Erziehung autistischer Kinder

Hallo ihr.

Ich weiß nicht ob das der richtige Ort für meine Frage ist aber ich denke das ein paar Infos von Müttern/Vätern, die sich mit der Erziehung autistischer Kinder auskennen sehr hilfreich wären.

Also ich schreibe grade für die Schule, im Fach Pädagogik, eine Facharbeit zum Thema Erziehung autistischer Kinder. Und hier wären ein paar Infos von euch sehr hilfreich. Vorallem was man halt besonders beachten muss und vielleicht ja auch im bezug auf Kinder die nicht an autismus erkrankt sind.
Über Hilfe würde ich mich sehr freuen.
lg brot3;-)

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Ich weiß nicht, ob es so einfach ist, wie du dir das vorstellst. Ich habe 2 Kinder mit Autismus. Mein Ältester hat HFA und der Kleine Frühkindlichen Autismus mit schwerer geistiger Behinderung. Und die Beiden sind grundverschieden. Jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. Gleich erziehen nach "Schema X" funktioniert einfach nicht. Das einzige, was bei beiden gleich ist, ist die absolute Stärke im visuellen Bereich.
Informiere dich doch mal über TEACCH.

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Erziehung von Autisten ist im Prinzip eine geniale Lebensschule.

Denn alle Kommunikationssünden wie versteckte Appelle, unausgesprochene Erwartungen und Annahmen, falsche Verwendung des Konjunktives, ungenaue, zu kurzfristige oder fehlende Informationspolitik enden zwangsläufig im Desaster.

Kommuniziert man aber nach "allen Regeln der Kunst" bzw. der Kommunikationswissenschaft (ausser der für Autisten absolut tödlichen "Feedbackkultur, und dem hohlen Modetrend des "Reflektierens") ist die Erziehung kognitiv durchschnittlich bis überdurchschnittlicher Autisten im Prinzip einfacher als die von neurotypischen Kindern, da Autisten sehr logisch und strukturiert denken und "funktionieren".

Da autistische Kinder grosse Probleme mit dem Perspektivenwechsel haben, es ihnen sehr schwer fällt, sich in andere hineinzuversetzen, beziehungsweise zu verstehen, was das Gegenüber wahrnimmt und welche Schlüsse es daraus zieht, sind sie die ersten Jahre darauf angewiesen, dass sie Leute um sich haben, die ihre Weltsicht, ihre "Sprache" verstehen. Mit Unterstützung lernen sie im Laufe ihrer Entwicklung Dinge wie Perspektivenwechsel nämlich auch.

Was für Autisten eine regelrechte Qual ist, ist Falschheit, Heuchelei und Hintenrum. Leider neigen nicht nur neurotypische Kinder zu solchen Ränkespielen, sondern auch Erwachsene. Mit solchen Verhaltensweisen, solchen Charakterzügen, kann man einem Autisten so richtig den Boden unter den Füssen wegziehen.

Ach ja, und Autisten müssen von klein auf lernen, dass Autismus zwar eine Erklärung ist, aber keine Ausrede!

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Ein Autist wird sicherlich nicht von "klein auf" lernen, das Autismus eine Erklärung aber keine Ausrede sei. Für was soll es eine Erklärung sein? Ein Autist - vor allem ein kleines Kind - findet sein Welt ja in Ordnung und ist ehr über die Menschen verwundert, welche wohl in einem anderen Universum zuhause sind. Objektiv betrachtet wird der Autist zwanghaft der sozialen Erwünschtheit angeglichen, weil die "sozial Erwünschten" schlicht und einfach in der Überzahl sind.

Ich habe einen jetzt 6-jährigen Enkel mit HF Autismus, der sich z.B. bestens mit einen anderem autistischen Kind versteht, hingegen er wenig interesse an den anderen Kindern hat. Natürlich wird auch mein Enkel durch ein Autismus-Zentrum therapiert und auf sozialen Umgang geschult.Allerdings stellt sich mir da schon die Frage ob man unbedingt andere Menschen mögen muss, wenn man den - vor allem näheren Umgang mit ihnen doch gar nicht sucht oder vermisst.Ein Autist nimmt alles wörtlich, also sollte man ihm doch einfach eine klare Ansage machen ohne ihn darauf zu drillen die blumige Verschleierung verstehen zu müssen. Versucht man also nicht aus einem Autisten einen sog. normalen Menschen zu machen, ist die Erziehung m.E. auch nicht schwieriger als der anderer Kinder.

Ich denke an dieser Stelle an ein Interview mit einem erwachsenen Asperger-Autisten, welcher in einer Partnerschaft lebte und gefragt wurde, ob ihm das schwer fiele. Seine Antwort darauf war:"Nein mir nicht, nur manchmal meinem Partner."

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Ich habe damit gemeint, dass für die Umwelt, als auch für den Autisten der Autismus die Erklärung ist, warum der Autist anders wahrnimmt, andere Bedürfnisse hat, anders ist. Es hilft zu verstehen. Es ist aber keine Ausrede dafür sich nicht zu entwickeln, nicht zumindest versuchen sich zurechtzufinden lernen. Du schreibst es richtig, die Realität ist so, dass die neurotypischen Menschen fast überall die Mehrheit bilden.

Mir scheint, du hast meinen Text irgendwie ziemlich missverstanden, ich bin niemals der Ansicht, man sollte Autisten therapieren oder wollen, dass sie sogenannt "normal" werden. Zum guten Glück geht das gar nicht! Aber sie sollen lernen, sich als Angehörige einer Minderheit in ihrer Umwelt zurechtzufinden und sich wohlzufühlen.

Es ist für mich aber kein Widerspruch, dem Autisten gegenüber mit klaren Ansagen zu kommunizieren, und ihm trotzdem den Schlüssel in die Hand zu geben blumige Verschleierungen verstehen zu lernen.
Gerade Autisten haben (nachdem sie die Technik durchschaut haben) oft ein unglaubliches Talent für Sarkasmus, Ironie, Wortwitz und riesigen Spass daran. Man denke da an einige bekannte autistische Autoren. Wortgefechte und verbaler Schlagabtausch zwischen meinen erwachsenen und pubertierenden Kindern und Schwiegersohn (alles Asperger-Autisten) gehören zu den absoluten Highlights am Familientisch, unglaublich wie viel da gelacht wird.

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HI,

1. ich bin auch Erzieherin und hab meine Facharbeit über "Problem"Kids bzw. heilpädagogische Therapien geschrieben
2. ich hab irgendwo ein Buch rumliegen in dem es um ein autistisches Mädchen geht - Erfahrungsbericht - wenn ich das wiederfinde - ich such gleich heute mal dananch - dann schreib ich dir den Titel - mir hat das Buch nämlich sehr gut geholfen bei meiner Facharbeit

LG bieni-maja - darfs mich gern PN anschreiben und nachfragen, wenn du sonst nochwas wissen willst

FROHE OSTERN

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Das Buch heisst "Colines Welt hat tausend Rätsel" aus dem Kohlhammer Verlag.

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Danke für den Tipp werde mir das Buch nach den Feiertagen mal anschauen