Hallo Ihr Lieben,
unser Sohn wird 2008 in die 1. Klasse der Internatsschule für Hörgeschädigte eingeschult. War ein ziemlicher Kampf! Das Sonderpädagogische Gutachten und die Kostenübernahme liegen noch nicht vor, aber da alle anderen Punkte geklärt sind, gehen wir davon aus, dass es klappt. Wir freuen uns sehr darüber, der Junge auch. Zwei seiner Freunde aus der Frühföderung kommen in seine Klasse.
Im November hatte er einen "Schnuppertag" in der Regelgrundschule bei uns in der Nähe, in die er nach der 2. Klasse wechseln wird. Ich hoffe, ich drücke das verständlich aus? Er soll die ersten beiden Jahre im Internat verbringen, damit er dort seinen sprachlichen Rückstand in Ruhe aufholen kann. Der Junge war von "seiner" Gerundschule ganz begeistert, zumal das eine sehr nette Klasse wird, in der er schon mehrere Kinder kennt. Er freut sich also, dorthin in die 3. Klasse zu wechseln.
Nun möchte er im Internat "schnuppern". Er kennt zwar den Betrieb aus der Frühförderung (da er sich dort sehr wohl fühlt, kamen wir überhaupt auf die Idee, ihn ins Internat zu geben), aber Schule ist ja doch noch Mal etwas anderes. Unser Berater hat einen Termin im Januar zugesagt.
Während das Kind also "schnuppert", werde ich ein Gespräch mit dem Schulleiter und der Leiterin des Internats führen. Ich habe mir ein paar Fragen aufgeschrieben, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe die wichtigen Themen nicht erfasst. Vielleicht kann sich jemand in unsere Situation hineinversetzen oder hat selbst Erfahrungen, was wichtig ist?
Hier meine Fragen (noch ungeordnet):
-> Wohngruppe - wie setzt sie sich zusammen? Wie viele Kinder?
->Was passiert, wenn das Kind krank ist?
-> Freizeitangebot
-> Würde gern Judo und/oder Pfadfinder machen
-> Heiltherapeutisches Reiten möglich?
-> Tabletteneinnahme?
-> Pädagogische Zielsetzung?
-> Was, wenn Probleme mit dem Stoff auftauchen?
-> eigenständiges Lernen?
-> Hilfestellung bei Lernprobs
(Nachhilfe, Lerngruppen usw.)?
-> wie oft "Ausgang" pro Woche? Wer legt das fest? Altersgemäß gestaffelt?
-> Schulordnung?
-> wie werden Probleme gelöst? Werden die Eltern mit einbezogen?
-> individuelle Förderung
-> Integration
-> spezielle Persönlichkeit für Internat (soziale Intelligenz)?
-> handwerklich-praktische Elemente?
-> Sport: Schwimmen, Reiten ...
-> Taschengeld
-> soziale Unterschiede/Ausgleich?
-> Klassengröße
-> Klassen nach Grad der Hörbehinderung (CI-Klassen?)?
-> Übergang Regelgrundschule - Abstimmung über ambulanten Dienst?
Für weitere Fragen und/oder Gedanken zum Thema wäre ich SEHR dankbar.
Viele Grüße
Barbara
Fragen an die Internatsschule?
Drei Fragen vergessen:
->Unterrichtsstoff nach Wissensstand (flexible Eingangsphase)?
-> wie viele Kinder pro Wohngruppe und Klasse?
-> Sonderausstattung Klassenräume?
Leider hast du nicht geschrieben aus welcher Stadt du kommst und es ist auch aus deinem Profil nicht ersichtlich.
Jedenfalls, meine Tochter, mittlerweile 3. Klasse geht in Leipzig ins Internat der dortigen Schwerhörigen und Gehörlosen Schule. Ich kann dir ja mal die Fragen aus meiner Warte her beantworten.
ier meine Fragen (noch ungeordnet):
-> Wohngruppe - wie setzt sie sich zusammen? Wie viele Kinder? bei uns 8 Kinder, zwei Erziehinnen
->Was passiert, wenn das Kind krank ist? - fährt nach Hause
-> Freizeitangebot . jede Menge, meine Tochter geht im Verein Schwimmen und macht Töpfern
-> Würde gern Judo und/oder Pfadfinder machen - dürfte nur extern möglich sein
-> Heiltherapeutisches Reiten möglich? - müsste man selber organisieren und finanzieren ... aber wir haben eigene Pferde
-> Tabletteneinnahme? - so wie es verordnet wird
-> Pädagogische Zielsetzung? - öhm ? also Waldorf oder Montessori sowas ist da nicht ... deswegen aber nicht schlechter
-> Was, wenn Probleme mit dem Stoff auftauchen?
wird gepaukt und gelernt
-> eigenständiges Lernen? das wird auch gelernt
-> Hilfestellung bei Lernprobs
(Nachhilfe, Lerngruppen usw.)? ja klar auf jeden Fall
-> wie oft "Ausgang" pro Woche? Wer legt das fest? Altersgemäß gestaffelt? ??? Bei Kindern in dem Alter ???
