Entwicklungsverzögerung- und wie jetzt weiter?

Hallo!
Ich habe einen Sohn, der in ein paar Wochen 4 Jahre alt wird, aber entwicklungsverzögert ist. Der Kinderarzt hat eine Bescheinigung für die Frühförderstelle ausgestellt, auf der steht: Entwicklungsverzögerung vermutlich seit dem 2. Lebensjahr, es droht eine Entwicklungsbehinderung.
Die Verzögerung scheint "global", also sowohl motorisch, sprachlich, aber auch sein gesamtes Wesen betreffend (ich kann ihn jetzt hier schlecht in wenigen Worten beschreiben, er ist auch viel in seiner eigenen Fantasiewelt).

Die Frühförderstelle sagt, dass wir Anfang Januar einen Termin zur Einstufung bekommen.
Der Kinderarzt spricht davon, dass er davon ausgeht, dass es "bleibend" ist und dass wir ihn später in der Schule gut unterstützen müssen, um klar zu stellen, was er kann und was nicht.

Irgendwie verwirrt mich das ganze jetzt sehr.
Auf der einen Seite denke ich, dass ich "einfach" erstmal abwarten muß, was bei der Frühföderung herum kommt, wie viel er da aufholen kann. Auf der anderen Seite frage ich mich, ob ich mich nicht schonmal vorsichtshalber mit anderen Kindergärten kurzschließen sollte um Infos zu bekommen, also integrativ oder heilpädagogisch.

Ich möchte nichts versäumen, aber bin mir auch nicht sicher, ob ich den Kleinen jetzt vielleicht zu intensiv unter die Lupe nehme und ihn "kränker" (das Wort trifft es nicht richtig - sorry!) mache als er vielleicht ist.

Mir erscheint jedoch eine Verzögerung von mindestens einem Jahr doch sehr viel, selbst wenn er sprachlich in den letzten Wochen super Fortschritte gemacht hat.
Vielleicht mag mir hier jemand von seinen Erfahrungen berichten, auch bzgl. Kindergartenwahl bei Entwicklungsverzögerung...
Danke schonmal

LG die-mondbaerin

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Im Großen und Ganzen kann ich dir nur das eine sagen, was du schon selbst denkst: ja, 1 Jahr ist verdammt viel und es ist sehr schwer bis unmöglich das aufzuholen. Ich habe 2 Kinder mit der "ehemaligen" Diagnose globale Entwicklungsverzögerung 11/12 Monate. Meine Kinder waren damals 3,5 bzw. 2 Jahre. Nun kommt es natürlich auf die Ursache an und ob das sozusagen "behebbar" ist. Meine Kinder litten beide an den Folgen einer Vergiftung, die eben eine Entwicklungsverzögerung verursacht, aber bis zum 6. Lebensjahr auch wieder verschwunden ist. Natürlich kann man das, was ein Kind 6 Jahre lang nicht oder kaum gelernt hat, dann nicht plötzlich in es hineinpruegeln. Es waren also 6 anstrengende Jahre voller Therapien und mit vielen Förderungen bei meinem Großen - aber er hat auch einen IQ von 100. Er ist also geistig soweit fit und jetzt ist er nun 6 und übrig ist nur noch eine mittelprächtige Sprachentwicklungsverzoegerung.
Der Kleine wird jetzt bald 5, geistig ist er auf dem Stand eines knapp 2-jährigen. Um in der Entwicklung ein Jahr voranzuschreiten, braucht er 2,5 Jahre - und das mit optimaler Förderung. An ein aufholen ist bei ihm nicht zu denken.

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Danke für Deine Antwort!
Also eine Ursache haben wir bisher nicht. Ich habe eine "Idee" woher es kommen könnte, aber das müssen wir abwarten. Ich denke das wird auch leider allles noch dauern. Zwar haben wir einen Termin für die Neuropädiatrie , aber von da aus wird es wohl weiter gehen zum SPZ und das wird dann wohl auch wieder mit Wartezeit verbunden sein (so zumindest meine Bedürchtung).

