Hallo liebe Mütter (und Väter)!
Im November 2010 wurde bei unserem Sohn (jetzt 6) eine unbedeutende Aortenklappeninsuffizienz festgestellt.
Der Arzt teilte uns damals mit, dass ein Austausch der Klappe wahrscheinlich im Alter von 55 Jahren nötig würde. Wir sollten darauf achten, dass unser Sohn keinen Leistungssport betreibe und jährlich vorstellig werden.
Ich habe mir damals nur wenig Gedanken gemacht (ganz banal: dann bin ich wahrscheinlich schon tot – 50 Jahre – das schien mir – auch im Hinblick auf die medizinischen Fortschritte - nicht wirklich bedrohlich.)
Der Kontrolltermin also im November 2011: die unbedeutende Aortenklappeninsuffizienz wurde zu einer milden, eine unbedeutende Aortenklappenstenose ist hinzu gekommen. Prognostiziertes OP-Alter (Austausch der Klappe): 25.
Vorausgesetzt, die Klappe bekommt durch die Pubertät nicht noch einen Schlag weg…
Ich habs verdrängt. Hab über Weihnachten und Silvester kaum jemanden davon erzählt. Jetzt zur Schuluntersuchung vor 2 Wochen traf es mich wie ein Hammerschlag: es wird nicht mehr besser werden. Nur noch schlechter. Wann wird er operiert werden müssen? Wird er sterben?
Ich hab 2 Abende geheult, jetzt geht es schon wieder besser. Wir haben einen Termin in einem Kinderherzzentrum vereinbart, um eine 2 Meinung zu erhalten.
Nun aber meine Frage: wie schafft Ihr es dass, das Thema Euch nicht ständig begleitet? Dass Ihr beim Anblick Eures Kindes nicht ständig daran denken müsst? Wie schafft Ihr, es dass die Angst Euch nicht ständig im Nacken hockt?
Ich versuche so gut es geht, meine Gedanken bis zum Termin im Mai zurück zu drängen – getreu dem Motto: ich kann eh nichts tun… aber das gelingt mir nur manchmal – heute morgen wieder mal gar nicht…
Ich wäre über Erfahrungen und / oder Austausch sehr froh… vielen Dank und herzlichen Grüße
die bina
wie mit drohender Verschlechterung umgehen??
Hallo Bina,
weißt Du, bei Deinem Bericht kamen mir die Tränen. Wir wissen von der schweren Erkrankung unseres Sohnes jetzt seit 1 Jahr. Leon hat Muskeldystrophie Duchenne und hat eine Lebenserwartung von Mitte Zwanzig.
Mein Mann ist derzeit in Kur (neurologisch). Er kommt damit gar nicht zu recht.
Bei mir geht es etwas besser, aber ich habe stark zugenommen. Ich versuche nicht die ganze Zeit daran zu denken. Anfangs ist es sehr schwer, mit der Zeit etwas besser. Und dennoch, gerade wenn man wieder von Außen darauf gestoßen wird, ist es sehr sehr belastend (weiter unten habe ich über unsere aktuelle KiGa-Problematik gepostet).
Aber wir haben eines anders gemacht als Du, wir haben jedem davon erzählt. Ausnahmslos und wir halten es auch weiterhin so. Das erleichtert uns die ganze Sache enorm. Aber bei Leon wird es ja auch zunehmend sichtbarer. Deshalb wollten wir damit natürlich auch dummen Fragen vorbeugen.
Holt Euch Hilfe - kann ich nur empfehlen. Einen Psychiologen. Sozialarbeiter können auch gut helfen. Google doch mal unter dem Krankheitsbild, vielleicht gibt es ja Selbsthilfegruppen?
Viele liebe Grüsse und ganz ganz viel Kraft
NIcole
...mir fehlen die Worte! Danke für Dein Feedback und Euch ganz viel Kraft... so ein süßer Fratz!
die bina
Hallo,
ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen das man mit der Zeit lernt damit zu leben.Du wirst sehen das dein Kind sich auch weiter nicht von anderen Kindern unterscheidet und er seinen Weg gehen wird.Die Ängste sind immer da,bei jedem Infekt fieber und so,aber auch damit lernt man um zu gehen.Wir hatten zwichen durch auch immer mal wieder schlechtere Werte und dann kamen Phasen wo es besser wurde und sich alles stabilisiert hat.Oft ist es ein hin und her und man fühlt sich schon oft alleine mit seinen Ängsten.Versuch einen Elternverein in eurer Nähe zu finden damit du dich mit anderen Austauschen kannst und glaub mir,die Kinderherzpezialisten sind heut zu Tage sehr sehr weit.Wir hatten erst jetzt einen Fall wo einem Kind geholfen werden konnte,was wirklich kaum noch eine Chance hatte.
