Audit.Wahrnehm.störung - wie sieht die Zukunft aus?

Hallo!

Unsere Sohn hat eine audit. Wahrnehmungsstörung und ich habe mich inzwischen viel informiert.
Was ich allerdings noch nicht fand, ist, wie die Zukunftsprognose dieser "Krankheit"/Defizits aussieht.

Verliert sich dieses Defizit mit den Jahren oder lernen die betroffenen Kinder einfach besser damit umzugehen? Eine Bekannte erzählte, daß die Kinder später (Pupertät) meist keine Schwierigkeiten mehr haben.

Wer hat Erfahrung mit einem Kind, was schon etwas älter ist und evtl. auf mehrer Jahre AWVS zurückblicken kann?

Danke, viele Grüße

lucy

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Hallo Lucy!

Hat er denn Probleme wie Sprachentwicklungsverzögerung oder irgendwelche sonstige Auffälligkeiten? Wer hat das wie festgestellt?

Beschreib mal.Oft ist es nur irgendeine beiläufige Diagnose ohne das dem eine Bedeutung beigemessen werden muss, oder dient nur zur Rechtfertugung ein bestimmtes Rezept auszustellen.

Regina

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Hallo Regina!

Die Diagnose wurde nun schon von mehreren Ärzten/Therapeuten festgestellt...
Unser Sohn ist fast 6 Jahre, geht in einen heilpäd. KIGA, ist inzwischen nur noch minimal entwicklungsverzögert, hat aber immernoch Probleme mit der Sprache (S/Sch/Sp-Laute hauptsächlich + etwas Grammatik) und sein Hauptproblem ist die Konzentration. Durch die vielen Reize und das nicht-filtern-können der Geräusche lässt er sich oft ablenken.
Er hat schon große Fortschritte gemacht, wenn ich an die Zeit mit 2 Jahren denke, die der reinste Horror war und ich absolut nicht mehr konnte, ist es jetzt wunderbar.

Wir haben jetzt eben das Problem, daß er nächstes Jahr eingeschult wird und wir die passende Schule für ihn finden müssen. Er ist getestet worden, hat einen IQ von 100 (normal intelligent, Durchschnitt) und ist für die normale Regelschle empfohlen worden.
Die fühlen sich aber überfordert (Vorschlag:"...lieber in eine Förderschule geben"), aber in der Förderschule wird er unterfordert sein, daher informieren wir uns nun in Richtung Waldorf.

So, da ich nun ganz vom Thema abgekommen bin, versuche ich mal wieder den Bogen zu bekommen #kratz

In unserer Waldorf-Schule gibt es einen heilpäd. Bereich, in den ich gerne unseren Sohn evtl. geben würde. Meine Überlegung war, ob er später dann eben auch wieder in eine "normale" Klassen wechseln könnte, vorrausgesetzt er macht gute Fortschritte. (Theoretisch ist das dort möglich, aber mich interessiert, ob es da schon Erfahrungen gibt)
Ihr seht, also reine Spekulation von meiner Seite, eben nur ein paar Gedanken, die mir durch den Kopf gingen.
Vielleicht kann mir jemand Erfahrungen in dieser Richtung nennen...

VG lucy

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Hallo Lucy,

es ist wie bei einer chronischen Krankheit wie Diabetes: Man kann damit leben, aber man hat sein Leben lang damit zu tun. Aber bei der richtigen Förderung gibt es da wenig Probleme. Die Kinder lernen, ihre Defizite zu kompensieren, wie bei jedem anderen leichten Handicap auch. Ich kenne leider sehr viele Kinder, die auf die falschen Schulen gekommen sind (gern genommen: "Lernbehinderung"), oder die durch Sprachauffälligkeiten für weit dümmer gehalten werden als sie sind. Auch kommt es oft zu Verhaltensauffälligkeiten ähnlich ADHS. Das muss es aber nicht, wenn man die Kinder richtig und früh behandelt. Ihr seid ja zeitlich gut dran. Ich weiß nicht: Hatten wir schon Mal korrespondiert? Ich kann Dir nur den Kontakt zu Christiane Christiansen empfehlen, das ist unsere Sprachbeauftragte und Spezialistin für AVWS in SH. Sie ist sehr clever und sehr gut. Rufe sie doch mal an, sie kann Dir bestimmt Tipps geben. Ihre Nummer findest Du hier:

http://www.hoergeschaedigtenschule-schleswig.de/01home/home.htm

Werdet Ihr schon durch die Hörgeschädigtenschule betreut? Du kannst auf der selben Website die Nummer Eures Beraters erfahren. Das müsste Frau Stübing oder Frau Steinäcker sein. Letztere kenne ich, die ist ganz klasse. Die helfen Euch auch beim Einschulungsprozess, wenn Ihr das Glück habt, im Förderprogramm unter zu kommen. Die Hilfe sollte man unbedingt annehmen!

