Hi,
unser Sohn hat Muskeldystrophie Duchenne und ist jetzt 4 Jahre alt. Er geht seit 1 Jahr in einen städtischen Kindergarten. So, bisher war alles okay. Jetzt steht die Planung für den Kinderkarnevalszug an. Also erläuterte mir die Gruppenleiterin gerade so nebenher, dass Leon mit den Fuzies (werden die U2 jährigen hier genannt) vomKirchplatz aus den Zug angugcken wird, aber nicht mitgehen wird, obwohl schon Dreijährige mitgehen werden. Er habe ohnehin schon eine Sonderstellung und anders ginge es nicht, er würde diesen Weg von 20 Minuten sicher nicht schaffen. Da bin ich anderer Meinung, allerdings muss ich so etwas wissen und ihn ansonsten eben in keinster Weise fordern.
Okay, wollte also noch einmal darüber reden, Gruppenleiterin war nicht da, so bin ich zur Kindergartenleitung gegangen. Dort wurde mir dann nahegebracht, dass das Wohl des Kindes im Vordergrund stünde und wir uns doch bitte mal alle an einen Tisch setzen sollten mit Institutionen wie dem Kinder-Hospiz. Der KiGa selber würde merken, dass er an seine Grenzen käme.
So weit so gut.
Ich habe signalisiert, dass wir auch das Wohle des Kindes im Auge hätten, Hilfe immer Willkommen sei etc. Die Leitung frug dann, ob wir bereit wären, die Ärzte und Therapeuten von ihrer jeweiligen Schweigepflicht zu entbinden. Klar, hab ich gesagt, kein Prolbem.
Mein Mann ist derzeit in Kur - das wissen alle im KiGa - deshalb sollte wohl ein Termin zu einem späteren Zeitpunkt statt finden. Kein Problem.
Gestern habe ich dann noch einmal kurz angerufen, da die Gruppenleiterin sich mit mir austauschen wollte, um einen entsprechenden Termin zu vereinbaren. Am Telefon hatte ich die KiGa-Leitung die nochmals nachfrug und nebenbei den Kinderschutzbund erwähnte !!! Dieser solle auch am Termin teilnehmen. OKAAAAY....
Also Gespräch gestern mit Gruppenleiterin. Alles soweit gut, erklärte mir jetzt aber erstmals, dass er sehr, sehr häufig weine, sehr viel müde sei usw. sich häufig zurückziehen würde etc.
Gerade rief eine Freundin an, die sich in ihrem KiGa neutral erkundigt hatte und meinte, es sei legitim, dass der KiGa den Kinderschutzbund einschalten würde. Dies würde jeder KiGa machen, der glaubte, die Eltern würden das Kind überfordern und ich solle sehr sehr vorsichtig sein, da hier in NRW der Kinderschutzbund sehr häufig, den Eltern das Sorgerecht entziehen würden oder zumindest Mitsprache einfordern würden etc.
Wir haben 1 Tag vor Weihnachten den Bindertengrad mit 70 bestätigt bekommen und die Merkzeichen G und H.
Sicher, unser Sohn ist krank. Er hat eine seltene Krankheit. Sicher sind wir manchmal überfordert. Man bekommt aber auch von niemandem klare Antworten, weil es diese nicht gibt.
ICH habe jetzt richtiggehend angst davor, dass mir mein Sohn weggenommen wird. Wahrscheinlich reagiere ich jetzt über. Ich möchte doch auch nur das Beste für mein Kind.
Müssen die jetzt unbedingt damit ankommen, obwohl sie wissen, dass ich derzeit alleine bin und meinen Mann in der Kur nicht auch noch belästigen möchte mit soetwas?!
Kann mir jemand etwas zum Kinderschutzbund sagen?
Danke
Kinderschutzbund ? Bin verzweifelt... (lang) Bitte lesen !!!!
Hallo,
kein Kinderschutzbund und kein Jugendamt kann dir das Sorgerecht entziehen.Die haben nur eine Beratungsfunktion,mehr nicht.Nur ein Gericht kann einem das Sorgerecht entziehen und das auch nur bei erheblicher Kindeswohlgefährdung.
