Wehmütig über Geburt

Guten Morgen,

Vor 6 Monaten kam mein zweites Kind zur Welt. Ich merke wie ich immer noch wehmütig bin über den Ablauf der Geburt und mich frage was ich oder das Geburtshilfe-Team hätten anders machen können. Ging es jemanden von euch genauso oder habt ihr Tipps wie ich damit umgehen kann? Gab es von euch auch jemanden der freiwillig einen KS verlangt hat? Ich komme mir vor als sei ich die einzige auf der Welt, die einen KS unter Wehen eingefordert hat.

Sie kam wie auch meine erste Tochter per sekundärem Kaiserschnitt zur Welt. Unter der Geburt hatte ich mir diesen gewünscht, da ich mit den unfassbaren Schmerzen nicht mehr klar kam. Ich sagte immer wieder „Ich möchte keine einzige Wehe mehr ertragen, ich kann nicht mehr.“ Einen anderen medizinischen Grund (ausser Zustand nach vorherigem KS, verzögertem Geburtsverlauf, mein Alter, mein Allgemeinzustand mit mehreren Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft) gab es diesmal nicht. Man hätte diesmal also wirklich auch weitermachen können und die vaginale Geburt wäre evtl möglich gewesen.

Beim ersten Kind war es auch schon so, dass ich um den KS froh war, weil ich die Schmerzen unerträglich fand. Damals gabs aber auch verschiedene weitere Gründe, weshalb ein KS empfohlen wurde (Herztöne abfallend, wenige Kindsbewegungen, schlechte Blutwerte bei mir). Ich war damals froh um den KS weil er mich von den Schmerzen erlöste. Ich fand ihn auch nicht schlimm, ich fand ihn gut machbar, auch im Nachhinein. Ich war schnell wieder fit. Das KS-Bashing und die Verklärung der „natürlichen Geburt“ konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Für mich waren die Wehenschmerzen wirklich nicht mehr aushaltbar, der KS dagegen voll okay. Damals wurde die Geburt eingeleitet, ich hatte immer die Hoffnung, dass es ohne Einleitung besser laufen würde.

Das im Hinterkopf hat mich dann wahrscheinlich auch während der zweiten Geburt dazu bewegt nach dem Ks zu verlangen. Es war für mich in dieser Situation der einzige vorstellbare Ausweg.

Nun im Nachhinein denke ich mir aber, dass es ja doch noch Wege gegeben hätte. Hier mein kleiner Geburtsbericht:

Am ET um 2:00 Blasensprung zu Hause. Anruf im KH, ja ich darf zur Kontrolle kommen. Im Nachhinein denke ich mir: Hätte ich einfach zu Hause nochmal weiterschlafen sollen? Aber das hätte ich ich wirklich nicht machen können, zu viel Angst hatte ich, dass auf den letzten Metern noch irgendwas schief geht. Unser zweites Kind ist ein absolutes Wunschkind gewesen und es sah danach aus als dürften wir sie vielleicht gar nicht bekommen. Erst nach langem Kinderwunsch und mehreren Fehlgeburten und einer Ausschabung wurde ich mit ihr schwanger. Auch dadurch, dass die erste Tochter so schlechte Werte während der Geburt hatte, hätte ich wohl nie seelenruhig weiterschlafen können. Ich wollte das schon überwacht haben. Wäre da irgendwas passiert hätte ich mir wohl noch mehr vorwürfe gemacht, als jetzt nach der „nicht geschafften“ Geburt.

Mein Mann fuhr mich ins KH und ging dann wieder heim zu unserer grossen Tochter. Im KH erste Untersuchungen. MM noch fest verschlossen, Gmh noch nicht verstrichen. Fazit: Geburtsvorgang noch nicht im Gange, ich könnte nochmal nach Hause, dürfte aber auch dableiben. Ich entschied mich da zu bleiben, da es zu kompliziert gewesen wäre nochmal hin und herzukommen. Vielleicht war auch das ein Fehler. Zu Hause hätte ich vielleicht nochmal schlafen können… aber es wäre wirklich eine Zumutung gewesen – mein Mann hätte dann nochmal kommen müssen und dafür meine grosse Tochter wecken müssen oder die Nachbarin zum Aufpassen nochmals rausklingeln müssen.

