Nachdem einige Mitmärzis schon neugierig angefragt haben setze ich einen kleinen Bericht von der Geburt meiner zweiten Tochter hier hinein.
Donnerstag ca. 00.30Uhr -nach einer Runde Nachtsport mit meinem Mann liege ich auf der Couch und merke, dass was aus mir raus läuft -mein Mann kichert, denkt, das Baby tritt auf meine Blase und ich kann nicht einhalten. Also geh ich auf´s Klo, Pipi machen, dann gehen wir ins Bett, ich meine noch scherzhaft, könnte ja auch Fruchtwasser gewesen sein, verwerfe den Gedanken aber schnell wieder, denn immerhin bin ich erst Anfang der 38. SSW und bei der letzten VU am Tag zuvor war der Muttermund noch fest zu und hart, Null Wehen, keinerlei Anzeichen für eine bevorstehende Geburt. Ausserdem meint mein Mann, wenn es Fruchtwasser wäre, dann käme mehr und ich hätte auch Wehen..
Um etwa halb drei wache ich dann auf, weil ich Unterleibsschmerzen habe, ein starkes Ziehen, nur im Unterbauch, unregelmässig alle paar Minuten mal ein kurzes Ziehen. Fühlt sich an wie Dehnungsschmerzen und mein Bauch ist auch nicht hart, wird also wohl von der Anstrengung zuvor kommen..ich schlafe also weiter..versuche es zumindest, wache aber ständig wieder auf, weil ich Schmerzen habe und nehme mir vor in dieser Schwangerschaft keinen Sex mehr zu haben, weil irgendwie immer nachher irgendwas schmerzt (war die letzten Wochen zuvor ja auch schon so, dass ich nach dem Sex ein Ziehen im Bauch hatte).
Gegen vier Uhr werde ich dann richtig wach, da die Schmerzen jetzt alle zwei Minuten kommen und so schlimm sind, dass ich laut losheulen muss. Bauch immer noch nicht hart und die Schmerzen kommen ganz schnell und gehen nach 20-30 Sekunden aber auch wieder weg -fühlt sich also überhaupt nicht an wie Wehen (kein ansteigender Schmerz, der wieder abfällt und auch keine 2 Minuten lang, wie Geburtswehen ja min. sein sollten und wie es bei der Geburt meiner ersten Tochter auch war), aber mein Mann beschließt mich vorsichtshalber ins Krankenhaus zu fahren.
Er steht auf, weckt meine "Große" und bringt sie runter ins Auto, ich soll mich in der Zeit anziehen.
Als ich aus dem Bett aufstehe kriege ich heftigen Schüttelfrost, mir wird übel und ich hab ein komisches Gefühl im Bauch, so als müsste ich mal auf´s Klo.
Auf dem Weg ins Badezimmer kommt noch ein paar Mal ein Schwall Flüssigkeit, auf dem Klo verliere ich dann den Schleimpfropf und stelle fest, dass der komische Druck im Bauch nicht daher kommt, dass ich mal muss, dieser Pressdrang kommt immer nur, wenn das Ziehen im Bauch gerade ganz schlimm wird.
Jetzt wird mir richtig übel und ich muss mich übergeben, dabei werden die Schmerzen so schlimm, dass ich nach meinem Mann schreie, der gerade draussen Julie im Auto anschnallt (mich aber anscheinend trotzdem hört ) und rauf gehetzt kommt.
Jetzt ist es leider zu spät, ich verliere nochmal einen gewaltigen Schwall Flüssigkeit und recht viel Blut und kann nicht mehr laufen, nur noch fluchen, heulen und zurück zum Bett kriechen.
Mein Mann wird irgendwie hektisch und will mich ins Auto tragen, ich schreie den armen Kerl aber zusammen, der Arzt soll hierher kommen, es ist zu spät, ich kann den Kopf spüren.
Er ruft erstmal die Polizei ( ) und dann die Feuerwehr an, die einen Notarztwagen schicken sollen, ich ziehe mich derweil wieder hoch auf´s Bett, weil ich irgendwie das Gefühl habe liegen zu müssen.
Was alles passiert ist, weiß ich dann auch nicht mehr, nur dass mein Mann über mir gebeugt hing und ich mich an ihm festgehalten habe (die Druckstellen sieht man immer noch ) und die ganze Nachbarschaft zusammengebrüllt habe.
Mein Zeitgefühl ist weg, aber kurz später scheint der Rettungswagen da zu sein, denn es stürmen zwei Rettungssanitäter, ein Zivi und eine Notärztin ins Haus. Der Zivi ruft nur Ogott und wird raus geschickt, sich um Julie kümmern, die ja schon im Auto sitzt und den Hund in den Garten bringen(der wohl hechelnd vor´m Bett sass und fleissig Fruchtwasser- und Blutsflecke im Flur, Bad und Schlafzimmer aufgeleckt hat *bäh* ).
