Hallo zusammen,
ich muss mir jetzt mal meine Sorgen von der Seele schreiben, vll. kann mir jemand weiterhelfen.
Ich habe zwei Töchter, Laura (4) und Finja, noch ein Baby.
Seit einigen Wochen/monaten fällt meinem Mann und mir immer mehr auf, wie Laura sich verändert, bzw. anders ist als wir denken, dass es normal ist.
Wir dachten eigentlich lange, es gehört so,sie testet sich und uns aus, aber ob das wirklich so ist?
Ihr Sozialverhalten scheint im Kindergarten nicht besonders auffällig zu sein, allerdings sind ihre "besten" Freunde schon mindestens 1 Jahr älter, mit den kleinen kommt sie nicht klar - jedenfalls nicht im Spiel, eher wenn es darum geht, die kleinen zu belehren.
Was sie oft macht: sie sucht eigentlich den nachmittäglichen kontakt zu anderen Kindern, will spielen gehen usw. Meistens endet es dann aber im Streit, denn Laura will immer Recht haben, sie teilt nicht gerne und wenn sie "muss",(weil wir mütter erklären,dass sie,wenn sie spielsachen von anderen nimmt,ihre auch abgeben muss) ein wahnsinns theater macht, mit Schreien, toben, mich hauen. Ich weiss oft nicht mehr was ich machen soll und packe meine Sachen und wir gehen nach Hause.
Sie spielt gerne z.b. im Haus mit anderen Kindern,zieht sich dann aber wieder gerne mit einem Buch oder einem puzzle in eine ruhigere Ecke zurück und mag es auch nicht,dann gestört zu werden.
dann fällt uns seit einiger zeit noch etwas sehr viel "krasseres" auf. laura braucht immer was zum kuscheln, das sucht sie sich aus, derzeit sind es ein eisbär und ein kleines Püppchen. Diese werden von ihr in der richtigen reihenfolge unter ihren arm geklemmt. dann hat sie (in ermangelung eines nachtschränkchens) einen kleinen stuhl am bett stehen - der wird wirklich millimetergenau an den platz gerückt,den sie für richtig hält. es muss auf diesen stuhl ein SAUBERES (es darf nicht zerknittert sein) Taschentuch gelegt und darauf wiederum muss ihr Wasserglas stehen. Eine Zeitlang mustte es auch ein großes glas sein,kein kinderbecher oder kleines glas, Nein, ein großes!
Das erschreckt uns ziemlich.
Im kindergarten sagte man uns, laura sei nicht ungewöhnlich,sie sei sehr intelligent und fantasievoll, spiele toll mit und integriere sich auch.
Sie hat schon immer ein super sprachverständniss, 2-wort-sätze konnte sie mit 1 1/2 sagen, gelaufen ist sie mit 10 monaten und war immer allen kindern einen schritt voraus. sie merkt sich auch alles mögliche, aus büchern (wehe man liest einen satz anders als sie ihn kennt, dann korrigiert sie uns sofort), auch aus dem fernsehen oder sie schnappt sätze von uns auf,die sie immer wieder wiederholt.
ich weiss nicht,was ich davon halten soll, wir wurden schon mal auf hochbegabung angesprochen, hatten es aber nicht für sinnvoll gehalten,da jetzt schon danach schauen zu lassen.
ihr lieben mütter, die ihr euch vll. auf diesem thema auskennt, kann mir einfach jemand sagen, wie ich mich verhalten soll? ist das alles noch normal? soll ich mich beraten lassen?wenn ja, wo? ich bin ziemlich konfus, das ganze spukt mir schon so lange im kopf herum und ich hab immer vermieden, darüber zu googeln. bis heute - und jetzt weiss ich nicht,wie ich mich verhalten soll.
über ein paar meinungen und ratschläge würde ich mich wirklich freuen.
lg
Alexandra
Authismus? Asperger-Syndrom?
Achja, noch eine Sache, die ich vergessen habe:
Laura hat z.B. auch ihren Anziehrhytmus. Zuerst muss ich ihren Popo waschen, dann anziehen, dann Haare kämmen, und dann Zähne outzen.
Wenn ich jetzt aber auf die Idee komme, zuerst das Gesicht zu waschen, dann ist bei uns Land unter. Da wird geschrien, getobt,solange bis sie völlig fassungslos weint und schreit und schluchzt (kam bisher éinmal oder zweimal vor). um ihr den tagesbeginn zu erleichtern - und ehrlich gesagt: mir auch! - machen wir es so wie sie es will.
Das wollte ich nur noch dazu schreiben....
