was kann ich vom SPZ erwarten ?

Hallo zusammen,

kurz zu unserer Situation.
Hannes ist nun knapp 21 Monate alt. Nach schwieriger Geburt und KH Aufendhalt inkl. Beatmung und Lungenproblemen ( kein Frühchen) ist er entwicklungsverzögert.

Er konnte sich erst mit 12 mon. drehen,frei sitzen mit 14 und gekrabbelt ist er so leidlich mit 17 mon.

Wir wollten ihm immer die Zeit geben die er braucht dachten er sei halt nur langsam.
Nun haben wir aber doch einen Termin im SPZ gemacht denn er läuft nicht und steht nur selten, wenn dann natürlich nur am Sofa und auch nur da . Er zieht sich nicht an anderen Gegenständen ( Tisch , Stuhl ect.) zum Stehen hoch. Wir machen KG seit er 4 Mon. alt ist und seine Entwicklung ist so langesam, Kleinigkeiten wie auf die Knie kommen dauern Monate.
Laut Krankengymnastin ist er 9-12 mon. hinterdrein.

Dazu kommt das er sich scheinbar nur in unserer Wohnung wirklich sicher fühlt, ausserhalb oder bei Freunden weint er viel und bewegt sich gar nicht vorwärts.

Er hat irgendwie kein Interesse an Bewegung,selbst Schokolade kann ihn nicht locken:-).
Gleichaltrige Kinder sind ihm ein Graus er weint schon wenn sie ihm zu nahe kommen oder hält sich in der Spielgruppe oä. lieber abseits.

Nun zu meinem eigendlichen Anliegen....

ICH BIN ERSCHÖPFT...
Nicht nur körperlich das Tragen der 13 kg wird langsam zur Qual.
Ich falle immer wieder in ein Tief.. diese ständigen Sorgen,diese Ungewissheit.

Um alles muss ich /wir uns selber kümmern. Unsrer KÄ kommt niemals von alleine auf die Idee uns auf Hilfen/ Therapien usw. aufmerksam zu machen. Liegt das an unserer Ärztin ?? Sie sagt immer nur er ist halt ein "Später". Selbst die Empfehlung fürs SPZ mussten wir ihr abringen.

Dann all diese Dinge die ich nicht mit ihm machen kann .. Spielplatz ?? da sitzen wir und schauen den anderen Kindern zu, rutschen,klettern, ect. geht nicht ,entweder wegen seiner Motorik oder weil er einfach Angst hat und dann weint.
Spazieren gehen ? ja aber nur im Wagen. Indoorspielplatz ? was sollen wir da ! All diese Dinge die Mütter mit Kindern in den Alter halt so machen können.

Ich sitze dann mit ihm daheim und wir malen,puzzeln,Bauklötze,Bücher,Lego,singen
Ehrlich ? das ist toll aber langesam erschöpft es mich. Nicht falsch verstehen ich mach das gerne aber es fehlt die tägliche Abwechslung.Versteht ihr was ich meine? Wir gehen schwimmen und in die Spielgruppe wöchendlich.
Tipps dazu gerne willkommen !

Dann diese ständigen " ach das wird schon noch " Kommentare. Ich kann es nicht mehr hören das der Onkel einer Cousine dessen Tochter auch erst mit 2 gelaufen ist. Ich weis sie meinen es alle nur gut aber das hilft uns nicht.

Was ich will ist endlich Hilfe. Jemand der sagt Das und Dies und jenes können wir machen bzw. versuchen.

Ich weis das Hannes noch lange brauchen wird bis er läuft und ich weis nicht ob der leichte Sauerstoffmangel doch Konsequenzen hatte, ich möchte einfach einen Ansprechpartner der uns auf dem Weg dahin unterstützt. Mit ggf. Therapien,Gespächen,

Fragen zu Kindergarten, Kuren usw.

Kann ich dies vom SPZ erwarten ? Kann das SPZ mir ggf Familien / Gruppen nennen in der gleichen Situation? ich brauch einfach jemanden zu reden der MICH versteht.

Warum frage ich euch Dies ? Ich will mich gut vorbereiten auf den Termin nächste Woche.
Oder gleich wissen woran ich bin falls mir eine von Euch gleich den Wind aus den Segeln nimmt was meine Vorstellungen bzgl. SPZ betrifft.

