Hallo,
Ich habe mal eine Frage an die Mütter mit Asperger- Kindern. Was haben eure für Spezialinteressen und ab wann fing das an?
Unser Sohn (wird im Sept. 3) zeigt verschiedene Auffälligkeiten und wir sind schon beim KJP und bekommen Frühförderung. Momentan läuft viel Diagnostik. Es wird u.a. eine Posttraumatische Störung vermutet. Nun habe ich zufällig von den Spezialinteressen gelesen und denke, dass das hier so ist. Unser Sohn hat ca. 1,5 Jahre ausschließlich Kochen gespielt. In allen möglichen Variationen, immer und überall. Mit allen möglichen Dingen. Das ist jetzt ersetzt durch "Pumpe" spielen (Schwiegervater hat eine große Teichpumpe) und es gibt eigentlich kein anderes Thema mehr. Den ganzen Tag wird das wieder und wieder gespielt, in allen Variationen und mit allen möglichen Materialien. er ist davon auch gar nicht abzubringen. Dazwischen gabs noch eine kürzere Phase "Stecker und Steckdosen" und das war sehr nervenaufreibend da er sich nicht beirren ließ
Ich wäre sehr dankbar, wenn ihr mal berichten würdet!
Viele der anderen Asperger Symptome treffen bei uns auch zu, habe aber erst in 3 Wochen den nächsten Termin beim KJP. Vielleicht wurde noch nicht dran gedacht, da die Traumatisierung näher liegt...
Danke!!
Lg, Kate
Asperger Syndrom, Spezialinteresse
Hallo Kate,
ich habe mich mit dem Thema ausführlich auseinandergesetzt. Mein Sohn hat es definitiv auch wenn wir bisher keine Diagnose haben und auch noch nicht wissen, ob wir es möchten. Auf die Idee, dass mein Sohn es hat, kam ich durch einen Sonderpädagogen, der regelmäßig mit solchen Kindern zu tun hat.
Mein Sohn hat schon sehr früh ein sehr großes Interesse für das Thema Weltraum entwickelt. Da war er 3. Heute ist er 10 und es interessiert ihn immer noch genauso wie Naturwissenschaften und Technik.
Ich habe mir das Buch ein Leben lang mit dem Asperger Syndrom besorgt. Das ist ein Muss, wenn man sich nicht sicher ist.
Mein Sohn weist zu 90 % die beschriebenen Merkmale auf. Er hat früher sehr schlecht gegessen, d. h. absolut einseitig. Heute nach Lesen des Buches weiß ich, dass er zu sensibel auf bestimmte Gerüche und Geschmacksrichtungen reagiert hat. Auch Haareschneiden tut ihm weh genauso wie Fingernägel schneiden. Er hatte schon immer sehr große fein- und grobmotorische Probleme und war früher sehr hyperaktiv. Oft wirkte er abwesend, er konnte anderen Menschen nicht in die Augen schauen bzw. den Augenkontakt halten. Er hat immer einseitig gespielt. Sein Hauptspiel war verkleiden und er hat Spielzeuge in bestimmte Reihen sortiert. Diese Reihen durften nicht verändert werden. Er hat oft nicht zugehört und Arbeitsanweisungen erst sehr spät verstanden. Vieles hat sich inzwischen verbessert.
Mein Sohn ist jetzt 10 Jahre. Er hat gelernt Augenkontakt zu halten. Er hat einen großen Wortschatz, er kann sich ausdrücken wie ein Erwachsener. Dennoch gelingt es ihm nicht in angemessenen Kontakt mit anderen Kindern zu treten. Wenn er mit anderen spielt, dann möchte er die Regie führen, er gibt dann klare Textanweisungen, die die anderen nachsprechen müssen.