Ehrlich gesagt, finde ich in der gesamten Beschreibung von dir nicht einen einzigen Hinweis, dass mit deiner Tochter etwas nicht in Ordnung sein sollte. Gegen Autismus spricht auf alle Fälle, dass sie früh gesprochen hat und dass sie kein Problem hat, auf andere Kinder oder Erwachsene zuzugehen und sich im Kiga freiwillig integriert. Für Autisten ist das extrem schwierig und nur nach langem Training überhaupt möglich. Die ganzen typischen Verhaltensmuster für Autisten hast du hier überhaupt nicht genannt, obwohl sie dir mit Sicherheit aufgefallen wären, wenn deine Tochter so wäre.
Deine Tochter ist 4 Jahre. Das ist das Alter, wo das "Ich" erwacht. Deine Tochter macht derzeit so viele Entwicklungsschritte, dass Rituale für sie einfach sehr wichtig sind. Das ist nämlich das Einzigste, woran sie sich "festhalten" kann, während sich alles andere ändert.
Versuche nicht, deinem Kind irgendeine Erkrankung zuzuordnen. Gerade bei Autismus bei Kindern sind die Bestimmungen in Deutschland sehr streng. Die Diagnose darf ausschließlich die KJP treffen. Niemand sonst. Es ist sehr schwierig in diesem jungen Alter das richtig zu diagnostizieren.
Liebe Kati,
glaub mir ich bin froh,wenn Laura "gesund" ist, ich habe kein Interesse daran,ihr eine Krankheit anzudichten. mir sind diese dinge nämlich einfach aufgefallen und eigentlich dachten mein mann und ich schon,dass das normal ist, aber wir waren eben etwas beunruhigt die letzte zeit,so,dass ich einfach mal nachfragen wollte.
Kinder im Bekanntenkreis haben diese (wir nennen es:Ihre ticks) nämlich nicht und vll.ist es uns nur deshalb komisch vorgekommen.
bitte nicht glauben, ich möchte mein kind krank sehen, ich bin wirklich froh,wenn alle arztbesuche nur zur U-Untersuchung sind, ich bin dankbar,2 tolle Mädels zu haben,ich wollte mich nur mal erkundigen, bevor ICH etwas verrückt werde!
Danke trotzdem für deine antwort,sie hat mich beruhigt!
Alexandra
Hallo Alexandra,
ich wollte dir nicht vorwerfen, dass du deinem Kind etwas andichtest. Als Mutter ist man ja immer sehr aufmerksam und vorsichtig, was das betrifft. Aber jedes Kindist einfach anders. Und das was du beschreibst ist wirklich das Gegenteil dessen, was Autisten haben. Mein Großer hat "nur" autistische Züge wegen einer Valproatembryopathie. Von daher bekomme ich einiges "typisches" für Autisten mit. Wir haben durch 1,5 Jahre intensiver Förderung und Therapien erreicht, dass er jetzt wenigstens gut bekannten Personen (also Eltern, Großeltern, Erzieherinnen) kurzzeitig in die Augen schauen kann. Bei Überforderung durch die Umwelt fängt er an ganz wild mit den Armen zu "fliegen" und wirft den Kopf hin und her und summt. Er hat daher an allen Orten, an denen er regelmäßig ist, Decken liegen, unter die er dann kriecht. Er hat eine Inselbegabung (Puzzeln), in der er seinem Altern um Jahre voraus ist. Aber in allen anderen Bereichen ist er weit hinterher. Er kann sich Stundenlang vor die Waschmaschine setzen und zuschauen, wie sie sich dreht. Das selbe gilt für Autoreifen, Fahrradreifen,... Nur hätte deine Tochter etwas in dieser Richtung, hättest du das beschrieben.
***Ihr Sozialverhalten scheint im Kindergarten nicht besonders auffällig zu sein...
sie sucht eigentlich den nachmittäglichen kontakt zu anderen Kindern, will spielen gehen usw...
Sie spielt gerne z.b. im Haus mit anderen Kindern...
Im kindergarten sagte man uns, laura sei nicht ungewöhnlich,sie sei sehr intelligent und fantasievoll, spiele toll mit und integriere sich auch.
Sie hat schon immer ein super sprachverständniss, 2-wort-sätze konnte sie mit 1 1/2 sagen, gelaufen ist sie mit 10 monaten und war immer allen kindern einen schritt voraus...***
Was du beschreibst spricht nicht für Autismus; gerade das "Sozialverhalten" und der Umgang miteinander ist das große Problem bei Autisten. "Fantasievoll und integriert sich"...auch ein Problem von Autisten, viele ziehen sich ja lieber zurück.
Wie kommst du denn auf die Idee es könnte sich um Autismus handeln???
Hallo Alexandra.
Mach dir keine Sorgen. So wie deine Tochter sind (Gott sei Dank!) Millionen andere kleine Mädchen auch.
