Entwicklungsverzögert - Integrationsplatz oder Vorschule?

Hallo,

ich hatte heute schon mal geschrieben, weil unsere Tochter (5 1/2) ab Aug. einen Integrationsplatz im Kiga bekommen soll. Sie ist diagnostiziert ca. 1 1/2 Jahre zurück. Nicht im motorischen Bereich, sondern in ihrer Wahrnehmung, sie kann sich sehr schlecht längere Zeit konzentrieren, antwortet oft auf Fragen mit falschen Antworten, weil sie oft den Sinn nicht versteht. Zudem stottert sie leicht. Sie ist auch sehr klein für ihr Alter und sieht auch noch sehr kindlich aus. Ausserdem braucht sie immer recht lang, um sich an neue Sachen bzw. Veränderungen zu gewöhnen.
Nun waren wir heute zum Gespräch im Kiga, und die Erzieherin hat uns eine Sprachheilschule in der Nähe vorgeschlagen. Meine Tochter kommt erst nächstes Jahr in die Schule, aber dann muss sie auch, sonst würde sie erst mit 8 rein kommen.

Nun habe ich mal auf der Seite von dieser Schule rumgesurvt und bin auf die Vorschule gestossen. Da steht auch, das Entwicklungsverzögerungen besser drauf eingegangen wird und die Kinder auf die erste KLasse vorbereitet werden.

Nun denke ich, ob wir sie nicht besser hätten auf die Vorschule gegeben, statt noch ein Jahr im Kiga. Und dann nächstes Jahr in die Schule. regelschule kommt eh nicht in Frage, wenn dann Förderschule bzw. Sprachheilschule.

Was denkt ihr? Wie habt ihr das gemacht? Wer hat Erfahrung mit Vorschule?

Vielen dank, Sandra

1

Hallo Sandra,
mein Großer wird auf eine Sprachheilschule gehen. Dort sind Kinder mit sonstigen Behinderungen "nicht erlaubt". Naja, kleinere Sachen gehen natürlich ;-). Aber eine Entwicklungsstörung von einer solchen Länge ist nicht mehr klein. Voraussetzung für den Besuch einer Sprachheilschule ist ein durchschnittlicher IQ. Deine Tochter wird sowieso vor ihrer Einschulung einen IQ-Test machen müssen. Ohne den gibt es keine "Einordnung" in eine Schule.
Bei uns ist die Sprachheilschule hoffnungslos überfüllt. Alle wollen ihr Kind dahin schicken. Sind eben kleine Klassen. Die Schule wählt sich ihre Schüler aus. In der Vorschule landen bei uns immer die schulpflichtigen Kinder, die zwar einen Platz in der 1. Klasse hätten bekommen müssen, aber aus Platzmangel keinen bekommen haben. Nicht-schulpflichtige Kinder haben bei uns keine Chancen. Außerdem sind natürlich Sprachheilschulen sowieso Förderschulen, die auch mit auf der "Abschußliste" stehen. Jetzt ist doch Inklusion ganz groß im kommen und alle Förderschulen sollen abgeschafft werden - außer die Schule für geistig Behinderte.
Auf Entwicklungsverzögerungen wird nicht gesondert eingegangen. Es ist eine ganz normale Schule mit ganz normalen Regellehrplan. Die Klassen sind eben kleiner und die Schule bietet die Möglichkeit, dass das Kind in der Schule auch Logopädie haben kann (gegen Rezept vom Kinderarzt). Aber das macht dann eine externe Praxis.

3

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mal bei den Schulen angerufen und sie melden sich zurück. Ich denke, die sollen sie sich erst mal anschauen, vielleicht haben die Ideen, auf was für eine Schule sie sonst gehen könnte, bzw. evtl. auch Ideen über Fördermaßnahmen, evtl. auch extern.

