Hallo ihr Lieben,
ich muss mich wegen unserer Tochter Leonie (4,5 Jahre, Wahrnehmungsstörungen und motorische Einschränkungen) nochmal an euch wenden.
Wir waren nun 10 Tage im Urlaub, anfangs war es sehr schwierig, dann ging es ein paar Tage ganz gut und zum Ende hin artete es wieder aus. jetzt sind wir seit gestern wieder zuhause und es geht eigentlich gar nicht.
Im urlaub brauchte sie erstmal eine gewisse Zeit um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Wutausbrüche gab es in den ersten 2 tagen ständig. Heulen, Schreien, Geschwister ärgern gehörten zur Tagesordnung. Ebenso das einnässen.
Dann wurde das besser, unterwegs hatten wir jedoch das Gefühl, dass sie sich immer und überall vergewissern muss, wo sie nun gerade ist und wir haben das Gefühl, dass sie sich besonders mit dem Pipi machen und einnässen auseinander setzt. Sie war generell nochmal pillern, bevor wir irgendwo hin gefahren sind. Aber kaum waren wir dort, sagte sie, sie müsse Pipi. Es kamen meistens nur wenige Tropfen. Haben wir den ort gewechselt, kam wieder: Ich muss Pipi. Wieder nur wenige Tropfen (eigentlich merkt sie erst, dass sie Pipi muss, wenn die Blase randvoll ist).
Wir waren dort mit ihr beim Arzt, weil wir dachten, dass es vielleicht ne Blasenentzündung ist. Urin war aber ok.
Haben wir ihr unterwegs gesagt (weil es definitiv nicht sein konnte, dass sie schon wieder muss), dass sie bitte noch warten soll, bis zur nächsten Toilette, ist sie vollkommen ausgerastet, hat gebockt wie schlimmer nicht geht und die paar Tropfen in die Hose gemacht.
Nun sind wir wieder zuhause und es gehen immer Tröpfchen in die Hose. Sie streitet ohne Ende mit ihren Geschwistern, schreit hier rum, ist richtig aggressiv (wir wissen nicht, wieso) und sagt ständig: ich habe in die Hose gepillert.
Selbst regelmäßiges auf Toilette schicken hilft nichts.
Mein Mann und ich wissen wirklich nicht, ob es nun aufgrund ihrer Behinderung ist, oder ob sie es wirklich austestet und provoziert. Für uns eine scheinbar unlösbare Frage, auf die wir keine Antwort finden.
Manchmal steht sie hier im Wohnzimmer und sagt: Ich mache jetzt Pipi und pillert in die Hose. Dann sind es aber meistens wirklich nur Tropfen oder eben so eine menge, die sie laut Arzt noch überhaupt nicht spüren kann.
Dann gibt es widerrum Phasen, wo sie den Urin einhält und einhält und einhält. Wir mussten schonmal mit ihr ins KH, weil sie absolut nicht pillern wollte. Laut Arzt ein typisches Verhalten, damit sie sich und ihren Körper mal spüren kann.
Es hat noch kein Arzt ausgesprochen, aber ich bekomme immer und immer mehr das Gefühl, dass sie nicht nur motorisch zurück hängt, sondern auch irgendwie noch in der analen Phase steckt.
Nächste woche haben wir einen Termin im SPZ, ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt.
Dieses Thema scheint sie jedoch sehr zu beschäftigen, mit Verstopfungen hat sie auch desöfteren zu tun.
Körperlich ist sie definitiv normal entwickelt, aber motorisch und sprachlich hängt sie eben leider zurück, dazu eben die Wahrnehmungsstörungen und ich werde das Gefühl nicht los, dass sie geistig eben auch nicht auf dem Stand ihres Alters ist. Aber vielleicht täuschen wir uns da auch. Ich hoffe, dass der Termin im SPZ endgültige Klarheit bringt, denn ich bin die ständigen Bemerkungen: Das Kind hat bestimmt ADHS, will nur Aufmerksamkeit etc. wirklich leid.
Sorry fürs auskotzen, aber gerade zerrt es echt extrem an meinen nerven.
LG Kathrin
Wir wissen nicht mehr weiter, provoziert sie oder provoziert sie nicht und geistige Entwicklung
Hallo Kathrin,
ich arbeite in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung.
Ein bißchen Erfahrung habe ich.
Ich finde, dass deine Beschreibung gar nicht nach ADHS klingt.
Ich habe vor 2 JAhren auch ein Mädchen kennen gelernt, dem ADHS bescheinigt wurde und das mit Medikamenten "Ruhig" gestellt wurde von einem Kinderpsychologen.
Ich habe den Eltern geraten sich auch in einem Austismuszentrum beraten zu lassen.
Jetzt ist seit einem JAhr raus, dass es eben genau das ist, in sehr schwacher Form, aber man kann ja auch ganz andere Integrationshilfen beantragen. Das Mädchen kann sogar auf eine normale Grundschule gehen, mit Hilfe.