Ich weiß, dass Husum SEHR fix ist beim Gesundheitsamt und sie die folgende Fördermöglichkeit gern bewilligen:

http://www.zfse.de

Um in das Thema reinzuwachsen, ist kaum etwas besser als der Kontakt zu anderen Betroffenen. Wenn Ihr schnell seid, könnt Ihr alle drei Wochen Förderung für dieses Kindergartenjahr noch mitnehmen. Husum macht da bestimmt mit, wir haben viele Leute von dort in unserem Programm.

Wo ist das Kind getestet worden? In Kiel?

So, bei weiteren Fragen: immer her damit.

VG, Barbara

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Hallo!

Ich hatte bei der Schulvorstellung den Eindruck, daß die Regelschule unseren Sohn als zu aufwendig in der Betreuung/störend empfand und daher zur Förderschule riet.
Die Regelschule kommt so für uns absolut nicht in Frage, weil er dort untergehen würde. Unsere Anfrage bezog sich u.a. auch auf eine ganztägige Schulbegleitung. Das wurde gleich runtergespielt und der Schulleiter sagte, daß das sowieso nicht geht. Die I-Kinder, die dort zur Schule gehen, bekommen höchstens einmal pro Woche 1,5 Stunden Förderung. Super! Das mache ich nicht mit...

Ich weiß wie sich unsere Sohn verhält und das schafft er nicht. Nicht vom Wissen her, sondern vom kompletten Ablauf. Er kann nicht längere Zeit stillsitzen, kann sich nicht auf Arbeitsbögen konzentrieren usw... Da muß jemand daneben sitzen und ihn immerwieder auf die Aufgabe aufmerksam machen, ihn erinnern. Bei Problemen fängt er gerne an zu kaspern, lenkt dadurch ab, usw...

Daher interessieren wir uns nun für die Waldorfschule. Dort gibt es Kleinklassen (7-16 Kinder) und allein die Klassengröße würde ihm helfen, am Unterricht entspannter teilnehmen zu können. Er würde dadurch nicht so schnell abgelenkt werden und dort arbeiten Lehrer, die diese Probleme kennen. Bei unserer Regelschule hätte ich immer das Gefühl, daß sie ihn nur "mitschleppen".

Getestet wurde er in Pelzerhaken, der auditive Wahrnehm.test wurde in FL gemacht.
Morgen fahre ich zu unserer Ki-Ärztin und hole mir ein Rezept für Ergo.
Unser Sohn geht auf den heilpäd. KIGA Husum. Er war dort ein Jahr in einer Kleingruppe und nun ist er seit August in der I-Gruppe.

Die Sprachstörung ist nicht das Hauptproblem. Daran areiten wir. Das Problem sind eigentlich die Schulen - nicht mein Kind :-)
Nein, Spaß bei Seite - die Unruhe wird zum größten Problem werden. Er wird andere Kinder stören, die werden wütend, er hat keine Freunde, wird gemobbt, geht weinend zur Schule, usw...
Das möchte ich nicht und daher ist für mich das Thema Regelschule eigentlich schon abgehakt.

LG lucy

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Hi Lucy,

ich find's vernünftig, die Regelschule ad acta zu legen. Unser Sohn hat zwar bei AVWS negativ getestet, im Gegenteil, seine Wahrnehmung ist überdurchschnittlich, aber er hat vier Jahre nicht richtig gehört, ist sprachverzögert, nebenbei hat er auf Hochbegabung, vor allem aber auf ADHS positiv getestet. Das wird noch verifiziert von einem Psychiater im Januar, aber unser Eindruck war das seit der Geburt. Das ist auch nicht gerade ein Leistungspaket, für das die Regelschule ein glücklicher "Abnehmer" ist, zumal er sprachlich noch sehr hinterher hängt, die Schwerhörigkeit sich aber verwächst und das Problem vermutlich in zwei, drei Jahren völlig gelöst ist. Bis auf ADHS, aber ich habe das auch, das kann man gut in den Griff bekommen. Wichtig ist dabei halt, dass er ein Umfeld hat, das dieses Verhalten nicht auch noch begünstigt.