Ich finde es schwierig, dieses Syndrom im frühen Kindesalter zu diagnostizieren. Zwei Psychologen haben es bei uns bisher nicht erkannt, obwohl man anhand der Testergebnisse es sehr wohl ablesen könnte. Da unser Sohn zwar als sonderbar gilt aber noch als normal werde ich wohl vorerst keine weitere Diagnose einholen. Die Diagnose führt zu einem Behindertenstatus und den möchte ich meinem Sohn, wenn möglich, ersparen.
LG
Carola
Danke für deine Antwort!
Bin noch ganz am Anfang mit dem Thema, fand mich aber sehr wieder. Das mit dem Behindertenstatus wusste ich noch nicht.
Mir ist es wichtig, dass wir ihm helfen können den Alttag besser zu meistern und wie wir uns richtig zu verhalten haben. Es ist sehr schwierig hier mit ihm. Und ich möchte natürlich nicht an der falschen Stelle therapieren..
Dass man die Diagnose erst später stellen kann hatte ich schon gelesen. Zumindest kann man es ja im Auge behalten.
Lg und alle Gute!
Hallo Kate,
danke für Deine Antwort! Besorge dir unbedingt das Buch. Das ist echt super und man bekommt auch gute Tipps wie man mit bestimmten Situationen umgeht. Du kannst auf jeden Fall ziemlich schnell feststellen, ob es dein Sohn haben könnte oder nicht. Mein Sohn besucht derzeit eine Regelschule und ich glaube der Schule würde diese Diagnose gelegen kommen, dann hätten sie endlich einen Grund ihn nicht beschulen zu müssen. Deshalb bin ich damit vorsichtig. Ich wünsche Euch auch alles Gute!
LG
Carola
Hallo,
Spezialinteressen? Hmm, mein Sohn ist mittlerweile 19.
Sein Interesse bestand darin, Wissen anzuhäufen auf fast jedem Gebiet und leichte Zwangshandlungen wie Autos farblich sortiert exakt aufzureihen oder stundenlang einen Sechskantschlüssel zwischen den Fingern zu drehen.
Er ist hochsensibel, alle seine Sinne machen ihm das Leben schwer.
Heute ist sein Spezialgebiet zocken, da vergisst er die reale Welt und ist ein anderer
Nach außen wirkt er unsichtbar, desinteressiert, scheu aber er ist großartig.
LG
Hi!
Meine Tochter ist jetzt 6, wir haben die Diagnose vor einem halben Jahr erhalten, der Verdacht, dass sie autistisch sein könnte, ist bereits seit ca. 2 Jahren da und wir hatten wirklich Glück, dass sie bereits so früh eien Diagnose erhalten hat, (wir hatten davor auch Fehldiagnosen), wobei es meiner Erfahrung nach doch sehr darauf ankommt wer die Kinder testet.
Bei meiner Tochter wechseln Spezialinteressen immer ab, wobei sie seit sie nicht ganz 3 Jahre alt ist immer sehr an Zahlen interessiert war. Aber auch das einseitige Spielverhalten kenne ich nur zu gut.
Im Spiel mit anderen Kindern dagegen kommt sie kaum zurecht, inzwischen spricht sie wenigstens mit anderen Kindern, bis vor wenigen Monaten wurden andere Kinder ignoriert, aber man merkt eine extreme Unbeholfenheit im Umgang mit Gleichaltrigen, wogegen sie mit Erwachsenen fast Problemlos zurecht kommt.
Sie hat sich aber auch schon für Themenbereiche wie Dinosaurier (kommt immer wieder) interessiert und was auch ständig da ist sind Feen, Prinzessinen usw.
Drück dir die Daumen, dass ihr nicht zu lange auf eine Diagnose warten müsst.
LG Jasmin
Hallo Kate,
mein Sohn (6 Jahre) ist HFA, da er eine Sprachentwicklungsverzögerung hat(-te) und diese den Asperger ausschließt. Damit war selbst unsere KJP nicht so ganz einverstanden, denn die Sprachentwicklungsverzögerung hat er aufgrund einer Vergiftung. Hat also nicht wirklich was mit dem Autismus zu tun. Daher antworte ich dir trotzdem mal.
