ungewöhnlicher Geburtstagswunsch

Hallo,
mein "Großer" wird im Oktober drei Jahre alt und ich überlege schon die ganze Zeit was wir ihm wohl schönes schenken könnten. Ideen habe ich viele, aber wenn ich ihm z.B. im Spielzeugladen, bei Freunden etc. sage das er sich das ja zum Geburtstag wünschen kann sagt er IMMER "Nein, das möchte ich aber nicht!"
Gestern morgen sag ich zu ihm er könnte sich ja einen Fahrradständer wünschen (sein Fahrrad hat keinen Ständer und am Kindertgarten gibt es keine Ständer zum reinstellen) da sagt er zu mir: "MMhmm, ich könnte mir aber auch einen Rollstuhl wünschen!!!"
Mein Mann hat einen Rollstuhl für draußen, im Haus und kurze Strecken läuft er. Außerdem spielt er Rollstuhlbasketball. Nun möchte unser kleiner Großer UNBEDINGT einen Rollstuhl.
Was mach ich denn jetzt???

LG hasib


PS: Mein Mann sagte direkt er bekommt keinen :-(

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ein teurer Wunsch... ;-)

Es ist aber verständlich, dass er seinen Papa nachahmen möchte, und es hat noch keinem geschadet, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Ich habe beruflich damit zu tun und habe mir für einige Tage einen Rollstuhl ausgeliehen. Es ist schon eine interessante Erfahrung, wenn man plötzlich vor ungeahnten Hindernissen steht...

Was ihr machen könnt, ist eurem Sohn einen Gutschein für Probefahren zu schenken. Entweder findet ihr ein Sanitätshaus, dass gerade ein passendes Fahrzeug hat (Kinder-Rollstühle sind ganz anders als die für Erwachsene!). Oder ihr sucht eine Familie, die euch den Rollstuhl des Kindes mal kurz ausprobieren lässt.

Oder ihr besorgt Räder und baut ein spezielles Rollbrett, das ein Zwischending zwischen Rollstuhl und Rollbrett ist. Im Kindergarten habe ich das einmal gesehen. Das gehbehinderte Kind hatte ein speziell für es zusammengebautes Fahrzeug, sehr robust und vielseitig. Und die anderen Kinder durften es alle ausprobieren, mussten es aber natürlich immer schnell wieder zurückgeben.

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Hallo,
ich bin dem Wunsch sehr positiv gegenüber eingestellt. Mein Mann nutzt seinen Sportstuhl ja auch als Sportgerät (der Alltagsstuhl ist auch sehr sportlich) und ich denke einfach warum unser Sohn nicht auch??!!!
Bei ebay habe ich schon geguckt, aber auch gebraucht ist ein schöner Kinderstuhl schon bei weit über 100 Euro.
Ich denke eine Probefahrt würde ihm nicht reichen, da er ja regelmäßig mit Papas fahren kann/darf. Er möchte einfach einen eigenen.

Ich finde es einfach schade, das es in unserem Sportverein (Rollstuhlbasketball) keine Kinderstühle gibt. Es sind immer soooo viele Kinder bei den Spielen und alle fahren mit den großen Sportrollstühlen.

Ich glaube nicht das wir ihm wirklich einen Rollstuhl schenken werden, aber schade find ich es schon.

LG und danke für deine Antwort
hasib


PS: Selberbauen ist glaube ich keine Alternative?!

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Ach so, ich bin auch schon öfter mit Rollstuhl unterwegs gewesen und finde den Wunsch eigentlich super ;)

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Hallo

Nicht alle wünsche gehen in erfüllung.

Mein Sohn möchte gerne mein Auto fahren aber ich lasse das nicht zu.

Ein eigenes bekommt er aber auch nicht.

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Irgendwie sehe ich das hier wahrscheinlich mit anderen Augen. Muss schon Deinem Mann Recht geben.
Man sollte froh sein, wenn man auf sowas nicht angewiesen ist. Das kann man auch einem 3-jährigen klar machen.

Mein Sohn sitzt seit 2Jahren drin, würde ich ihn fragen, ob er tauschen würde, käme sicher kein "nein".

Und wenn er unbedingt mal fahren will, kann er sich Papas nehmen...

Ich saß selbst auch schon drin und bin froh, dass ich wieder raus konnte!

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Hallo,
er wünscht sich einen Rolli wie andere Kinder ein Fahrrad. Ich sehe das vielleicht auch einfach (zu?) locker weil mein Mann nicht 100% drauf angewiesen ist. Für uns (insbesondere für meinen Mann) ist der Rollstuhl ein Sportgerät und unser kleiner Großer wird es ähnlich sehen. Was bei anderen da hinter steckt kann er noch gar nicht abschätzen.
Und mal ganz ehrlich, man ist nur froh da wieder aussteigen zu können weil man weiß das andere ohne nicht können und man sich Gedanken macht was das bedeutet. Das kann unser kleiner noch gar nicht verstehen.

LG
hasib

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Da würde ich mich als Mutter aber mit ihm hin setzen und es ihm erklären. Ich denke schon, dass er es in seinem Alter versteht, wenn man es ihm für sein Alter entsprechend erklärt.





Egal. Eure Entscheidung. Ich kanns nicht verstehen!

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Je nachdem wie verständig dein Sohn ist, würde ich ihm erklären und zeigen, was es bedeutet, im Rolli zu sitzen. Du kannst ja mal eine Liste der Sachen erstellen, die dein Sohn gern macht, die dann nicht mehr, oder nur noch mit Hilfe anderer und großen Wartezeiten gehen. Rutschen, schaukeln, klettern,...