Im KH bekam ich dann die Aufnahmeuntersuchung und durfte ins Zimmer. Die Untersuchung zog sich allerdings, da die Ärztin noch keine Zeit hatte. Ich kam also erst gegen v 4-5 Uhr aufs Zimmer und sollte mich nach dem Frühstück wieder zum CTG melden. Ich schlief dann nicht mehr vor lauter Aufregung. Beim Frühstück hatte ich wehen und managte die gut. Ich war motiviert und voller Vorfreude und auch stolz auf mich.

Dann CTG, mittags wieder CTG. Wehen ebbten zwischendurch mal ab. Wenn ich mich bewegte wurden sie stärker. Die Hebammen meinten aber ich sollte mich eher ausruhen. Gegen Nachmittag hatte ich dann weitere Wehen und noch ein CTG. Die Wehen waren schon unangenehm und zogen vom Rücken in die Beine. So kannte ich das auch von der ersten Geburt. Ich erzählte den Hebammen davon und auch der Ärztin. Viel Reaktion kam darauf nicht. Es wurde immer gesagt, dass die Wehen noch nicht geburtsrelevant seien, da sie nicht im Vorderbauch sind. Die Ärztin meinte nur „Sie haben Schmerzen das ist gut“ und ging sofort wieder. Wir gingen wieder aufs Zimmer. Die genauen Zeiten weiss ich nicht mehr aber es war bestimmt von ca. 16:30 bis 19:30, dass ich regelmäßige Wehen hatte und diese stark waren. Ich war motiviert und versuchte alles anzuwenden, was ich mir vorher angelesen hatte und gelernt hatte. Um 20:30 hätten wir den nächsten Termin zum CTG gehabt. Ich hatte aber um 19:30 das Gefühl jetzt schon Unterstützung zu brauchen und so klingelten wir auf Anraten der Krankenschwester beim Kreissaal.

Dort saßen alle Hebammen und Ärztin zusammen – Übergabe. Ich stand in der Tür und schilderte die Lage. Wir wurden weggeschickt, da sie ja grad Übergabe hatten. Das war für mich ein Dämpfer. Die Ärztin meinte noch „ist doch super, dass Sie schmerzen haben“. Ja ich weiss, dass das gut ist, aber aushalten muss die halt auch jemand und ich hätte einfach Unterstützung gebraucht in dem Moment. Man muss dazu sagen, dass das KH eigentlich sehr bemüht ist und die Ärztin auch einen guten Ruf hat. Es war einfach an dem Tag / in der Situation nicht das, was ich gebraucht hätte. Außer mir war an dem Abend niemand im Kreissaal, 3 Hebammen plus 2 Ärzte waren da, also es lag nicht daran, dass zu viel los war. Ich will kein Bashing von dem KH betreiben, da es einen guten Ruf hat und sie schon bemüht sind. Ich finde es eher einfach schade, dass es an dem Abend so gelaufen ist.

Wir gingen zurück ins Zimmer, Nächste starke Wehe. Ich sagte meinem Mann ich kann jetzt nicht mehr warten, er soll bitte nochmal hingehen. Dann durften wir in den Kreissaal. „So jetzt machen wir erstmal wieder ein CTG.“ Ich verstehe, dass das nötig ist, aber ich hätte in dem Moment einfach was anderes gebraucht – Schmerzlinderungen, gut Zureden, irgendwas. Ich lag auf dem KS-Bett aber total doof, richtig weit unten, vor Schmerzen zusammengekrümmt. Unvorstellbar dass ich mich hätte richtig hinlegen können. Ich hatte keine Kraft zwischen den Wehen. Mein Mann und ich arbeiteten irgendwie zusammen, ich dirigierte ihn. Er sollte mir den Rückken drücken und mein Bein bewegen. So hatten wir es mal gelernt. Viel mehr wusste ich nicht mehr. Die Hebammen waren ziemlich passiv und standen weiter weg von uns. Vielleicht dachten sie, dass wir es gut im Griff hatten, weil wir ja zusammen arbeiteten.