Was genau ist die Begründung des Kindergartens?Alleine die Müdigkeit und das weinen kann ja nicht der Grund sein,das die jetzt mit allem auffahren.
Warum um Gottes willen gibst du denen eine Schweigepflichtsentbindung?Das würde ich nie tuen,ich würde immer mit dem Kinderarzt sprechen und denen die Situation schildern.
Ich bin da etwas abgbrühter glaube ich wie du.
Keine Schweigepflichtsentbindung,mit dem Kinderarzt sprechen,dann würde ich die genaue Begründung wissen wollen,warum da jetzt so aufgefahren wird und was für eine Vermutung die den bitte hätten.
Naja, mir geht es ja auch um das Wohl unsers Kindes. Wenn die Einrichtung überfordert ist, was ich glaube, dann hätten sie das ruhig kommunizieren können. Jetzt überrumpeln die einen richtig damit. Leon hat einen 45 Stunden Platz. Versuche ihn immer so schnell wie möglich abzuholen. Gerade jetzt habe ich schon ein schlechtes Gewissen, weil ich mir Infos noch holen möchte, obwohl ich schon längst im kiga sein wollte um ihn zu holen.
Werde die Entbindungserklärungen heute noch nicht abgeben, sondern wirklich erstmal mit dem Therapeuten reden und einen termin beim Kinderarzt machen. Aber die sind eigentlich auch überfordert. Seitens der Kinderärztin kommt auch nicht gerade viel.
Zur Ergetherapie habe ich alleine die Initiative ergriffen, es kam z.B. von keiner Seite der Hinweis, dass er diese bräuchte. Allein meine Entscheidung war es, dieses in Angriff zu nehmen.
Das geht eigentlich die ganze Zeit so, dass ich die Initiativen ergreife. Und wenn Leon im Integrativen Kindergarten besser aufgehoben wäre, sollen die es doch sagen. Wobei er eine suuuper Gruppe hat und seine besten Freunde dort sind und ich ihn deshalb gerne im städtischen Kiga lassen möchte. Der Integrative hier in der Nähe hat einen miserablen Ruf....
Hi,
auch in einem normalen Regenkindergarten kann man Integrationskind sein! Das müsste er nicht aus seinem gewohnten Umfeld raus, hätte aber für eine bestimmte Anzahl von Stunden eine Integrationskraft die sich nur um ihn kümmert. Erkundige Dich doch mal, gerade mit einer so klaren Diagnose dürfte das nicht schwer werden. Du würdest Dich besser fühlen und das Kindergartenpersonal wäre entlastet.
LG Nina
Also eins vorweg: der Kiga bzw. die Erzieherinnen dürfen nicht über Dein Kind mit Aussenstehenden sprechen - denn sie sind an ihre Schweigepflicht gebunden!
Sie dürften nur eine Meldung machen wenn eindeutige Hinweise auf Missbrauch oder Vernachlässigung vorliegen!
Und das sich ein KiGa wegen so "Kleinkram" an irgendwelche Stellen wendet kann ich mir nicht vorstellen.
Der Kiga hat Angst Deinen Sohn mitzunehmen, was einerseits verständlich ist. Denn wenn da was passiert muss der KiGa dafür haften!
Mach doch den Vorschlag das du bereit bist den Umzug zusammen mit Deinem Sohn mitzugehen.
Und wenn er wirklich diese Strecken nicht laufen kann kommt er halt in einen Buggy.
Hat er doch sicher im KiGa, oder nicht? Denn die gehen ja sicher auch mit den Kids spazieren.....und da kann er demnach ja auch nicht mithalten
gestern konnte ich das ja klären mit dem Zug und darf auch mitgehen. Einen Buggy wollen sie nicht, da sie nicht möchten, dass andere Kinder eben auch in den Genuß eines Buggies kommen wollen. Sie möchten es so einfach wie möglich.
Habe ja gerade weiter unten noch gelesen, dass mit Merkzeichen "h" sogar kein Kindergartenbeitrag mehr gezahlt werden muss. Vielleicht kann ich dann weniger arbeiten und Leon früher holen.
ob die das wollen oder nicht: Dein Sohn hat eine Behinderung und basta!
