Hallo,
Es geht um die Tochter meiner Freundin. Sie wurde vor einem Monat zwei Jahre alt.
Wir haben uns Anfang dieses Jahres kennengelernt.
Seit Anfang an, ist die Kleine sehr agressiv anderen Kindern gegenüber, besonders aber auch meiner Tochter gegenüber, sodass Trefen oft sehr schwierig verlaufen.
Sie kratzt, beisst, schupft oft ohne Grund aus heiteren Himmel.
Sie ist hochintelligent, versteht alles aber kommuniziert nur mit Zeichen.
Sie spricht nur drei/vier Wörter. Mama, Papa.
Sie ist schon seit Monaten trocken.
Sie ist extrem Ordnungsliebend, wenn jemand vom Tisch aufsteht, oder meine Tochter wegläuft, oder irgendetwas nicht Reih-an-Glied steht, fängt sie wild zu gestulieren an und zeigt darauf. Alles muss seine Ordnung haben, sonst dreht sie durch.
Sie fremdelt extrem und fühlt sich unter mehreren Leuten auffallend unwohl.
Sie fixiert oft Gegenstände und Menschen.
Obwohl sie schon mit 11 Monaten gelaufen ist, ist sie sehr tollpatschig und fällt oft hin oder haut sich irgendwo an bzw. fällt wo runter.
Könnte das Autismus sein?
Autismus?
Hallo,
es könnte meines Wissens nach Autismus sein (bin aber absolut KEIN Experte!!!) - allerdings wären auch andere Krankheitsbilder denkbar, beispielsweise eine visuelle und/ oder auditive Wahrnehmungsstörung.
Hat deine Freundin schon einmal mit dem Kinderarzt darüber gesprochen - wie sieht deine Freundin überhaupt das Verhalten ihres Kindes? Habt ihr über deinen Verdacht schon mal gesprochen? Was meint sie dazu?
LG,
delfinchen
Hallo,
Eine Autismusdiagnose ist derart schwierig zu stellen, dass dies in Deutschland nur einem sehr kleinen, ausgewaehlten Personenkreis gestattet ist. Ich selbst habe 2 Kinder mit richtig von der KJP diagnostizierten Autismus. Und beide Kinder sind extrem verschieden. Was ich damit sagen will: Bei urbia findest du garantiert niemanden, der diese Frage zuverlässig beantworten kann. Die Tests bei uns haben sich über Monate hingezogen. Das waren stundenlange Abfragen an die Eltern, wie sich das Kind wann verhält und in der Zeit wurde das Kind alleine mit dem ADOS getestet. Vorher gab es natürlich die Frageboegen an alle Erzieher und alle die eben mit dem Kind in Berührung kommen. Auch ein Fragebogen war dabei, wo die Mutter den Vater und der Vater die Mutter bewerten musste.
Unsere KJP hatte mal gesagt,dass es sehr schwer ist in dem Alter Autismus, ADHS und eine Sprachentwicklungsverzoegerung (also die Folgen davon: das Kind ist z.B. Wütend, weil es Nicht verstanden wird, daher schlägt es um sich,...).
Es gibt nur sehr wenige Sachen, die Autisten generell machen/nicht machen. Kein Autist fremdelt. Das ist eine Sache. Die nur gesunde Kinder tun.
Woher hast du ums Himmels Willen, dass kein Autist fremdelt? Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr! Im Gegenteil, ich kenne Autisten, die begannen mit sechs Wochen aufs Heftigste zu fremdeln. Wahr ist deine Aussage, dass es sehr wenige Sachen gäbe, welche Autisten generell machen oder nicht machen würden, ich würde sogar sagen, es gibt gar keine Sachen welche Autisten generell machen oder eben nicht.
Ich finde es wahnsinnig schade wieviele Irrtümer immer noch im Umlauf sind und weiterverbreitet werden über Autismus, gerade im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung wird immer noch soviel Unsinn verbreitet. Autisten haben weder einen Defekt noch sind sie gefühlstechnische Krüppel, sie sind nur anders.
Hatten wir uns nicht schon einmal in einem anderem Thread darueber "gestritten"...also über generelle Sachen, die Autisten tun, oder nicht?
Ja, du hast Recht, wie ich schon schrieb, es gibt eben KAUM etwas. Und dass sie gefühlstechnische Krüppel sind, habe ich nicht geschrieben. Sie können immer in gewissen Bereichen auffällig sein, sowohl eine Abweichung ins eine Extrem, als auch ins andere Extrem ist möglich.
Und mit fremdeln meinte ich eigentlich, dass dies eine völlig normale Eigenschaft ist. Autisten tun dies eher selten. Aber ja, da es auch Autisten gibt, die nicht permanent an Spielzeugautos Rädchen drehen oder solche, die nur Tueren zuknallen, gibt es natürlich auch solche, die fremdeln - also welche, die eine "gesunde" Entwicklung in dem Bereich mitmachen.
Es könnte Autismus sein, es könnte ihr Charakter sein, oder irgend etwas anderes. Aus der Ferne kann das niemand beurteilen, selbst für eine Abklärung ist es noch sehr früh.
