Hallo,
ich habe mal eine Frage an Eltern entwicklungsverzögerter Kinder, gerne aber auch an Therapeuten.
Wann konnten Eure Kinder Krabbeln, Laufen, Sprechen? Wie schnell können diese Fähigkeiten aufgeholt werden?
Mein Kind ist nun gute 3 Jahre alt, kann nichts von all dem wirklich. So langsam mache ich mir ernsthaft Sorgen, ob das jemals aufgeholt werden kann. Under Kinderarzt winkt immer nur ab, sagt, wir sollen geduldig sein.
Wie lange denn noch? Therapien scheinen nicht wirklich zu greifen. Am meisten Entwicklung fand bisher in therapiefreien Zeiten statt, die wir aufgrund von ansteckenden Krankheiten oder Urlaub hatten.
Kann mir hier bitte jemand Mut machen?
LG
jana-marai
Entwicklungsverzögerung-Krabbeln, Laufen, Sprechen???
Es gibt leider nicht DIE Entwicklungsverzögerung. Eine Entwicklungsverzögerung ist ja keine Ursache, sondern die Auswirkung einer Erkrankung oder eines gravierenden Ereignisses. Es gibt Kinder, die lernen nie krabbeln. Und dann gibt es Kinder, die lernen das sehr schnell. Meine Jungs konnten beide auch später als normal laufen. Aber eben nur ein halbes Jahr später. Mein Großer hat mit 3 angefangen mit sprechen. Jetzt ist er 4 und spricht erste 3-4 Wort Sätze. Spricht aber eben leider sehr undeutlich. Der Kleine ist jetzt 2,5 und spricht noch nicht einmal Mama oder Papa.
"Wie schnell können diese Fähigkeiten aufgeholt werden? "
FALLS sie überhaupt aufgeholt werden, dauert es Jahre. Warum? Das ist ganz einfach. Dein Kind hat es in 3 Jahren nicht geschafft krabbeln, laufen oder sprechen zu lernen. Beim laufen lernen sagen die Ärzte - normal ist bis allerspätestens 18 Monate (wobei auffällig schon ab 15 Monate ist). In diesem bereich ist dein Kind also so ca. derzeit 1,5 Jahre hinterher. Bei der Sprache ist es normal, wenn ein Kind im Alter von 3 Jahren mindestens 50 Wörter aus diesem Bogen sprechen kann. Wie kommst du denn auf die Idee, dass es jetzt alles auf einmal aufholt und gleichzeitig alles andere auch weiter so schnell lernt? Das geht meines Wissens nur, wenn die Entwicklungsverzögerung durch einen Unfall/schwere Erkrankung (z.B. wochenlanger Krankenhausaufenthalt) oder so etwas eingetreten ist. Und dann auch nur auf ein Gebiet beschränkt ist.
Was hat denn dein Kind genau? Und welche Therapien bekommt es? Was sagt denn das SPZ? Bist du denn mit den Therapien zufrieden oder weigert sich dein Kind?
Hallo,
erstmal danke.
Wie ich darauf komme, dass es aufgeholt werden kann? Ganz einfach: in der Klinik und im SPZ wurde immer gesagt, dass sich das bis zur Einschulung normalisiert. Nur so langsam hege ich Zweifel...
Weiß gar nich mehr, was kann, was kann nicht, wie geht es weiter... bin einfach nur traurig, manchmal verzweifelt.
LG
Das beantwortet eigentlich schon fast meine Frage. Hier in Grossbritannien haelt man extrem viel von Fruehfoerderung. Scheinbar wissen die Leute in Deutschland nicht einmal was sie tun.
Wenn du magst, tritt ruhig in Kontakt mit mir.
Wir koennen uns gerne austauschen. Ich bin alleinerziehend und wie gesagt in Grossbritannien ... mache also alles komplett allein. Da ich niemanden zum Reden hatte und meine Familie mich nicht verstanden hat und meine Freunde keine Kinder hatten ... bin ich am Ende depressiv geworden, weil ich mir solche Sorgen ueber mein Kind und seine Zukunft gemacht hatte ... Man muss sich aber austauschen und ich habe inzwischen sogar ein Buch gelesen ueber "how to cope if your child has special needs" ... und letztendlich fuehlen und erfahren wir alle das gleiche. Es gibt bestimmte Phasen durch die man so geht.
Ich bin da, wenn du Lust hast auf Erfahrungsaustausch.
Meine Tochter konnte mit 2 frei laufen.......aber nicht hüpfen oder so.
Im KiGa bei ihr war ein Kind welches mit 3,5 erst laufen lernte.
mittlerweile ist sie 5 und flizt durch die Gegend
Danke, das macht mir Mut!!!