-> Schulordnung? muss natürlich eingehalten werden
-> wie werden Probleme gelöst? Werden die Eltern mit einbezogen? ja wir erfahren alles
-> individuelle Förderung ja findet auch in der Schule statt
-> Integration ???
-> spezielle Persönlichkeit für Internat (soziale Intelligenz)?
-> handwerklich-praktische Elemente?
-> Sport: Schwimmen, Reiten ...
-> Taschengeld - gibt es pauschal vom Amt für alle Kinder gleich
-> soziale Unterschiede/Ausgleich? -- der Monatsbeitrag ist einkommensabhängig, falls du das meinst
-> Klassengröße bei uns 8 Schüler
-> Klassen nach Grad der Hörbehinderung (CI-Klassen?)? nein
-> Übergang Regelgrundschule - Abstimmung über ambulanten Dienst? keine Ahnung, ist bei uns nicht angestrebt
Uff.. so viele Fragen.
Vielleicht kann ich einige beantworten, denn mein Sohn geht seit der Frühförderung (2002) in die Vatterschule in Friedberg (Schule für Hörgeschädigte). Jetzt ist er in Klasse 5, seinem letzten Grundschuljahr. Die 5. Klasse gibts dann in der Förderstufe noch mal.
Kannst mal hier schauen: http://www.vatterschule.de
Nur, zwei Einschränkungen:
Er weigert sich beharrlich, ins Internat zu gehen. Einen Platz dort könnte er sofort bekommen, es wäre für ihn stressfreier als die 140 km Fahrerei jeden Tag (Hin-und Rücktour). Aber er ist lieber abends zu Hause.
Die Vatterschule finde ich vorbildlich, man sagte mir aber gleich, dass wir einen Umzug gut überlegen sollten, da es große Qualitätsunterschiede gibt bei den Schulen.
Aber zu deinen Fragen:
-> Wohngruppe - wie setzt sie sich zusammen? Wie viele Kinder?
Bei uns sind die Wohngruppen gemischt, also ältere und jüngere Kinder zusammen. Nicht 18jährige mit 7jährigen, aber verschiedene Altersklassen.
->Was passiert, wenn das Kind krank ist?
Es gibt einen täglichen Fahrdienst, da kann das Kind auch nach Hause gebracht werden. Dann passiert das, was immer passiert: Man geht zum Arzt, bekommt einen Krankenschein und bleibt mit Kind zu Hause. Die Kommunikation mit den Leuten ist bei uns sehr gut, wenn was ist, wird angerufen.
-> Freizeitangebot
Ist bei uns sehr vielfältig.
Es ist ja ein großes Gelände mit Spielplatz, Sportplatz, Turnhalle, Schwimmbad, dazu viele Themen- und Internatsräume. Mein Sohn war 2 Jahre in der Keyboard AG, jetzt spielt er Fussball.
-> Würde gern Judo und/oder Pfadfinder machen
-> Heiltherapeutisches Reiten möglich?
Naja... nicht alles geht, aber man versucht, auch einrichtungen außerhalb der Schule zu integrieren. Mein Sohn bekam auch Physiotherapie in der ersten Zeit.
Kampfsport würde er gerne machen, kriegen wir aber zeitlich nicht unter.
-> Tabletteneinnahme?
Kein Problem, da passen die Erzieherinnen auf.
-> Pädagogische Zielsetzung?
Für jedes Kind wird ein individueller Förderplan erstellt. Danach erfolgt die Einstufung in Schulklassen. Maximale Klassenstärke sind 10 Kinder. Es werden immer Kinder mit gleichem Föderbedarf zusammengelegt, der Unterricht erfolgt meist jahrgangsübergreifend.
-> Was, wenn Probleme mit dem Stoff auftauchen?
Der Förderplan wird ständig überprüft. Dann wird entschieden, ob das Kind zusätzliche Föderung braucht. Es gibt da verschiedene Angebote, mein Sohn bekommt zur Zeit noch zusätzlich Leseförderung, das er Probleme mit dem Textverständnis hat.
Bei seinem Kumpel ging es gar nicht in einer Regelschulklasse, er kam dann in eine Klasse für Praktisch Bildbare.
-> eigenständiges Lernen?
Geht sehr gut, in den Unterricht sind Wochenarbeitspläne integriert, die die Kinder dann selbst abarbeiten können.
Das funktioniert auch schon bei Erstklässlern.
Außerdem gibts viele Hausaufgaben, die die Kinder im Hort bzw. im Internat bearbeiten.
-> Hilfestellung bei Lernprobs
(Nachhilfe, Lerngruppen usw.)?
Immer! Man achtet auch sehr auf den Lernstand.
-> wie oft "Ausgang" pro Woche? Wer legt das fest?
Altersgemäß gestaffelt?
Wie das nun direkt im Internat geregelt ist, weiß ich nicht. Aber eine altersmäßige Staffelung erfolgt. Die Kinder können sich auf dem Gelände auch frei bewegen.
Es werden auch gemeisame Aktionen außerhalb gemacht (Weihnachtsmarkt, Theater u.a.)
-> Schulordnung?
