Merkwürdiges Spielverhalten

Hallo,

ich weiß gar nicht ob ich hier richtig bin, aber ich versuche es mal.

Mein Sohn (7) hat schon immer ein merkwürdiges Spielverhalten, halt im vergleich zu anderen Kindern "besonders".

Er spielt wochen- sogar monatelang immer das gleiche Thema. Zur Zeit ist es immer noch Silvester. das war schon immer so. Hat er was für sich entdeckt wird es permanent gespielt. Er geht seinem kleinen Bruder ganz schön auf die Nerven, denn er will natürlich nicht ständig Silvester spielen.
Dabei ist er sehr kreativ, sammelt wie ein Irrer alle Pappsachen und baut sich eigene Raketen, die dann gestartet werden. Inner Wanne nimmt er ne leere Flasche füllt die mit Schaum und lässt sie sprudeln. Mal wäre das kein Problem, aber so langsam kommt es mir komisch vor. Er hat ein halbes Jahr Weihnachten gespielt und echt alles in seinem Zimmer als Geschenk verpackt und dann den Weihnachtsmann gemimt. Mir graut jetzt schon vor Ostern.
So hat er aber schon immer gespielt. Mal war es das Dauerthema Vorführung, mal etwas anderes monatelang, als Kleiner hatte er einen Schlüsseltick (haben ihm sogar ein eigens Schlüsselbrett gebastelt, das konnte er Stundenlang mit seinem Schlüssel bearbeiten). Und dann sein Dauerthema seit er 4 ist: Geld. Er hat schon früh alles gezählt was er gefunden hat. konnte mir sämtliche Stufenanzahlen von Häusern nennen, die Fenster, Schilder am Straßenrand. das macht er immer noch. wenn er leise flüsternd im Auto neben mir sitzt, weiß ich:er zählt. Nun seit er 4 ist, ist Geld sein ein und alles. Konnte mit 5 dann jegliche Preisschilder lesen und Geld in alle Varianten wechseln. Lieblingssatz: Mama kann ich mit deinem Geld spielen? Er sitzt bis heute stundenlang in seinem Zimmer, zählt sein Taschengeld, zeichnet Schatzkarten um es zu verstecken und so weiter. Sieht er Werbung mit nem Geldschein drauf wird es ausgeschnitten und damit gespielt, es wird abgemalt und so weiter.

Nun habe ich ein wenig gegoogelt, wegen seinem Spielverhalten und dachte an Zwangshandlungen, die schließe ich aber aus. Stutzig bin ich beim Asperger Syndrom geworden. Da einige beschriebene Dinge auch sehr zutreffen.
Vielleicht kann mir einer von euch helfen. Hat jemand so ein Spielverhalten bei seinem Kind auch festgestellt? In wie weit ist es normal? Er hat alle Phasen immer extrem mitgenommen. Hatte bestimmt ein Jahr lang einen unsichtbaren Freund, der mit am Tisch saß. Hatte Monatelang panische Angst als 3 Jähriger vor dem "Fuchs"!Was war das ne anstrengende Phase. Was ist normal und was nicht? Mein Kleiner(4) ist so ...naja normal. Der Große war schon immer anders. Auch massiv auffällig im Kindergarten. Ach ich weiß auch nicht. Danke Katja

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Hallo
hast du mal mit dem Kinderarzt darüber gesprochen? Ich würde mir an deiner Stelle einen Termin im SPZ geben lassen. Eine Ferndiagnose ist schwierig.
Alles Gute für euch
Moni

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Hallo,
Autismus (nichts anderes ist Asperger letztendlich) aus der Ferne von "Laien" zu diagnostizieren ist unmöglich. Mal abgesehen davon ist es unwahrscheinlich schwierig (selbst für die Autismusspezialisten der KJP) aus der Vielfalt von "Verhalten" und "Verhaltensauffälligkeiten" immer gleich ein Teil für eine derart tiefgreifende Entwicklungsstörung anzunehmen. Der Punkt ist: auch gesunde Kinder haben manchmal in ihrem Leben "autistische Phasen". So etwas kann passieren nach besonders tragischen oder traurigen Erlebnisen oder auch bei tiefgreifenden Änderungen im alltäglichen Ablauf.
Immer wieder das selbe zu spielen ist eigentlich eher normal. Und das Basteln von Raketen aus Pappsachen und das Beispiel mit der Wanne und der Flasche zeugt eigentlich eher von Kreativität - und das ist normalerweise nicht so typisch für Autisten (natürlich gibt es Ausnahmen).
Zwangshandlungen sind eher was anderes; z.B. permanentes Hände waschen/Zähne putzen wegen der Angst schmutzig zu sein.

