Hallo,
folgendes Problem. Unser Sohn ist auf einer Regelschule und das läuft an sich auch ganz gut. Es ist aber so, dass unser Sohn ein besonderes Kind ist. D. h. er funktioniert nicht wie andere, hat autistische Züge (Verdacht auf Asperger Autismus) und eine Lese-/ Rechtschreibschwäche. Wir haben seitdem er in der Schule ist immer irgendwelche Probleme in der Schule. Vorallem mit Mitschülern. Im Moment ist es so, dass er verbal durch einige Mitschüler gemobbt wird. Die Lehrer reden auch mit den Schülern aber es kommt immer wieder vor.
Fakt ist, dass um unseren Sohn herum Stress entsteht, egal wieviel Mühe er sich gibt. Die Mitschüler finden Gründe ihn zu mobben, speziell die Jungen.
Vor kurzen hat sich nun die Sitzordnung geändert. Vorher saß unser Sohn alleine und es hat gut geklappt. Jetzt muss er am Gruppentisch sitzen, was für ihn nicht besonders toll ist. Gestern hat ein Mitschüler, der hinter ihm sitzt mit unserem Sohn Stress gemacht. Ihn mit Schimpfwörtern belegt. Unser Sohn hat darauf reagiert in dem er ein Zeichen in Form einer Pistole nach hinten gemacht hat. Der Mitschüler hat sich daraufhin über unseren Sohn beschwert und unser Sohn wurde dafür vor die Tür geschickt. Es wurde ihm gesagt, dass er nicht die Toilette aufsuchen darf, was er aber gemacht hat. Dafür bekam er dann eine Strafarbeit in Form eines Abschreibetextes. Diesen sollte er abschreiben, was wir aber nicht gemacht haben (laut Schulgesetz von Baden-Württemberg ist es auch gar nicht erlaubt).
Heute kam dann der nächste Vorfall. Unser Sohn war ein Mal auf Toilette im Unterricht und wollte dann noch einmal gehen. Er wurde nicht zur Toilette gelassen und hat sich darauf hin in die Hose gemacht. Die Lehrerin rief uns dann an und hat es auch zugegeben und sich entschuldigt. Mein Mann hat ihn von der Schule abgeholt und kurz mit der Lehrerin gesprochen, die es dann plötzlich anders darlegte. So als ob er hätte gehen können und nur nicht gegangen ist. Sie hatte wohl Angst vor möglichen Konsequenzen. Unser Sohn stand daneben und traute sich nicht dem zu widersprechen. Im Auto hat er dann meinem Mann aber erzählt, dass er nicht durfte. Zu Hause war er heute völlig neben sich.
Ich werde ihn morgen zu Hause lassen. Und da wir einen Arzttermin machen sollen, um eventuelle Blasenprobleme auszuschließen, werden wir morgen zum Hausarzt fahren und dort den ganzen Fall schildern. Außerdem bin ich für weitere Gespräche mit der Lehrerin.
Wie wäre Eure Reaktion auf diesen Vorfall? Ich finde es einfach unmöglich. Egal wie das Kind ist. Wie seht ihr das?
LG
Carola
Vorfall in der Schule. Was würdet ihr tun? Vorsicht lang!
der Vorfall ist sehr traurig. Wie kann man einem Kind so etwas antun?
Ich würde nicht nur ein Gespräch mit der Lehrerin suchen, sondern auch mit den Mitschülern. Auf Deiner VK habe ich gesehen, dass Dein Sohn 10 ist. In diesem Alter verstehen Kinder schon, dass es Menschen gibt, die anders sind. Vielleicht kannst Du der Klasse in Abwesenheit Deines Sohnes erklären, dass er vermutlich Autist ist und beschreiben, was es damit auf sich hat.
Eine Bekannte von mir hat ein ähnliches Problem. Ihr Junge ist vermutlich auch Autist und geht seit diesem Jahr in die Regelschule in die 3. Klasse. Davor war er in einer Sonderschule mit Miniklasse. Nachdem sie mit den Mitschülenr gesprochen hat, wird er in Ruhe gelassen. Es will zwar keiner was mit ihm zu tun haben, aber er wird auch nicht mehr gemobbt. In der Schule kommt er notenmäßig gut mit.