Sandra

4

Oh ja, die Antwort kenne ich. Soll ich dir verraten, was dann kommt? ;-)

weitere Kommentare laden
2

Ach ja...
Die Vorschule ist bereits dem Schulamt unterstellt. Wenn du dein Kind also in die Vorschule schickst (auch wenn es noch nicht schulpflichtig wäre), ist es ab dem 1. Vorschultag schulpflichtig. Das bedeutet es gibt für dein Kind reguläre Schulferien, einen Stundenplan und eben keinen Tag Ferien "außerhalb der Norm". Die Vorschule ist noch etwas lockerer als die 1. Klasse, hat aber hier auch schon Lehrer und eben Stundenpläne, Ranzen, Schulhefte, Bücher,...
Die Stunden gehen auch 45 Minuten, aber wenn eben die Lehrer merken, dass die Kinder sich nicht mehr konzentrieren können, sind sie eher bereit, mal mit denen raus zu gehen. Im Unterricht gibt es natürlich nicht den Stoff der 1. Klasse, sondern Vorschulunterricht. Also eher Schwungübungen, gaaaanz viel Sprache, viel Motorik, Musik, Tanz, Psychologie (ist ein ganz wichtiger Teil bei unserer Schule, da die Kids aufgrund ihrer Sprachprobleme oft gemobbt wurden in ihrer Vergangenheit). Die Kinder sollen also in der Vorschule erst einmal wieder aufgebaut werden und Selbstvertrauen gewinnen. Die Kinder der Srachheilschule sind sprachlich auf sehr unterschiedlichen Level. Manche benötigen uK, wie z.B. einen Talker und andere stottern nur. Allerdings haben die meisten Kinder eher gravierende Sprachstörungen und schon mehrere Jahre Logo, mindestens eine Sprachheilreha bzw. eine entsprechende stationäre mehrwöchige Intensivsprachtherapie hinter sich. Ohne das wird man in der Schule nicht genommen. Erst müssen alle therapeutischen Mittel ausgeschöpft werden.

7

Hallo Sandra,

also ich kann nur von unserer Tochter berichten, die seid August letzten Jahres bei uns in die Vorschule (Vorschulkindergarten wird das bei uns genannt) geht, da meine Süße in die Schule musste, aber nicht schulfähig war, da noch weit zurück in der Entwicklung.

Isabel geht in die Vorschule von 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr und anschließend in den Hort. Sie hat dort ganz normalen Unterricht, bekommt Hausaufgaben auf etc. Die Lehrerin arbeitet eng mit dem Hort und auch unserer Ergo zusammen, so dass auf die Probleme unserer Maus explizit eingegangen wird, sprich mangelnde Konzentration, Graphomotorik und auch Grobmotorik (dafür ist der Sportunterricht 2x die Woche da)

Letztes Jahr um diese Zeit war nicht daran zu denken, das Isabel ein Haus malt, geschweigen denn schreibt, Alphabet, Zahlen etc war ein Fremdwort, keinerlei Interesse, Konzentration gleich null, keine Lust ("das kann ich ja eh nicht") etc.

Und soll ich dir was sagen? Die Konzentration hat sich durch Vorschule und Ergo super verbessert, die Graphomotorik ist zwar noch ein Schwachpunkt aber eindeutig verbessert, die schreibt mittlerweile alles ab, was sie finden kann, rechnet etc...glaubt mir in ihrem ehemaligen Kiga keiner...

Ich kann dir nur zur Vorschule raten. Da dein Kind allerdings scheinbar bei euch noch kein Muss-Kind ist, so wie Isabel war, könnte es durchaus schwer werden. Wenn ihr noch keine Ergo habt, geht zur Ergo, die bringt wirklich was, ist enorm wichtig.

Solltet ihr keine Platz in der Vorschule finden, sprich mit dem Kiga wegen extra Förderung, das hilft natürlich auch enorm.

Falls du noch Fragen hast, einfach fragen ;-)

LG
Jenny

P.S. Wir wohnen übrigens in Rheinland-Pfalz...

8

Sollte übrigens kein "Biete" werden, aber mein Explorer zeigt anscheinen die blöden Symbole versetzt an, so dass ich wohl das Falsche angeklickt habe *grummel*

LG
Jenny