Hallo,
bei meiner neunjährigen Tochter (3. Kl.) wurde AVWS diagnostiziert, und zwar von den Ergotherapeuten, wo sie seit einiger Zeit zur Therapie ist.
Die haben wohl verschiedene Tests mit ihr gemacht und ich musste seitenlange Fragebögen ausfüllen. (in vielen Dingen, die da abgefragt wurden, hab ich ganz klar mein Kind "wiedererkannt")
Natürlich hab ich mich über diese Störung belesen (Internet), worum es da geht, Ursachen etc. Vieles davon trifft auf mein Kind zu, aber viele, wesentliche Dinge eben auch nicht. Nun bin ich einigermaßen verwirrt, weil ich nicht so recht weiß, wie das alles zusammen stimmen kann.
Bevor ich euch auch noch verwirre, muss ich doch noch einiges erklären und etwas ausholen.
Mein Kind war nie ganz leicht zu händeln, oft überschießende, launische Reaktionen. Im KK-alter extreme Neigung zu Affektkrämpfen. Ihr damaliger KiA hatte ihr einen gewissen Hang zur Hysterie vorausgesagt, damals war sie gerade 5 Tage alt !!! Er hat leider recht behalten.
Ihre sonstige Entwicklung war aber zeitgerecht, auch die Sprachentwicklung.
Der Hörtest bei der U9 brachte katastrophale Ergebnisse. Zuvor war mir schon aufgefallen, das sie ihre CDs immer sehr laut hört. Also wurde ein Termin beim Ohrenarzt/Pädaudiologen vereinbart. Dort gabs dann weitestgehend Entwarnung, lediglich auf einer Seite wurden leichte Defizite in bestimmten Frequenzbereichen festgestellt. Wir sollten sie zu gegebener Zeit nochmal vorstellen, sonst keine Behandlung.
Als die Einschulung anstand, hätten wir sie wegen Kleinwuchs zurückstellen lassen können. (sie ist in Behandlung, seit sie 2 Jahre alt ist)Wollten wir aber nicht, da sie geistig fit war.
Die ersten 1 1/2 Jahre war auch alles super. Dann häuften sich plötzlich die Einträge, sie "vergaß" die HA einzuschreiben und immer häufiger teilte uns die Lehrerin mit, das unser Kind im Unterricht regelrecht abdriftet und nix mehr mitbekommt. Sie brauchte immer ne Extraaufforderung, mit den gestellten Aufgaben (z.B. bei ner Klassenarbeit) endlich anzufangen, während alle anderen Kinder schon am arbeiten waren. Sie hat anscheinend nichtmal die plötzliche "Ruhe" bemerkt, hat aus dem Fenster geschaut und geträumt.
Also sind wir mit unserer Tochter zum KiA (ist inzwischen ein anderer als damals). Es folgten verschiedene Untersuchungen. Sehtest - i.O.,
EEG - unauffällig, (Vor)Fragebogen um AD(H)S auszuschließen (hätten wir aber sowieso nicht vermutet), alles ohne Ergebniss. Der Hörtest stand noch aus, musste aus verschiedenen Gründen 2-mal verschoben werden.
Mittlerweile haben wir auf Anraten des KA mit Ergotherapie (Verdacht auf Hörstörung) begonnen, ohne das schon irgendeine Diagnose feststand.
Als der Hörtest endlich gemacht werden konnte, (bei der gleichen Ärztin wie beim ersten Mal) war das Ergebniss für uns absolut überraschend.
Die Untersuchung bestand ja aus mehreren Tests, und bei allen war das Hörvermögen unseres Kindes gut bis ÜBERdurchschnittlich. Sie konnte sowohl die Richtung des Geräusches bestimmen, hat in allen Frequenzbereichen gleich gut gehört und konnte gleichklingende, ähnliche Laute/Worte ebenfalls gut erkennen bzw. unterscheiden. Die Ärztin war selbst überrascht, da das Ergebniss beim letzten Test ja nicht gerade optimal war. Aber es war tatsächlich so, als wäre nie etwas gewesen.
Auditive Wahrnehmungsstörung war nach Aussage der Arztin somit ausgeschlossen.