Ich bekam dann auf meinen Wunsch ein Schmerzmittel. Das half gar nicht, sondern machte mich nur noch müder. Ab da wollte ich einfach nur schlafen und dass es vorbei ist. Die Untersuchung war ernüchternd: Um ca. 21-22:00, 20h nach Blasensprung und nach 4-5h stärkeren Wehen, war der Befund immer noch der gleiche. MM auf 1 cm. Ich konnte jetzt schon nicht mehr. Also wieder meine Frage: Sollen wir nicht einfach einen Kaiserschnitt machen? Das war einfach der einzige Ausweg, der mir in dem Moment einfiel. Die Hebammen fragten mich manchmal ob ich denn schon was im Vorderbauch spürte. Meine Wehen bezeichneten sie immer als „leichtes Ziehen im Rücken“. Irgendwann stand ich und da ging es vorne richtig ab: Ich merkte wie sich mein Kind unter der Wehe bewegte. Ich fand das total beängstigend. Ich hatte in dem Moment eine Wut auf sie. Dass sie mir solche Schmerzen zufügte. Ich schaute mich im Kreissaal benommen um und sah den Geburtshocker. In dem Moment dachte ich mir: was machst du eigentlich hier? Nie im Leben will ich ein Kind auf so einem Hocker rauspressen. Ich will das nicht. Ich kann das nicht. Ich brauche jetzt einen Ks. Es ist wirklich gruslig das zu schreiben, aber in dem Moment als ich so eine Wut auf sie hatte, habe ich mir gedacht, wenn sie mir jetzt nochmal so einen Schmerz zufügt haue ich mir auf den Bauch damit es aufhört.

Wir mussten dann noch länger auf die Ärztin warten. Dann war es so, dass ich ja dachte, sobald die Entscheidung für einen Ks fällt kann man mir Wehenhemmer geben und die Wehen stoppen. Das ist aber wohl gar nicht möglich. Dh ich hatte sowieso die ganze Zeit bis in den OPSaal rein weiter Wehen. Jetzt denke ich mir natürlich im Nachhinein das habe ich ja auch irgendwie ausgehalten, wahrscheinlich wäre es also doch möglich gewesen noch weiter zu machen.

Ich komme mir auch so doof vor – ich wollte ja dass die Schmerzen aufhören… Das hätte man ja auch mit einer PDA erreichen können!! Die Einwilligung dazu hatte ich schon vorher unterschrieben und die PDA hätte nach einigem Warten ungefähr zeitgleich zu den Ks Vorbereitungen starten können, Anästhesistin für das eine oder andere stand dann bereit. Die PDA wurde mir erst ganz zum Schluss angeboten. Das war mir vorher auch klar, denn diese wird eigentlich erst ab 3 cm Öffnung gemacht. Ich hatte ja nur 1 cm. Als die PDA mir dann angeboten wurde, war das für mich keine Option mehr. Ich war schon so auf den KS fixiert, das war in dem Moment für mich der einzige Ausweg, den ich sah.
Die Ärztin erklärte es eigentlich noch aber ich habe das in dem Moment nicht mehr richtig aufgefasst. Vielleicht fand sie auch nicht die Worte, so dass ich es verstand. Auch wenn sie bemüht war. Die wehen gingen ja dann bis in den OP Saal weiter. Dort endlich half mir dann mal die Ärztin, vielleicht auch weil mein Mann dann nicht mehr da war. Sie nahm meine Hand und leitete mich beim Atmen und Tönen unter der Wehe an. Das half.

Ich frage mich warum das die Hebammen nicht vorher mit mir gemacht haben.