Was sagen denn die anderen behandelnden Ärzte dazu? Die Entwicklungsfähigkeiten von Kindern sind völlig unterschiedlich, manche Kinder können einen solchen Rückstand aufholen, andere nicht. Das kommt auch auf die Ursache der Verzögerung an.
Vielleicht winkt der Arzt auch ab, weil er keine Möglichkeit sieht, die Entwicklung zu "verschnellern"? Weil es keinen Sinn macht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob das Kind aufholt oder nicht? Weil das Kind alle Therapien bekommt, die es braucht und weil man mehr nicht machen kann?
Was ich in den letzten vier Jahren gelernt habe, ist, dass eine Entwicklingsverzögerung normalerweise nicht "schnell" aufgeholt wird. Wunderheilung gibt es nicht - zumindest nicht für MEIN Kind. Und für mich ist es inzwischen auch gar nicht mehr wichtig, dass mein Kind aufholt, sondern nur, dass sie sich weiterentwickelt - in ihrem eigenen Tempo eben. In manchen Bereichen, z.B. motorisch, da hat sie inzwischen tatsächlich aufgeholt. Andere Bereiche hinken noch hinterher, vor allem die Sprache. Also loben wir sie für das, was sie gut kann, und helfen ihr bei dem, was sie nicht so gut kann. Und ansonsten versuchen wir, uns ein schönes Leben zu machen. Das schaffen wir auch, denn eigentlich sind wir mit ihrer Entwicklung derzeit sehr zufrieden - egal, dass diese nicht altersgemäß verläuft, hauptsache, sie kommt weiter und ist selber zufrieden.
Lg Steffi
Hallo jana-marai,
also mein kleiner Sohn wollte auch nicht krabbeln geschweige denn sich auf den Bauch drehen. Da hat unsere Kinderärztin uns einfach mal zur Krankengymnastik geschickt und mir wurden da Übungen gezeigt, die ich jeden Tag mehrmals wiederholt habe und dadruch hat er sehr schnell aufgeholt und konnte mit 10 Monaten hinter seinem großen Bruder her laufen. Allerdings wollte er nicht wirklich sprechen und wenn er doch sprach, dann war es so unverständlich, dass ihn niemand verstanden hat.
Daraufhin habe ich mit meinem Kinderarzt gesprochen und der meinte, wir sollten zur Ergotherapie gehen, dass haben wir dann auch ein halbes Jahr gemacht und dann ging mein Sohn für ein Jahr in einen Sprachheilkindergarten. Ich hatte wahnsinnige Angst, dass er das niemals packen wird und in eine Regelschule eingeschult werden kann, doch meine Sorgen und Ängste waren ganz umsonst. Mein Sohn kommt am 31.08.10 in eine Regelschule und hat nur noch wenige Aussprechfehler. Bei ihm war das so, dass er Buchstaben falsch im Gehirn abgespeichert hat und diese wieder neu erlernen musste. Bei ihm war das bei der U 8 sehr auffällig und ich habe meinen Kinderarzt fast schon dazu genötigt einen Entwicklungs - und Sprachtest mit meinem Sohn zu machen, weil er der Meinung war, mein Sohn bräuchte diese Förderung nicht. Aber ich als Mutter habe nicht locker gelassen und das sollstest du auch nicht. Das Gesundheitsamt kann dir sonst auch noch weiterhelfen und entsprechend deinen behandelnden Kinderarzt darauf aufmerksam machen. So war das bei mir auch. Ich finde, man kann ein Kind nie genug fördern und sich von überall Hilfe holen, die es gibt. Mit viel Geduld und Übung wird das schon.
LG,
mama-2-kids
Hallo,
ich befürchte, es wird Dich nicht weiterbringen hier die Entwicklungsdaten von anderen Kindern zu lesen.
Selbst wenn Du ein Kind findest, daß mit 3 Jahren auf dem Entwicklungsstand Deiner Tochter war und jetzt alles aufgeholt hat (soetwas gibt es tatsächlich), es ist halt nicht Dein Kind.
Selbst bei Kindern, die das gleiche Syndrom haben, verläuft die Entwicklung mitunter komplett unterschiedlich. Deswegen bringt das leider nicht viel.
Gibt es denn eine Diagnose, die die Entwicklungsverzögerung verursacht? Oder wie kommt Euer Kinderarzt darauf, daß Eure Tochter alles aufholt? Die Aussage, ihr sollt geduldig sein, finde ich etwas mager. Ich als Mutter würde da viel mehr wissen wollen. Vor allem, woran es liegt, daß sich mein Kind nicht atersentsprechend entwickelt.
Sollte Dir der Kinderarzt keine ausreichenden Antworten geben, würde ich über einen Wechsel nachdenken.
