit mir beschäftigt - ein glück war niemand anders im Kreißsaal) haben auf mich eingeredet, von wegen ich sei doch noch jung und hätte die Kraft, aber ich konnte einfach nicht mehr, zumal kein Ende in Sicht war... Mir wurde alle 2Stunden gesagt noch 2Stunden, aber es tat sich nichts… Kurz bevor zum Kaiserschnitt eingewilligt wurde, wurde mir noch vorgeschlagen, dass sie den MuMu per Hand auf 8cm öffnen könnten und dann wäre das ja alles kein Problem mehr und ich könnte dann schon lospressen und müsse nicht mehr auf die vollen 10cm warten *schrei* Ich bin fest davon überzeugt – wäre Tjark irgendwann mal ins Becken gerutsch, hätte er festgesessen und hätte per Zange geholt werden müssen… Irgendwann ist doch wirklich alles ausgeschöpft!!! Zumal ich vergessen habe zu erwähnen, dass die PDA überhaupt nicht gewirkt hat!!! Gar nicht!!! Die Anästesistin war vollkommen verzweifelt, spritzte mir ein Schmerzmittel nach dem anderen in diese Kanüle, erhöhte zeitliche Zufuhr, etc nichts passiert… Mir wurde so ziemlich jedes Schmerzmittel gegeben, was es nur gibt… 2mal habe ich Wehenhemmer bekommen, damit ich für jeweils 10Minuten durchatmen konnte – in dieser Zeit bin ich jedesmal sofort eingeschlafen und habe im Bett gestanden, wenn die nächste Wehe wieder losging… Also wurde um kurz vor 4Uhr morgens der Op fertig gemacht und um 04.10uhr war unser Sonnenschein da...
Ich wollte ursprünglich um jeden Preis eine natürliche Geburt ohne PDA und an einen Kaiserschnitt habe ich erst gar nicht gedacht, aber das war echt die Hölle!!! Das nächste Mal werde ich von Anfang an ein KH suchen, in dem ich den Ärzten und Hebammen klarmache, dass ich selber weiß wann meine Grenze erreicht ist und die war nach 28 Stunden erreicht… Die Hebamme fragte mich im Nachhinein noch, ob ich sicher sei das Richtige getan zu haben und ich hätte ihr am liebsten eine gescheuert!!! Ich habe noch Stunden danach am ganzen Körper auf grund der Anstrengung gezittert… JA, ich habe das Richtige getan und ich schäme mich dafür nicht!!!
Die Strapazen der Geburt und die ganzen Schmerzmittel haben im Nachhinein dazu geführt, dass mein Immunsystem total im Eimer war und ich zwei Brustentzündungen bekommen habe, von der ich bei der 2.nochmal für 5 Tage ins KH mußte und wieder mit Schmerzmittel und Antibiotika vollgestopft wurde… Danach bekam ich noch eine Angina bei der ich wieder Antibiotika bekam… Das zog sich hin bis der Kleine 6 Wochen alt war!!!
Erst danach konnten sich der Kleine und ich uns endlich aneinander gewöhnen und ich bin glücklich diesen wunderbaren kleinen Erdenbürger Mein zu nennen…
Ich möchte natürlich keinem Angst machen, jeder hat ein anderes Schmerzempfinden - meine Zimmernachbarin im KH war nach 2 1/2 stunden fertig (es geht also auch anders)...
eckdaten
gewicht: 3440g
größe: 49cm
KU: 35cm
alles lief anders und nichts wie gewollt :-((
Hallo,
erstmal herzlichen Glückwunsch zum Baby!
Deine Geschichte erinnert mich an meine Entbindung ( schon 5 Jahr her) aber ich weiß noch genau die Schmerzen und was vorgefallen ist 42 Stunden Wehen ich war am Ende zittern usw. Aber die Zeit heilt ja alle Wunden.
Heute planen wir Nr. 2 und hoffe das mir dieses Erlebnis ersparrt bleibt.
LG
Christine
Hallo,
erstmal
herzlichen Glückwunsch zu euerem Sonnenschein...
Dein Bericht kommt mir sehr sehr bekannt vor... leider....
Hatte auch einen Not Kaiserschinitt nach unendlichen 40 Stunden Wehen und schlaflosen Nächten....
Ich versteh auf jeden Fall deine Entscheidung das Kind per Kaiserschnitt holen zu lassen....
Laß dir nichts einreden und genieße es einfach das du deinen Sohn gesund in deinen Armen halten kannst...
Nun ist unser 2. Kind unterwegs und ehrlich gesagt hab ich richtig horror vor der Geburt... Werde aber wie du schon gesagt hast mir auch ein KH aussuchen in dem es möglich ist einen Kaiserschnitt dann zu machen wann ich es will....
Wünsche euch noch alles Gute
LG
Arzu + Aliya (04.10.04) (14SSW)
Oh weh, ein bisschen wäre es mir wohl auch so gegangen.
Ich war nach Einleitung und ca. 10 Stunden Wehen bei lächerlichen 3 cm. Mein Sohn rutschte nicht ins Becken.
Es klingt ziemlich zynisch von "Glück" zu reden, dass seine Herztöne schlecht wurden. Ja, der Ausdruck ist unangebracht, ihm hätte sonstwas passieren können und ich hatte in dem Moment so eine Angst um ihn, dass mir die erwünschte Spontangeburt mehr als Wurscht war. Er vertrug den Druck gegen mein Becken nicht mehr und so wurde ich innerhalb von 2 Minuten für einen KS fertiggemacht. 10 Minuten später war Vincent da ... und so süß und goldig.
Die Hormone haben danach schon ganze Arbeit geleistet und ich habe nur positive Erinnerungen daran.