Hallo zusammen,
ich bin in großer Sorge um meine Tochter. Sie ist jetzt sechs Jahre alt und was das Zeichnen anbelangt weit zurück: sie malt kaum gestalterisch, hin und wieder vielleicht etwas Erkennbares (Blumen, Wiesen etc.), ansonsten sehr "expressionistisch". Wenn sie einen Menschen malen soll, malt sie immer noch Kopffüssler. Ihren Namen kann sie einigermaßen schreiben, aber nicht problemlos. Sie ist seit zwei Jahren in ergotherapeutischer Behandlung (mit Pause, wir haben auch schon mal den Therapeuten gewechselt), aber es tut sich nichts! Ich habe immer gehofft, dass irgendwann der Knoten platzt.
Derzeit warten wir gerade auf einen Termin im SPZ, auf Anraten der Ergotherapeutin. Vom Feinmotorischen abgesehen ist sie (m. E.) unauffällig.
Jetzt bin ich im Netz auf das Thema Winkelfehlsichtigkeit gestoßen und das passt so gut! Sie ist zwar in kontinuierlicher augenärztlicher Behandlung, hat geschielt (2 1/2 Jahre abgeklebt bis Juli) und trägt eine Brille wegen Hornhautverkrümmung.
Hat jemand von euch ein Kind mit Winkelfehlsichtigkeit? Meine Tochter kann z.B. keine geraden Striche malen, nicht vernünftig ausschneiden, keine Labyrinthe nachfahren - ich habe immer den Eindruck, sie sieht es nicht richtig. Kann mir jemand einen Optiker - besser noch Augenarzt - empfehlen, der sich mit Winkelfehlsichtigkeit auskennt? Es scheint ja sehr umstritten zu sein und es wird wohl auch viel Schindluder getrieben...
Auch für andere Tipps wäre ich dankbar.
Danke und liebe Grüße,
Rumpelstilzchen
Was hat sie nur? Winkelfehlsichtigkeit - wer kennt sich aus?
Hallo,
meine Tochter hat stark geschielt, wurde operiert und schielt aber immer noch - zudem trägt Sie eine sehr starke Brille, abkleben findet ebenfalls statt.
Ich kann deine Beobachtungen bezogen auf malen und schreiben leider nicht bestätigen, beides ist die Lieblingsbeschäftigung meiner Tochter. Schneiden oder ähnliches bezogen auf Feinmotorik kein Problem. Leichte Einschränkungen hat sie motorisch zum Beispiel ist sie unsicher wenn sie Treppen läuft.
Empfehlen kann ich dir den Besuch in einer Uniklinik Schwerpunkt Orthoptik, bei uns in der Nähe ist die Uniklinik Köln in der meine Tochter regelmäßig seit der OP betreut wird. Lass es gründlich untersuchen, damit du weißt was los ist.
Vielen Dank für deine Antwort. Du schreibst, dass deine Tochter schielt - aber hat sie denn auch diese Winkelfehlsichtigkeit bzw. eine Prismenbrille?
In der Augenklinik war ich letztes Jahr bereits, die haben auch nichts anderes gemacht / festgestellt als der Augenarzt...
Liebes Rumpelstilzchen,
huj, ja, das Thema ist ja wirklich umstritten! Schielt Deine Tochter denn gar nicht mehr oder hat sie noch einen feststellbaren Schielwinkel? Wie hoch ist der? Wie gut ist Ihr räumliches Sehen? Hast Du alle Arztbefunde vorliegen? Was sagen denn der Augenarzt und die Orthoptistin, bei denen Deine Tochter in Behandlung ist, zu der Problematik mit dem Malen?
Das wären meine ersten Fragen.
Mein Sohn hat sehr stark geschielt und ist vor einem halben Jahr operiert worden. Vor der OP hatte er eine Prismenbrille, die von einem "softeren" MKHler (also "Winkelfehlsichtigkeitsmenschen" angepaßt wurde, aber in Abstimmung mit der Augenklinik, in der er dann auch operiert wurde. Es ging dabei darum, ihm Erleichterung zu verschaffen wegen der Doppelbilder bz. darum, sein beidäugiges Sehen bis zur OP zu erhalten.