Ich denke wenn sie mich besser angeleitet hätten, wenn ich besser geschlafen hätte, wenn ich nicht so fordernd nach einem KS gewesen wäre. Dann hätten wir es bis zur PDA geschafft. Dann hätte ich wohl weiter machen und evtl vaginal gebären können.

Es ist einfach so eine Wehmut da. Man muss dazu sagen, dass ich das jetzt alles schreibe während es mir richtig gut geht. Ich bin körperlich und mental total fit. In der Schwangerschaft war das nicht so. Ich war bis zur Geburt Monatelang krank, ein Infekt nach dem anderen darunter Corona, Ringelröteln und ewig langer Husten (evtl Keuchhusten). Ich litt auch bei der Geburt noch am letzten ausklingenden Infekt. Dazu die Müdigkeit, da ich ja den ganzen Tag nicht geschlafen hatte. Und das blöde erste Schmerzmittel was mich nur benommen und müde gemacht hat. Ich hätte vielleicht noch durchhalten und dann zur PDA gehen sollen.

Aber jetzt geht’s mir so, dass ich denke ich hätte das Schaffen können. Und ich will es irgendwie schaffen / erleben. Aber wer weiss ob ich überhaupt nochmal die Chance bekomme und ob es dann vom Kind her wieder so ideal läuft.
Denn es lief ja schon super, Blasensprung, Wehen ohne Einleiten. Sie saß schon seit Wochen tief im Becken drin. Es ging ja dann zum Schluss im Bauch auch richtig los.

Warum habe ich diese Chance verschenkt??

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Du hast das doch alles genau so gemacht, wie du es in dem Moment für dich als richtig empfunden hast. "Ich kann nicht mehr" ist ein absolut ausreichender Grund für einen Kaiserschnitt. DU entscheidest für dich und deinen Körper.
Lass dir bloß nicht einreden, dass du den einfacheren Weg genommen hast und dass du nur mehr von irgendwas hättest machen müssen.
So wie deine Geburt war, so war sie richtig. Und das haben offensichtlich auch die Hebammen und die Ärztin gemerkt.

Ich hatte einen Kaiserschnitt geplant und bin eine Woche früher ins Krankenhaus, weil ich blutete. Da hat man mir dann eröffnet, dass mein Muttermund schon bei 5cm war. Ich hatte keinerlei Schmerzen und die Ärztin war der Meinung, dass ich ja doch mal versuchen könnte vaginal zu entbinden. Ich hab überlegt und das dann abgelehnt. Ich habe es mir nicht zugetraut.
Und nachdem ich heute weiß, dass die Komplikation unter der Geburt auch bei der vaginalen Geburt aufgetreten wäre und ich wahrscheinlich nur deshalb überlebt habe, weil ich schon im OP lag, bin ich absolut sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.

Wenn du noch sehr haderst, kannst du vielleicht um ein Gespräch mit der Ärztin/der Hebamme bitten oder dir deinen Geburtsbericht anfordern. Vielleicht wird daraus klarer, warum manche Dinge so gelaufen sind.

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Sicherlich hätte dir etwas mehr Unterstützung in der Situation helfen können, und mit einer PDA hätte es vllt auch bis zum Schluss schmerzfrei bzw. schmerzarm ablaufen können. Aber es hätte auch trotzdem auf eine Re-Sectio hinauslaufen können. Ich versteh deine Gedanken, ich hatte mir auch fest in den Kopf gesetzt, um eine erneute Sectio rumzukommen. Aber eine Garantie, dass es klappt hat man nie. Auch nicht mit PDA oder der Besten Hebamme an der Seite.

Ich habe in der Klinik, garnicht so selten sekundäre Sectios betreut, die gemacht wurden, weil die Mutter drauf bestanden hat. Weil sie eben nicht mehr konnte. Da bist du auf keinen Fall eine Seltenheit.

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danke für deine erfahrungen und den lieben beitrag :-)

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Ich schließe mich steni oben an - du hast in diesem Moment situationsgemäß richtig für dich entschieden.