Mein Sohn ist an allen technischen Dingen interessiert. Er nimmt alles auseinander, was er finden kann. Der Schraubenzieher ist sein Lieblingsspielzeug - zu unserem großen Leidwesen. Denn oft schafft er es nicht, die Sachen wieder komplett zusammenzusetzen (das sie funktionieren). "Normales Kinderspielzeug", was zum auseinander- und zusammenbauen geeignet ist, läßt er links liegen. Da ist er zu gut für. Er ist generell sehr gut in allen visuellen DIngen. Puzzle sind sein Spezialgebiet. Leider gibt es keine altersgerechten Motive für ihn mehr in der Größenordnung, die er macht. (Micky Maus gibt es nun mal nicht als 300-er 3-D-Puzzle.)
Und ansonsten hat er noch wahnsinnig viele Themen, die ihn total interessieren. Z.B. Weltall oder Natur. Er bringt uns mit seinen Fragen oft total in Bedrängnis.
Du schreibst, dass dein Sohn mit allen möglichen Materialien die Pumpe nachspielt. Vielleicht verstehe ich dich jetzt falsch, aber normalerweise ist das doch gut. Ein Merkmal bei Autisten kann sein, dass sie sich nicht vorstellen können, dass eben das Holzblöckchen mit dem Stock dran eine Pumpe sein soll. Mein Sohn wusste bei solchen Spielen gar nicht, was er tun sollte.
Hallo!
Sohn (10) ist auch "speziell" und u.a. besteht/bestand der Verdacht auf Asprger / autistische Züge, so dass ich mich auch "belesen" habe. Sohn (10) hatte auch Spezialinteressen / seltsame Vorstellungen von Essen in einem jungen Alter. Man darf das allerdings in jungem Alter (Kleinkind- Vorschulkind) nicht als erstes mit einem Autismus in Verbindung bringen.
Klein-Sohn (6) ist/war auch speziell und hatte ganz ausgeprägte Interessen, z.B. Staubsauger-Spielen. Bei dem bin ich mir definitiv und eindeutig sicher, dass er gar nichts hat, sondern nur ein Sturkopf ist.
Bei den diversen Autismus-Ausprägungen sind eher die "schwereren" Formen im Kleinkindalter indentifizierbar. Asperger ist eher eine "leichte" Form und i.d.R. auch erst ab Vorschulalter diagnostizierbar. So schnell rückt auch keiner die Diagnose Asperger heraus (eher unwahrscheinlich, dass das mit knapp 3 Jahren diagnostiziert wird) und ich würde es nur dann glauben wenn sie von einem Spezialisten ausgesprochen wird, etwa in einem Autismus-Zentrum. Bei der Diagnose würde ich auch durchaus 2 Meinungen hören wollen.
Klar gibt es Ausnahmen wo manches früher festgestellt wird oder manches übersehen wird, aber ich würde zunächst davon ausgehen grundsätzlich ins 80%-Raster zu fallen.
Also wenn Du meinst, Kind ist autistisch, dann nenne das so beim KJP, Asperger ist eher unwahrscheinlich. Nenne auch die Gründe, warum Du das so meinst.
LG, I.
Hi!
Ja da muss ich dir recht geben, Spezialinteressen oder seltsame Essensweisen sind noch lange kein Grund um auf Autismus zu tippen, da gehört einiges mehr dazu.
Ein extremes Interesse an bestimmten Sachen könnte übrigens auch auf eine Teil-Hochbegabung hindeuten.
Bei meiner Tochter war es so, dass einige Punkte erfüllt sein mussten, damit sie die Diagnose überhaupt bekommen hat, da hat u.a. auch sehr das Sozialverhalten, Stereotypen aber auch das Thema Spezialinteressen eine Rolle gespielt, wobei diese Bereiche dann auch nochmal unterteilt gewesen sind. Sie hat in allen Bereichen die Werte überschritten, teilweise nur knapp, teilweise mehr als eindeutig, deswegen ist es überhaupt erst zu einer Diagnose gekommen.