Nee - es muss kein Autismus sein.
Es kam aber in ein oder zwei Bereichen auf einer Wahrnehmungsstörung hinauslaufen!
Meine Nichte ist jetzt fast 4 und war genauso - z.T. heute noch.
Aber reden kann sie nun 1a!
Sehr sehr klug, wissbegierig, sehr auf Rituale fixiert, ein Mamakind ohne Ende, und schreien kann sie auch ordentlich!
DAS alles hat seine Gründe in ihrer WNS und besonders die Rituale, dass alles in Reih und Glied stehen soll gibt ihr innere Sicherheit!
Sie hat Ergo und Physiotherapie wegen dem fallen und stolpern!
Autistin ist meine Tochter - da gehört aber noch mehr dazu für so eine Diagnose - vor allem weil es bei Mädchen sehr schwer ist eine solche Sache zu erkennen!
Erzähl die Verdachtsdiagnose mal Deiner Freundin.... Dann hattest Du sicherlich mal eine Freundin.
"Seit Anfang an, ist die Kleine sehr agressiv anderen Kindern gegenüber" War mein Sohn in dem Alter auch, warum? Nun, weil sie in dem Alter noch nicht mit Worten kommunizieren können. Gefühle über Wut und Enttäuschungen kommen in dem Alter das erste Mal hoch und müssen entsprechend verarbeitet werden.
"Sie ist hochintelligent, versteht alles aber kommuniziert nur mit Zeichen.
Sie spricht nur drei/vier Wörter. Mama, Papa." Das ist vollkommen normal und zeugt nur davon, dass das Kind ein normal funktionierendes passives Sprachverständnis hat. Übrigens haben mein Sohn und noch andere Kinder, die ich kenne, die 4. oder 5. Worte erst mit 3 Jahren gesprochen.
"Sie ist schon seit Monaten trocken." Die Fähigkeit ist mit ca. 1,5 Jahren aus neurologischer Sicht jedem Kind gegeben.
"Alles muss seine Ordnung haben, sonst dreht sie durch." Das war bei meinem Sohn im Alter von 1,5 bis 2,5 Jahren nicht anders.
"fühlt sich unter mehreren Leuten auffallend unwohl." Das war bei meinem Sohn schon immer so (hat als Baby bei überlappenden Stimmen ganzes Dorf zusammen geschrien)und ist auch heute noch so. Egal, wie lange er die Personen schon kennt, hat er sie längere Zeit nicht gesehen, braucht der wieder seine Anlaufzeit.... Ich würde mir persönlich mehr Sorgen machen, wenn er auf jeden Fremden sofort ohne zu zögern losrennen würde.
"Sie fixiert oft Gegenstände und Menschen" Wie soll ein Kind lernen, wenn es nicht beobachten darf.... Beobachtest Du nie?
"Könnte das Autismus sein?" Kleiner Tipp: Überlass das Diagnostizieren besser studierten Ärzten..... Deine Freundin geht doch sicherlich zu den U-Untersuchungen?
***"Könnte das Autismus sein?" Kleiner Tipp: Überlass das Diagnostizieren besser studierten Ärzten..... Deine Freundin geht doch sicherlich zu den U-Untersuchungen? ***
Eine kleine Info: auch der KIA wird Autismus nicht unbedingt sofort erkennen bzw. bei den U-Untersuchungen feststellen und nicht ohne Grund darf eh nur der Kinderpsychater die Diagnose "Autismus" stellen.
Mein Sohn bekam die Diagnose erst mit 5 Jahren ; Auffälligkeiten wurden durch den HPK beobachtet.
Jeder Autist ist nunmal anders...ich würde eher sagen "besonders" 
Mit 2 Jahren ist eine Diagnose noch sehr wage...außerdem darf die nur ein KJP stellen.
Und Kinder sind nunmal "verschieden", das muß nicht sofort eine Behinderung bedeuten. Manche Kinder sind mit 2 Jahren etwas wild, aber ganz normal entwickelt.
Hallo,
von den Symptomen her könnte es schon Autismus sein, aber das ist in der Tat schwer zu diagnostizieren. Ich habe eine Bekannte, deren 13-jähriger Sohn das Asperger-Syndrom (milde Form des Autismus) hat. Leider wurde diese Störung bei ihm erst vor zwei Jahren diagnostiziert, was ja sehr spät ist. Sie wurde vom Kinderarzt auch immer nur vertröstet und er hat wohl nur gemeint, dass ihr Sohn eben "besonders" sei. Ich würde daher an Stelle deiner Freundin mal in ein Sozialpädiatrisches Zentrum einer Kinderklinik gehen, um das Ganze abzuklären. Vielleicht ist es ja gar kein Autismus, sondern eine Sprachentwicklungsverzögerung, eine Wahrnehmungsstörung oder eine andere Auffälligkeit. Ich würde auf alle Fälle auch mal untersuchen lassen, ob bei dem Kind eine Schwerhörigkeit vorliegt, da sie nur wenig spricht.