Hallo zusammen,
heute möchte ich gerne in diesem Forum schreiben, obwohl Lea eigentlich kein Handicap hat (sehen wir mal vom chronischen Schlafmangel ab ).
Aber vielleicht ist/war einer von Euch in einer ähnlichen Situation und kann mir erzählen was jetzt auf uns zukommen wird.
Folgendes zu uns vorab:
Lea wird im Dezember 2 Jahre alt und hat noch NIE durchgeschlafen, nicht mal im Ansatz. Sie startete in ihr Leben erstmal mit 14 Wochen Dauerschreien, Schlafen max. mal 30 - 60 min, nur mit Körperkontakt, am Besten wenn Mama oder Papa sich dabei auch noch bewegt haben. Nachdem das Dauerschreien sich mit knapp 4 Monaten langsam ausgeschlichen hat, blieb das schlechte Schlafen und sie war/ist ein sehr anhängliches Kind (ein richtiges Mama-Kind).
Sie wurde (wird jetzt noch ab und an auf Wunsch) lange voll gestillt, tags wie nachts. Daher haben wir die unruhigen Nächte im ersten Jahr noch hingenommen. Sie kam in dieser Zeit oft alle Stunde, brauchte Nähe, suchte die Brust. Bis sie 17 Monate alt war, schlief sie aus diesem Grund auch in unserem Bett. Anschließend ist sie in ihr eigenes Zimmer umgezogen. Wir hatten zuvor schon einige Versuche sie aus dem Schlafzimmer auszuquartieren weil wir den Verdacht hatten, wir stören uns gegenseitig im Schlaf. Da sie aber auch ein sehr unruhiger Schläfer ist, sich viel hin und her wirft, hatten wir in den kleinen Betten immer das Problem, dass sie ständig angestoßen und wieder aufgewacht ist. Zudem hielt sie mal rein garnichts davon, NICHT bei uns zu schlafen. Bis wir ihr ein großes Bett gekauft haben (ein Himmelbett, da hat die Mama sich einen Wunsch erfüllt ). Seit dem Tag klappt das Schlafen in ihrem Zimmer super - also ich meine damit, dass sie nicht mehr in unser Schlafzimmer möchte. Das Schlafen ist das gleiche Problem wie immer...
Wir haben jetzt 3 Monate "unter ärztlicher Kontrolle" geschlafen, Schlafprotokolle geschrieben, es mit Sedaplus versucht, den Tagesablauf beobachtet und und und. Eine kurze Besserung gab es mit dem Start von Sedaplus, sobald wir jedoch die Dosis gesenkt haben, war leider auch jegliches Ergebnis weg.
Sie schläft nachts wie auf Kohlen. Das Einschlafen geht meist, sie ist von der Kita und dem Tag geschafft. Aber dann geht es los, sie dreht und wirft sich hin und her, weint auf, ruft uns, schläft wieder ein, wacht wieder auf - schafft es nicht wieder alleine einzuschlafen, einer von uns muss rein und sie trösten. So geht das Nacht für Nacht, in guten Nächten 2 - 3x, in schlechten zähle ich nicht mehr mit (hätten wir mehr gute Nächte, würde ich diesen Weg nicht gehen, mir ist bewußt, dass viele Kinder nachts schlecht schlafen. Aber das Verhältnis von gut und schlecht auf eine Woche gesehen ist 2/5). Oft sind auch längere Wachphasen dabei in denen sie zwar müde ist, aber einfach nicht mehr in den Schlaf findet. Egal ob wir dabei sind oder nicht. Generell gibt es bei uns nachts keinerlei Stimmulation zum wach bleiben, sprich es kommt zwar einer von uns wenn sie uns braucht, der legt sich aber max. dazu, streichelt sie und wartet bis sie wieder schläft.
Jetzt haben wir von unserer Kinderärztin eine Überweisung zu einem Kinderpsychologen bekommen mit der Verdachtsdiagnose "Regulationsstörung ohne Beziehungsstörung". Dazu hat sie mir eine ellenlange Fachliterautur zu dem Thema mitgegeben bei der ich wirklich oft schlucken musste. Vieles passt nicht auf Lea, einiges aber schon.
Sorry dass es jetzt soooo lang wurde, aber ein bisschen muss die Vorgeschichte ja auch rein. Ich habe noch vieles ausgelassen, falls ihr Fragen habt, fragt einfach.