Danke für deine Antwort. Wir haben unseren Sohn heute zu Hause gelassen und morgen wird er auch hier bleiben. Ich gehe morgen mit ihm zu unserer Hausärztin und er wird den Fall dort schildern. Mein Sohn hat gestern nach dem Vorfall absolut atypisch im Vergleich zu einem "normalen Kind" reagiert. Ist mit seiner nassen Hosen so rumgesprungen, als ob nichts wäre. Zu Hause angekommen hat er dann geweint und heute kam ein richtiger Zusammenbruch. Da hat er über eine Stunde nur geweint und konnte nicht mehr aufhören. Er gibt sich soviel Mühe auch mit den Mitschülern aber das wird alles nicht gesehen.
Inzwischen habe ich mit einer Selbsthilfegruppe Kontakt aufgenommen. Die Frau, die es leitet, hat selbst zwei autistische Jungen zu Hause. Alles was ich ihr über meinen Sohn sagen konnte, kam ihr doch sehr bekannt vor. Im Moment haben wir noch viele andere Dinge zu bewältigen, weshalb wir uns bisher noch keine Diagnose eingeholt haben. Wir waren bereits bei zwei Psychologen und beide haben es nicht erkannt. Es wäre also schon noch ein Weg bis zu einer Diagnose und dann bin ich mir immer noch unsicher, ob er damit an dieser Schule wirklich einen besseren Stand hätte. Er geht sonst gerne in die Schule. Die Lehrer waren bisher auch nett zu ihm und ihm gefällt der Unterricht. Seiner Lehrerin war es nach dem Vorfall auch mega peinlich und trotzdem bin ich echt sauer, vorallem wegen der späteren Lüge.
Unser Sohn will eigentlich auch nur seine Ruhe haben. Aber das können die sogenannten "Normalen" nicht verstehen.
Liebe Grüße
Carola
warum ist er auf der regelschule?
ich würde einfach das mal überdenken.
ich halte wenig von integrativ oder regelschule bei besonderen kindern ( wenn soziale oder geistige einschränkungen bestehen).
würde schauen ob ich eine gute förderschule finden würde.
dort brauchst du dir keine gedanken über mobbing machen, außerdem ist er dort einer von vielen er ist NICHT anders.
liebe grüße bianca
Ja, bitte alle Kinder mit Behinderungen sofort aussondern und weg von den "normalen".
HALLLO? Das hatten wir doch vor 70 Jahren schon, oder?
Als nächstes nehmen wir alle Kinder mit einer Brille von der Regelschule, dann alle die schlecht Deutsch sprechen, alle die Dick sind, alle die Lispeln......
Ach, und woher hast Du die Ansicht, dass an einer Förderschule nicht gemobbt wird???? Auch da gibt es gemeine Kinder, Kinder die fitter sind als die anderen etc.
Hier hilft nur ein offensives Vorgehen. Der Klasse muss klar Einhalt geboten werden, und die Lehrerin muss sich ganz deutlich bei dem JUngen entschuldigen. Dann müssen Bedingungen hergestellt werden, mit denen es dem Kind gut geht (Einzeltisch etc.)
Lucy
WAS FÄHRST DU MICH DENN BITTE AN WIE EINE FURIE!
ist meine meinung!
ich hab einen schwerbehinderten sohn und hab schon viele kinder daran zerbrechen sehen.
ich glaub das man bei bestimmten kindern keinen einen gefallen tut- weder den eingeschränkten kindern , noch den gesunden!!
ach so, meine erfahrung in der regelschule ist ganz einfach...............
kinder die ärger oder probleme machen sind RAUS ....
die wollen dort keine "nicht der norm entsprechenden kinder" aber es ist eben auch fraglich ob man dem eigenen kind damit einen gefallen tut.
liebe grüße
Hallo,
ich muss jetzt hier mal die Lehrerin ein bisschen verteidigen. Ich selber bin Lehrerin an einem Förderzentrum. Die Lehrer an der Regelschule sind nicht ausgebildet für besondere Kinder. Punkt. Das ist so und da kann man die Schuld nicht bei der Lehrerin suchen. Lehrer an der Regelschule haben meist zwischen 20 und 30 Kinder in der Klasse und sollen am besten alle aufs Gymnasium bringen und das auch noch, indem sie individuell aufs Kind eingeht und jedes einzeln fördert. Das ist bei unserem Schulsystem aber nicht drin. Da kann die Lehrerin nichts dafür. Ich kenne viele Regelschullehrer, die das versuchen, aber dann irgendwann ausgebrannt aufgeben müssen, weil es schlicht unmöglich ist.
Für besondere Kinder gibt es Möglichkeiten, sie an der Regelschule zu integrieren. Mobile Dienste, Integrationshelfer, Förderkurse, etc. Das ist von Bundesland zu Bundesland und von Schule zu Schule unterschiedlich. Aber jede Schule hat die Möglichkeit, besondere Kinder zu unterstützen, wenn der Verbleib an der Regelschule sinn macht oder wenn die Eltern das wünschen (dann kann die Schule den Schüler nur in Ausnahmefällen abweisen).
