Hallo zusammen,
vielleicht habt ihr ja noch einen Anhaltspunkt für uns, den ich bisher noch nicht bedacht habe...
Meine Tochter wird im Februar 4 Jahre alt, ist das Mittlere von 3 Kindern (Schwester ist 7J. und Bruder ist 15 Mon.), wir sind vor 3 Monaten umgezogen, neuer Kiga ... also von daher wurde mir schon oft gesagt "die ganzen Veränderungen waren zuviel für sie" oder auch "sie ist eben das Sandwich-Kind, ist doch klar, dass sie da leidet".
Diese Erklärungen reichen mir aber nicht und mein Mama-Bauchgefühl schreit seit Monaten ganz laut "hier stimmt was nicht".
Nun hatte ich ein Gespräch im neuen Kiga, in den sie seit September sehr gerne geht und auch ihre Erzieherin dort, bestätigte mir dieses Bauchgefühl (anders als im alten Kiga).
Einige der Faktoren, die mich stutzig machen:
- sie ist extrem ... extrem anhänglich und schmusig oder extrem provokant
- sie beißt sich beim Essen ständig auf den Finger oder in die Backe
- sie erzählt oftmals Geschichten, denkt sich was aus oder -klar ausgedrückt- lügt, das sich die Balken biegen
- sie fällt oft hin
- sie fängt an zu lispeln, wenn sie die "extrem anhänglich"-Phase hat und NUR dann
- sie fängt an zu Lesen, Schreiben und Rechnen und das ohne große Anleitung
- sie integriert sich nur selten in die Kiga-Gruppe, spielt dort oft alleine und flüchtet oft regelrecht aus der Gruppe
- sie ist manchmal nicht wirklich ansprechbar ... ich muß sie dann wirklich festhalten und aufmerksam machen, dass sie mir zuhört, sie ist dann geistig total abwesend
- sie ist umgekippt als sie sich den Finger leicht geklemmt hat ... Schock mit Schüttelfrost und dabei erkannte sie mich nicht mehr
...
Einzeln betrachtet, erklärbare Kleinigkeiten ... in der Summe aber eben bedenklich. Die Erzieherin konnte das aber auch nicht einordnen, meinte sie hätte sowohl Symptome einer Hoch- oder Inselbegabung mit autistischen Zügen als auch Einzelsymptome im Bereich Wahrnehmungsstörung, ADS ... aber eben nix, wo man sagen kann "das könnte es sein" und somit auch keinen Ansatz, wie man ihr helfen könnte.
Sie ist so unausgeglichen und damit ja selbst nicht glücklich und ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann.
Jemand eine Idee oder ein Kind mit ähnlichem Charakter?
Montag habe ich ein Beratungsgespräch in der Frühförderstelle, habe aber panische Angst, dass die mich auch mit Sprüchen abfertigen wie "Mei, sie ist halt das Sandwichkind mit nem starken Charakter" ...
Probleme nicht klar einzuordnen - Termin bei Frühförderstelle
Sorry, aber ich finde, die Erzieherin lehnt sich hier ganz schön weit aus dem Fenster. Sie kennt Deine Tochter doch selbst erst knapp drei Monate, da von nicht fachlicher Seite von Hoch- bzw. Inselbegabung zu sprechen, noch eine Prise Autismus, ADS usw. mit reinzupacken, das finde ich schon mehr als frech.
Ich finde all diese aufgezählten 'Kleinigkeiten' jetzt nicht wirklich aufregend und teilweise völlig normal für ein Kind in dem Alter. Sie scheint den Anschluss in der Gruppe noch nicht gefunden zu haben und beschäftigt sich halt lieber im Moment mit Zahlen und Buchstaben als mit en anderen Kindern. Dann braucht sie wahrscheinlich mal Schmuseeinheiten und andererseits testet sie ihre Grenzen aus. Völlig normal.