Zum Glück geht es dir jetzt gut, vielleicht musst du jetzt einfach ein bisschen verarbeiten was da passiert ist. Es gibt diese "alles lief rund, wie ich mir das vorgestellt habe"-Geburtsberichte, aber ich glaube nicht, dass sie die Regel sind.

Ich bin damals bei meiner Geburt rückblickend auch zu früh im KH geblieben. Aber ich habe eben in diesem Moment entschieden und ich bin nicht der Typ Frau, der dann sagt: Oh, erst alle fünf Minuten, da sauge ich jetzt erstmal die Wohnung und dann mache ich noch ein Nickerchen.

CTGs in diesen Lagen und Situationen finde ich auch total bescheuert. Das und vielleicht die Kommunikation mit dem Klinikpersonal liefen vermutlich nicht optimal. Ob sie es bei dir, weil schon zweites Kind, irgendwie zu locker gesehen haben?

Ich bereite mich auf die zweite Geburt vor und erst seit Kurzem empfinde ich die erste doch nicht mehr als sooooo toll und wünsche mir vieles anders. Aber ich muss mir auch dessen bewusst sein, dass Geburten ne krasse Kiste sind :) ich will vieles anders, aber setze mich bereits damit auseinander, dass es am Ende auch einfach gut werden kann und nicht perfekt.

Solltest du ganz dringend das Bedürfnis haben, noch etwas mit dem KH, dem Personal dort zu klären, würde ich das tun.
Aber ansonsten versuche dieses Ereignis für dich zu integrieren - du hast getan, was du in diesem Moment konntest und was du als richtig empfunden hast.
Sich im Nachhinein über seine eigenen Entscheidungen zu sehr den Kopf zu zerbrechen, halte ich nicht für zielführend - gerade bei einer Geburt!

Alles Gute!!!

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Ich finde es persönlich nicht in Ordnung, die Verantwortung nun auf das Klinikpersonal anzuwälzen im Sinne von "hätten sie mich mal mehr angeleitet usw.". Die Entscheidung hast du getroffen, weil du "keine einzige Wehe mehr ertragen" konntest. Das ist vollkommen in Ordnung. Du hattest die Wahl und hast sie in dem Moment für dich getroffen. Dann bleib aber auch jetzt bei dir, klär das mit dir und such keinen anderen Schuldigen.

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Das mache ich doch überhaupt nicht. Ich habe doch auch geschrieben was ich hätte anders machen können. Und dass ich keinen Vorwurf mache allenfalls es schade finde dass es so lief und mir was anders besser geholfen hätte.

Ich hätte auch was anderes erwartet. Ich hatte ein langes Vorgespräch in der Klinik, und habe bei den ctgs im laufe des Tages ebenfalls meine Sorgen geschildert (Angst vor erneutem geburtsstillstand und Angst vor den Schmerzen).

In der Situation selbst am Abend konnte ich dann einfach nicht mehr klar artikulieren. Da wäre es halt echt am Fachpersonal gewesen.

Ich finds halt Schon nicht zielführende dann als einziges zu sagen “schmerzen sind gut”.

Es wird immer damit geworben was es alles zur schmerzlinderung gäbe, angewandt wurde wenig davon.

Ich denke tatsächlich eher sie dachten das passt schon so wie es mein Mann und ich machen. Aber als ich gesagt hab ich komm mit den Schmerzen nicht klar, da hätte man ja mal was versuchen können..

Ich hätte mir einfach mehr Anleitung gewünscht.

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Aber hättest du oder dein Mann denn nicht nach "mehr" verlangen können?
Habt ihr über das Thema PDA geredet, wärst du bereit dazu gewesen in dem Moment? Wenn ja, hätte ich nicht auf das Personal gewartet, dass sie mir das anbieten, sondern hätte einfach direkt nachgefragt. Egal, ob du erst bei einem cm bist oder schon 3. Ich bekam auch eine bei 1 cm, weil es einfach nicht voran ging, mit der PDA glücklicherweise schon. Aber, du warst ja laut eigener Aussage gar nicht bereit dazu.
Du warst zu fixiert auf einen ks, ich glaube kaum, dass das Personal dir helfen hätte können, weil das einfach zu sehr in deinem Kopf war.