Viele liebe Grüße
Lepidoptera
hab ein paar Fragen:
1) Gibt es einen Grund für die "Entwicklungsverzögerung" (Probleme bei der Geburt; Erkrankung etc.)?
2)Was für Therapie habt ihr bisher gemacht?
Zum KIA: Hast du schonmal über einen Wechsel nachgedacht?
Wenn er bei einem 3 jährigem Kind noch kein "Handlungsbedarf" sieht, dann ist er im falschen Beruf
mein Sohn (5) ist auch entwicklungsverzögert (er war eine Frühgeburt); er bekam gleich nach der Entlassung aus der Klinik KG nach Vojta und mit 9 Monaten noch Frühförderung:
gekrabbelt ist er mit 10 Monaten; die ersten Schritte mit 18 Monaten und das Sprechen kam erst richtig, als er mit 3 J. in den heilpäd. Kiga kam (zu der Zeit war er sprachlich 1 J. zurück); noch heute bekommt er Logopädie etc. im Kiga
mein Tip: je eher man den Defiziten entgegenwirkt desto besser...nur manche Ärzte warten lieber ab, da muß man hartnäckig bleiben (ich mußte auch um vieles kämpfen, aber es lohnt sich, man darf nur nie aufgeben)
HAllo,
Vergleiche bei normal entwickelten Kindern ist ja schon nicht möglich, bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen erst recht nicht. Das verläuft soo unterschiedlich.
Mein Sohn war von Geburt an auffällig. Er hat sich gar nicht gross bewegt, hat wenig getrunken und sehr viel geschlafen.
Krabbeln konnte er mit 10, sitzen mit 11 und Laufen mit 17 Monaten.
Mit 4 Jahren hat er angefangen zu sprechen.
Jetzt ist er bald 8, motorisch noch sehr auffällig, sprachlich ist er auch zurück. Aber er liest super und er schreibt für die 1. Klasse recht gut.
Er kommt auch gut mit.
Meine Jüngste hat auch alles sehr spät gelernt, hat eine axiale Muskelschwäche. Sie lief erst mit 21 Monaten und hat mit 23 Monaten mit dem reden begonnen. Aber sie spricht sehr undeutlich.
Ist sie in Luca´s Alter wird sie motorisch aber keine so grossen Probleme haben. So wie sie jetzt läuft hat es Luca erst mit 4 geschafft. Früheres laufen lernen hat also auch nichts zu bedeuten.
Luca´s beste Therapie war der I-KiGa und jetzt die Schule.
Lenya hat jetzt 1,5 jahre Frühförderung gehabt, die Fortschritte die sie gemacht hat, kommt mit Sicherheit nicht von diesem Therapeut.
Sie kommt jetzt auch in einem I-Kiga und ich bin mir sicher, dass sie nach den 3 Jahren erhebliche Fortschritte macht. (bei ihr ist der Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, da sie sehr ängstlich ist)
lg Maja
Hallo,
danke für Eure Antworten.
Ja, das Kind war ein Frühchen, auch schwer krank, außerdem chronisch krank.
Den Kia haben wir bereits gewechselt, trotzdem tut sich nicht viel. SPZ und Klinik sind auch nicht gerade hilfreich. Ich habe das Gefühl, die alle lassen uns im Regen stehen.
Therapien haben wir seit das Kind 4 Monate alt war. Physio, Ergo später, und seit einiger Zeit auch Frühförderung.
Wir haben soweit alles versucht, bleiben auch dran am Ball, doch hin und wieder verlässt mich die Kraft, und damit auch der Mut.
Deswegen habe ich hier geschrieben und nachgefragt. Mir ist klar, dass Kinder nicht oder nur bedingt verglichen werden können.
Aber hin und wieder tut es auch gut, von Kindern zu hören die es geschafft haben, aber auch von Kindern und deren Familien, die noch im gleichen Boot sitzen wie wir.
Alles Liebe
jana-marai
Wie früh kam es denn?
Mein 2.Sohn kam bei 30+4 SSW und hatte einen schwierigen Start.
Ich hab auch oft die Erfahrung gemacht, daß man einfach abgestellt wird nach dem Motto "man kann ja noch warten; er ist ja noch klein; das kommt noch"...
man muß wirklich um jede Therapie kämpfen
Er wird dieses Jahr schon 6 Jahre und hat noch nicht alles aufgeholt, aber mittlerweile wissen wir halt, daß die Entwicklungsverzögerung/Wahrnehmungsstörung nicht nur an der Frühgeburt liegt...es hat sich letztes Jahr herausgestellt, daß da mehr hinter steckt
es kostet viiiiiiiiiiiiiiiiel Kraft sich mit Ärzten etc. auseinander zu setzen...