Auch Fantasiegeschichten erzählen Kinder in dem Alter gerne. Für sie sind das oft keine Lügen, wir Erwachsenen messen da halt mit anderen Maßstäben. Sofern sie nicht bewusst lügt, um anderen zu schaden, würde ich mir da jetzt mal keinen 'Kopp' machen. Meine Tochter hatte in dem Alter auch eine blühende Fantasie, hat sie heute noch. Ich nehm's gelassen. Papa war Journalist, vielleicht wird sie ja mal Schriftstellerin.
Aber wenn Dir das alles wirklich Sorgen bereitet, dann stell sie mal in einem SPZ vor. Die haben auf jeden Fall mehr Ahnung als eine Erzieherin.
LG
Ich gleich nochmal hinterher, nachdem ich Deinen anderen Beitrag gelesen habe.
Deine Tochter hat ja wohl nicht nur einen für Kinder sehr stressigen Umzug mitgemacht, sondern bekommt sicherlich auch Deine Sorgen um Deinen Sohn mit. Das kann man nicht verheimlichen. Und das sensible Kinder darauf mit den merkwürdigsten Verhaltensweisen reagieren, ist auch völlig normal.
LG
Hallo,
ich finde die Frage gefährlich, ob ein Kind mit ähnlichem Charakter hier ist.... Niemand kennt ja dein Kind. Wie sollen wir denn da vergleichen? Die einzelnen Punkte KÖNNEN normal sein, KÖNNEN aber auch Anzeichen einer Behinderung sein. Das ist alles von vielen Faktoren abhängig. Ja, mein Sohn macht das alles auch. Er ist entwicklungsverzögert, sprachverzögert, Autist und alles auf dem Boden einer Valproatembryopathie. Nebenbei hat er noch mehrere Fehlbildungen, EEG ist nicht so sauber, Kopf zu klein,...
Aber trotzdem finde ich deine Erzählung noch im Bereich des Normalen bzw. definitv nicht so schlimm, dass eine Erzieherin, die dein Kind nur so kurz kennt und keinerlei medizinische Ausbildung/Studium vorzuweisen hat, sich so weit aus dem Fenster wagt. Geh einfach mal zum Arzt und sprech über deine Bedenken. Er ist sicherlich der richtige Ansprechpartner.
Eines kann ich dir sagen...der letzte Punkt ist durchaus normal. Während eines Schocks muß man nicht logisch und rational reagieren und auch niemanden erkennen. Während eines Schocks kann wirklich alles passieren. Leider.
Und nur weil sie Lesen, Schreiben und Rechnen kann - bzw. sich alleine beibringt - ist sie nicht unbedingt hochbegabt, sondern eher Autodidakt (http://de.wikipedia.org/wiki/Autodidakt).
Hallo,
ich kann dir nicht viel sagen, außer das ihr den richtigen Weg einschlägt.
Niemand, auch die KiGa-ERzieher können sagen, was mit deiner Kleinen genau ist.
Wirklich "normal" klingt das alles für mich nicht, so kleine Kinder fangen nicht eben mal das Rechnen und Schreiben an.
Genauso wenig beißen sie sich so stark, dass sie ihn Ohnmacht fallen.
Der Weg zu einer Förderstelle ist immer steinig und schwer und man hat Bauchgrummeln.
Wir sind seit der Geburt dort und es sind Aufs und Abs, das ist eine Berg- und Talfahrt und je mehr es in Richtung Schuleinstieg geht, desto emotionaler wird man.
Aber mit Sandwichkind hat das nicht viel zu tun.
LG Alex + Twins (1.10.06)
Zurück vom Beratungsgespräch bei der Frühförderstelle und ein ganzes Stück weiter.
Ihr hattet Recht ... die Erzieherin kann wirklich noch nicht viel dazu sagen. Bei der FFS waren sie sehr nett, ehrlich und machten einen kompetenten Eindruck ohne gleich den erhobenen Zeigefinger zu schwingen und gaben durchaus auch etwas "Hintergrundinfos" bekannt.