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Hallo,
ich habe heute morgen noch mal mit meinem Sohn (und gestern mit meinem Mann) gesprochen. Ich denke es ist für ihn einfach schwer zu verstehen, da in unserem Umfeld der Rollstuhl meist ein Sportgerät, oder als Hilfe neben (wackeligem) gehen ist. Wir haben zwar auch eine Freundin mit Querschnitt, aber unsere Freunde sind halt alle sehr mobil und es fällt halt bei uns im Freundeskreis nicht als Behinderung auf.
Ich finde seinen Wunsch nicht schlimm und bin mir sehr sicher, das KEINER unserer Freunde (Rollstuhlfahrer) diesen Wunsch schlimm fänden.
Ich finde es schlimm wie hier damit umgegangen wird.
Mein Sohn wird Rollstuhlfahrer niemals ausgrenzen, oder sie als BEHINDERT (negativ gemeint) ansehen. Für ihn gibt es keinen Unterschied, einfach weil es bei uns im Freundeskreis keinen Unterschied gibt. Jeder Mensch kann was anderes gut und das weiß er ganz genau.
Ich finde es sehr schade das hier behinderte Kinder so ausgegrenzt werden, denn so kommt es mir hier gerade vor. Muss man denn immer aufzählen was man mit Behinderung nicht/nicht gut kann?

LG hasib
(deren Sohn keinen Rollstuhl bekommen wird weil es einfach zu teuer ist und wir den Platz neben den zwei Rollis von meinem Mann nicht haben)

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Bitte definiere mal behindert. Ich wusste nicht, dass es da eine negative/positive Definition gibt. Meine Söhne sind behindert, sogar schwerst mehrfachbehindert. Ich bin es auch.
Man kann es höchstens so angehen, wie meine Eltern das Zeit meiner Kindheit getan haben "Du bist gesund, du hast nichts,..." Irgendwann habe ich das geglaubt und die Epi vergessen. Dass andere Kinder keine Medis gegessen haben, wusste ich nicht...oder hatte es verdrängt, die halbjährlichen Kontrollen waren nicht allzuoft,... Und irgendwann wusste niemand aussenstehender mehr davon. Keine Lehrer, niemand. Und dann war Schwimmunterricht. Und genau dann hatten meine Medis sich entschlossen, nicht mehr zu wirken...
Behinderte Menschen (Kinder werden zwangsweise irgendwann erwachsen) werden immer ausgegrenzt. Es gibt einige Behinderungen, denen man Menschen nicht ansieht oder (wie bei Epi) nur im Moment eines Anfalls. Aber dafür muss der Behinderte noch oftmals sein Leben lang Medis mit fatalen Nebenwirkungen nehmen. Manche Medis haben schlimmere Nebenwirkungen, als Drogen - und das bei praktisch jeden, der sie nimmt.

Ich finde den Wunsch deines Sohnes nicht schlimm. Er ist genauso gut wie der Wunsch nach einem Spielzeuggewehr oder Barbiepuppen. Viel wichtiger finde ich es, deinem Sohn zu erklären, warum der Papa den Rolli hat. Denn der Papa hat ihn nicht, damit er schneller ist, sondern weil er behindert ist.

Ehrlich gesagt stört es mich nicht das aufzuzählen, was ich aufgrund meiner Behinderung alles nicht kann. Was mich wirklich stört, sind die Leute, die permanent von mir Sachen erwarten, die ich aufgrund meiner Behinderung nicht leisten kann...und das kommt permanent von denjenigen, die von meiner Epi und den Medis wissen.

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Hallo,
ich habe oft erlebt das "behindert" von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich beurteilt wird, eigentlich wie alles im Leben.
Mein Sohn kennt seinen Papa nur "schlurfend laufend". Das ist nun mal so, es mag für meinen Mann behindernd sein, für meinen Sohn (und auch die meisten die meinen Mann kennen) ist es halt einfach so. Mein Mann lebt damit, klar wäre es schöner könnte er "normal" laufen, kann er aber nicht. Es gibt aber auch Menschen (die meinen Mann nicht kennen) die glauben er müsste doch soooo glücklich sein das er überhaupt eine Frau gefunden hat. Schließlich ist er ja Schwerbehindert. In diesem Zusammenhang finde ich die Definition "behindert" eher negativ.

Wieso glaubst du das behinderte Menschen immer ausgegrenzt werden? Ich fühle das nicht. Mein Mann, mein Schwager und seine Tochter sind schwerbehindert, mein kleiner Sohn hat einen Herzfehler, beim großen wussten wir lange nicht ob er die Behinderung auch geerbt hat, aber ausgegrenzt haben wir uns bis jetzt noch nicht gefühlt.

Ich hoffe ich bin einigermaßen verständlich. Ich möchte hier auch keinen Eltern zu nahe treten. Bei uns ist es scheinbar einfach etwas anders im Freundeskreis?!

Liebe Grüße
hasib


PS: Wir hatten auch schon zwei schwerst brandverletzte Kinder bei uns leben und auch die wurden überall gut aufgenommen, sogar im Schwimmbad!!!

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Mein Mann sitzt immer im Rolli. Tino ist jetzt 5 Jahre und sagte noch vor einem Jahr, wenn ich groß bin werde ich Papa und habe einen Rollstuhl. Das vergeht mit der Zeit wieder. Ich gebe aber Deinem Mann recht, kein Rollstuhl.

Heike

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Hallo,
die Begründung meines Mannes ist der nicht vorhandene Platz ;)

Ich denke auch, der Papa ist einfach ein Vorbild und das MIT Rollstuhl.
Und so wie mein Mann damit fährt, auch mit Kindern auf dem Schoß ist es einfach auch ein Spaß!

LG hasib

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Da hast Du recht, unsere Kinder in der Verwandtschaft finden das auch toll. Thomas läßt den Kleinen mal mit seinem Rolli im Garten fahren und dann hat er auch genug.

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