Das Problem ist ja, daß Du dich, wenn Du auf eigene Faust zu einem Optometristen gehst, der nach dieser Meßmethode (MKH) vorgeht und entsprechend der vielleicht von ihm festgestellten "Winkelfehlsichtigkeit" (was ja dann ein latentes Schielen wäre) evtl. Prismen verordnet, Dich damit in einen Bereich begibst, wo es keine ärztliche Kontrolle gibt. Das Verfahren ist ja von einem Optiker entwickelt worden. Es gibt zwar da auch Überschneidungen zu Therapiemethoden, die Orthoptisten und Strabologen (Schiel-Fachärzte) anwenden, aber es ist eben eine ganz eigene Richtung, wo es eben auch "Hardliner" und kompromißfreudigere Vertreter gibt.
Mir wäre das evtl. jetzt noch zu riskant, wenn das Hauptproblem nur das Malen ist. Was für Probleme hat Sie denn noch? Vielleicht hat sie surch das Schielen schlechtes räumliches Sehen. Aber feinmotorisch ist ja alles okay, schreibst Du.
Ich würde an Deiner Stelle vielleicht noch mal alle Befunde einfordern und Deine Tochter dann in einer guten (Uni-)Augenklinik mit Sehschule und Strabologie vorstellen, falls das noch nicht passiert ist.
Prismen sind eine tolle Erfindung, bei uns waren sie sehr sehr hilfreich!
Die Frage ist aber, ob Du das Problem nicht doch lieber erst noch einmal mit (anderen) Ärzten und Orthoptisten angehst. Bei denen kannst Du das Thema Prismen ja auch nochmal ansprechen.....
Alles Gute!
mitso
Hallo,
danke für diesen Beitrag! Ich bin gelernte Orthoptistin und hätte genau das Gleiche geschrieben!
LG
Andrea
Danke! Hab von Dir auch schon oft gelesen 
Du schreibst ja auch häufiger zu Schiel-Beiträgen... Finde ich super!
Ich habe halt am eigenen Leib (bzw. an dem meines Sohnes ) erfahren, wie heikel das Thema Schielen ist und wie hilflos man sich als Eltern da manchmal fühlt, weil man oft nicht richtig aufgeklärt wird, nicht weiß, an wen man sich wenden muß, jeder (Augenarzt, Orthoptist, Optiker) einem etwas anderes sagt, man viel wertvolle Zeit verstreichen lassen muß zwischen irgendwelchen Terminen und viel um Termine kämpft... Oder schlimmstenfalls vielleicht dazu verleitet wird, gar nichts zu tun, weil einem irgendwelche Leute sagen "das verwächst sich"...
Ich verstehe auch total, warum manche Eltern dann irgendwann nach dem "MKH-Strohhalm" greifen. Wir haben das auch getan. Gottseidank war das bei uns das Richtige mit den Prismen, weil sowieso alles auf eine OP zulief, aber hätte auch schiefgehen können...
Hab mir vorgenommen, wenn es geht auf Beiträge zu dem Thema zu antworten. Und auch, wenn ich Eltern mit offenbar nicht behandelten Schielkindern sehe, vorsichtig darauf anzusprechen. Wir haben auch damals zuviel Zeit verstreichen lassen, das bereue ich heute....
Arbeitest Du noch als Orthoptistin?
Viele Grüße!
mitso
Hier einige wichtige Adressen bzw. Namen zum Thema Winkelfehlsichtigkeit (Leider erlaubt es derzeit meine Zeit nicht, genauer auf solche Anliegen einzugehen):
Internationale Vereinigung für Binokulares Sehen:
www.ivbs.org
(dort gibt es eine Liste von Optikern, die nach festen Richtlinien die MKH anwenden.)
Selbsthilfegruppe Winkelfehlsichtigkeit Köln-Bonn:
www.winkelfehlsichtigkeit-koeln-bonn.de
Selbsthilfegruppe Winkelfehlsichtigkeit Weil der Stadt:
www.selbsthilfegruppe-winkelfehlsichtigkeit.de
Internetforum Optometrie Online (Binokulares Sehen):
www.optometrieonline.de
Augenarzt Dr. Fritz Gorzny Koblenz
Augenarzt Dr. Uwe Wulff Berlin:
www.winkelfehlsichtigkeit.de
Optiker Wolfgang Raab Hanau:
www.augenexperte.de
Optiker Jörg Weinhold Bergisch-Gladbach:
www.weinhold-optic-actuell.de
Lehrer Jan Dominiczak Maulbrunn (Grundschule)
Dort findet man genügend Ansprechpartner und Literatur zum Thema
Beste Grüße