Den guten Leuten fällt leider auch nichts tolles ein, ausser mir zu sagen, ich soll pressen ( ) und mir eine Infusion zu legen -dank meiner Nadelphobie hat mich das aber immerhin von wenigstens einer Presswehe abgelenkt.
Ausserdem versucht der Rettungssanni, der die Infusion hält und mein Mann mich zu beruhigen, weil ich immer wieder schreie, ich will eine Betäubung, ich will einen Kaiserschnitt, ich will sterben, ich bekomme ein Kind und keiner kann mir helfen..
Ausserdem bekomme ich eine riesen Panik, als ich einen der Rettungssanitäter was von "Neugeborenen Notfallkoffer", "Widerbelebungsausrüstung" usw reden höre und mitbekomme, dass neben dem Bett tatsächlich einige Dinge aufgebaut werden
Irgendwann macht es dann aber Flutsch und das Baby kommt raus, macht grunzende Geräusche, wird mir kurz gezeigt und dann in ein Handtuch und eine Wärmedecke gehüllt und in den Krankenwagen gebracht.
Das Ganze hat vom Aufwachen mit Schmerzen bis zur Geburt etwa eine halbe Stunde gedauert.
Mein Mann macht einen erleichterten Eindruck (ich glaube der hatte mehr Angst als ich, ich hatte ja den Vorteil, dass ich total unter Schock stand) und ich bin zwar total zittrig, aber versuche sofort aufzustehen und dem Mann mit dem Baby hinterher zu laufen, werde aber vom Arzt aufgehalten, ich soll auf die Trage warten oder wenigstens gestützt die Treppen runter laufen -und mir vorher ne Hose über ziehen
Dabei merke ich, dass noch alles aus mir raus hängt -ein Stück Nabelschnur, die Plazenta ist also noch drin.
Vor der Tür sind dann alle versammelt, Nachbarn, Schwiegervater mit Julie auf dem Arm und mir wird es zum ersten Mal so richtig peinlich, dass ich alles zusammengeschrien habe.
Die Wohnung sieht auch toll aus, Blutsflecke und Fruchtwasser auf dem Bett, Bettdecke, Boden..
Im Krankenwagen muss ich mich dann hinlegen und kann mir mein Baby angucken -total verschmiert mit Blut und weißem Zeug (Käseschmiere?) und irgendwie.....BLOND!
Ich hätte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass meine zweite Tochter so völlig das Gegenteil von meiner ersten wird -Julie in pechschwarz (Haarfarbe wohl von meiner Mama geerbt) und die arme Loreley hat meine stohblonden Haare geerbt! (Und da heisst es immer, Naturblondinen sterben aus!), aber immerhin hat sie Haare und wenn man sich´s recht überlegt muss eine Loreley ja auch goldenes Haar haben
Die Rettungssannis machen schon wieder Witze und sind sichtlich erleichtert ist für sie ja auch nicht alltäglich, fahren mich aber nur ins nächste KH und nicht in das, wo ich hin wollte, denn das Kind muss schnell ins Warme. Dort werden wir in den Kreisssaal gebracht, ich bekomme ein wehenfördernes Mittel gespritzt, jammer nochmal ordentlich rum, weil ich genug von den Schmerzen habe und die Plazenta kommt raus. Dann kommt der diensthabende Arzt hinzu und meint, das wär ja toll, die meiste Arbeit hab ich ja schon selber erledigt, er müsste nur noch wieder zunähen
Überraschenderweise ist es aber kein Dammriss, sondern ein kleiner Riss nach oben, was nach Aussage des Arztes aber genauso häufig vorkommt, man könne in alle Himmelsrichtungen reißen und ich bin froh noch keine Zeit mit Dammmassagen vergeudet zu haben
Aber alles halbsoschlimm, es brennt nichtmal beim Pipi machen, sitzen geht auch ganz normal, das einzige, was mich noch daran erinnert, ist der hässliche Faden!
Aber nun zum wichtigsten:
Loreley Sanna-June ist 46cm groß, wiegt 2390g, und hat einen KU von 33cm. Geboren am 22.02.2007 um ca. halb fünf (nix genaues weiß man nicht, der Zeitpunkt wurde vom Arzt auf 4.25 geschätzt bzw eingetragen, denn bei uns hatte keiner den Nerv auf die Uhr zu schauen).
Geboren in SSW 37+4, und nix von wegen schon drei Kilo und 35cm KU wie mir bei den Vorsorgeuntersuchungen im Krankenhaus und beim FA immer wieder gesagt wurde -die Messungen der Ärzte waren also mal wieder total für´n A****...
Weil sie so zart ist, wurde sie die ersten zwei Tage in ein Wärmebettchen gelegt (d.h. nachts schlief sie auf meinem Bauch, ist genauso warm ) hat sich dann aber prima gemacht, da ich sehr viel Milch produziere nimmt sie täglich 80-100g zu und wir konnten nach vier Tagen trotz Untergewicht nach Hause gehen.