Die Frage ist nur, was macht bei deinem Sohn Sinn?? Erst mal ist es immer schwierig, wenn nur eine Verdachtsdiagnose im Raum steht. Mit einer gesicherten Diagnose hättet ihr eine bessere Argumentationsgrundlage. Außerdem können dann Experten (Psychologen, Schulpsychologen, Förderschullehrer, Beratungslehrer, etc.) ganz gezielt nach der geeignetsten Schulform suchen. Es gibt ja die verschiedensten Schultypen und es gibt auch viele Förderschulen, die nach dem Regelschullehrplan unterrichten, aber mit speziell ausgebildetem Personal, geeigneten Raumbedingungen, kleinen Klassen, etc.
Besondere Kinder werden an Regelschulen immer "besonders" von den Mitschülern behandelt. Das ist leider so. Da können die Lehrer noch so viel intervenieren, wie sie wollen. In den allermeisten Fällen klappt das nicht. Es klingt sehr pauschal, aber Kinder sind so. Wer anders ist, wird meist ausgegrenzt. Das ist leider typisch für die Entwicklung. Da hilft es auch nichts mit den betreffenden Schülern zu reden. Das geht wahrscheinlich nach hinten los, weil sich jetzt auch noch die "Mami" einmischt. Dass man fremde Kinder zurechtweisen kann oder ihnen auch nur ins Gewissen reden kann, das funktioniert heute leider nur noch in Ausnahmefällen. Ich erlebe eigentlich immer, dass das ganz gewaltig nach hinten losgeht. Vielbesser wäre da ein Sozialtraining durch einen Schulsozialarbeiter oder eine andere neutrale Fachkraft. Das bringt viel mehr in Sachen Teamfähigkeit.
Und zu der Sache mit der Toilette: In den allermeisten Schulen ist der Toilettengang geregelt. Meist darf man so ab der 4./5. Klasse gar nicht mehr während des Unterrichts aufs Klo, außer, man hat ein ärztliches Attest, dass man eine Blasenschwäche o.Ä. hat. Wir lassen bei uns auf der Förderschule auch keinen auf die Toilette außerhalb der Pausen. Das kenne ich auch so von vielen anderen Schulen. Trotzdem muss die Lehrerin bei der Wahrheit bleiben. Da gebe ich dir recht. Aber was ich so herauslese herrscht zwischen dir und der Lehrerin eine große Spannung und es gibt kein Vertrauen. In so einer Situation bringen Vorhaltungen das Fass nur noch mehr zum Überlaufen. Ihr solltet mal einen runden Tisch machen. Mit euch, der Lehrerin, dem Schulleiter, einem Beratungslehrer oder Förderschullehrer und gemeinsam entscheiden, wie das beste weitere Vorgehen für deinen Sohn ist. Ohne Vorwürfe. Sondern in der besten Absicht für dein Kind. Das muss auch im Vorfeld so verbalisiert werden, da die Lehrerin sonst den Eindruck haben kann, ihr wollt ihr "an den Karren fahren". Es braucht Verständnis für alle Seiten. Die Lehrerin, die mit einem Autisten in der Klasse als einzige Lehrperson nicht dafür ausgebildet wurde, ihr Eltern, die ihr nur das beste für euer Kind wollt und ihm jedes Leid ersparen wollt, der Schulleiter, der alles Seiten gerecht werden will. etc.
Aber es ist ganz wichtig, immer die Probleme anzusprechen, die im Raum stehen. Ich bin immer wieder mal überrascht, wenn Eltern zu mir kommen und mir sagen, sie hätten den Eindruck, ich würde ihr Kind nicht richtig fördern. Dann kann ich meine Sicht der Dinge klarlegen und ihnen meine Aufzeichnungen zeigen und schnell wird dann klar, dass da nur etwas falsch verstanden wurde, falsch wiedergegeben wurde oder auch geändert werden muss. Aber nur, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, kann man das schaffen. So abgehoben das auch klingt. Also reden, reden reden.
So, ich hoffe, du bist mir nicht böse für meine offenen Worte, aber als Eltern ist man einfach nicht neutral und steht immer auf der Seite des Kindes. Das muss auch so sein!! Aber man darf auch die Sichtweise des Gegenübers nicht außer Acht lassen.
Ich wünsche dir und vor allem Deinem Kind, dass ihr die beste Lösung finden werdet!!