Danke erstmal für`s lesen und das ich mich mal "auslassen" konnte.

LG
Sannchen

PS. bei Fragen bitte fragen.

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Hallo Sannchen,
ich kann dich so gut verstehen. Ich habe selber einen entwicklungsverzögerten Sohn. Er ist 33 Monate alt und kann nicht sitzen, nicht krabbeln und nicht sprechen.

Was du vom SPZ erwarten kannst? Ne ganze Menge, denke ich. Vor allem bei den Hilfsmitteln hat mir das SPZ sehr geholfen. Außerdem haben sie mich beraten im Bezug auf Pflegestufe und Schwerbehindertenausweis. Davon hatte ich davor noch nichts gehört.

Außerdem gehen wir regelmäßig ins SPZ zu Entwicklungskontrollen und zu einer Entwicklungs-Neurologin. Diese Ärztin hat mich auch sehr gut im Bezug auf Diagnostik beraten.

Was meiner Erfahrung nach auch sehr gut ist, ist die Beratung bei der Frühförderstelle. Wir gehen u.a. dort hin zur Ergotherapie und monatlich zu einem Mutter-Kind-Treff. Dieser Austausch mit anderen Müttern tut mir immer sehr gut. Schau doch mal, ob es in eurer Stadt auch eine Frühförderstelle gibt. Bei uns gehört diese zur Caritas.

Desweiteren gibt es bei uns einen Familien-unterstützenden-Dienst, der bietet alle 2 Wochen ein Café für Eltern mit behinderten/entwicklungsverzögerten Kindern an. Dort kann man sich auch sehr gut austauschen.

Sonst hätte ich noch den Tip für dich: Versuch doch mal eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir gerne schreiben. Auch per PN, wenn dir das lieber ist. Würde mich sehr über einen Austausch mit dir freuen.

LG Silke

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Hallo Sannchen,
hab noch was vergessen. Schau dir doch mal die Seite rehakids.de an. Dort kann man sich sehr gut mit anderen Eltern von behinderten/entwicklungsverzögerten Kindern austauschen und erhält sehr viele hilfreiche Tips.

LG Silke

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Liebe Silke!

Als aller Erstes würde ich versuchen, einen Platz bei der Frühförderung zu bekommen.
Da kannst du z.B. direkt bei der Lebenshilfe in eurer Nähe anrufen.

Für den I-Platz im Kindergarten bin ich auch direkt mit der Leitung in Kontakt getreten, von dort aus wurde dann auch alles mit den entsprechenden Ämtern zur Bewilligung geregelt.

SPZ ist so eine Sache.
Wir sind 2 mal total auf die Nase gefallen und haben von da an alles selbst in die Hand genommen. Auch die IQ-Tests und die Autismus-Testung.

Bei Rehakids haben wir soviele Infos bekommen, wie man sonst nie auf einmal bekommen würde.
Von Rechten bei I-Plätzen, über Therapien, Spezialisten, Steuervorteile, Anträge, Kuren usw.
Und nicht zu vergessen wird man dort verstanden. Fast jeder dort kennt deine Situation, auch die mit schlauen Bekannten und schlauen Familienmitgliedern.

Einen Versuch beim SPZ ist es bestimmt wert, aber scheue dich nicht, deinem Bauchgefühl zu folgen.

Außerdem würde ich, wenn es möglich ist, den Kinderarzt wechseln.

Die Sache mit der Mutter-Kind-Kur find ich auch für dich eine gute Idee (auch dazu bekommst du ei rehakids unendlich viele Infos).

Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute!

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Hallo

Ich war zwar nie beim SPZ. Habe aber auch mit KG etc. Erfahrung.

MeineTochter, mittlerweile 6 Jahre alt, ist auch entwicklungsverzögert. Hat aber bei der KG immer schnell fortschritte gemacht. Konnte mit 12 monaten frei sitzen( gleich nach der 1KG sitzung) mit 15 Monaten Krabbeln und mit 21 Monaten laufen.