Im Endeffekt ist es jetzt egal, du hast in dem Moment so entschieden, wie es für euch am Besten war. Ich würde jetzt nicht x Szenarien durchgehen und überlegen, was wäre wenn. Geht's euch beiden gut? Das zählt und Punkt

Bearbeitet von hey.du
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Du sagst, einen anderen medizinischen Grund gab es nicht und zählst dann noch 4 Gründe auf? Versteh ich nicht. Muss man dir mit dem Zaunpfahl eins überziehen, weil winken nicht reicht? 😄

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Es ist immer das Geschrei groß wenn die Hebammen/Ärzte auf eine vaginale Geburt drängen/überreden. Manchmal endet es in einer Klage gegen das KHS. Unterlassene Hilfeleistung und so.

Um sich vor soetwas zu schützen hat sich die Hebamme wahrscheinlich nicht getraut so extrem gegen deinen Wunsch vorzugehen. Am Ende wärst du vielleicht mental schlechter dran gewesen hätte man vaginal weiter gemacht. Es ist vielleicht nicht so wie man sich das halt vorstellt.
Die Geburt wird auch viel zu romantisiert auf social media.

Und wenn du echt die Vaginale Geburt auf Teufel komm raus durchziehen wolltest, hättest du dich auf mehr schmerzmittel/PDA fokusieren können und darauf bestehen sollen. Aber DU wolltest den KS und das ist doch vollkommen Ok 😊😊 KS ist sicher NICHT der easy-way out. Sondern eine alternative zu PDA und co.

Ach ja: mir haben Ärzte und Hebammen auch ständig gesagt SCHMERZEN SIND TOLL. DAS WOLLEN WIR 😂 Habe Innerlich geflucht und ständig geklingelt für MEHR schmerzmittel und dass endlich die PDA gelegt werden soll.


Ich wünsche dir Alles gute und dass du damit abschließen kannst 🥰

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Danke dir! Tut gut zu hören dass es noch jemanden so ging. Ich frag mich echt wie andere Frauen das durchstehen. Ich fand es extrem schmerzhaft. Ja in der Situation war ich gar nicht mehr überzeugt von der vaginalen Geburt, auch davor ja nicht. Da ich den KS ja ok fand und auch die Gefahren der vaginalen Geburt kenne. Hab’s trotzdem mal versucht, hatte auch echt Hoffnung dass es diesmal anders wird, da nicht eingeleitet und ich besser vorbereitet.
Im Nachhinein denke ich mir halt ich hätte die pda nehmen sollen.

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Du sagst selbst: Auch davor warst du schon nicht so überzeugt von der vaginalen Geburt.
KS fandest du auch nicht traumatisch sondern OK.

Also mach dir jetzt keine Gedanken mehr, dass du doch auch auf die pda hättest drängen können.

Schau mal, ich hab zwar mich durchgeboxt bis zur PDA und die Austreibungsphase usw war deshalb nahezu schmerzfrei ABER ich habe nach der Geburt über 2liter blut verloren, bin fast ohnmächtig geworden und wurde notoperiert (plazenta hat sich nicht gelöst.)
Im Prinzip war ich danach wie nach einem KS…mit Blasenkathetrr und so, nur ohne Narbe am Bauch.