Er tippt aufgrund meines Berichtes auf eine "sensorische Integrationsstörung", also das Hirn kommt einfach noch nicht ganz mit ihrer Aktivität hinterher / reagiert zu langsam um komplexe Vorgänge genau zu steuern und dadurch kommt es dann zum Hinfallen, Beißen ... Das gäbe es häufig bei Kindern, die wie sie, sehr schnell gewachsen sind und das wäre eigentlich ne Kleinigkeit, die sich gut in den Griff bekommen ließe.
Viele der anderen Punkte ordnete er auch als "normal" ein, Einfluß der großen Schwester, Eifersucht auf den kleinen Bruder, ...
Die Aussagen vom Kiga hielt er für arg übertrieben und vorschnell und gab zu Bedenken, dass der Kiga ja ein Integrationskindergarten ist und 1 I-Kind von den Einnahmen 4,5 normalen Kiga-Kindern entspricht ...
Wir sollen jetzt erstmal die U8 abwarten und wenn der KiA das genauso einordnet, werden einige Diagnosestunden in der Frühförderstelle mit Physio-, Ergotherapeutin und Heilpädagoge stattfinden und dann kann man weitersehen ob medizinisch noch was geklärt werden muss (EEG, Hörtest, Augen...) oder ob ihr ein kleiner Schubbs in die richtige Richtung nicht schon genügt um Körper und Geist wieder in Einklang zu bringen.
ich habe auch eine mitlere tochter die schnell gewachsen ist. eher tollpatschig wirkt von der motorik... sie hat seit neuestem problem beim essen richtig zu sitzen beisst sich auch manchmal in die wange und sie lispelt aber nicht extrem auffällig...
sie spielt jedoch schon mit anderen kindern. sie im august die kiga gruppe gewechselt.
ihre große schwester ist unser besonderes kind. klar manchmal mache ich mir sorgen ob bei ihr alles ok ist aber ich versuche mich zu entspannen sie ist eigentlich ein intelligentes kind.
anmerken muss ich noch das sie einkotet aber ich denke auch das viele verhaltensmuster auch eine art von verarbeiten des erlebten sind.
meine tochter hatte es oft nicht leicht und ich bemühe mich für sie da zu sein und brücken zu bauen zu dingen die ihr schwerer fallen zumindest augenscheinlich.
lg
Hallo,
mir kommt das ganze etwas bekannt vor.
Auch ich habe demnächst mit meiner kleinen (wird ebenfalls im Februar 4 Jahre alt) einen solchen Termin.
Verdacht ist ebenfalls Autismus.
Sie ist schwer zu beschreiben. Mal ist sie der größte Sonnenschein auf dieser Erde und wie auch die Erzieheren sagt oft übertrieben (!) nett, höflich etc. und dann kann es passieren, dass sie in der nächsten Sekunde einen Ausraster bekommt, dass man glaubt der Weltuntergang steht bevor.
Die anderen Kinder und vorallem die größeren sind von ihr ganz angetan und Viki ist sehr beliebt (trotz ihrer austicker oftmals) bei den anderen, aber sie kann mit ihnen nichts so wirklich anfangen. Die Erzieherin meinte auch, dass sie selten "Ja" zu gemeinsam spielen sagt und wenn es dann soweit ist und sie mit einem anderen Kind bspw. in der Puppenecke sitzt, spielt sie doch eher für sich allein.
Genauso spielt sie weniger sondern lernt für sich. Sie macht Puzzle, welche für ihr Alter noch gar nichts sind und das kurriose ist dann sie gelingen ihr auch noch. Im Einzelfall, wenn ihr etwas nicht gelingt, dann bekommt sie auch solche Austicker. Sie schreit, schimpft, schmeisst die Sachen herum etc. pp und braucht lange um sich wieder zu beruhigen. Legospielen ist das tollste für sie - alles an Bausteinen. Und sind sie bunt, dann ragen nicht nur für ihr Alter beeindruckend riesige standhafte Türme und Bauten empor sondern auch noch farblich sehr abgestimmt.