Was war ich damals stolz als sie das alles mit 21 monaten konnte und wir dann, als sie 25 Monate war bei der U7 war, der Kinderarzt aber dann meinte, sie könne nach wie vor nix.
Ich war am boden zerstört. Weil ich einfach so stolz auf sie war.
Mit 2 hat sie dann ergotherapie bekommen und da machte sie auch gute Fortschritte. Mit 3,5 haben wir dann FF angefangen. Aber das mochte meine Tochter garnicht, weil sie immer zu uns nach Hause gekommen ist. Mit 5 Jahren wurde sie dann Integrationskind im Kindergarten.

Im großen und ganzen ist sie verzögert, Entwickelt sich stetig weiter.

Ich wäre froh, wenn die Leute zu mir sagen würden: Ach das wird noch. Leider ist es meist das gegegenteil. Die einen sagen, Ihre Defizite sind da, aber sie macht super fortschritte und kann sich vieles merken. Andere ( Kindergarten) meinen mein Kind kann überhaupt nichts. Selbst sachen wie alleine Anziehen, Essen etc. soll sie nicht können ( Zu hause tut sie es.) Oder man vom Kindergarten als Lügner hingestellt wird, weil man eben das wiedergibt, was die Ärzte( oder therapeuten) einen gesagt haben.

Auch wenn es manchmal schwerfällt, ich glaube an mein Kind und an ihre Fähigkeiten, egal was irgendwelche Erzieher von sich geben. Sei auf das Stolz, was dein Kind kann, auch wenn es manchmal sehr schwerfällt.

Ich wünschte mir auch öfters, mit Menschen in meiner Umgebung darüber reden zu können, aber viele wollen davon nichts hören, oder nehmen es nicht ernst.

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Im SPZ wird am Anfang eine umfangreiche Diagnostik stehen, was die Gesundheit und Entwicklung deines Kindes betrifft. Danach wird man mit dir besprechen wie es weitergeht und du wirst Hilfestellung bekommen. Eventuell ist es auch sinnvoll, wenn die Therapien nicht schon im SPZ gemacht werden, eine Frühförderstelle anzulaufen und eine integrative Kita zu suchen.

Hast du einen Schwerbehindertenausweis für dein Kind beantragt? Falls nicht hole das nach, er sollte eigentlich problemlos ausgestellt werden und ist dann wahrscheinlich ab Zeitpunkt der Geburt gültig.

Schreib dir deine konkreten Fragen einfach auf, damit du nichts vergisst. Ihr werdet in das SPZ eingebunden, du wirst also noch viele weitere Termine dort haben und kannst auch dann immer noch alles fragen, was sich in der Zwischenzeit ergibt.

Falls du noch etwas fragen möchtest kannst du dich gerne auch per PN melden.

LG kikiy

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danke euch allen, eure Tipps haben mir schon sehr geholfen..

Ich werde mich nun mal bei Rehakids schlau machen.

LG
Sannchen

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Hallo,

ich habe 2 entwicklungsverzögerte Kinder. Mein Sohn bekam quasi seit Geburt an KG, die bei ihm trotz extrem schlechten Prognosen gut geholfen hat. Er lief dann mit 17 Monate. Zudem bekam er mit 18 Monaten Logopädie (er war stumm, er hat zwar sehr früh laut gelacht, aber bei diesen Tönen blieb es dann auch) und mit 2 dann Frühförderung. Mit 4 kam er dann in einen Integrativen Kindergarten, da der Rückstand enorm war. Mit 3 bekam er dann auch einen SBA mit 70%

dann kam meine kleine Tochter auf die Welt. Die Ärzte haben den KS vermasselt, dadurch hat sie zuviel FW geschluckt und hatte direkt nach der Geburt 2 Herzstillstände. Apgarwert 5/7/7, 3 Tage ITS.

Lenya hat wie ihr Bruder sehr viel geschlafen. Entwickelte sich langsam, aber noch in der Norm. Krabbelte mit 10 Monaten und lief dann auch fast zeitgleich um Möbel herum. Aber sie war so vorsichtig und langsam. Je älter sie wurde umso fixierter war sie auf mich. Sie ließ keinen an sich ran, wenn Besuch kam saß sie nur auf meinem Schoß, woanders hat sie geweint. Spielgruppen hab ich alle abgebrochen. Mit 15 Monaten bekam sie Frühförderung. Mit 18 Monaten KG, da sie nicht lief. Auch diese musste ich abbrechen, da sie nur gebrüllt hat. (meinem Sohn haben die Therapien immer großen Spaß gemacht) Mit 21 Monaten lief sie dann. Draußen aber nur im Buggy. Sobald laute Geräusche kommen, vor allem, die sie nicht zuordnen kann lief sie kein Stück.