Allerdings meint die Ergotherapie dennoch, das dem so wäre, und was gewisse Problematiken angeht, kann ich durchaus zustimmen. Mein Eindruck ist halt, das es von meiner Tochter ein hohes Maß an Konzentration erfordert, sich auf akustische Reize einzustellen. Aber sie kann es, je nach Verfassung mehr oder weniger gut. Wenn in der Therapie solche Probleme gezielt "bearbeitet" werden, scheint sie hinterher regelrecht erschöpft.
Probleme sind hauptsächlich: bei gehörten Aufgabenstellungen eine Lösungsstrategie zu entwickeln, die "wichtigen" Hörreize von unwichtigen zu trennen und sich nicht ablenken lassen dadurch.
Hat sie nun tatsächlich (eine Form von) AVWS oder doch eher ne Konzentrationsstörung. Oder kann beides ursächlich voneinander abhängen. "Verwächst" es sich mit der Zeit bei entsprechender Behandlung oder ist es sogar in gewisser Weise eine Form einer Entwicklungsverzögerung. Oder psych. bedingt.
Momentan scheint es tatsächlich so, als würde es wieder aufwärts gehen. Die Lehrerin meinte selbst, sie wäre erstaunt, wie rasch sich unser Kind wieder gefangen hat. Ihre Noten sind wieder merklich besser geworden (allerdings waren sie auch nie wirklich schlecht) sie träumt nicht mehr und beteiligt sich wieder aktiv am Unterricht.
Diese Ergebnis ist m.E. nach allerdings nur anteilig das Resultat der Ergotherapie. Der Zeitpunkt das "Aufwärtstrends" fällt ziemlich genau in den Zeitraum, wo ich von Wechselschicht auf nur Frühschicht umgestellt habe und nun jeden Nachmittag zu Hause bin. Außerdem haben wir unser Kind den Sportverein wechseln lassen (im alten hat sie sich nur noch gelangweilt) und zusätzlich hat sie noch miT Musikschule (Geige) angefangen. Das hatte sie sich schon eeewig gewünscht. Seitdem haben wir ein anderes Kind. Deswegen kam ich drauf, das es mit der Psyche zusammenhängen könnte.
Ich weiß, das mein "Problem" im Vergleich zu den anderen hier überhaupt nicht soo gravierend erscheint, aber mir stellen sich eben viele Fragen, was los ist/war mit unserer Tochter. Kann/wird sie noch in Zukunft Probleme damit haben. Zumal sich ja für uns bald die Frage stellt, auf welche weiterführende Schule unser Kind gehen soll.
Was sagt ihr dazu?
Liebe Grüße
cornichon
Auditive Wahrnehmungsstörung...
Hallo cornichon!
Ich stand auch schon einmal der Frage AVWS ja oder nein bei meinem ältesten Sohn gegenüber.
In der Kita bekam ich jeden Tag neue "Beschwerden" über ihn zu hören. "Er stellt sich taub bei Anforderungen, die an die gesamte Gruppe gerichtet ist." oder "Immer will er persönlich angesprochen werden." Das ging ein Jahr lang so. Dann hatte ich von der Tagesstätte genug. Sie zogen auch schon die Kinder mit hinein, sodass jeden Tag, wenn ich ihn abholte, ca. 20 Kinder auf mich einplapperten, was er wieder alles falsch gemacht hatte. Mir wurde wortwörtlich klar gemacht von den Erziehern, dass er die gesamte Gruppe "stört". Das war der Auslöser, dass ich ihn abmeldete und mich um eine andere Kita bemühte. Mit Erfolg. Bei Vorschuluntersuchung beim Gesundheitsamt bekam ich eine Empfehlung für einen Integrativplatz in einer I-Tagesstätte (den er jetzt seit Mitte April jeden Tag gern besucht ).
Bei der Untersuchung wurde mir gesagt, dass er unter Umständen AVWS hat und zum HNO-Arzt geschickt. Nach den diversen Untersuchungen, die sich über 4 Wochen hinzogen, stand jedoch fest, dass es nicht AVWS ist. Er hat ganz einfach Konzentrationsschwierigkeiten und dadurch ist seine Aufnahme manchmal erschwert.
Diese Fragebögen musste ich auch ausfüllen und vieles traf auf meinen Sohn zu, aber durch die Tests beim HNO-Arzt wurde die Störung eindeutig ausgeschlossen.