Alles Gute,
Vera
Hallo,
also ich finde es gut, dass Du so offen und ehrlich geschrieben hast. Aber und jetzt kommt das aber. Mein Sohn hält sich in der Schule sehr zurück. Er ist nicht laut und geht den anderen Kindern aus den Weg, wenn er kann. Auf seinem letzten Zeugnis stand das auch so. Es ist also nicht so, dass er aufgrund seiner besonderen Art aneckt. Vielmehr gibt es so einige Kinder in der Schule, die ihn mobben. Das ist aber nicht die Klasse, das sind drei bis 4 Jungen. Das Gleiche könnte ihm auch auf einer Förderschule oder anderen Schule passieren. Ich sehe hierin keinen Grund ihn von der Schule zu nehmen. In der Schule hat er Probleme aufgrund seiner LRS aber auch das hat sich stark verbessert. Also auch leistungsmäßig sehen wir nich die Notwendigkeit für eine besondere Schule.
Das mit dem Toilettengang hat mich einfach sehr aufgeregt. Und nein wir haben kein angespanntes Verhältnis mit der Lehrerin. Wir kennen sie gar nicht, denn sie hat die Klasse gerade erst übernommen. Sie war am Telefon auch offen und ehrlich und sichtlich betroffen. Das sie es dann bei der Abholung anders erzählt hat, hat uns sehr geärgert. Unser Sohn ist seit 1,5 Jahren auf der Schule und er hat sich noch nie in die Hose gemacht bzw. machen müssen. Er durfte immer die Toilette aufsuchen. Rein rechtlich ist es übrigens strafbar Schüler nicht auf die Toilette zu schicken. Das würde ich wenn ich Lehrer wäre ganz sicher nicht tun. Es zählt unter Folter.
Ich habe hier in diesem Teil des Forums gepostet, weil ich denke, dass mich hier viele verstehen können. Den Verdacht auf Asperger haben wir nicht die Schule. Ich habe mich auch schon mit Betroffenen ausgetauscht und bin mir sicher, dass unser Sohn es hat. Dennoch ist er mit Sicherheit ein Grenzfall. Sonst wäre er in der Schule ja auffällig, was er so nicht ist. Es gibt da auch sonst keine Gespräche mit den Lehrern.
LG
Carola
Danke nochmal für alle Antworten. Wir waren bei der Ärztin und sie konnte organische Ursachen ausschließen. Ich denke es ist der Stress, der in den letzten Wochen vermehrt aufgetreten ist. Die Lehrerin ist übrigens überaus nett zu unserem Sohn, weil der Vorfall wohl auch bei ihr nicht ohne Auswirkung blieb.
Unser Sohn war ja 2 Tage und das Wochenende zu Hause. Am Montag war er wieder in der Schule und es gab kein Mobbing wegen des Vorfalls. Ich denke es gab auch Gespräche mit den anderen Kindern.
So weit, so gut. Ich denke er wird jetzt immer auf die Toilette gelassen. Ich finde es schlimm, dass Lehrer sich rausnehmen, diesem menschlichen Grundbedürfnis nachzugehen. Wenn sowas nochmal vorkommt, mache ich ein Fass auf.
LG
Carola
Hier noch ein Link zum Thema Toilettenverbot
http://www.recht-fuer-lehrer.de/index.php?session=3c7cbd1e23dc422435a7a453edfab00f&content_id=122
"Fakt ist, dass um unseren Sohn herum Stress entsteht, egal wieviel Mühe er sich gibt. Die Mitschüler finden Gründe ihn zu mobben, speziell die Jungen."
alleine dieser satz ist klasse.
wenn um deinen sohn stress entsteht, dann gehe ich davon aus, dass auch dein sohn gestresst ist .
das wort förderschule hört sich immer für viele soooooo brutal an ( denn jedes kind ist gleich ).
ich kenne hochbegabte kinder die jahre auf förderschulen waren ( in klassen für die hochbegabung) weil sie soziale probleme hatten.
bei meinen sohn sind auch enige kinder die nach 1-2 jahren auf die regelschule sind.
förderschule ist nicht gleich, dumm oder nur behinderte .
ich lass mich hier nicht hinstellen als ob ich eine verbohrte mutter bin die behinderte wegsperren will ( was lächerlich ist bei 5 kindern un nen schwerbehinderten sohn ) , ich hab nur schon soviele daran zerbrechen sehen- weil die eltern der meinung waren das kind muss integrativ oder regelkiga-schule besuchen.
es war eine frage... mehr nicht!