Mit 3 kam sie aufgrund ihrer ängstlichen Art ebenfalls in einen integrativen KiGa. Das war der Druchbruch. Nun ist sie 5, immer noch sehr zurückhaltend und kommt dieses Jahr ganz normal in die Schule

Zum SPZ:. Dort wird er genau untersucht. Evtl wird noch ein EEG empfohlen. Am Ende wird alles besprochen. Das SPZ kann dir auch helfen, geeignete Therapien zu finden. Vielleicht gibt es bei euch auch eine Frühfördergruppe. In einer solchen Gruppe war ich mit meinem Sohn. (den Platz hab ich durch das SPZ bekommen) Dort waren 5 Kinder, 1 Erzieher, 2 Therapeuten und die Mamas der Kinder. Dort hat man Förderung für das Kind, Austausch mit anderen Eltern und bei Fragen kann man sich direkt an die Therapeuten wenden.
Meine Tochter bekam Einzelfrühförderung zu Hause. Fand ich im Vergleich nicht so gut, aber in dieser Stadt gabs keine Alternative.

Hat dein Sohn nur motorische Probleme?
Lg Maja

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Danke für deine Antwort,

Hat dein Sohn nur motorische Probleme?

genau damit werde ich immer unsicherer.

Die oben beschriebenen Probleme deiner Tochter kenne ich von Hannes genauso.
Am Montag waren wir bei Freunden zu Besuch dessen Kleiner ist 12 mon alt.
Hannes weinte sobald er ihm zu nahe kam und saß nur in der " Ecke " und beobachtete ihn oder wollte nur auf meinen Arm. Heute war genau dieses Kind bei uns zu Besuch. Hannes war total lieb und offen ihm gegenüber. Er wollte ihm alles geben Spielsachen, Essen ect. Er krabbelte ihm hinterher und beobachtet ihn genau. Ben durfte ihn anfassen usw.
Ähnliche Situationen gibt es zu Hauf. In der Spielgruppe ist es ähnlich er sitzt Abseits und spielt alleine oder schaut nur zu.

Hannes ist feinmotorisch glaub ich normal oder weiter. Er ist alleine, nimmt Stifte richtig in die Hand und am liebsten drückt er auf kleinen Knöpfen rum ( Telefon ect.)

Er versteht auch Zusammenhänge also z.b drück ich hier passiert das. Er weis zb. wo die Schlecksachen liegen und nimmt meine Hand wenn er dorthin will usw.

Wie gesagt ich weis nachdem ich bei rehakids nun viel gelesen habe, nicht wirklich ob das nun alles normal ist. Bisher sagten eben alle er sei halt schüchtern und daher dachten wir das auch.

Er Spricht mama , Papa,auf,zu , Mi ( Milch) Ba ( Ball ) und plappert keine Wörter nach.

LG
Sandra

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Hallo Sannchen.

In unseren SPZ habe ich leider zum 2. Mal die Erfahrung gemacht, dann man die Erwartungen sehr sehr niedrig halten sollte, oder man läßt sie gleich weg.

Die Untersuchungen bzw. die Teste sind úmpfangreich und die Anzahl für ein Kind echt viel zu viel. Wir hatten 6 Wochen lang 1-2 Teste die Woche... Die Zwischenauswertung ne Katastrophe... Nächste Woche haben wir die Gesamtauswertung.

Leider fällt uns immer wieder auf, dann nur die Testergebnisse zählen. Keiner schaut über den Tellerrand... Beim ersten BEsuch hatten wir nach einer sehr spärlichen Untersuchung eine absolute Falschdiagnose. Und wir reden nicht vom abgebrochenen Fingernagel, im SPz werden wirklich fürchterliche Diagnose behandelt.

Für uns ist das vertane Zeit gewesen. Wir werden nach unserer Gesamtauswertung abstand davon nehmen.

Wir sind in der örtlichen Uniklinik und beim Kinderarzt besser aufgehoben. "Gleichgesinnte´" Kinder und Eltern haben wir erst in einer Spezialklinik und beim Kennlernabend in der Schule gefunden...

LG und alles Gute für euch.
ennovi