Fieberkrampf

Danke für die alten Berichte aller betroffenen Teilnehmer-

Nun ich wußte schon einiges über Fieberkrämpfe,habe KH usw beim ersten Mal hinter mir,beim 2. Mal Kinderarzt und beim 3. Mal Notambulanz Kinder,wollte nur mit meinem Schreiben Eure Erfahrungen hören,wie Ihr das erlebt habt und ob Euch auch so wenig psychische Unterstützung begegnet ist,bloß lapidare Bemerkungen unkomplizierter Krampf(ich hatte die Angst mein Kind erstickte,wurde blass im Gesicht und blau um den Mund oder verfärbte sich komplett im Gesicht,reagierte gar nicht mehr)ich habe bis heute den ersten Krampf nicht richtig verarbeitet,irgenwie nehmen die Ärzte einen nicht ernst,wenn man vor Angst fast umkommt,naja ich hoffe ich muß das nicht mehr so oft mitmachen.

LG Oka

Hallo Oka!

Ja, man hat das Gefühl man wird von den Ärzten nicht wirklich ernst genommen und reagiert mit seiner Angst um das Kind vollkommen übertrieben. Aber das haben wir auch (bis auf einige Ausnahmen) auch bei anderen Gelegenheiten erfahren, wo wir auf ärztliche Hilfe angewiesen waren.
Wenn man es genau wissen möchte muss man sich selber informieren. Am Besten wenn man andere Eltern kennenlernen kann. Schon allein, dass man weiß man ist nicht alleine mit seinen Ängsten und anderen Eltern geht es auch so.

Ein wenig kenne ich mich ja in erster Hilfe aus und hatte auch schon von Fieberkrämpfen gehört als Linus seinen ersten bekommen hat. Und dennoch war ich in Panik und konnte gerade noch aus dem Instinkt heraus die Notrufnummer wählen und eine Nachbarin alarmieren, die mich dann auf dem Boden hielt. Wie er da so steif wurde und blau anlief dachte ich, ich verliere mein Kind. Ich habe nur noch instinktiv gehandelt. Schrecklich, sowas wünsche ich keinem und hoffe auch, dass wir es mit den zwei Krämpfen hinter uns haben.

Und auch wenn man ein wenig mit der Materie vertraut ist, handelt es sich um das eigene Kind ist es immer etwas anderes. Man ist gefühlsmäßig zu nah dran (ein Freund von uns, ebenfalls bei der freiw. Feuerwehr hat sogar die Notrufnummer vergessen als seine kl. Tochter als Säugling sich verschluckt hatte und drohte zu ersticken, das hat dann seine Frau in die Hand genommen).

Beim zweiten Krampf war ich zwar während der Situation total ruhig (aussen) und wir waren zum Glück auch schon in der Notsprechstunde im KH als Linus wieder krampfte, aber hinterher war ich richtig ausgepowert. Die Angst, dass der Krampf diesmal doch nicht mehr so "harmlos" ist sitzt einem doch im Hinterkopf.

Aber einmal bin ich einem Kameraden auch fast an die Kehle gesprungen. Er war mitten in seinem Arztstudium, voll mit Theorie, aber Praxis...naja. Da kam er an und erzählte MIR (wo fast alle - bis auf ihn - mitbekommen hatten dass wir ein Fieberkrämpfchen haben), dass er seinem Prof ja Recht gäbe, wenn überbesorgte Eltern einen Rettungswagen rufen würden wegen einem popligen Fieberkrampf, wo doch jeder weiß, dass diese harmlos sind und der RTW dadurch evtl. einen anderen Einsatz nicht wahrnehmen könnte. Ich habe ihn dann ersteinmal aus betroffener Elternsicht erklärt:
1.) bei vielen ist es der 1. Krampf, die meisten Eltern sind Laien, haben noch nie was von Fieberkrampf gehört oder nur entfernt und sind in Panik
2.) selbst wenn es der zweite oder dritte oder ... ist, ist es nicht einfach ruhig zu bleiben bei dem Anblick, zumal auch Fieberkrämpfe unterschiedlich ausfallen können. Vor allem wenn die Eltern Laien auf dem medizinischen Gebiet sind und in den 1.Hilfekursen für Kinder erklärt wird (zumindest in denen die ich schon besucht habe) man solle auch bei den weiteren Anfällen einen RTW rufen.
3.) er selber noch keine Kinder hat und keine Ahnung was es für diese heißt sein eigen fleisch und Blut so zu sehen und dass da meist das objektive Denken aussetzt
4.) und dass er, bevor er seinen Prof einfach nachplappert doch ersteinmal selber sein eigenes Köpfchen anstrengen sollte. Denn wenn ich mir vorstelle, mein Kind hat wieder einen anfall oder etwas anderes und dann steht so ein Arzt vor mir und ich bekomme das zu hören...

Ich bin nur froh, dass wir inzwischen eine Kinderärztin und auch (die letzten)Orthopäden gefunden haben, die uns als Eltern auch ernst nehmen. Uns zwar auf dem Boden der Tatsachen halten, aber nicht als Spinner hinstellen wenn wir uns Sorgen um unseren Sohn machen.

Ups, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, sorry. Wollte Dir eigentlich nur sagen, dass Ihr nicht alleine solche Erfahrungen gemacht habt.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Eure Süße keinen weiteren Fieberkrampf bekommt.

LG

curly