Also der Kindergarten würde die Entwicklungsverzögerung auf ca. 1 Jahr schätzen, der Kinderarzt hat geschrieben vermutlich seit dem 2. Lebensjahr, also nochmal eine Ecke mehr. Die Dame von der Turngruppe (arbeitet auch bei der Frühförderung) findet ihn in Bereichen auch durchaus weiter zurück als 1 Jahr. Er scheint irgendwo zwischen 2 und 3 Jahren zu hängen.
Vielleicht hilft doch einfach nur abwarten.

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Nein, ich glaube du hast etwas mißverstanden. Generell versucht man bei kleinen Kindern so lange wie möglich eine endgültige Diagnose hinauszuschieben. Eben weil man sich nie sicher sein kann und vieles erst im Entwicklungsverlauf wirklich sichtbar wird. Den beobachtet man aber nicht über Monate, sondern über mehrere Jahre. Mein Jüngster hat unter anderem eine Diagnose "mittelgradige geistige Behinderung" - aber die wurde erstmalig mit 4 Jahren gestellt. Dass es in diese Richtung läuft, war schon 2 Jahre zuvor klar. Aber diese Diagnose behindert uns jetzt auch bei vielen Sachen, gerade bei Beantragungen von Therapien bei der KK. Das ist der Grund für Ablehnungen.
Wenn er aber eine so starke Entwicklungsverzögerung hat, wieso hast du dann nicht direkt eine Überweisung ins SPZ bekommen für eine Testung? Der Baylay Test kann doch dann genau sagen, wie weit dein Kind entwickelt ist und vor allem bei einer regelmäßigen Wiederholung kannst du dann sehen, wie sich dein Kind mit Förderung entwickelt - und dann siehst du, ob es die Verzögerung aufholen kann oder nicht. Ich kann dir nur raten dein Kind zu fördern und therapieren was nur geht - jedoch nicht mehr als 2-3 Therapien pro Woche (Frühförderung ist da schon mit dabei). Du kannst auch mal nach alternativen Therapien Ausschau halten - je nachdem, was dein Kind hat. Mit Hippotherapie werden teilweise auch sehr gute Erfolge erzielt, KK zahlen sie aber nicht. Das kannst/musst du z.B. bei der Eingliederungshilfe beantragen - wenn du Glück hast, zahlen die es.
Ansonsten solltest du spätestens JETZT für deinen Sohn einen Schwerbehindertenausweis beantragen und auch die Pflegestufe, falls du beides noch nicht getan hast.

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Hallo,

ich würde mich da nicht so verrückt machen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell und auch eine Entwicklungsverzögerung heißt nicht, dass sich das nicht ausgleichen lässt.

Ich würde mein Kind jetzt nicht in einen anderen Kindergarten geben, wenn es ihm dort gefällt. Mein Sohn hatte auch die Diagnose "Entwicklungsverzögert" und war ganz normal im Regelkindergarten und hat Frühförderung bekommen. Er wurde dann auf unseren Wunsch auch ein Jahr später eingeschult, was ihm nicht geschadet hat.

Unser Sohn hatte eine sehr schlechte Motorik und man kann sagen, dass er das wirklich aufgeholt hat. Er schreibt sehr schön, er ist beim Sport mittlerweile auch im Fangen und Werfen gut. Natürlich ist Förderung gut und man kann zu Hause auch eine Menge machen. Die Frühförderung hat mit unserem Sohn hauptsächlich Spiele gespielt, weil er sich nicht an Regeln halten konnte. Wir konnten mit ihm keine Spiele spielen. Ansonsten war unser Sohn auch noch bei der Ergo. Das ist eigentlich die richtige Stelle bei motorischen Problemen. Und was bei uns am meisten geholfen hat, ist Sport. Unser Sohn war von 7 bis 8,5 beim Judo und ist jetzt seit über 2 Jahren beim Kung Fu. Es gibt soviele Sportmöglichkeiten, allerdings sind viele erst ab 5 oder 6 Jahren. Uns wurde mal gesagt, dass zuerst die Grobmotorik gefördert werden muss und es dann auch mit der Feinmotorik besser wird.

Viele liebe Grüße

Carola

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Hallo Carola,
das klingt wirklich irgendwie beruhigend.