Trotzphasen und Austestphasen gehören genauso mit zum Großwerden wie sämtliche "Rituale". In sämtlichen Erziehungsratgebern wird doch sogar dazu geraten, einen strukturierten Tagesablauf mit gewissen Ritualen einzuhalten und auszuleben. Machen die Kinder dann dies - schon besteht "Verdacht auf Autismus".
V. a. Autismus bzw. Asperger Syndrom scheint mir momentan DIE Trendkrankheit zu sein. Jede Mutti findet an ihrem Kind "autistische Züge" - ganz einfach, weil diese Krankheit sehr breit gefächert ist und (wenn man will) man bei fast jedem zumindest 1 Indiz dafür finden kann. Wie gesagt - wenn man gezielt danach sucht....
Mach dir also keine unnötigen Gedanken und freu dich, dass du eine gesunde und aufgeweckte Tochter hast. Zudem würden die ERzieherinnen im Kiga wohl nicht so positiv sprechen, wenn es denn anders wäre.
Alltes Gute!
Ich danke euch allen für eure Antworten, jetzt fühle ich mich wirklich etwas ruhiger.
wie ich auf autismus/asperger komme? gute frage, das schoss mir in den kopf,weil ich wusste,das autisten eben dieses "zwangsverhalten" haben und dann hat mein mann gestern noch gesagt: "irgendwie ist das doch krankhaft" und dann war der ofen bei mir aus. ich hab mich hingesetzt und gegoogelt und wie eine von euch geschrieben hat: ich hab ein paar sachen gefunden,die gepasst hatten und schon war ich komplett verunsichert. deshalb dachte ich,ich frage einfach mal hier nach,denn es gibt ja einige muttis,die sich da wirklich auskennen.
wir werden das jetzt einfach im auge behalten ob ihre kleinen "spleens" schlimmer werden oder ob es eben diese phase ist
ich danke euch nochmal,
lg
Alexandra
...mal Gedanken reinwerfe..die ich gerade habe..die vielleicht zum nachdenken anregen..
Ach ..wäre es doch eine Krankheit..dann könnte ich meinem Sohn schnell helfen und ihn "gesund" machen..;)wie man es bei Scharlach z.B. tut..
Mein Sohn ist kerngesund..
Gruss Bigmama..
Das erschreckt uns ziemlich.
warum?
es sind besondere Kinder, die Aspies, aber keine Monster.
Lies mal: http://www.amazon.de/Ein-ganzes-Leben-Asperger-Syndrom-Erwachsensein/dp/3830433921/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1297606711&sr=8-1
und nicht wenige Aspies sind der Meinung, die Nicht-Aspies wären die "Seltsamen".
Da ist auch was dran, oder?
Wenn Du den Attwood gelesen hast und denkst, es könnte passen, dann wende Dich an ein SPZ. Es gibt Verhaltenstheapieen, die Aspies sehr helfen können, andere Menschen einzuordnen und ihr Verhalten so anzupassen, dass es nicht ständig zu Konflikten kommt.
Gruß
Manavgat
Wie recht du hast!
Unser 14jähriger Asperger-Sohn musste letztes Jahr Kontaktlinsen anpassen (Brille verweigerte er bis vor kurzem), er wollte die Anpassung stufenweise, das heisst die Korrektur schrittweise, weil er nicht von kurzsichtig zu voller Sehschärfe in einem Schritt wechseln wollte.
Die Optikerin sagte ihm dann, sowas sei nicht normal. Worauf er gelassen antwortete: Normalität sei eine subjektive Angelegenheit und eine reine Frage der Perspektive
Was ich auch immer "liebe": wenn er Streit hat mit seinem jüngeren, ebenfalls Asperger-Bruder, höre ich durchaus mal ein wütendes: benimm dich nicht wie ein neurotypischer Spinner.
Neurotypischen Menschen gegenüber verhält er sich immer sehr rücksichtsvoll, verständnisvoll und geduldig, dank dessen kommt er absolut souverän im Alltag und am Gymnasium zu recht.
Dein 14-jähriger ist wirklich schlagfertig. Ich glaube er würde mich völlig in Grund und Boden reden. Aber den Satz merke ich mir. Der passt wirklich sehr oft sehr gut: "Normalität sei eine subjektive Angelegenheit und eine reine Frage der Perspektive"
Hallo
ich denke es ist normal, dass Kinder gewisse Rituale haben, ich würde es jedoch beobachten.
Es könnte unter Umständen auch Zwänge sein.
Sollte es mehr werden, oder nicht aufhören, dann würde ich zum Kinderpsychiater/Kinderpsychologe gehen.
Melde dich gerne über VK
LG
MOni