Meine Frage ist: war jemand von Euch mit einer Regulationsstörung bei einem Kinderpsychologen? Was wird gemacht, wie waren die Behandlungsansätze, hat es was gebracht, ist es für die Kinder o.k.?
Vielen Dank für jede Antwort!
Anita
(die sich jetzt im Garten den Schlafmangel mit frischer Luft und Blumenzwiebeln austreibt)
Regulationsstörung (Schlafstörung) - jetzt Kinderpsychologe. Wer auch?
Hallo Anita,
ich würde Dir gerne den ersten Eindruck vom lesen ganz ehrlich sagen und hoffe Du bist nicth böse. Um Himmelswillen ich verurteile keine Leute die das Familienbett praktizieren aber für mich liest es sich als ob Ihr den Zeitpunkt verpennt habt sie aus dem Bett zu "schmeißen"
Meine Tochter und ich hatte ein gemeinsames Schlafzimmer bis sie ca 10 Monate war. Dann habe ich gemerkt das wir uns stören und ich zog aus.
Ich bin die ersten 12 Monate bis zu 25x die Nacht aufgestanden weil sie geweint hat, gejammert oder einfach nicht schlafen konnte.
Irgendwann kam der Punkt an dem ich dachte sie veräppelt mich und macht mir das leben mit Absicht schwer. ich hab Ihr keine milch mehr und sie nahm es hin... ich ging nicht mehr hin und sie nahm ohne Murren und weinen den Nuckel allein (ging bis dato nicht)
Sie schlief besser, aber nicht gut. Eine Milch die Nacht habe ich gegönnt und irgendwann diese auch weggelassen.
Also ich denke einfach das sie durch dieses super enge zusammensein diese Trennungsängst hat. Sie schlief bei Euch, wird immernoch gestillt und geht so wie ich es rauslese weder zur TaMu noch Krippe? D.h. Du bist 24 Std mit dem Kind zusammen?
Vielleicht müßt Ihr sie einfach mal Nachts in Ruhe lassen und nicth hingehen. Sie einfach mal mit der Situation konfrontieren das sie es zumindest alleine versucht. Erklär Ihr Abends das sie Nachts schlafen muß...
Meine Tochter z.B. hat gerade eine Phase das sie um ca 5.30 Uhr aufsteht und der Meinung ist man könnte jetzt Frühstücken und TV schauen Ich lasse sie bis 7 Uhr liegen und erst dann bekommt sie Milch und darf 10 Minuten "gucken" wie sie es nennt.
Diese Phase haben wir öfters und wenn ich konsequent bin, klappt es.
Falls ich total falsch liege tut es mir natürlich leid, aber ich denke oft das Diagnosen zu schnell gestellt werden. Genauso bei vielen vielen ADHS Fällen, wo die Kinder einfach nicht richtig behandelt werden von den Eltern.
Ich finde, das ist ein fürchterliches Voruteil! Wenn man darüber ein wenig in der Fachliteratur nachliest, kommt man zu dem Schluß, dass man Kindern in den ersten 12 Monaten das Schlafen nicht beibringen kann.
Es rankt sich eine Riesen-Diskussion um das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" und es ist so, dass selbst die Autoren sich mittlerweile von ihren Schlafprogrammen distanzieren und darauf bestehen, dass diese Programme nur in Absprache mit dem Kinderarzt durchgeführt werden dürfen. Und auch nur als allerletztes Mittel.
Nein, es ist nicht so, dass man den Kindern das Schlafen anerziehen kann. Schlafen ist ein Reifeprozess, der bei den Kindern in ganz individuellem Tempo abläuft. Man kann für eine gute Schlafumgebung sorgen und dann warten, bis das Kind soweit ist.
Bei einer Regulationsstörung fehlt dem Kind die Fähigkeit, sich von allein zu beruhigen. Damit das Kind die Trennungsangst überwinden kann, muss es aber die Erfahrung machen, dass es eigene Wege finden kann, sich quasi "herunterzufahren". Nur so kann es sich doch von der elterlichen Fürsorge unabhängig machen. Jedes normale Kind hat den natürlichen Trieb, sich weiterzuentwickeln und sich abzunabeln. Anderfalls würden die Kinder nicht anfangen zu krabbeln oder zu laufen. Sie wollen lernen und selbstständig werden.