Selbstverständlich! Und auf Einhaltung wird sehr geachtet. Was dazu führte, dass mein Sohn einige Pausen im Lehrerzimmer verbringen musste (ist halt kein Engel). Über Disziplinprobleme wird intensiv gesprochen, Ereignisse werden verständlich aufgearbeitet.
-> wie werden Probleme gelöst? Werden die Eltern mit einbezogen?
Erst mal im Gespräch mit den Kids. Die Eltern werden immer informiert, über Eintragung im HA-Heft oder per Anruf. Bei Bedarf erfolgen Einzelgespräche in der Schule.
-> individuelle Förderung
Sehr gut, ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Also, die Rektorin kennt jedes Kind persönlich, auch die Eltern und deren Situation. Keine Ahnung, wie sie das macht...
-> Integration
Nur bedingt. Es sind ja dort nur Hörgeschädigte. Also wird dein Kind dort sehr schnell Gebärdensprache lernen von den anderen Kindern.
Der Unterricht erfolgt lautsprachlich, Gebärden werden nur begleitend eingesetzt.
-> spezielle Persönlichkeit für Internat (soziale Intelligenz)?
Da kann ich leider nichts zu sagen. Aber ich weiß, die Internatskinder fühlen sich alle sehr wohl dort, scheint also alles zu klappen.
-> handwerklich-praktische Elemente?
Achja, hatte da noch was vergessen: Neben dem Musik-und Rhythmik-Raum die sehr gut ausgestatten Küchen in der Schule, der Werkraum und vor allem der Schulgarten. Vor Weihnachten kam mein Sohn mit einer Riesen-Christrose nach Hause, hatte er im Schulgarten gekauft. Und Mama war gerührt...
-> Sport: Schwimmen, Reiten ...
Schwimmen gibts in der Schule, Pferde sind wohl so ziemlich das Einzige, was da noch fehlt.
-> Taschengeld
Das wird altersgemäß zugeteilt. In unserem Internat kann man sich davon auch was kaufen.
-> soziale Unterschiede/Ausgleich?
Da gibts manchmal schon Verbote, z.B. keine Süßigkeiten.
Frühstück wird teilweise gemeinsam eingenommen und von den Erziehern gekauft. So kommt kein Neid auf.
Beim Geld von zu Hause wird ein Limit festgelegt.
-> Klassengröße
Nicht mehr als Kinder. Kommen mehr Kinder zusammen, werden die Klassen neu aufgeteilt.
-> Klassen nach Grad der Hörbehinderung (CI-Klassen?)?
Geordnet wird nach dem Lernstand und nach dem Grad des Spracherwerbs. Das ist besser, da die Kids unterschiedliche Behinderungen haben.
Die Sprachförderung wird auch immer wieder neu festgelegt, so kam mein Sohn nach 2 Jahren in eine andere Klasse, in der mehr gesprochen wird als in der alten.
-> Übergang Regelgrundschule - Abstimmung über ambulanten Dienst?
Der Unterricht erfolgt nach dem Plan für Regelschulen.
Es ist sicher möglich, bei bedarf noch ein zusätzliches Jahr einzuschieben. (Z.B. Klasse 1 bis 3 an der Föderschule, dann Klasse 3 noch mal an der Regelchule.)
->Unterrichtsstoff nach Wissensstand (flexible Eingangsphase)?
Durch jahrgangsübergreifenden Unterricht gut möglich.
-> wie viele Kinder pro Wohngruppe und Klasse?
In der Klasse sinds nicht mehr als 10 Kinder. Die Wohngruppen, glaube ich, so bei 8 Kindern.
-> Sonderausstattung Klassenräume?
Super! Jeder Raum hat eine Ecke zum Essen, zum gemeinsamen Spielen, einen PC, dann natürlich die FM-Anlage und auch Plätze für die Sachen der Kinder. es gibt spezielle Räume, z.B. mit Keyboards oder einen PC-Raum.
Lernen kann man natürlich da auch noch, an Einzelplätzen. Hatte ich schon die Bibliothek erwähnt?
Mehr Aspekte fallen mir nun aber auch nicht ein, nach denen man noch fragen könnte.
Du könntest dir noch die Internetseiten deiner Schule ansehen, vielleicht kommen dann noch Fragen.
Nur eine Sache noch...
Muss er wirklich ins Internat?
So weit wie möglich würde ich es über Fahrdienst machen, damit der Kontakt zu seinen Freunden weiterhin gewährleistet ist. Er will ja nach den 2 Jahren mit ihnen gemeinsam zur Schule gehen.
Bei uns war es genau umgededreht, meine Tochter wollte unbedingt nach der 1. Klasse ins Internat, weil eben ihre Freunde alle da sind.
Und ehrlich, ich könnte ihr das Freizeitprogramm was sie da nach der Schule hat, hier bei mir niemals bieten. Das würde ich zeitlich hinten und vorne gar nicht hinbekommen.
Bei ihr ist es nicht angedacht, dass sie jemals auf eine "normale" Schule geht.
Hallo,
ich habe Dir einen Beitrag höher geantwortet!
Vielen Dank,
Barbara