laß da nicht locker und hör auf dein "Bauchgefühl"
Hallo Jana,
ich möchte Dir Mut machen. Unser großer ist ein Frühchen und kam in der 32ssw zur Welt. Seitdem er aus dem KH entlassen wurde sind wir in der Frühförderstelle bei einer Therapeutin die uns in den Jahren zum festen Ansprechpartner für alle Lebenslagen geworden ist. In den letzten fünf Jahren gab es Zeiten da ging es mehr zurück als vorwärts und als uns vor knapp zwei Jahren gesagt wurde, das er wahrscheinlich ein Kind für die Förderschule ist. Für uns brach eine Welt zusammen, aber wir haben die Hoffnung nie aufgegeben. Irgendwann bekam er mehrere Infekte mit hohem Fieber und ich machte mir Sorgen um mein Frühchen. Als die Infekte vorbei waren gab es einen Entwicklungsschub der bisheute anhält. Wenn alles gut geht wird er im nächsten Jahr in eine ganz normale Schule kommen.
Unser zweiter Sohn ist auch entwicklungsverzögert und hat eine schwere Sprachstörung. Er ist in seiner Sprachmotorik 2.5Jahre gleichaltrigen Kindern hinterher. Bis vor kurzem war uns das egal, aber wir bekommen mit das er im Kiga nicht weiterkommt. Wenn nicht schlagartig bei ihm ein Entwicklungsschub kommt wird er eine Sprachheilschule besuchen. Aber er hat noch Zeit und unser großes Kind ist das beste Bespiel dafür das es die vielen kleinen Fortschritte sind die zum großen Erfolg führen.
Alles Gute Geli
Mein Sohn hat mit 2 laufen gelernt, mit 13.5 Monaten konnte er sitzen. Allerdings hat er seit er 9 Monate alt war Therapien bekommen. Er ist auch im Kindergarten mit gesunden Kindern gewesen, seit er 9 Monate alt war ... damals konnte er nur rumliegen und sich nicht mal drehen oder so ... das war bestimmt ne Motivation fuer ihn ...
Er ist auch seit er 2 ist auf ner Vollzeit-Vorschule, dort haben 20% der Kinder einige Schwierigkeiten und die anderen sind alle kerngesund ...
Ich hab aber auch einen Jungen getroffen, der hat mit 4 angefangen in der Therapie mit Hilfe seine ersten Schritte zu machen ... Ich glaube, er hatte auch erst mit 2.5 Jahren das Sitzen gelernt ...
Wie schon gesagt wurde, es gibt da keine Norm. Aber Kinder mit einer Entwicklungsverzoegerung lernen meistens in den selben Schritten, nur eben langsamer. Mein Sohn bekommt eben immer ganz kleine Ziele gestellt. Er hatte zum Beispiel das Ziel 10 Worte zu verstehen, aus ganz alltaeglichen Bereichen, wie Essen und Trinken ... daran hat er lange gearbeitet, aber das Ziel hat er erreicht ... jetzt soll er 10 Zeichen lernen und dazu gute Laute machen, die Worte richtig sprechen kann er noch nicht (er ist fast 3).
Es ist manchmal extrem frustrierend, klar! Manchmal wuerde ich auch gern alles hinwerfen ... und einfach n "normales" Kind haben ... aber man muss sich ueber jeden kleinen Erfolg freuen und richtig feiern!
Zum 1. Geburtstag meines Sohnes hatten wir ein Picknick gemacht. Alle Kinder waren in seinem Alter oder sogar etwas juenger ... An diesem Tag hat sich bei mir das Bild ins Gedaechtnis eingepraegt, er liegt auf dem Boden unter einem Haufen von Geschenken und die anderen Kinder laufen oder krabbeln ueberall herum ... Das war schrecklich!
Aber jetzt zum 3. Geburtstag bekommt er eine richtige Party geschenkt und er wird der Star sein! Er hat so hart gearbeitet, da muss er auch gezeigt bekommen, dass ich sehr stolz auf ihn bin ... klar, sind die anderen viel weiter als er ... aber was soll's? Dafuer lieben ihn alle. Er hat so einen suessen Charakter, dass insbesondere die Maedchen ihn total lieben ...
also mein kleiner konnte sich erst mit 9 moaten drehen und jetzt mit 17 monaten kann er erst sitzen!ich kann dir nur empfehlen alles an förderung zu nehmen was geht krankengymnastik, ergotherapie, etc. und wenn dein arzt sich quer stellt such dir nen anderen dein kleiner hat das recht darauf gefrdert zu werden und wenn er so verzögert st wie du es beschreibst dann ist das körper verletzung...ich kann dir nur sagen kämpfe für dein recht zur not kannst du dir dein recht zivilrechtlich erklagen!
lg