Ich würde mich auf alle Fälle gut vorbereiten, wenn eine Diagnostik angestrebt werden sollte, da wirklich viele Fragen auf einen zukommen, natürlich hängt dann auch viel davon ab, inwieweit sich das Kind bei den Beobachtungen auffällig verhält. Außerdem würde ich die ganze Tortur einer Diagnostik wirklich nur dann auf mich nehmen, wenn wirklich ernsthafte Probleme bestehen, sonst würde ich einem Kleinkind die Diagnostik nicht wirklich zumuten. Sind aber Probleme vorhanden ist es meiner Meinung nach wichtig eine Diagnose zu haben um den Kind die entsprechenden Therapien zugänglich zu machen.
LG Jasmin
Vier meiner Kinder sind diagnostizierte Asperger-Autisten, einer war mit 2 Wochen bereits höchst auffällig, ab 12 Monaten war klar, dass das Autismus sein MUSS, die anderen waren erst mit ein paar Monaten auffällig.
So generell lässt sich das nicht sagen bezüglich Asperger-Autismus und anderen Autismusformen, Asperger wird oft später oder gar nicht diagnostiziert, es ist trotzdem genau so angeboren wie andere Autismusspektrumsstörungen, entsprechend früh und auffällig können die Symptome auftreten.
Vielen herzlichen dank für eure Berichte!
Ich denke auch, dass es sehr früh wäre mit nicht mal drei für eine eindeutige Diagnose und bin auch zufrieden wenn wir das erstmal einfach im Auge behalten können. Werde es aber auf jeden fall ansprechen.
Wenn mein Sohn in "seiner Welt" ist, ist alles ok. Schwierig wird's wenn er was anderes machen soll. Er reagiert oft sehr aggressiv, hat viel Angst und große Schwierigkeiten im Kontakt mit Kindern. Außerdem hat er ein großes Problem mit grenzen jeglicher Art. Es sind noch mehr Sachen. Essen tut er übrigens auch recht einseitig, aber das ist ja nicht so ungewöhnlich für das alter, denke ich.
Es ist mir nur wichtig, wie ich den Alltag besser gestalten kann, es ist grad soo schwierig u wir wissen einfach nicht, ob er sehr streng erzogen werden muss oder ob er tatsächlich ein großes Problem hat.
Nochmal vielen dank :)
Lg, Kate
Kannst du erklären, wo du meinst, strenger sein zu müssen?
Welche Situationen sind für euch beide belastend? Was ist dir besonders wichtig?
LG
Hallo,
er hat einen genauen Plan, eine genaue Vortellung von den Dingen die er grad machen will. Und auch wann. Leider passt das nun nicht immer in den Alltag oder ist gefährlich (z.B. Stecker in Steckdosen) und dann wirds schwierig. Er ist oft überhaupt nicht zu bremsen oder davon abzubringen. Einfach nicht erreichbar. Er wird dann sehr oft aggressiv mir gegenüber vor allem. Ich schimpfe dann, er bekommt Auszeiten im Zimmer. Die KJP sagt, es können Machtkämpfe sein, wir sollen streng sein.
Er macht zumeist nicht was er soll und unser Haus liegt jeden Abend im vollen Chaos, es ist unmöglichg an manchen Tagen ihn zu begrenzen, es gibt wirklich schlimme Momente. Das belastet mich sehr, ich bin oft allein mit den Kindern. Freunde und Familie haben sich sehr zurückgezogen.
Er ist ein toller, sehr schlauer Junge und ich liebe meine Kinder wie nichts auf der Welt! Aber es ist grad sehr anstrengend und unbefriedigend für alle. Er merkt das, denke ich, kann aber irgendwie nicht anders :(
Lg, Kate