Vielen Dank für Deine aufmunternden Worte!
Hat Euer Sohn/Tochter auch ein Herzproblem? seit wann wisst ihr das? Wie ist die Prognose?
LG
die bina
Hallo,
ich habe 2 Kinder mit einem angeborenen Herzfehler.Bei dem großen schwierig und bei der kleinen ist es so das es sie wohl doch so stark einschränkt,das sie extrem Entwicklungsverzögert ist.Wird nach der Op aber besser.
mir fällt noch etwas ein!
Du bist nicht allein
Das meine ich ernst. Mir hat es gut geholfen, als ich gemerkt habe, dass nicht alleine bin. Wenn man einer Gruppe beitritt und sich Rat und Hilfe holen kann und merkt, anderen geht es ähnlich oder gar schlechter (bitte bitte nicht mit schadenfreude oder so vergleichen), aber dann - jaja - ganz schlicht: man ist nicht allein!
Liebe Bina,
ich arbeite in einem der grossen Herzzentren auf der Intensivstation.
Der Austausch der Aortenklappe gehört zu den Standart Operationen in Herzzentren.
Risiken gibt es bei jeder OP,aber die Medizin ist so weit.
Mach dir nicht zuviel sorgen.Stell ihn auf jeden Fall in einem grossen Zentrum vor und lass ihn mind. einmal im Jahr ansehen.
Aber beruhige dich und atme erstmal tief durch
LG,keks_3
Vielen Dank, wir haben im Mai einen Termin in St. Augustin - es beruhigt mich zu wissen, dass ein Klappenaustausch für Euch kein Hexenwerk darstellt
Hallo Bina,
ich kann dich verstehen. Als mein Sohn geboren wurde hatte er einen unbedeutenden Pulmonalklappendefekt. Keine Syptome, vielleicht durch eine kleine Dilatation zu korrigieren. Die Diagnose hielt sich zweieinhalb Jahre. Dann der Schock, Klappendefekt verschlimmert und hinzu ist eine Pulmonalstenose gekommen. Das bedeutet in den nächsten Jahren OP am offenen Herzen. Ich verdränge es jeden Tag, sonst würde ich auf dem Zahnfleisch kriechen.
Auf der einen Seite sind wir als Familie und auf der anderen Seite dieser beschi.... Herzfehler. Ich lasse dieses Miststück links liegen. Bildlich dargestellt.
Kopf hoch. Es wird besser.
oh je... das kann ich so gut nachempfinden! Danke für Deine lieben Worte - ich wünsche Euch alles, alles Gute!
Hallo!
Mein Sohn hat einen sehr schweren, komplexen Herzfehler. Er wurde bereits zweimal am offenen Herzen operiert. Mit 1 Woche und mit 5 Monaten. Die OP´s dauerten jeweils 9 Stunden und sind alles andere als Routine. Sein Herzfehler kommt zu 1/1000 vor.
Eine 3. OP hat er noch vor sich.
Sein Herzfehler ist nicht korrigierbar. Er wäre ohne OP gestorben.
Was ich damit sagen will: Ich weiß, dass er diesen HF hat, aber ich sehe ihn nicht an und denke die ganze Zeit "oh mein Gott...wie schrecklich, warum nur, usw"
Ich habe es gedacht und es gibt Zeiten in denen es wieder sehr schwer ist.
ABER, hauptsächlich genieße ich jede Minute mit ihm und schiebe alle schlechten Gedanken einfach weg. Ich habe gelernt, JEDEN Tag mit ihm als Geschenk zu sehen, ALLES was er kann als Wunder zu betrachten und niemals etwas als Selbstverständlichkeit.
Ich habe einen schönen Satz gelesen, der dir vielleicht auch hilft: "über diese Brücke gehen wir, wenn wir vor ihr stehen"
ach ja, es gibt bei urbia ein Herzchen Forum. Komm zu uns... da haben die Meisten schon viel, viel mehr geschafft und du bist mit deinen Ängsten und Sorgen nicht mehr allein!
einfach nach Herzchen suchen!
lg
Helga mit Tim
Hallo Helga - 9 Stunden? OMG....
aber der Spruch mit der Brücke ist wirklich gut - den werde ich mir merken und versuchen zu verinnerlichen!
vielen Dank!!