Ich weiß nicht, ob eine kleine Klasse allein ausreichen würde? Die AVWSler sind ja auch unterschiedlich stark betroffen. Ich kenne ein Kind, das in einer Regelschule ist in einer so genannten "Beobachtungsklasse", der kommt prima mit, ist der beste Schüler, hat aber Null Freunde. Das finde ich auch wieder bitter, das wünsche ich unserem Sohn nicht. Die anderen, die ich kenne, werden bei minderer Intelligenz als Lernbehinderte eingestuft. In den Regelklassen klappt es oft nicht, irgendwann bekommen sie dann den Förderschwerpunkt emotionale Entwicklung. Eine tolle Perspektive ist das nicht wirklich! Aber ob Waldorf da eine Alternative ist? Klar, die wollen natürlich gern einen Förderplatz vergeben, dafür gibt es entsprechende Mittel. Ob sie das können? Ich bin da inzwischen sowas von skeptisch, wird sind mit zwei Regelkindergärten total auf die Schnauze gefallen.

Was Deinen Sohn betrifft: Der Raum müsste gedämmt sein, er bräuchte vermutlich eine EduLink-Anlage (und Personal, das damit umgehen kann), er müsste vorne sitzen, er bräuchte Hausaufgabenkontrolle plus all die Geschichten, die die ADHSler auch brauchen. Hm. Kann das eine Waldorfschule leisten? Kann diese spezielle es leisten? Hast Du mit den betreffenden Lehrern schon gesprochen? Haben sie alle persönlich Erfahrung mit diesen Kindern? Ich habe da meine Zweifel. Ferndiagnose, klar, aber möglicherweise begründet, weil sogar das nur wenige Meter von uns gelegene Förderzentrum unseres Einzugsgebiets total versagt auf dem Gebiet: Wir haben letzten Sommer zufällig einen Jungen kennen gelernt, den sie jetzt ins Internat für Seelenpflege abschieben, mit dem kamen sie nicht klar. Unsere Kinder haben zusammen gespielt, ich fand, er ist ein netter, kreativer Junge. Im Klassenverband (9 Kinder) ist er nicht zu ertragen, da rastet er aus, kommt mit den Nebengeräuschen nicht klar.

Wir haben ein tolle Grundschule relativ in der Nähe, der Schulbus fährt sogar direkt dort hin. Sie haben zwei Lehrer für Schwerhörige und einen wohlhabenden Schulverein, der den Klassenraum umrüsten würde. Trotzdem kommt es bei beiden CI-Mädchen, Freundinnen unseres Sohnes, die jetzt Klasse 1 und 2 besuchen, zu Schwierigkeiten, bei der älteren auch zu Verhaltensproblemen. Sowas wollen wir nicht, wir sind da zu dem selben Schluss gekommen wie Du.

Wir werden aller Voraussicht nach unseren Sohn nach Schleswig geben, allerdings ins Internat, wir wohnen leider im Herzogtum Lauenburg. Wir haben hervorragende Erfahrungen mit der dortigen Frühförderung gemacht. Unser Sohn kommt mit dem Internat prima zurecht. Ich weiß nicht, ob das für Euch eine Option wäre? Was sind das? 30, 40 Kilometer von Husum oder so? Es ist schwer, AVWSler dort unterzubringen, aber das ist natürlich genau die Umgebung, die sie brauchen. Meiner Meinung nach wäre dieses Umfeld einer normalen Waldorfschule vorzuziehen. Es kommt natürlich immer auf die Einrichtung an, viel mehr allerdings auf die jeweiligen Lehrer. Die können gerade den AVWSlern das Leben zur Hölle machen.

Wir planen, unseren Sohn nach der zweiten Klasse oder ggfs. nach der 4. in die Regelschule zu geben. Der Wechsel ins Gymnasium wäre eh krass, für alle Kinder, das wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt. Die Option gibt es bei Euch vermutlich nicht, oder?

Hast Du mit Frau Christiansen gesprochen? Hattet Ihr schon Kontakt? Vielleicht kennst Du die Websites schon, aber http://www.hoergeschaedigtenforum.de hat gute Infos über AVWS und es sind auch etliche betroffene Eltern dort. Bei http://www.rehakids.de bekommst Du gleich ein eigenes Forum für ADHS, auch dort sind einige AVWSler vertreten, allerdings kenne ich die meisten bereits von den Hörgeschädigten.

Viele Grüße

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Meine Tochter mittlerweile 10 Jahre alt, Schwerhörig und auch auditiv. Wahrnehmungsgestört in sehr schwerem Maße.

Hat seit sie 18 Monate alt ist Frühförderung, war im Kindergarten für Schwerhörige und Gehörlose, nun auf dieser Schule in der 3. Klasse.

Wie die Zukunft ausschaut, mag keiner bei ihr sagen sagen ...

Wir können nur noch hoffen ...