Wer hat gute Erfahrungen mit Sprechkanüle nach Luftröhrenschnitt?

Hallo zusammen,

meinem Papa ist vor einigen Tagen aufgrund von großen gutartigen Knoten die komplette Schilddrüse entfernt worden. Leider hat es bei der OP Komplikationen gegeben und es musste einige Tage später ein Luftröhrenschnitt gemacht werden, da er einfach von alleine nicht genug Luft bekam.

Wir wissen, daß die (Sprech)kanüle dafür da ist, dass sich die Stimmbänder und alles erholen können. Wie lange so etwas dauern kann ist wohl unterschiedlich.
Aber wir haben das Ziel vor Augen, dass in einigen Monaten diese wieder entfernt werden kann.

Unsere Frage ist nun, ist ein normales Leben mit einer solchen Kanüle möglich. Natürlich wissen wir, dass es eine Umstellung für uns alle sein wird und dass Papa sich dran gewöhnen muss. ABer kann er damit Auto fahren, einkaufen, mit seinen Enkelkinder spielen......

Habt Ihr Tipps was Logopadie oder Schlucktechniken angeht und könnt Ihr von positiven Fällen berichten wo alles nachher wieder gut war?!

Eine Bitte habe ich: Antwortet nur, wenn ihr von guten Erfahrungen berichten könnt. Ich hoffe, ihr könnt meine Bitte verstehen...

Vielen Dank im voraus!

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Hallo!
Ich hatte im März auch einen Luftröhrenschnitt!
Zuerst war es so, das quasi die Maschine für mich geatmet hat. Das wurde Tag für Tag auf "weniger" eingestellt und als ich schließlich selber geatmet habe, habe ich stundenweise diese Sprechkanüle bekommen! Damit kam ich aber überhaupt nicht klar.... Mir wurde dann alles gezogen und fürs Sprechen musste ich halt das "Loch" zuhalten. Das war zwar nervig, aber nicht weiter schlimm. Es hat allerdings ewig gedauert, bis das alles zugewachsen war (so etwa 8 Wochen)
Warum soll Dein Vater diese Kanüle denn noch behalten? Sicher, das ihm die nicht gezogen wird, wie bei mir?
LG und alles Gute für Deinen Vater
asira

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Danke erstmal für Deine Antwort.
Es tut gut zu hören, dass alles ein gutes Ende nehmen kann...und ich bete dafür: dass es auch bei meinem Daddy gut wird.

Ein Großteil der Pfleger und zuständigen Ärzte sagen uns auch, dass es dauert, aber dass auf jeden Fall die Kanüle wieder entfernt wird. Und sollten sich die Stimmbänder in der nächsten Zeit nicht von alleine erholen, so gibt es wohl noch die Möglichkeit einer Laser-OP. Nur manchmal kommt von dem einen oder anderen so blöde Aussagen wie schaun wir mal, vielleicht wirds ja wieder... und das macht einen unendlich traurig.

Meinem Papa geht es jetzt nach dem Luftröhrenschnitt wesentlich besser, da er nach der Schilddrüsen-OP halt kaum alleine Luft bekommen hat.
Momentan kommt noch sehr viel Schleim mit und er hustet viel, ich glaube es ist ungewohnt so einen Fremdkörper im Hals zu haben.
Er hat auch schon Weissbrot gegessen, das klappt wohl auch ganz gut.

Hast Du denn Logopädie oder Schlucktherapie bekommen? Die Ärzte sprachen bei uns davon. Und lebst du jetzt wieder ganz normal. Darf ich fragen, warum du den Schnitt bekommen hast und nicht selber atmen konntest?

Ich wünsche mir, dass wir in einigen Monaten sagen können: Mein Gott was haben wir uns Sorgen gemacht, und jetzt ist alles wieder gut!

Leider sind wir im Moment alle sehr aufgewühlt und empfindlich, da wir seit 2,5 Jahren nur Krankheiten innerhalb der Familie haben. Aber wir halten alle zusammen und jede Hürde die wir meistern stärkt uns.

Ich würde mich freuen, wenn Du mir antwortest!

Vielen Dank

LG Karin

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Hast ´ne PN ;-)
LG

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Hallo...

Meine Tochter hat einen Luftröhrenschnitt mit Sprechventil! Falls du Fragen hast, kannst du mich gerne anschreiben!

LG,
Sabrina

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Bei einer Trachealkanüle ist der Weg des Ein- und Ausatmens verkürzt, da die Kanüle unterhalb der Stimmbänder sitzt. Wird eine Sprechkanüle adaptiert, geht der Einatemzug durch die Öffnung der Sprechkanüle in die Luftröhre, die Ausatmung wird durch Verschluss einer Membran über die Stimmbänder und den Rachen nach oben geleitet. Dadurch kann sich die Stimme bilden.
Als nächsten Schritt wählt man dann den stundenweise steigenden, kompletten Verschluss der Kanüle und schließlich die Entfernung der Kanüle.

Die Frage ist nun, inwiefern die Atemwege durch die OP dauerhaft verlegt oder geschwollen sind und wie die Atemleistung sowie der allgemeine Gesundheitszustand deines Vaters ist. Davon ist abhängig, wie schnell die Kanüle letztendlich entfernt werden kann.
Ich hab von zweiwöchigem "Schnelldurchmarsch" bis hin zu häufigen Rückschlägen mit langem Verlauf nun schon alles behandelt, dass ist wirklich ganz individuell. Wichtig ist ein guter Lungenarzt, ein kompetenter Hausarzt bzw. die "passenden" Ärzte im Krankenhaus und eine sichere Kooperation zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Therapeuten.

Meine Therapieempfehlung: F.O.T.T. (facio-orale Trakt-Therapie) durchgeführt von fortgebildeter Logopädin (oder ggf. Ergotherapeutin).

Außerdem sollten alle Familienmitglieder im engeren Umfeld und selbstverständlich dein Vater zur Vorbereitung der Heimkehr einen Kurs zum endotrachealen Absaugen und Kanülenwechsel (auch Notfallwechsel) absolvieren.
Eine mobile Absaugung gehört zwingend ins "Handgepäck", ggf. auch O2, falls er das benötigt.

Bei weiteren Fragen stehe ich euch gern zur Verfügung, einfach melden. Lieben Gruß und gute Besserung, funkekind (Ergotherapeutin bei beatmeten Menschen).