Wenn Kinder so an ihren Müttern festhalten, dann leiden sie sicherlich am meisten darunter, weil sie von zwei Impulsen gesteuert werden, wobei das Klammern dann einfach stärker ist. Wie verzweifelt muss ein Kind sein, wenn es nicht einschlafen kann, obwohl es todmüde ist?
Ich finde, es ist zeugt von sehr viel Unwissen, zu denken, dass das Kind einen veräppeln will. Wer solche Gedanken seinem Kind unterstellt, der sollte sich lieber mal fragen, was da in der eigenen Kindheit schief gelaufen ist. Haben deine Eltern auch so mit dir gesprochen oder wo kommt sowas her? Ich finde das verachtend und demütigend für das Kind.
Und ich finde es verantwortungslos, sowas auch noch anderen Eltern als "Empfehlung" mit auf den Weg zu geben.
Guten Abend,
ärgere Dich nicht über Kommentare wie das Posting unter Dir.Das ist schlichtweg Quatsch.Aber das kann jemand der kein Kind mit einer Regulationsstörung hat,was übrigens eine Erkrankung ist,nicht nachvollziehen.Statt dessen gibt es dann kluge Erziehungtips.
Ich kann Dir vor allem zwei Bücher ans Herz legen,das eine heißt schlafen und wachen das andere das 24 Stunden Baby.Beide haben mir sehr geholfen.Zum anderen würde ich Dir den Kontakt zu einem sozialpädiatrischen Zentrum empfehlen,,eine gute Ergotherapeutin.
Wie ist denn ihr Essverhalten?Ihr Umgang mit Gefühlen und anderen Kindern?
Schwangerschaft und Geburt waren unauffällig?Frühgeburt?Hast Du geraucht während der Schwangerschaft?
Sorry,ich will Dir nicht zu nahe treten,aber bei uns lebt auch so ein kleiner Mann---
Meld Dich einfach,wenn Du magst
ah wieder über den Nick meines Liebsten geschrieben,ich lerne es nie....
ich habe dir was ins postfach geschickt.
Hallo,
meine Tochter hat auch eine Regulationsstörung und sie schläft auch sehr wenig den Tag über, eine zeitlang hat sie überhaupt nicht geschlafen.
Dafür hat sie aber jeden Abend pünktlich um halb sieben angefangen unruhig zu werden und hat dann trotz Stillen und Wickeln eigentlich mehrere Stunden mit kleinen Unterbrechungen geschrieen. Wir dachten erst an Blähungen und Koliken, weil sie ganz offensichtlich auch Luft im Bauch hatte. Also habe ich meine komplette Ernährung umgestellt, dann hatte ich das Gefühl, sie reagiert auf Milchprodukte, also habe ich alles weggelassen, was auch nur Spuren von Milch enthält. Das hat das ganz Einkaufen und Essen zubereiten unglaublich kompliziert gemacht. Ich musste für mich immer eine Extrawurst braten, damit meine anderen beiden Lieben normal weiteressen können.
Nach 5 Monaten hatte ich es dicke und bin zum Kinderarzt gestiefelt und habe erstmal gefragt, wann denn bitte die 3-Monatskoliken aufhören? Er hat mich erstmal in die Klinik überwiesen und dort wurde festgestellt, dass organisch alles in Ordnung ist. Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wurde damit auch sehr unwahrscheinlich.
Da sie nur abends schrie und in 24 Stunden nur so 9 Stunden geschlafen hat, kamen wir darauf, dass sie total überreizt ist und vielleicht eher durch das Schreien Luft schluckt und auch sehr unruhig trinkt, sie ist dann ja auch so zappelig beim Stillen. Morgens hatte sie diese Probleme mit Blähungen nicht, manchmal ist sie sogar nach dem morgendlichen Stillen wieder eingeschlafen. Ohne großes Tamtam.
Die Oberärztin hatte auch so einen tollen Vorschlag, ich soll sie in ihr Bett legen und dann ab und zu nach ihr sehen, bis sie eingeschlafen ist. Ich habe zu ihr gesagt, dass sie das gleich wieder vergessen kann.