Meine Erfahreung zeigt auch, dass man mit Druck bei solch besonderen Kindern nicht weiter kommt. Eher muss man all seine eigenen Empfindungen zurück nehmen und so gut es geht jede Anforderung wegnehmen um ein erstes ankommen mit sich selber mal erfühlen zu können.
Ich wünsche dir viel Kraft für den Weg herauszufinden, was eurer Kleinen genau fehlt.
Katja
Hallo Katja,
vielen Dank für deine Antwort.
Außenstehende sehen leider nur ein Kind, was aus dem nichts plötzlich völlig austickt, sich daneben benimmt und da wir eben 4 Kinder haben bekommen wir von allen Seiten zu hören: ist ja klar, bei 4 Kindern kommt immer eines zu kurz, oder sie braucht mehr aufmerksamkeit.
Ich kann diese dämlichen Worte nicht mehr hören. Niemand hat eine Ahnung, was es heißt ein besonderes kind zu haben, aber wirklich ALLE wissen es immer besser und stellen einen dar, als sei man eine total bescheuerte mutter, die nichts auf die Reihe bekommt.
Ich bin es wirklich leid.
es erfordert einen ganz besonderen Umgang mit ihr und mir selbst fällt es teilweise echt schwer ruhig zu bleiben, einfach weil auch so viel Druck von außen kommt. Ratschläge, was man anders und besser machen könnte, aber niemand versteht, dass man damit bei ihr nicht weiterkommt. Außerdem hab ich keine Lust mehr mit allen darüber zu diskutieren.
Aber es tut gut zu hören, dass es Menschen gibt, die einen verstehen,
lg kathrin
Hallo,
Ich habe selbst einen Sohn im Alter von 5 Jahren, der seit ca. 1 Jahr mal trocken ist und mal nicht. Diagnosen hat er eine ganze Menge. Unter anderem auch eine Wahrnehmungsstörung. Ich würde nie auf die Idee kommen, ihm Absicht oder Provokation zu unterstellen. Es macht mich rasend, am Tag manchmal 8 nasse Hosen von ihm zu haben, ja .... aber er kann nix dafür. Er leidet da doch auch darunter, oder dachtest du, es macht ihm Spass, plötzlich mit nassen Hosen dazustehen zwischen Freunden?
Wart ihr denn mal mit eurer Tochter beim Urologen? Vielleicht ist da ja doch was, was der KiA auf den Streifen nicht sehen kann, aber was die Blase im Aufnahmevolumen extrem verkleinert. Also ich jedenfalls würde erst einmal diese anderen Gründe abchecken...incl. US. Damit eben wirklich nichts übersehen wird. Und wenn Nieren und Blase ok sind, dann kannst du ja langsam anfangen die Abstände wieder zu vergroessern. Rede doch mal mit eurer Ergotherapeutin dann.
Noch etwas...ich habe noch einen Sohn. Bei ihm haben die Ärzte mittlerweile ausgesprochen, dass er geistig behindert ist. Und seitdem sie es gemacht haben, weiß ich, warum sie es solange wie möglich vermieden haben. Sobald deine Tochter den Stempel "geistig behindert" hat, wird sie den nie wieder los. Egal wo. Solange wie möglich versuchen Aerzte im Sinne der Kinder (und deren Eltern) die Diagnose Entwicklungsverzögerung aufrechtzuerhalten. Erst wenn der Abstand zu gross wird, wird es dann geändert. Seit mein Jüngster geistig behindert ist, bekommt er keine Therapien mehr von der KK bezahlt mit der Begründung, er ist zu behindert, um einen Nutzen daraus zu ziehen. Und so zieht sich das überall lang. Und das ist dann natürlich Stress für die Eltern. Denn glaube mir, dann geht der Papierkram los...
Hallo,
beim Urologen waren wir mehrfach, da sie auch mit einem Reflux am harnleiter geboren wurde. Ihre Blase hat ein nicht altersentsprechendes volumen, es wurden sämtliche Untersuchungen gemacht. Aber wir sehen ja, wieviel sie "speichern" kann, ehe es in die Hose geht. Eben weil sie gerne mal kneift bis es von alleine läuft, um sich eben selbst zu spüren.
Das Gefühl der Provokation bekomme ich einfach, wenn sie wirklich hier steht und sagt: Mama, ich piller mir jetzt in die Hose und steht dann hier mitten im Wohnzimmer und pillert. Das macht mich rasend. Da kann ich gar nicht so schnell reagieren und sie auf Toilette schicken.
Achso, das wusste ich nicht, danke für die Info. Aber wie grausam ist das denn, dass die KK keine Therapie mehr bezahlen mit der Begründung er sei zu behindert. Die ticken ja wohl nicht richtig
alles gute für euch