Man weiß halt nie was passieren KANN. Egal ob KS oder vaginal. Ich z.b. bin trotzdem, genauso wie du nach deinem KS, total fein mit der Geburt. Auch wenn es definitiv nicht so war wie ich es mir vorgestellt hab 😊 Aber wir sind gesund und munter aus der Sache rausgekommen und das ist doch was am Ende zählt 🫶🏻❤️

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Hallo,
bei mir war es genau umgekehrt. Ich hatte auch bei der ersten Geburt einen sekundären Kaiserschnitt wegen abfallenden Herztönen.
Bei der zweiten wollte ich so gerne "normal" Entbinden. Die Kleine war drei Wochen zu früh und recht zierlich. Während der Geburt hatte ich irgendwann einfach das Gefühl ich schaff das nicht. Ich hab auch nach dem KS gefragt aber mir wurde eingeredet das die Maus ja so winzig ist das ich das schon schaffen werde.
Sobald die kleine da war würde sie mir entrissen und innerhalb von einer Stunde wegen einem gravierenden sauerstoffmangel während der Geburt in eine andere Klinik verlegt.
Wie oft denke ich, hättest du nur auf den Kaiserschnitt bestanden. Das hätte uns so viele Sorgen und einen langen Klinikaufenthalt erspart. Aber hinterher weiß man alles besser.
Sollte es noch eine Geburt geben, wird's übrigens ein geplanter KS.

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Oje das tut mir so leid! Genau davor hatte ich Angst und das ist auch der Grund warum ich es nicht mag wenn die vaginale Geburt so romantisiert wird. Der KS ist oft für die Babies der sichere weg.

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Hey, es bringt dir doch überhaupt nichts das jetzt zu zerdenken, es ist wie es ist.
Eine vaginale Geburt macht einen nicht zu einer besseren Mutter. Dir und deinem Kind geht es gut und das ist doch das wichtigste, der KS war für dich jetzt auch kein super traumatisches Erlebnis so wie ich das verstehe.
Du weißt ja nicht wie es bei einer vaginalen Geburt gewesen wäre. Gerade wenn man sich gegen die Wehen wehrt und sie als schreckliche Schmerzen empfindet verlangsamt das die Geburt oft und führt zum Stillstand oder anderen Komplikationen. Vielleicht hätte am Ende dann doch ein (Not) Kaiserschnitt gemacht werden müssen oder und du und dein Baby hätten weit größeren Schaden getragen.
Deswegen glaube ich schon, dass du richtig entschieden hast.
Jeder Mensch hat ein anderes Empfinden was Schmerzen angeht, für mich wäre ein Kaiserschnitt der absolute Alptraum gewesen, auch eine PDA hat mir unendliche Angst gemacht, für mich ist eine Geburt ohne Schmerzmitteln der einfache Weg, da musste ich persönlich mich nämlich keiner Angst stellen, KS wäre für mich auf jeden Fall der harte weg gewesen und du hast meinen vollen Respekt das auf dich genommen zu haben.
Wer da jetzt "schuld" ist?
Schwer zu sagen, ja die Hebammen waren in der Situation jetzt nicht die ideale Betreuung, da hätte einiges besser laufen können, du hättest vielleicht ein paar Dinge in der Vorbereitung anders machen können (Meditationstechniken, Atem, Hypnobirthing etc) aber funktioniert auch nicht für jeden und hätte, wäre, könnte ... Bringt dir alles nichts!
Es ist gut wie es ist Versuch damit Frieden zu schließen.

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Hypnobirthing Buch habe ich gelesen und auch die Atemtechniken angewandt. die haben mir auch lange geholfen und das wissen daraus bzw das Mindset was ich daraus mitgenommen habe. Geburtsvorbereitungskurs hatte ich auch besucht.
Diesmal hätten mir mehr übungen mit dem Partner geholfen. Vielleicht hätten wir das vorher auch zusammen üben sollen. Im Kurs wurde nichts gezeigt. Ich wollte mich vorher halt auch nicht verrückt machen. Heisst ja auch immer man soll locker reingehen. Bei der Anmeldung hiess es, es wird einem situationsbedingt was gezeigt.