Es ist ja immerhin schon mein zweites Kind und Amelie war auch eine unruhige Schläferin, aber sie ist immer beim Stillen, im Kinderwagen oder im Auto eingeschlafen. Sie schlief die ersten 6 Monate bei mir im Bett, dann in ihrem Bett im Schlafzimmer und hat mit 11 Monate gelernt, ohne Stillen einzuschlafen. Lena dagegen schlief tagsüber nicht. Sie wacht auf, sobald man an der Ampel stehen bleibt. Und beim Stillen trinkt sie, als ob sie kurz vorm Verhungern wäre und dockt sich selbst ab, sobald sie fertig ist.
Überflüssig zu erwähnen, dass sie auch keinen Schnuller und Daumen nimmt. Das ist ja immer das erste, was jeder geneigte Zuhörer mit rät. Als ob ich da noch nicht selber drauf gekommen wäre...
Wir haben uns also darauf geeinigt, dass ich mich (wieder) mit ihr zusammen hinlege und sie dann einfach fest im Arm halte. Am Anfang hat sie noch eine Stunde lang gebraucht, wild um sich getreten und geschrieen. Ich habe dabei geweint, aber es geht inzwischen besser, weil sie sich jetzt mittlerweile dran gewöhnt hat und sich selber ganz doll an mir festkrallt, weil sie das irgendwie beruhigt. Und das schöne ist: Wenn sie erstmal eingeschlafen ist, schläft sie auch durch, auch wenn sie tagsüber geschlafen hat.
Es ist so schön, sie so friedlich schlafen zu sehen, weil ich weiß, dass es ihr gut geht. Und sie ist ganz anders tagsüber, viel ruhiger, weil sie ausgeschlafen ist.
Natürlich schreit sie immer noch jeden Abend, aber wir sind jetzt nicht mehr ganz so hilflos und haben aufgehört, uns deswegen selber fertig zu machen. Und sie schreit eben auch keine 5 Stunden mehr am Stück. Ich will auch so ehrlich sein und erzählen, dass es nicht immer klappt. Wenn die Tage unruhig waren, kann es auch mal drei Stunden dauern. Ich merke das aber sofort, wenn sie so unter Spannung steht. Dann bitte ich meinen Mann, sie noch auf den Schoß zu nehmen. Er sitzt dann meistens vor dem Rechner und spielt irgend ein langweiliges Stratgiespiel, wo sich nicht viel bewegt auf dem Bildschirm. Dann wird sie meistens schon vor Langeweile müde. Außerdem hilft ihr wohl das Rauschen vom Lüfter im PC. Ich mache dann in der Zeit was anderes, ich brauche dann unbedingt Abstand, damit ich selbst zu Ruhe komme.
Wir führen jetzt auch ein Protokoll und haben demnächst noch einen Termin in der Schrei- und Schlafambulanz zur Auswertung des Protokolls.
Ich will dich nicht beunruhigen, aber Amelie hat ihr ganzes Leben lang immer wenig geschlafen. Sie ist überdurchschnittlich intelligent und hypersensibel, zeigt leicht autistische Züge und braucht spezielle Förderung. Da sie aber ganz normal spricht und in Kleingruppen auch ein normales Sozialverhalten zeigt, geht man davon aus, dass sie ihre Umwelt einfach viel intensiver wahrnimmt als normale Kinder. Amelie hangelt sich anhand von Ritualen durch den Tag, das macht die Welt für sie übersichtlicher.
Von daher kann die Regulationsstörungen einfach daher kommen, dass die Kinder einfach viel mehr zu verarbeiten haben und deshalb viel länger Hilfe brauchen, um in den Schlaf zu finden. Das gleiche gilt auch fürs nächtliche Aufwachen. Du weißt ja nicht, welche Gedanken ihr nachts so durch den Kopf schießen.
Ich glaube auch kaum, das ein Kinderpsychologe sowas rausfinden kann, weil sich die kleinen Kinder noch gar nicht so spezifisch ausdrücken können.
Ich wünsche euch trotzdem, dass euch dort ein bisschen weitergeholfen wird.
Steffi, mit Amelie, fast 4 Jahre alt, und Lena, 6 Monate alt
P. S.: Sorry, für das lange Posting, aber ich hoffe, du bist beim Lesen nicht eingeschlafen. Wenn doch, solltest du es mal deiner Tochter vorlesen, vielleicht hilft es ja.