Woran wir mit unserem Schatz sind, weiß ich natürlich leider noch nicht.
Mit einer Ergotherapeutin, die meinen Sohn auch ganz gut kennt, habe ich vor kurzem gesprochen, aber sie meinte, dass seine momentanen Probleme da nicht so reinfallen. Ich warte mal die Frühförderung ab. Vielleicht können die mir auch schon mehr sagen.
Warten ist nur nicht gerade meine Stärke, ich grübele in der Zwischenzeit viel zu viel...

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Hallo,

mein Sohn wird im Januar 5 Jahre und hat vom Arzt die Diagnose Sprachentwicklungsverzögerung und Sensomotorische Wahrnehmungsstörung bekommen.
Mit der U7 haben wir damals festgestellt das etwas nicht stimmt.
Der KA hat ihm Ergotherapie und Logopädie verschrieben.

Wir sind mit dieser Diagnose dann zum Integrierten Kindergarten gegangen und haben einen Integrieten Kita-Platz beantragt. Da bei diesem Kindergarten immer erst im August das neue Jahr beginnt bekam er aber erst Frühförderung. Die Förderung sowie den Kita-Platz mussten wir uns aber erkämpfen!
Nun geht er bereits 1,5 Jahre dort hin, bekommt in der Kita Logopädie und 1 mal in der Woche Ergo. Er macht teilweise große Fortschritte und wir sind sehr froh diesen Schritt gemacht zu haben. Wir hoffen das er bis zur Einschulung noch so manchen erlernen kann. Trotz allem nagt es noch immer an uns das wir keine Richtige Diagnose haben und da er Zwischenzeitlich auch noch andere Symtome zeigt, wie z.B. eine geringe Empathie oder auch agressives Verhalten, Rückzug bei Überforderung und und und. Lassen wir ihn jetzt im Januar einmal von einem Kinder und Jugendpsychologen ansehen.
Wir hoffen so eine Lösung bzw. Tipps zu bekommen wie wir mit ihm umgehen sollen, da wir häufig ratlos sind...
LG Redwitch

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Hallo ihr lieben!

Mein Sohn ist jetzt vor 10 Tagen 3 Jahre alt geworden er hat zur Zeit eine Sprachentwicklungsverzögerung von ca 1 Jahr.
Er bekommt jetzt seit Mitte letztem Jahres Logopädie, aber keiner kann mir bis zum jetzigen Zeitpunkt sagen woran das liegt und ob man das wieder aufhohlen kann und ob das vielleicht sogar eine Dyskalkulie sein kann.

Die Logopädin kann es mir leider auch nicht genau sagen.

Zudem hat er seid einiger Zeit eine deutliche Auffälligkeit was die gesamt Entwicklung betrifft, ich habe das Gefühl dass er momentan in der Entwicklung stehen bleibt. Und das macht mir wirklich Angst.

Gut ich muss dazu sagen das er ein extremes Papa Kind ist.
seid Januar Arbeit mein Mann in der Schweiz und ist nur am Wochenende Zuhause.
Seid dieser Zeit ist mein Kind nicht mehr zu erkennen, er hat auf gar nichts mehr Lust und ist fast die ganze Zeit extrem Aggressiv.

Wir ziehen jetzt im April auch wieder zusammen so das er seinen Papa wieder täglich sehen kann.

Meine größten Bedenken liegen jetzt nur darin, das ich nicht weis welcher Kindergarten für den kleinen geeignet ist.
Wir haben zwei zur Auswahl einen 'normalen' mit 25 Kindern in einer Gruppe, wo ich allerdings große Bedenken habe das er in der großen Gruppe untergeht.
Oder der andere Regelkindergarten mit etwas kleineren Gruppen, dafür aber ein halb-offenes-Konzept haben.
Kann mir jemand helfen der evtl. Ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Kann mein Kind die Entwicklungsverzögerung bis zum Schuleintritt wieder aufhohlen, oder muss er evtl. Sogar eine spezielle Schule besuchen.

Bitte sagt mir Bescheid, wäre mir sehr sehr wichtig weil ich total am Ende bin und auch irgend wie im Regen stehen gelassen werde bei den Ärzten und Behörden.

Viele liebe Grüsse

Sun-shine35(Nicole)