Sicher hab ich noch ein paar Dinge vergessen, aber ist ja auch schon spät und im Grunde wollte ich nur darstellen, dass sowas sicher auch unter anderen Familien vorkommt.
Meine beste Freundin - selbst Autistin - meinte schon vor einiger Zeit, dass Viki Anzeichen aufweist und vor zwei Wochen sprach mich die Erzieherin darauf an ob es in Ordnung wär, wenn sie jemand mal beobachtet um festzustellen ob da was gemacht gehört oder es möglicherweise eine verlängerte Trotzphase sein kann.
Nun hat sich eben herausgestellt, dass was dran ist und wir bekommen demnächst auch einen Termin.
Ich sehe es als sehr wichtig, denn diese Isoliertheit wie ich es selbst auch schon beobachtet habe, kenne ich selbst von mir. Ich hatte mich auch selbst immer abgegrenzt und meinen Interessen hinterhergejagt und mit mir hat niemand irgendwas in Richtung Sozial gefördert. Mittlerweile bin ich 23, nicht fähig mit mir fremden Personen zu telefonieren oder irgendwie anzusprechen ausser ich habe mal nen guten Tag - ich bin einfach ungesellig, will meine Ruhe und schreibe in Foren wenn ich was zu sagen habe und davon lösche ich oft mein geschriebenes bevor ich es Abschicke. Ist natürlich nicht alles was mich betrifft aber es reicht und ich weiß, dass ich es meiner Tochter einfach besser wünsche, weil es im Grunde oft nur fertig macht. Ich bin aber keine Autistin - habe ne andere "Macke" :P
Eine Förderung ist niemals verkehrt bei solchen Verhaltensauffälligkeiten, auch wenn es sich irgendwann als "kurzweilige Nichtigkeit" herausstellt.
Aber ist ja trotzdem schonmal ein Aufatmen was nun rauskam und alles weitere sieht man dann und ich drücke auf alle Fälle Euch die Daumen ;)
LG
Hallo,
mein Sohn ist teilweise ähnlich, vor allem was folgende Punkte betrifft:
"
- sie erzählt oftmals Geschichten, denkt sich was aus oder -klar ausgedrückt- lügt, das sich die Balken biegen
- sie fällt oft hin (er fällt nicht hin, hat aber andere motorische Auffälligkeiten)
- sie fängt an zu Lesen, Schreiben und Rechnen und das ohne große Anleitung
- sie integriert sich nur selten in die Kiga-Gruppe, spielt dort oft alleine und flüchtet oft regelrecht aus der Gruppe
- sie ist manchmal nicht wirklich ansprechbar ..
"
Unabhängig davon, dass ich selber schon den Verdacht in die Richtung hatte (wegen Familiengeschichte), hat der Kinderarzt uns auch in Richtung (Asperger) Autismus bekräftigt. Bei uns stehen jetzt weitere Untersuchungen an. Vielleicht hilft Dir die Richtung ja weiter, im Internet gibt es da viele Informationen.
Schöne Grüße und alles Gute für Euch,
Frau Sieben
ICh kann dir da leider nichts weiter zu sagen. Ich finde das Verhalten nicht normal und m.M. hat das nicht viel mit Umzug und so zu tun. Ich denke da steckt mehr hinter.
Ich kann dir da nur sagen, höre auf dein Gefühl und lass dir da von NIEMANDEM egal ob Arzt oder sonst wer, was anderes einreden, lass dich mit NICHTS irgendwie abfertigen.
Kämpfe für dein Kind auch wenn dich andere für paranoid halten.
Lass einfach nicht locker...
Ich wünsche dir und deiner Familie alles alles liebe.