Hallo,
ich habe bisher überhaupt keine Erfahrungen mit dem Thema Down Syndrom. Deshalb hoffe ich, dass ich hier jemanden finde, der/die mir meine Fragen beantworten kann.
Im Herbst kommt ein Mädchen mit Down Syndrom zu meinem Großen in die Kiga-Gruppe. Ich kenne sie bisher nur vom sehen, wenn sie mit ihrer Mutter die große Schwester in den Kiga gebracht hat.
Ich dachte bisher, sie wäre einfach nur entwicklungsverzögert. So hat sie z.B. erst vor ca. einem halben Jahr angefangen, alleine zu laufen. Wieviel sie redet, weiß ich gar nicht. Es war für mich das Normalste von der Welt, dass sie in einen "normalen" Kiga kommt, um u.a. von den anderen gesunden Kindern spielerisch Dinge abgucken zu können und daraus zu lernen.
Nun wurde ich aber durch eine andere Meinung völlig verunsichert: Es wäre nicht nachzuvollziehen, dass das Mädchen nicht von kleinauf in Behinderteneinrichtungen geht. Sie könne nie mit den anderen Kindern mithalten, müsste viel länger im Kiga bleiben, bis sie reif für die Schule wäre. Sie könnte dann eh nicht mit den Kindern, die sie kennt in die Schule wechseln, sondern müsste wahrscheinlich in eine Behindertenschule.
Ist das denn wirklich so? Liege ich mit meiner Meinung dermaßen daneben? Wie ist die Entwicklung bei Euren Kindern? Gehen sie in spezielle Kigas, Schulen etc.?
für jede Info, die mich aus meiner Unwissenheit holt...
LG, Sandra.
Könntet Ihr mir aus meiner Unwissenheit helfen? (Down-Syndrom)
Hallo Sandra,
meine Tochter (kein Down-Syndrom) hat auch erst mit 2 3/4 Jahren laufen gelernt und durch das viele Sitzen und nicht Bewegen, war sie sehr unglücklich und wurde in ihrer Entwicklung "behindert".
Ich finde es toll, wenn auch besondere Kinder im Kindergarten integriert und gefördert werden. Auch für die anderen Kinder ist es gut, mal zu sehen, dass es auch Kinder gibt, die nicht so "gesund" sind und mit denen man auch toll spielen kann.
Es ist schon blöde, dass mit der Schule die eigentliche Integration quasi aufgegeben wird.
LG Ninna
ich finde, dass es gar nicht darum geht, ob sie mithalten kann und wie lange sie dann dort bleiben muss. vielmehr geht es beim thema integration doch darum, dass das kind ein stück normalität erleben kann, einen gemeinsamen alltag hat mit den anderen kindern (ob gesund oder nicht) und vor allem geht es meiner meinung nach auch darum, dass die anderen gesunden kinder einen normalen umgang lernen. nicht im sinne von "ein versuchskaninchen "dort zu platzieren, sondern von anfang an zu vermitteln, dass jeder mensch gleich ist und dass man rücksicht nehmen muss, helfen muss, aber auch selber lernen kann. ein thema, das meines erachtens eh viel zu kurz kommt bei unseren kindern. ich denke, der anderen meinung geht es eher darum, dass sie nicht will, dass ihr kind in berührung mit einem behinderten kind kommt und dass DAS der ausschlag war für diese äusserung. und ja, ich bin so frech und unterstelle das, weil anders kann ich mir das nicht erklären.
Guten Morgen,
glücklicherweise sind die Zeiten, in denen man behinderte Kinder zu Hause versteckt hat, vorbei.
Mein Patenkind (mit Down-Syndrom) hat auch erst mit 2 Laufen gelernt, hat später angefangen zu sprechen und hat manchmal Probleme mit der Feinmotorik.
Sie war in einem "normalen" Kindergarten, hat "normale" Freunde und geht jetzt im August in eine "normale" Schule (mit 6 1/2 Jahren). Sie ist ein aufgewecktes, fröhliches kleines Mädchen.
Sicherlich hängt sie bei einigen Dingen hinterher. Aber auch "gesunde" Kinder lernen nicht alle gleich schnell.
Die Kinder haben übrigens keinerlei Berührungsängste mit behinderten Kindern. Das sind eher die Mütter....
lg
jerk
Hallo,
mein Sohn (fragiles-X-Syndrom) war bis zu unserem Umzug in einem Integrativ-Kindergarten, wo er super bertreut war, total integriert und glücklich. Er hat sich viel von den anderen Kindern abgeschaut und tolle Fortschritte gemacht. Dann sind wir nach Bayern gezogen, wo uns jeder I-Kiga abgelehnt hat, und er ist in eine heilpädagogische Tagesstätte gekommen, wo nur behinderte Kinder waren. Das war nicht schlecht dort, aber definitiv schlechter als der I-Kiga. Kinder lernen halt enorm von Kindern.
