Große Sorgen wer weiß Rat! Verhaltensauffälligkeit - Lerndefizit 6 J.

Hallo an alle hier im Forum,
ich bin extrem besorgt um mein sechsjähriges Patenkind. Ich liebe dieses Kind über alles, da ich nie selbst Kinder hatte. Ich sehe Jonas mindestens 4 Tage in der Woche, in den Ferien ist er auch länger bei mir. Ich verbringe soviel Zeit mit ihm wie es mir beruflich möglich ist. Aber nun haben mir seine Eltern strikt untersagt es zu unterlassen Jonas ständig zu verbessern und es wäre wohl besser den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren. Seit 2 Wochen habe ich ihn weder gesehen noch gehört. Telefonisch nur der AB. Sie melden sich nicht. Wie gehts bloss Jonas! Ich bin total unglücklich und auch Jonas kommt mir unterdrückt und traurig vor. Jonas Oma zu der Jonas und ich guten Kontakt haben ist darüber sehr traurig, denn sie teilt meine Ansicht. Auch sie darf Jonas nur noch sporatisch sehen. Aber ich muss ein wenig erzählen damit ihr es verstehen könnt.

Jonas kam im November 2002 zur Welt. Die Geburt, ich durfte dabei sein, verlief sehr kompliziert und dauerte fast 3 Tage. Zu guter letzt kam er mit dem Gesicht nach oben und einer riesigen Beule am Hinterkopf zur Welt. Er war total blau und machte erst mal keinen Mucks. Der Schrecken saß tief. Während des Geburtvorgangs spritze die Hebame irgend etwas in seinen Kopf oder Vene (so genau weiß ich das bis heute nicht) da er zu wenig Sauerstoff bekam. Trotzallem waren seine Werte und die 1. Untersuchung bestens. Gott sei Dank.

Aber........

schon als Baby viel mir auf, dass Jonas immer anderen gleichaltrigen hinterherhing. Sei es sprachlich oder im Entwicklungsstatus. Bei den U Untersuchungen wurde auch immer eine entsprechende Eintragung gemacht. Aber alle meinten, das gibt sich schon. Er wird alles nachholen. Zwar war er bereits mit 2 Jahren auch nachts sauber, konnte mit 3 bereits ohne Stützen Rad fahren aber mit 3,5 Jahren konnte er immer noch nicht richtig sprechen. Keinen Satz der 4 Wörter hatte brachte er deutlich hörbar heraus. HNO gab grünes Licht: Alles i.O. Wenn Jonas etwas zum trinken wollte machte er nur mit ausgestreckten Armen (ää, also ich will was trinken) anstatt zu sagen. Ich habe durst oder einfach nur durst. Seine Eltern gaben ihm immer alles was er "So" verlangte. Schon im KiGa fiehl den Erzieherinnen auf, dass er für malen, basteln, usw.kein Interesse zeigte. Er weinte wenn er puzzeln oder ein Bild malen sollte . Er interessiert sich nur für ein Thema mit dem er sich stundelang beschäftigen kann. -AUTOS- Er spielt nicht mit anderen Spielsachen. Förderspiele, Lernpuzzles, usw. mag er nicht. Memory das ist das einzige womit er noch zu begeistern ist.

Klar, das eine Kind braucht länger, das andere kann dafür wieder etwas anderes schneller. Aber bei Jonas ist das bis heute so geblieben. Jonas bekommt seit seinem 3. Lebensjahr Ergotherapie und seit 2 Jahren Logopädie. Inzwischen kann er zwar Sätze im Zusammenhang sagen, aber oft mit verwechselter Satz und Wortstellung. Löcher in den Bauch zu fragen, das kam nie. Er scheint hyperaktiv zu sein, kann keine 10 Minuten ruhig sitzen oder sich länger als 10 Minuten beschäftigen. Seit 5 Monaten geht er nun in einen Förder KiGa aber er macht wie es scheint keine Fortschritte. Meiner Meinung nach müsst er viel mehr gefördert werden. Auch bin ich der Meinung, dass seine Eltern ihn zu wenig fördern. Playstation und Lerncomputer werden vom Vater gefördert. Na toll. Komisch ist aber , da kann er eine Stunde ruhig sitzen.
Ich bin ein totaler Gegener von stundenlangem Fernsehen, Playstation etc. Ist das falsch?