Mein Sohn hat in seinem neuen Kindergarten Ergo, Logo, Moto, Chor und Schwimmtherapie. Das gesamte Paket soll ihm dabei helfen, seine Konzentration zu schulen. Mit Erfolg. Er merkt sich schon besser Liedtexte und er kommt auch in der Gruppe zurecht. Er versteht allgemeine Ansprachen in der Gruppe und fordert nicht mehr Einzelansprache.
Ganz liebe Grüße und Kopf hoch! Ich habe die Erfahrung gemacht, je wohler und sicherer sich mein Großer fühlt umso besser ist seine auditive Wahrnehmung.
Tine
Hallo
Meine 10 Jährige Tochter hat neben der Auditiven Wahrnemungsstörung auch noch eine Visuelle Wahrnemungsstörung, ADHS und ist Entwicklungsverzögert.
Dies wurde aber bereits im KIGA festgestellt und durch das SPZ bestätigt. Mila musste bis sie 8 Jahre alt war 2x wöchentlich zur Ergotherapie.
Auserdem alles halbe Jahr zur Kontrolle in das SPZ.
Durch die Ergotherapie hat sie große Fortschritte gemacht.
Ich finde es hat ihr viel gebracht. Im Visuellen Bereich hat sie jetzt nur noch eine Schwäche und die AVWS ist nur noch eine leichte Wahrnemungsstörung.
Wart ihr den im SPZ und habt eure Tochter dort auch mal testen lassen. Wir mussten dort hin nachdem die Ergotherapeuten die Wahrnemungsstörungen festgestellt haben. Sie wurde dort nochmals komplett getestet.
LG Diana
Hallo,
immer, wenn ich so etwas ("bei meiner neunjährigen Tochter (3. Kl.) wurde AVWS diagnostiziert, und zwar von den Ergotherapeuten, wo sie seit einiger Zeit zur Therapie ist. ") lese, bekomme ich wirklich die Krise. (Nichts gegen dich.) Therapeuten sollen therapieren und keine Diagnosen stellen. Wenn sie das wöllten, dann hätten sie Medizin studieren müssen. Fragebögen ausfüllen lassen, kann jeder - aber um AVWS zu bestätigen oder auszuschließen braucht es schon etwas mehr.
So ... nun aber zu deiner eigentlichen Frage. Beim Lesen deines Threads kam ich auch auf die Idee, dass du deine Kleine vielleicht mal psychologisch untersuchen lassen solltest. Vielleicht hat sie eher da etwas.
Meine Frage, WANN war der letzte große Hörtest bei einem Spezialisten (Pädaudiologie-Zentrum z.B. in einer Uniklinik)?
Beim meinem Großen wurde letztes Jahr ebenfalls eine AWVS diagnostiziert, es war ERSTMAL eine Erklärung, aber irgendwie kam ich immer mehr ins stutzen, irgendwie passte es nicht.
Er bekommt schon über 1 Jahr Logopädie und Ergotherapie, wir müssen wegen der Logo 1x im Vierteljahr zum niedergelassenen HNO zum Hörtest und die waren bis Anfang des Jahres IMMER! ok.
Dann plötzlich nichtmehr, wir wurden dann in die Uniklinik überwiesen, viele Tests,...
Seit knapp 2 Wochen wissen wir das unser Sohn schwerhörig ist, das Innenohr geschädigt ist,...
Und die Schwerhörigkeit passt irgendwie auch viel besser zu seinen ganze andren Auffälligkeiten (er hat auch einige Verhaltenaufsfälligkeiten,...) als die AWVS.
Kurz und knapp, AWVS war eine Fehldiagnose, eine Schwerhörigkeit wie sie mein Sohn hat ist immer eine Ausschlussdiagnose für AWVS.
Gerade wenn dir irgendwas komisch vorkommt würd ich das nochmal kontrollieren lassen.
Ach ja, draufgekommen sind die jetzt nur weil die Dame, die den Test jetzt machte, diese nun "versteckt" getan hat, früher hat mein Sohn wohl immer geschaut wenn sie am PC was umgestellt hat und dann gedrückt, somit waren seine Hörtests immer top, aber jetzt konnte er nichtmehr schummeln
LG Anne