Seine Krankheit führt vorschnell zur Erschöpfung....also gibt es gute Gründe für einen Buggy.
Wenn er einen I-Platz hätte würde er ja auch im Buggy sitzen können, ohne das sich wer drüber aufregen könnte.
Hast irgendwas vom Arzt oder so wo Diagnose und Probleme draufstehen? Dann leg das vor und erklär denen das Dein Sohn nunmal chronisch krank ist und darum nicht mit gesunden Kindern gleichgestellt werden kann und darf!
Solltet ihr noch keinen I-Platz haben, dann beantrage einen!
Hallo,
ich finde die ganze Geschichte irgendwie nicht schlüssig. Dein Sohn hat eine Behinderung, die ihn ziemlich einschränkt (vor allem beim Laufen und schnell ermüden). Der Kindergarten plant einen Ausflug, und möchte ihn deswegen davon ausschließen. Dich als Mutter stört das. Daraufhin sollst Du Dich mit einem Kinderhospiz (da geht es um sterbende Kinder, Kinder mit Muskeldystrophie Duchenne haben eine Lebenserwartung bis hin zum jungen Erwachsenealter) in Verbindung setzen.
Der Kindergarten will mehr Infos von den Ärzten. (Den Punkt finde ich im Sinne des Kindes gut). Und bei einem Gespräch soll der Kinderschutzbund dabei sein (den Punkt verstehe ich wieder nicht, wobei der Kinderschutzbund bestimmt nicht Eltern ihre behinderten Kinder wegnehmen will, was für ein Schwachsinn).
Also, soweit habe ich das jetzt verstanden. Was ich nicht verstehe, ist Dein Kind ein I-kind? Müsste es doch bei 70 Prozent. Und wieso darf Dein Junge, der erhebliche körperliche Schwierigkeiten hat keinen Buggy nehmen (oder Rollstuhl), und wieso kann keine Erzieherin den gesunden Kindern den Unterschied erklären? Da soll lieber ein Kind ausgeschlossen werden? Irgendwie klingt das alles mehr als komisch. Entweder sind das ganz "besondere" Erzieherinnen bei Euch oder an Deiner Schilderung ist etwas verkehrt...
gruss Tomama
Guten Morgen,
puh, war gestern wirklich etwas durcheinander, aber so wie Du es schilderst, verhält es sich auch in etwa.
Das Kinderhospiz in Rhein-Erft-Kreis begleitet Eltern auch über Jahre und Jahrzehnte und betreut diese. Finde ich ansich auch toll. Kommt aber für mich noch nicht in Frage, da meine Mutter auf der gegenüberliegenden Straßenseite wohnt und uns noch gut helfen kann. Auch habe ich einen guten engen Freundeskreis, der ebenso zur Seite steht. Dieser war eben - leider - auch gestern ausschlaggebend dafür, weshalb ich dann so eine Panik bekommen habe. Da sich eine Freundin in ihrem städtischen Kiga Infos geholt hat, was die Einbeziehung des Kinderschutzbundes betrifft....
Bin also gestern noch einmal zur Leitung. Leon geht in einen normalen städtischen Kindergarten. Seit dem Jahreswechsel hat der GdB 70 und die Merkzeichen "G" und "h". Dies habe ich der Leitung mitgeteilt (der Gruppenleiterin schon vorher). Sie hat keine Ahnung!!!
Kann ich diesen I-Platz beantragen oder muss das die Leitung machen?
Und auch zu Deinen letzten Fragen: Ja, sie würden ein Kind mit Handicap ausschließen als es zu integrieren und von den gesunden Kindern zu erwarten, dass diese etwas Rücksicht nehmen. Aber dies spiegelt ja unsere Gesellschaft wider. Aber jetzt darf ich mitgehen. Zum Glück, denn wer weiß wie er sich gehtechnisch entwickelt...
Der gesamte KiGa scheint überfordert und weiß nicht so recht, wie er mit dieser Situation angemessen umgehen soll....
Leider
Ich nochmal.