Im Nachhinein denk ich das war echt der reine Wahnsinn, ein Baby zu bekommen ohne Hebamme, ohne Frauenarzt, (ohne Betäubung), ohne jemanden, der sich auskennt und bin heilfroh, dass alles so glatt ging und sie nicht die Nabelschnur um den Hals hatte oder sonstige Komplikationen auftraten
Die erste Geburt (im Krankenhaus in SSW 40+3 mit stundenlangen Wehen und PDA) war da weitaus angenehmer, lieber zwei Tage in den Wehen liegen als so schnell und ohne Betäubung, die Schmerzen und Angst waren wirklich die Hölle (und ja, ich bin ein totales Weichei )
Dafür habe ich aber jetzt ein super liebes Baby, das nie schreit, sondern brav schläft, alle 3-4 Stunden gestillt wird und dann weiter schläft oder auch mal eine halbe Stunde einfach nur wach daliegt und neugierig guckt und hört was um sie herum geschieht. Ein Musterkind, hoffentlich bleibt sie so friedlich
Es grüßen
Finnya mit Julie-Calista (*28.02.2004) und dem Rheinfelsenblondchen Loreley Sanna-June (*22.02.2007)
Zu früh, zu schnell - Hausgeburt wider Willen :-/
Uiiiiii - wie spannend! Da fiebert man ja mit*gg*
Ne im Ernst!
Herzlichen Glückwunsch zu euerer Turbo-Maus!
Und tolle Namen haben deine Mädels!
lg
melanie mit Ma(4), leonie(3) und Krümel(13.SSW) - die auch alle zuhause geboren sind, bzw hoffentlich werden
Bewundernswert! Wie im Buch geschrieben, habe richtig lachen müssen!
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für Euch!
LG Bini
irre schön und gut gemacht!!! hoffe mein kleiner hat mehr zeit um auf die welt zu kommen,so fix ich glaub das möchte ich nur unter aufsicht
herzlichen glückwunsch und alles gute weiterhin
lg.co.23.sswmit boy im bauchi
Hallo
Klasse Bericht.Alles Gute zum Baby.
lg
Hallo Finnya,
also Dein Beitrag ist wirklich so einzigartig und "unfreiwilllig" lustig, mein Mann und ich haben wirklich ganz schlimm lachen müssen...
Ist ja aber prima das alles so gut abgelaufen ist!
Lg Tigger (immer noch erst 12.Ssw)
Hallo Finnya,
meine Güte, da hast Du ja was durch. Weißt Du was, genauso ist das schonmal in meinen Gedanken abgelaufen wie es bei mir passieren könnte.
Hätte heute ET gehabt. Natürlich tut sich nichts. Hab aber die letzten Tage immermal wieder Wehen gehabt die weider weg gingen. Hatte ich bei Julia damals aber nicht, da gings dirket zur Sache. Nun weiß ich gar nicht wann ich los soll. Müßten ja auch Julia erst wegbringen. Die war damals recht schnell und letzte Woche meinte meine Ärztin vom Befund her (Mumu2cm und weich) wirds dann mal schnell gehen....
So "lustig" Deine Geschichte klingt, ich will das nicht durchmachen.
Hast all meinen Respekt!!!!!!!!!!!!!!
Du wirst nun wohl immer was zu erzählen haben, was nicht jeder hat.
Also dann meinen allerherzlichsten Glückwunsch zu Deiner Maus und ich hoffe Du hast ein wenig Zeit ich ein bisel von dieser Geburt zu erholen!!!
Stell doch mal ein Bildchen rein, wenn Du eins gemacht hast.
LG und alles Gute
Anja-nun41.ssw(stöhn)
Hi Finnya,
erstmal -lichen Glückwunsch zum Baby. Als ich deine Geschichte gelesen habe, mußte ich wirklich schmunzeln...
Wenn du Zeit hast, lies mal
http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=43&tid=417777&pid=2772294
Ciao
Pia
Hezlichen Glückwunsch zu deiner kleinen Maus.
Habe auch so eine tolle Geburt hinter mir,kannst ja mal gerne lesen://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=43&tid=674880&pid=4326439
Würde ich noch mal ein Kind bekommen dann steht für mich fest das ich direkt eine Hausgeburt haben möchte.
Schöne Grüße Dickezicke
Hallo Finnya,
Herzlichen Glückwunsch zum schnellen Nachwuchs!!!
achja, die liebe Vorsorgeuntersuchung. Ich hatte meine am 15.11. in 37+5, nachmittags. Alles i.O, alles fest, nichts verkürzt, frei nach dem Motto "fahren sie nochmal zwei Wochen in den Urlaub!!!" Am 16.11. war mittags der Schleimpfropf weg, abends um 20:30 hatte ich den Blasensprung und am 17.11 um 00:05 hatte ich Maximilian im Arm.
Alles Gute für Euch!!!
Liebe Grüße,
Jenny (die übrigens am liebsten eine geplante Hausgeburt gehabt, allerdings auch mit Männe, der da nicht mitgespielt hätte)