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Hallo

mein Sohn spielt seit über einem Jahr das selbe !!!! Es darf auch niemand was verändern !!

Er hat noch andere Besonderheiten so dass wir ihn testen lassen auf Asperger.

lg

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Hallo,
also das spielen von gleichem über einen langen zeitraum finde ich nicht ungewöhnlich. meiner spielt immer noch geburtstagsfeier ;-). andauernd. ist ja auch ein schönes erlebnis. er packt dann immer geschenke ein.....

badewanne und schaum ist doch auch eine faszinierende sache. finde ich auch überhaupt nicht auffällig.

und das interesse an geld: warum nicht? manche spielen nur mit pferden, manche nur mit dinos... er halt mit geld.

finde ich alles im rahmen. eigentlich ja auch von vorteil: wenn er was macht, dann richtig :-)

LG

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Wie schon erwähnt: Ferndiagnosen sind immer schwierig. Ich würde da jetzt trotzdem noch kein großes Drama sehen - viele der Dinge, die Du beschreibst, kenne ich auch von unserem älteren Sohn...übrigens sind auch Zwangshandlungen bei Kindern völlig normal, also was wir DA schon alles durch haben...;-). Das würdest Du kaum glauben. Unser Großer hatte zwischen ca. 3 und fast 4 Jahren eine Phase, wo er immer bestimmte "Drehbücher" im Kopf hatte und WEHE eine Situation lief anders ab als er's in seinem Kopf hatte...das betraf sogar so einfache Dinge wie Türe aufsperren und Schuhe anziehen. Wir mussten bestimmte Handlungen X-MAL wiederholen, weil alles andere großes Gebrüll zur Folge hatte und manchmal waren wir schon nahe daran, nur noch hysterisch zu lachen. Hat sich aber alles gegeben und unser (Gott sei Dank sehr unaufgeregter!) Kia blieb immer gelassen.... . Dass Kinder sich bestimmten Themen über einen längeren Zeitraum widmen finde ich eigentlich auch ein Zeichen von Reife. Man kann es ja auch positiv sehen: Dein Sohn kann sich intensiv mit Dingen beschäftigen und auseinandersetzen, er entwickelt langanhaltende Leidenschaften und kann sich konzentrieren....dass er damit nicht überall ins Schema passt ist doch eigentlich egal. Ich finde, man darf Kinder auch unterschiedlich sein lassen. Du kannst ja trotzdem mal den Kia fragen....aber Deinen Sohn scheint das alles ja nicht zu belasten, insofern wäre ich vorsichtig, was eine Problematisierung seines Verhaltens angeht. Klar macht man sich als Mutter immer Sorgen, aber es tut auch manchmal gut, einfach loszulassen und die Kinder ihr Ding machen zu lassen. Meine beiden Söhne sind auch komplett unterschiedlich (der Kleinere hatte NIE solche Zwangsphasen bisher), aber ich bin da mittlerweile echt gelassen.

Lg, babs

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Mein Sohn ist fast drei einhalb und spielt auch so, von Anfang an. Mit 9 mon hat er angefangen "kochen" zu spielen, eineinviertel Jahre lang. Ausschließlich. Dann nur mit Steckern und Steckdosen. Anschließend eine lange zeit ausschließlich "Gartenteich Pumpe säubern". Alles sehr kreativ, mit vielen verschiedenen Materialien ;-)
Momentan hat es sich gebessert, er spielt vielfältiger.
Wir vermuten das asperger Syndrom.
Hol dir mal das Buch von Tony attwood darüber. Und sprich mit dem Kia wegen Diagnostik. Desto extremer dieses spielen, umso größer das Stresslevel meines Sohnes.

Ob dein Sohn das hat kann ich natürlich nicht sagen, wir haben auch noch keine sichere Diagnose. Aber uns geht's genauso!
Alles gute!!

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Hallo!

Inwieweit ist er im Kindergarten auffällig?

Das Verhalten kommt mir bekannt vor, wir hatten mal Halloween als Thema, bis nach Ostern ging das, furchtbar, ich konnte es nicht mehr hören.

Übrigens wir haben die Asperger-Diagnose seit einem Jahr bei unserer Tochter. Natürlich ist da nicht nur das Spielverhalten sondern einiges mehr auffällig.

Du kannst mir aber auch gerne eine PN schicken, wenn du näheres wissen möchtest.

Aber da du selbst ja auch schreibst, du bist beim Asperger Syndrom stutzig, da einiges zutrifft, würde ich testen lassen.