Die I-Kraft musst Du beantragen, da hängt eine Menge Papierkram dran UND ganz wichtig der Kindergarten muß bereit sein ihn aufzunehmen- das haben sie ja bereits, von daher dürfte dem nichts im Weg stehen (im Gegenteil, eine I-Kraft würde die Erzieherinnen deutlich entlasten).
Bei uns war es so, das eine Weile nach dem Antrag eine Konferrenz stattfand, an der wir die Probeme des Kindes schildern mussten, ein sogenannter Hilfeplan wurde erstellt (darin wird genau aufgeschlüsselt, wobei das Kind Hilfe brauch und wieviel Zeit dafür aufgewendet werden muß, das wiederum hat die Stundenanzahl der I-Kraft festgelegt).
Meiner Erfahrung nach ist es nicht sooo ungewöhnlich, das die Erzieherinnen sich da nicht auskennen. Wir haben diesen Sommer umzugsbedingt den Kindergarten wechseln müssen, unsere Kindergartenleitung kannte sich damit auch nicht aus.
LG Nina
Hallo, ich habe den Beitag erst heute gelesen. Ich kann dich beruhigen. Der Kinderschutzbund ist eine tolle Einrichtung. Bei uns unterstützen sie viele Kinder und Familien. Ich weiß das sie Kindern das therapeutische Reiten bezahlen ,eine Jugendfarm betreiben und vieles mehr machen. Sie können dir bestimmt helfen.
Ansonsten geh zu rehakids.
Hallo,
danke für Deine Antwort.
Wir sind in zwei Selbsthilfegruppen (Benni & Co. und einer weiteren). Habe dort auch schon gepostet bzw. angefragt, keiner versteht dieses überzogene Verhalten unter dem Deckmantel "wir wollen nur das beste für Leon". Es sieht für viele eher danach aus, als wollte der Regelkindergarten Leon loswerden um ihn in eine integrative Einrichtung zu geben. Punkt. Viele Betroffene sagen selber, er soll und kann ruhig in einem Regelkindergarten bleiben und auch dort gäbe es Lösungen, wenn denn gewollt...
Gerade dort hat er sich jetzt gefestigt und viele sind der Meinung, dass man es ihm nicht zumuten sollte, noch für 1 1/2 bis 2 Jahre wieder zu wechseln.
Und ich muss sagen, an den Kindern in seiner Gruppe liegt es auch nicht. Die verstehen sich sämtlich sooo toll.
Eine Antwort war auch gestern wieder von der Leitung zum Thema Gruppenstruktur, dass sie halt sehr anstrengend sei und ihre Mitarbeiterinnen dies nicht 15 Jahre aushalten könnte. Ja aber was kann mein Kind dafür? DAS hat ja nun nicht direkt etwas mit ihm zu tun. Es wird immer das eine oder andere Kind mit Auffälligkeiten oder Entwicklungsverzögerungen geben. Sie sagen selber, Leon sei weiter als ein 3 Jähriger, aber noch nicht ganz so weit wie ein 4-jähriger. Er ist aber doch gerade 4 geworden im Januar !!!
Fakt ist, alle Argumente, die hier seitens des kiga angebracht werden, könnten ausgeräumt werden, wenn der Wille da wäre.
Und damit stehen wir halt vor dem nächsten Problem. Rechtlich könnten wir es durchboxen, dass er da bleiben könnte, aber hilft uns dass dann wirklich?
Lg und vielen Dank
Nicole
Hallo, fühl dich gedrückt. Mein Lehrer sagte immer:" Wer will findete eine Weg , wer nicht will finde eine ausrede".
Bei uns begleiten aber auch Mitareiter (AWO/ Kinderschutzbund ) die Eltern zu wichtigen Gesprächen. Also such die Zeugen und Mitstreiter für Gespräche.
Vielen Dank für die vielen Antworten.
Werde am Wochenende meinen Mann auch mal über die Geschehnisse informieren (müssen).
Für mich habe ich wohl schon eine sehr traurige und schwerfallende Entscheidung getroffen, aber es ist ja unser Kind und ich kann nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden.
glG Nic