jemand Erfahrung mit einem Nachteilausgleich?

Hallo,

mein Sohn hat seit seiner Geburt eine Muskelschwäche zudem ist er ein Autist. Er braucht feste Sachen unter den Füßen, sonst bekommt er Angst. Dh. er kann weder schwimmen noch Fahrrad fahren, wobei ich denke, dass er es schon könnte, wenn er sich nur trauen würde.

Nun ist es so, dass er mit ach und Krach in Sport eine 4 bekommen hat. Kann ich ihn irgendwie von der Benotung von Sport befreien?

Er macht sehr gerne Sport, er bemüht sich sehr, aber das zählt ja leider nicht. Und die 4 hat ihn schon arg mitgenommen.

Lg Maja

1

hallo maja

frag doch mal bei rehakids.de ich denke da sind einige ebenbetroffene die dir evlt helfen könnten.

lg

4

Hallo,

danke für deine Antwort. An rehakids hab ich jetzt gar nicht mehr dran gedacht, bin da schon lange angemeldet, aber nicht aktiv

lg Maja

2

Hallo Maja!

Da meine Kleine unter dem frühkindlichen Autismus leidet, kann ich Dir auf deine Frage eine Antwort geben.

Du kannst selbstverständlich eine Aussetzung der Benotung beantragen, denn wie Du schon schreibst, zieht ihn die 4 so ziemlich runter. Damit er sich aber auf seine Stärken konzentrieren kann und nicht demotiviert wird, gibt es diese Möglichkeit. Frag doch einfach mal in der Schule nach.

Meine Tochter bekommt in Mathe keine Noten, da Sie überhaupt kein mathematisches Verständnis hat.

Viel Glück! #klee

3

HAllo,

danke für deine Antwort. Und wie ich sehe, haben unsere Autisten das gleiche Alter. Mein Sohn ist gerade 10 geworden.

Mir ist die Note in sport eigentlich total egal, nur zieht es ihn eben so runter.

Wie und wo hast du denn die Aussetzung beantragt?

Lg Maja

5

Hallo Maja,

da würde ich mal ein Gespräch mit der Lehrerin führen. Vielleicht lässt sich da was machen.

Ich selbst habe mich in Sport auch sehr bemüht, konnte aber aufgrund meines eklatanten Übergewichts im Schulalter (was wahrscheinlich mit der Schilddrüse zusammenhing, aber damals nicht erkannt wurde) nicht richtig Sport machen und hatte auch immer eine 4.

Nur im Abi-Jahrgang war es eine 3, weil es da auch um Theorie (Regelwerke) ging.

Belastet hat mich das nie, einfach, weil meine Mutter mir mitgegeben hat, wenn die anderen Noten stimmen, ist die Sportnote völlig unwichtig.

Meine Tochter ist etwas besser im Sport, wenn auch aufgrund ihrer Schilddrüsenerkrankung nicht sehr ausdauernd.

Aber sie hat eine knappe 3, auch weil sie sich Mühe gibt und das erkennt die Lehrerin an.

GLG

6

Hallo Maja,
Ja das geht. Ich hatte selbst fuer Sport alle moegliche Arten Von Nachteilsausgleichen. Einige Jahre durfte ich gar nichts mitmachen, andere durfte ich mitmachen, was ich wollte, jedoch ohne Benotung und einige "gefaehrliche" Sachen, wie Schwimmen und Geraeteturnen war verboten und manchmal war es Pflicht alles mit Benotung mitzumachen.
Bei Mir gab es da noch solche Vordrucke, die der Amtsarzt Ausfuellen musste. Aber heute entscheidet die Schule ja ueber Nachteilsausgleiche in der Regel selbst. Mein Sohn ist uebrigens auch Autist und hypoton und soll einen Nachteilsausgleiche fuer Sport bekommen.

7

Meine Tochter ist auch autistisch (Asperger Syndrom). Ein Handicap ist dabei unter anderem eine schlechte Grobmotorik. Auch sie hatte mit Angst zu kämpfen, wenn sie keinen sicheren Untergrund hatte. Sport hat ihr im Grundschulalter sehr gefallen und so hatte ich zunächst keine Sportbefreiung beantragt. Leider kamen die Probleme in der Pubertät umso schlimmer zum Tragen. Meine Tochter wurde gehänselt, gemobbt und ausgelacht, wegen ihres seltsammen Bewegungsmusters. Auf Grund von Koordinationsstörungen war sie nicht sonderlich gut im Ball fangen, und wurde aus Mannschaftsspielen ausgeschlossen oder angebrüllt, weil sie nicht schnell genug war und das Team verlor. Das machte sie so fertig, dass sie am Anfang absichtlich Sportsachen vergas, nur um nicht mitturnen zu müssen. Dann wurde es immer schlimmer, bis sie regelmäßig Bauchschmerzen hatte und sogar brechen musste, wenn Sport auf dem Stundenplan stand.

Unser behandelnder Kinderpsychiater hat uns daraufhin ein Attest ausgestellt, dass meine Tochter nicht in der Lage ist, am Schulsport teilzunehmen und das habe ich mit einem Begleitschreiben dem Schuldirektor vorgelegt. Daraufhin wurde meine Tochter vom Sportunterricht befreit, und es steht keine Note im Zeugnis. Bei uns hat sich daraufhin gezeigt, dass das der richtige Schritt war. Meine Tochter blühte regelrecht auf und ihre Schulleistungen verbesserten sich in allen Fächern um 1 bis 2 Noten. Auch das Selbstbewusstsein wurde besser, denn sie wurde nicht mehr ausgelacht.

Du schreibst nicht, wie alt dein Sohn ist. Ich kann dir nur aus Erfahrung mit meiner autistischen Tochter sagen, dass Fahrradfahren und Schwimmen durchaus, auch mit Autismus möglich ist. Das Fahrradfahren hat meine Tochter auch erst mit 8 Jahren gelernt. Sie hatte immer Angst zu fallen und hatte regelrecht Panik. Aus diesem Grund war auch Inliner fahren, Schlittschuh fahren oder Skateboard unmöglich. Das hat sie bis jetzt nicht gelernt und sie ist jetzt 15 Jahre alt.

Fahrrad konnte sie dann mit 8 Jahren, aber die Verkehrsprüfung die unsere Kinder in der 4.Klasse oder mit 10 Jahren in der Schule machen hat sie nicht bestanden. Ich konnte sie nicht alleine im Straßenverkehr los schicken, weil sie so sehr damit beschäftigt war, das Fahrrad zu beherrschen, dass sie nicht mehr auf Verkehrsregeln achten konnte.

Schwimmen konnte sie allerdings schon mit 5 Jahren und sie hat das auch geliebt, denn im Wasser kamen ihre Gleichgewichtstörungen nicht zum tragen.
Ich kann dir nur raten, eine Sportbefreiung in der Schule zu beantragen, wenn es deinen Sohn zu sehr belastet. Du könntest mal die Sportlehrer befragen, wie die Situation deines Sohnes im Sportunterricht ist und ihnen erklären, dass dein Sohn da ein körperliches Handicap hat. Sie könnten dann deinen Sohn im Rahmen eines Nachteilsausgleichs milder benoten. Sollte das nicht reichen oder er von anderen Schülern wegen seiner Behinderung gehänselt werden, dann zögere nicht, für das psychische Wohlbefinden deines Sohnes eine komplette Sportbefreiung durchzuboxen.

LG
Maja