Alles was ich sage oder bitte prallt ab und wird von den Eltern als Lapalie abgetan.
Die so oft gestellte Bitte ihn doch mal von Kopf bis Fuß untersuchen zu lassen oder auch auf anraten des Arztes hin einen Test auf Hyperaktivität machen zu lassen, sehen sie als persönlichen Angriff an.
Dabei meine ich es doch nicht böse. Wenn Jonas bei mir ist versuche ich spielerisch mit ihm zu üben. Sprache, Spiele usw. Natürlich berichtige ich ihn auch und freue mich total wenn er sagt "Nochmal" und dabei in die Hände klatscht. Kein Druck, kein Zwang alles freiwillig. Das zeigt mir, dass er Spaß daran hat.
Nach Playstation oder Fernseher verlangt er bei mir nie.
Malen kann er bis heut nicht und geschweige denn einen Stift richtig halten.

Ich "verbessere und spiele so auch mit ihm" vor seinen Eltern. Sie haben mir nun verboten mich mit Jonas in der "Art" zu beschäftigen. Ich sei kein Erzieher, keine Lehrer, kein Arzt. Ich soll das unterlassen sonst darf ich Jonas nicht mehr sehen und Jonas auch nicht mehr zu mir kommen. Was mache ich denn falsch.

Im September käme er eigentlich zur Schule aber so wie es derzeit aussieht (das sagt sogar der FörderKiGA) wird er nicht dazu in der Lage sein.

Wie soll es denn nun weitergehen? Ich mach mir große Sorgen um die Entwicklung von Jonas. Mir sind aber die Hände gebunden und muss machtlos zusehen.

Jonas ist nicht behindert. Jonas ist nicht dumm. Jonas ist einfach ein kleiner Junge der eine intensive Unterstützung und Förderung auch seitens der Eltern benötigt.

Bin ich wirklich mit meinem Denken so verkehrt?

Ich danke allen die sich die Mühe machten und Zeit nahmen meine Zeilen zu lesen. Vielleicht weis ja jemand Rat.

1

Puh,

nein - soo verkehrt bist Du sicher nicht, aber:

ich habe auch ein Kind, welches nicht so war/ist wie es zu sein hatte!

Und wir haben uns gekümmert, und kümmern uns immer noch! Sie ist 3!

Wir hatten keine Unterstützung von außen - haben uns alles selber erkämpft! Unser Kind wird auch als I - Kind in den Kiga gehen!

Sie bekommt Frühförderung.

Ich denke, die Familie macht ja auch schon alles was sie kann! Und die Playstation und so: vielleicht will der Vater auch ein Stück weit Normalität damit für sich signalisieren!

Du als Außenstehende - also nicht als Mama - kannst die Gefühle nicht nachvollziehen die man hat, wenn man sein Kind eben so hat!

Einerseits macht und tut man alles, und versucht dennoch, ein wenig Normal zu leben!

Und dieses fällt so unglaublich schwer manchmal - ich kann ein Lied davon singen!
Weißt Du, wie es den Eltern damit geht?
Sie reden vielleicht nicht drüber und winken ab - aber statt Vorwürfe zu bekommen bräuchten auch sie mal Hilfe!

und ich kann verstehen, daß sie es nicht möchten, daß Du was mit ihm in der Hinsicht machst!
Du machst es scheinbar zu offensichtlich und gibst ungewollt negative Botschaften ab!
Die Eltern sehen, daß ihr Kind gut betreut ist, auch wenn die Fortschritte nicht sooo groß sind!
Und es gibt sooo viele Kinder, die ein Jahr später in die Schule gehen können!

Du als Patentante solltest dich einfach an ihm erfreuen und nicht alles so genau betrachten! Es ist nicht deine Aufgabe!

Du kannst vielleicht mal bei Dir spielerisch so agieren, aber im Beisein der Eltern ist das ein NO GO!

Du setzt die Eltern unbeabsichtigt eine ganze Stufe runter und raubst deren Kompetenz!

Sie wollen den Jungen daheim eben in Ruhe lassen - ich kann das verstehen!

Sprich mal in Ruhe mit ihnen und sage, daß Du es nicht mehr machen möchtest!

LG Scrollan

2

Hallo,

ich bin zufällig in dieses Forum gestolpert und alles was Du schreibst hat Hand und Fuß. Man merkt in Deinem Postig das Du Dir viele Sorgen machst, ich finde das sehr nett von Dir.

ABER:

Für Eltern (auch für mich) ist es unglaublich schwer wen man ihnen vorwirfst das man sich nicht ordendlich kümmern, das Kind nicht genug fordert.
Du schreibst die Eltern sehen es als persöndlichen Angriff das Du so viele Ideen hast. Erlichgesagt kann ich das ein bisschen verstehen.
Dein Postig wirkt ein bisschen so als wüstest Du alles besser, als würdest Du die ganze Zeit nur an den Eltern rummekern.
Zumindest wird es ihnen so vorkommen.