Schade ist, dass in Deutschland die Integration häufig mit dem Beginn der Schule endet. Und so ist mein Sohn mittlerweile in einer Schule für geistig Behinderte, von der ich zwar wirklich begeistert bin, ich finde, die Leute da machen einen tollen Job, aber tatsächlich ist mein Sohn jetzt von morgens 8 Uhr bis nachmittags um 16:30 Uhr nur mit behinderten Menschen zusammen. Kontakt zu "normalen" hat er dann, wenn mein anderer Sohn Freunde da hat. Das finde ich schade für meinen Sohn, aber auch schade für all die Kinder, die tatsächlich nie in ihrem Leben ein behindertes Kind gesehen haben. Verständnis und Rücksichtsnahme ist dann schwieriger einzufordern, sie kennen es ja nicht.
Meine Meinung ist, dass es auf der Welt sehr viel unterschiedliche Menschen gibt, und wenn man das Glück hat, viele davon kenenlernen zu können, dann sollte man das nutzen. Freu Dich für Dein Kind, dass es die Möglichkeit hat, mal ein besonderes Kind kennenlernen zu können.
Und um das Kind mit Down-Syndrom muss man sich keine Sorgen machen, ich denke, dass die Eltern sehr, sehr intensiv darüber nachgedacht haben werden, wie der Lebensweg ihres Kindes aussehen könnte, und wie man das Kind am besten unterstützt.
LG,
Danielle
Also DU solltest Dir keine großen Gedanken machen darum, wie die Entwicklung des Kindes verläuft!
Das ist definitiv nicht deine Aufgabe.
Deine Aufgabe ist es, dieses Kind als ein ganz normales Kind mit einem kleinen Strickfehler zu sehen.
Die anderen Kinder im Kiga werden sicherlich durch die Erzieherinnen informiert - kindgerecht - und werden absolut kein Problem haben!
Es liegt immer an den Eltern selber!
Bei uns gibt es mehrere Kinder mit DS und dazu noch Kinder mit anderen Entwicklungstörungen und Behinderungen. Das ist absolut kein Thema für die gesunden / "normalen" Kinder.
Meinem Kind z.B. sieht man ihre Körperbehinderung nicht an!
Wenn das Kind bei euch im Kiga angekommen ist kannst Du mit deinem Kind kurz drüber reden und erklären. Aber ich würde das Thema bei euch nicht über - thematisieren.
Sei normal, locker, und vor allem nehmt die Eltern gut auf!
LG Scrollan
Eine Freundin von mir (Sozialpädagogin) hat lange mit Eltern von Down-Syndrom-Kindern gearbeitet. Sie sagt, dass die Förderung, die entwicklungsverzögerte Kinder im Umgang mit "normal" entwickelten erhalten, die beste von allen Fördermöglichkeiten wäre. Das ist sogar in großen Studien wissenschaftlich belegt.
Und falls noch andere Eltern "Bedenken" deswegen haben: Keine Sorge, die "Gesunden" verlernen nichts im Umgang mit Behinderten, sondern lernen im Gegenteil Neues dazu und abgesehen davon: Gendefekte sind nicht ansteckend
Lg Steffi
Hallo,
vielen, vielen Dank für Eure Antworten!!!
Ihr habt mich in meiner Meinung bestärkt, dass die Kleine in unserem "normalen" Kindergarten tatsächlich gut aufgehoben sein wird.
LG, Sandra.
Hallo Sandra,
in die Kindergartengruppe meines Sohnes, geht auch ein Junge mit Trisomie 21. Er ist 2 Jahre älter, aber vom entwicklungsstand soweit wie Timmi. Sie sind gute Freunde und spielen auch regelmäßig zusammen.
Er wird im nächsten Jahr eine Regelschule mit Intigrationshelfer besuchen, ich finde man sollte jedem Kind die bestmögliche Förderung ermöglichen und Timmis Freund hat Riesen Entwicklungssorünge gemacht, weil er von den kleineren viel gelernt hat.
Lg Joshimaus
In anderen Ländern wird Integration gelebt, da gehen behinderte Kinder mit den anderen in den gleichen Kiga. Nur wir blöden Deutschen kriegen das wieder mal nicht hin!
Gruß
Manavgat
Hallo..ganz meiner Meinung mein Sohn ging 3 jahre in einen Intigrationskindergarten und hatte 3 "behinderte" Kinder in seiner Gruppe...und ich muss sagen,es hat ihm nicht geschadet..im Gegenteil so lernen unsere Kids schon im Kindergartenalter gegenseitige Rücksichtnahme...Ich würde mich jeder Zeit wieder dazu entschließen...
l.g Loganmum
Das kommt aber auf den Kiga an! Ich habe mir mehrere Kigas angeschaut, bevor meine Große 3 wurde und habe zum Teil haarsträubende Dinge erlebt und zu hören bekommen.
Jetzt geht sie seit fast einem Jahr in einen normalen Regel-Kiga und entgegen aller Prognosen der anderen Kindergärten ist dort weder sie noch eine der Erzieherinnen überfordert. Inzwischen geht sogar noch ein zweites Kind (das durch einen Virusinfekt der Mutter in der SS geschädigt wurde) in die gleiche Gruppe und auch dieses Mädchen ist ganz toll integriert. Dieses Mädchen war zuvor in einem anderen Regel-Kiga dort gab es nur Probleme.
Lg Steffi