LG Jasmin

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Irgendwie gibt es so einen allgemeinen Trend, nach "Auffälligkeiten" zu suchen, diese dann Krankheiten oder Störungen zuzuordnen und DAMIT dann zum Arzt zu gehen.

OTon: Hatte unser Kind auch. Und wegen noch anderen Sachen haben wir auf Asperger testen lassen.

Die Eltern gehen also schon MIT der Diagnose (Verdachtsdiagnose) zum Arzt, eigentlich mit der Absicht, die Diagnose vom Arzt "bestätigen" zu lassen.

Beeinträchtigt das Verhalten deines Sohnes ihn denn? Dass er damit seinen Bruder nervt, ist ja wohl kein Argument! Ich glaube JEDES Geschwisterkind ist über irgendeine Eigenheit der Geschwister genervt!

Hat er Probleme in der Schule? Ist das den Lehrern/Erziehern aufgefallen, dass er "anders" ist oder Probleme hat? Ist er sozial isoliert? Ist er unglücklich?

Wenn nein, wieso willst du ihn zu diversen Ärzten und eventuell Therapien schicken?

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Hallo,

es beeinträchtigt unglaublich unser Familienleben, da er wegen Kleinigkeiten völlig verstört wirkt,weint und sich unverstanden fühlt. Er nimmt jedes Wort ernst und weint weil er sich angegriffen fühlt. Wir haben Tränen beim Nägelschneiden, Haare kämmen, eincremen, er sagt es tut ihm weh. Wenn er sich stößt ganz leicht schreit er als würde sein Bein abfallen, er weint vor Schmerzen ohne dass es Show ist. Er kann seine Freundschaften schwer halten, weil er die ungestörte Aufmerksamkeit will, passiert das nicht, ist er verstört, weint wirkt hilflos und sagt dann böse Sachen. Er tut manchmal Kindern wegen Unachtsamkeiten weh, versteht es aber nicht. Hatte in der Kita einen Stempel, war der Böse der immer Ärger bekam. Nun ist er in der Schule, extra sogar nach Umzug weit weg von vorgefertigten Meinungen oder Kindern die ihn schon kennen. Und auch dort bin ich vom Hort angesprochen worden, warum er immer das gleiche spielt. Motorisch so ungeschickt ist und deshalb oft anderen wehtut (schleudert den Turnbeutel, schlackert mit den Armen umher und trifft aus Versehen Kinder). Er ist zudem auch noch sehr sehr groß für sein Alter und sehr kräftig. Kann es aber nicht kompensieren. Ich habe schon oft gezweifelt. Meine Freundinnen nehmen ihn so wie er ist, es heißt dann immer: Naja ist halt Janne. Ferien hier zu Hause sind schlimm, weil es vom normalen Tagesablauf abweicht. Dann stänkert er ganz massiv und weint dann weil er nicht weiß warum. Es gibt keinen Tag ohne Tränen.
Ich möchte gerne für mich wissen, was ich tun kann, wie ich ihm helfen kann, was kann ich machen dass er gut Anschluss findet, was ist unerzogen (wir sind sehr konsequent schon immer, es gibt ganz klare Regeln) was ist vielleicht tatsächlich auf eine Störung zurückzuführen. Du glaubst gar nicht wie gut es tut, das erste Mal seit er da ist auch hier von anderen zu hören oder zu lesen, dass die Kinder haargenauso sind, ich habe echt an mir gezweifelt. ich dachte er ist halt einfach ein Sonderling, mich plagt es, dass er nicht wie andere Kinder ist. Und immer die Frage warum? Ich liebe ihn so wie er ist, ich will ihn nicht verändern, nur verstehen. Deshalb eine Diagnose um einen Anhaltspunkt zu bekommen. Wie sind deine Kinder? Verhalten sie sich auch so? Hast du Probleme die über ein normales Maß hinaus gehen? Hey Bockphasen und all die anderen Phasen alles schick kann ich mit umgehen aber ich möchte nicht dass er so hilflos ist. Ich will ihn verstehen und ich komme nicht dahinter. Ich weiß nicht warum er niemals guten Tag oder Tschüß sagen kann. Ich weiß nicht warum er ist wie er ist. Ich möchte einfach nur Hilfe.

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Liebe stoka,

das war gar nicht böse gemeint!

Ich kann dich auch gut verstehen, dass DU wissen möchtest, woran du bist! Denn ich habe auch so ein "Sonderling" (Mädchen, 7 Jahre), weiß NICHT warum sie so ist wie sie ist und zweifle auch oft.

Seit sie 1 Jahr alt ist, gibt es immer mal wieder Stimmen, die meinen, man "müsse was machen" (was auch immer das heißen soll...).