Wanne hätte ich gern probiert. Wurde mir auch angeboten. In der Situation war es für mich aber unvorstellbar. Wie soll ich mich ausziehen? und wieder anziehen? Was ist wenn ich da allein nicht mehr rauskomm? Wenn die Haare nass werden? Ich hätte meinen Partner da noch mehr dirigieren müssen, er hätte mich wahrscheinlich komplett aus- und anziehen müssen. Ich hatte echt keine Kraft zwischen den Wehen/unter den Wehen. So leicht war ich in der 40. SSw ja auch nicht mehr.. Wahrscheinlich hätten die Hebammben auch geholfen. Da war ich aber noch zu sehr in dem Mindset, dass ich halbwegs alles unter Kontrolle haben möchte und mich eben im Zweifelsfall zumindest selbst anziehen möchte. Wahrscheinlich hätte ich mich noch mehr fallen lassen müssen.

Mein Partner war übrigens auch schon ziemlich fertig :-D Er hat super mtigemacht. aber ich wollte ihn irgendwie nicht noch mehr belasten udn war mir nicht sicher inwiefern ich die Hebammen "bitten"/ "einspannen" kann. Inwiefern ich mcih drauf verlassen kann, dass jemand da ist, wenn ich aus/ angezogen werden muss. Im Nachhinein denke ich mir, sie hätten mir wohl schon geholfen. Aber in dem MOment war ich mir zu unsicher.

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Das war bei mir ähnlich. Meine erste Hebamme war damals Marke "russischer Feldwebel" - gab ein paar zackige Anweisungen, dann verschwand sie. Kam wieder, meckerte, half mir aber auch nicht wirklich. Man hatte den Eindruck, dass sie einfach nur genervt war, weil nichts voranging. Mein Mann war irgendwann so sauer auf sie, weil ich mich ständig nur übergeben habe und sie meinte, sowas gehöre halt dazu, dass er eine andere Hebamme verlangt hat - das hatte man uns beim Vorbereitungskurs nämlich ans Herz gelegt, wenn es nicht gut harmoniert. Ich hätte in dem Moment dafür keine Nerven mehr gehabt, ich war völlig neben der Spur, aber er war knallhart und hat es hat funktioniert. Eine andere kam - super Anleitung, sehr nett, ganz klare Anweisungen, hilfsbereit...und vor allem auch für meinen Mann eine echte Ansprechpartnerin, die ihm klar sagte, war er tun und lassen kann / soll.

Es ging am Ende dann trotzdem völlig schief, aber es war für mich echt bezeichnend, wie sehr das alles von der betreuenden Hebamme abhängt. Und ich bin so, so dankbar für meine Vor- und Nachsorgehebamme, die uns echt so gut vorbereitet hat, dass zumindest mein noch klar denkender Mann in dem Moment durchgreifen konnte 😉

Letztlich hilft nur: Lernen, es anzunehmen und abzuhaken. Das dauert, keine Frage, aber wie meinte der Arzt zu mir: "Einfach Pech gehabt." Das hat mir wirklich geholfen, weil es mir dieses Gefühl des Versagens, dieses ständigen "Hättest du mal dieses...oder jenes" genommen hat. Es kam einfach viel zusammen, und es ist eine Ausnahmesituation. Ihr habt beide euer Bestes versucht. Nur das zählt.

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Hey,

auf mich wirken all deine Schilderungen schon so, dass dir und zwar gerade dir, ein geschützter Bereich und liebevolle, ermutigende Betreuung gefehlt hat.
Auch finde ich, dass unter großen Schmerzen selten Frauen noch für sich einstehen können.
Und ja, ich bin tatsächlich der Meinung du hättest es auch schaffen können💚

Aber, egal was du jetzt machst, du kannst rein gar nichts ändern was vergangen ist! Gib dir Zeit, trauere über die Geburt die du nicht hattest, ärgere dich, sei sauer. Es wird besser und du wirst Frieden mit deiner Geburt schließen.
Wenn es dich nach einem Jahr immer noch extrem beschäftigt, könntest du dir fachliche Unterstützung suchen.

Ich habe selber so ein was wäre wenn und hätte…nach meinem KS gehabt, bin heute jedoch total ok damit. Hat aber wirklich fast ein Jahr gedauert.

Alles Gute🍀

Bearbeitet von solomon