Fakt ist aber auch das man selbst seinen Kindern über meist "betriebsblind" ist. In sofern denke ich zumindset intensiv darüber nach wen mich eine Freundin auf irgendwas aufmerksam macht. Ein Beispiel:

Du sagst zu mir: Deine Maus hat aber in letzter Zeit zugelgt ich glaube Du musst aufpassen das sie kein Mopel wird.

Meine Reaktion: NEEEE ??? WOOO ?? Die Maus war immer total schlank kann doch gar nicht sein !!!!!!

Später denke ich über sowas dann meist nach, vielleicht ist ja doch was dran.
Aber meine erste Reaktion wäre eben sehr abweisend, schließlich hättest Du an meinem Sonnenschein was "auszusetzen".

Die Frage ist was willst Du daraus machen ???
Möchtest Du Jonas wieder sehen oder recht haben ?
Wen Du ihn wieder sehen möchtst dann würde ich vorschlagen das Du mit Deinen Eltern das Gespräch sucht und Dich entschuldigst. Sag ihnen das Du aus Sorge um Jonas total übers Ziel hinausgeschossen bist und das es Dir leid tut.
Fahr eben ein bisschen mehr die Schine der Eltern.
Das mag unbquem sein und kann Dir wie hohn vorkommen aber Du hast Dein Patenkind zurück.

Oder Du bleibst dabei das Du recht hast und verlierst Jonas.

Die Eltern sitzen am längern Hebel, leider.

Liebe Grüße dore

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Hallo

zunächst: ja, man fühlt sich als Eltern oder als Mutter angegriffen (siehe andere Antworten)

ABER:

Ich stimme dir zu.
Jonas braucht mehr Förderung und keine Playstation und kein Fernsehen.

Der Umstand, das er erst jetzt in einen Förderkiga gekommen ist zeigt, das seiner Entwicklungsverzögerung nicht die entsprechende Aufmerksamkeit zukam. Dieses ist u.U. auch seinem Kinderarzt anzulasten.
Du hast deine Sache gut gemacht und ich verstehe deinen Schmerz.

Doch. Jonas IST behindert !

Das ist der Grund, warum dir der Umgang verboten wird.

Bis zur Einschulung ist es das Kind, was man liebt.
Man weiss das es einige Dinge nicht so gut kann wie andere.
Aber dafür kann es andere Dinge.
Man sieht mit den Augen der Liebe all das Wertschätzende, all die guten Dinge.
Der Rest wird schon irgendwie irgendwann kommen....

Mit der bevorstehenden Einschulungsuntersuchung ist der Tag der Wahrheit.

Diese Wahrheit ist härter als ein Schlag in die Magengrube.


An dieser Wahrheit kann viel kaputtgehen:

Die ganze Normalität. Die Partnerschaft.
Das Selbstverständnis als Mutter, als Vater.
Gibt es eine/ einen Schuldigen?
Was ist falsch gelaufen. Was habe ich, was haben WIR falsch gemacht ???
Sind wir denn schlechtere Eltern als andere? Haben wir als Eltern denn "versagt" ?

Jonas Eltern befinden sich im Moment in einer Art Verdrängungsprozess.
Es DARF nicht wahr sein. Es IST nicht WAHR!

Du bist diejenige, die ihnen die Wahrheit spiegelt die sie noch nicht sehen wollen und noch nicht sehen können.


Gib ihnen Zeit.
Sie kämpfen für ihr Recht auf ein normales Familienleben.

Nimm dich zurück was Jonas angeht.

Jonas braucht Förderung. Noch viele Jahre.
Da kannst du noch viel tun.

Aber noch viel mehr werden Jonas Eltern Unterstützung brauchen wenn sie in der Wahrheit landen, denn das wird für sie kein Spaziergang....


Wer wäre dazu besser geeignet als du?





liebe Grüße

Petra



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Ich kann nachvollziehen, dass Du Dir Gedanken machst, aber:

- Jonas ist in einem Förderkindergarten, bekommt Ergotherapie und Logpädie, also ist er doch umfassend untersucht worden, warum meinst Du, dass er noch mehr getestet werden soll?
- Es ist überhaupt nicht ungewöhnlich, dass Kinder manche Sachen ganz toll können und sich für andere nicht die Bohne interessieren
- Mag sein, dass die Eltern ihren Sohn besser fördern könnten und das TV und Playstation nicht gut sind, aber viel wichtiger ist doch, ob die Eltern ihr Kind lieben wie es ist und ihm dies auch zeigen
- Es ist toll, dass Du ein gutes Verhältnis zu Jonas hast und Dich um in kümmerst, aber Du darfst Dich nicht in Konkurrenz zu den Eltern setzen und ihnen deutlich machen, dass sie "schlechte" Eltern sind.

Jonas wird Dich sicher noch brauchen, Kinder die "anders" sind, haben es oft schwer und brauchen jeden Menschen, der sie liebt!

LG

Anja