Und KURZZEITIG (nach der Einschulung) sind wir in diese Schiene geraten. Und ich kann dir sagen: Es war der HORROR. Zusatztermine, die das Kind nicht versteht, DAS KIND, das es sowieso schon schwerer hat als andere. Geholfen hat es NULL! Ich bin genauso schlau wie vorher, habe das aber meinem Kind ANGETAN!!!!

Jetzt sind wir wieder auf dem richtigen Weg, indem wir sie nehmen, wie sie ist (WIE DEINE FREUNDINNEN)!!!

Glaub mir, das ist OFT der bessere Weg. Und dafür, dass DU dich gern verstanden fühlen möchtest, kann dein Sohn nichts!

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Hallo...

Unser Sohn bald 6 1/2.. ist sehr ähnlich in gewissen Sachen wie deiner...

Er spielt zum beispiel seit Jahren sehr oft das gleiche. Seine Lieblingsbeschäftigung ist Gondeln spielen. Wir wohnen direkt am Berg und von unserem Dorf aus, kann man mit der Bergbahn direkt ins Skigebiet. Da wir ein Ferienhaus haben, sind wir natürlich sehr oft mit der Gondelbahn unterwegs. Einige dieser Gondeln, haben Kleber, von verschiedenen Firmen zum Beispiel oder Restaurants drauf geklebt. Und alle Gondeln sind natürlich nummeriert. Unser Sohn, hat sich all diese beklebten Gondeln eingeprägt, weiss schon von weitem welche Zahl nun kommt. Zuhause spielt er mit allen möglichen Dingen Gondel. Mit Jasskarten, Kapplaklötzen, Legos, Kleiderbügel..Und Baut da nach seinem ganz eigenen Schema auf und ab. Die Gondeln fahren aus der "Talstation" zur "Bergstation"..und wehe irgendjemand nimmt da ne Karte oder Lego raus,,,geht gar nicht...dann ist nicht mehr gut...So kann er stundenlang spielen. Völlig vertieft...

Zahlen und Buchstaben haben ihn schon früh fasziniert und interessiert, vorallem Zahlen...Er Zählt auch alles, zählt Dinge zusammen wenn sie umher liegen. Kennt von vielen Bekannten und Freunden das Alter. Rechnet aus, wie alt seine Schwestern sind, wenn er z. Bsp. 20 ist..
Er versucht auch zu lesen und zu schreiben, eine seiner Lieblingsbeschäftigungen sind diese Zahlenbilder, wo man Zahlen verbindet und am Schluss ein Bild entsteht.

Er besucht seit mehr als einem Jahr die Ergotherapie, da er zwar im Kopf eher etwas weiter ist, jedoch grob und vorallem Feinmotorisch nicht sehr geschickt ist. So weiss er wohl wie man Dinge schreibt und die Zahlen aussehen, sie jedoch leserlich aufs Papier zu bringen ist schwierig. Hat anfangs mit Wattestäbe Buchstaben und Zahlen gelegt. Verweigert auch ganz konkret Dinge, die er nicht gut kann, Schere schneiden z. Bsp.

Da er auch eher eine geringe Körperspanne hat, ist er gegen andere Jungs körperlich sehr unterlegen. Wenn man ihn schubst fällt er schnell um, da einfach die Stabilität fehlt. Und da er eine eher niedrige Frustationsgrenze hat, gibts auch öfters Tränen.

Auch entwickelt er immer wieder mal "Ticks"..Hat zum Bsp. eine zeitlange immer Zunge draussen und rauf zur Nasenspitze...oder Augenzwinkern...Auch hüpft er oft auf den Knien herum und wenn er in "seinem Element" ist, macht er zum Teil auch komische Grimassen mit dem Gesicht..

Im Kindergarten, hat er jedoch überhaupt keine Probleme. Er hat viele Freunde, und kann mit diesen meist wunderbar spielen. Einzig, wenn zuviele zusammen sind, zieht er sich eher zurück. Er spielt mit seinen Freunden auch eigenltlich immer "normale" Dinge wie Playmo, Lego...usw. Auch mit seinen Schwestern kann er meist gut spielen, Zieht sich aber wenn es ihm zuviel wird auch dann zurück...

Ich sehe da schon irgendwie gewisse Verbindungen, ich hab mir aber ehrlich gesagt noch nie irgendwie Gedanken gemacht, dass etwas nicht stimmen könnte...Ich denk mir da immer....ER ist wie ER ist...obwohl die Mehrheit wohl eher nicht so ist....

lg santhom...