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Brauch mal Eure Hilfe - Pflegegeld Beantragung/Gutachter und co.
Hallo,
ich kenne mich mit Pflegegeld nicht gut aus, aber was Du beschreibst ähnelt ziemlich dem Aufwand mit einem "normalen" Fünfjährigen: Der Popo wird oft von und sauber gemacht, Fleisch in Stücke geschnitten, mit Wasser rumgespielt...Er ist zwar trocken und nicht so aufmüpfig, aber man muss schon ständig dabeibleiben.
Alles gute
Gesunde 5-jährige sind Autisten, spielen mit dem eigenen Kot, hat eine I-Kraft im Kiga, null Gefahrenbewußtsein (solche Kinder würden sich wirklich unabsichtlich umbringen),...? Mein 5-jähriger Autist klingt in der Beschreibung ähnlich wie das Kind der TE. Er hat seit dem 2. LJ Pflegestufe 1 und seit dem 4. LJ Pflegestufe 2...und natürlich seit Anbeginn die zusätzlichen Betreuungsleistungen. Denn ein Kind mit Autismus hat nun mal eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz - ist also gleichzusetzen mit demenzkranken Menschen (die erhalten diese Leistungen auch).
So ein Kind ist ein 24 Stunden Job. Man kann es niemals auch nur eine halbe Sekunde aus den Augen lassen. Meine Wohnung ähnelt einem Hochsicherheitstrakt im Gefängnis. Nur aus diesem Grund, dass ich einmal auch etwas anderes machen kann (z.B. mal allein auf Toilette gehen). Mein jüngster Sohn hat eine 1:1 Betreuung im Kindergarten - alles andere wäre lebensgefährlich.
Mein Ältester geht bereits in die Schule. Er bekommt jetzt wieder eine I-Kraft (er hatte keine, da er eine sehr kleine Klasse besuchte). In der Pause ging das aber ohne I-Kraft gerade in der letzten Zeit oft schief. Er "vergaß" einmal, dass er einen Stein in der Hand hielt und wollte seiner Freundin über den Kopf streicheln - das Ergebnis war eine Platzwunde, die mit 3 Stichen genäht werden musste.
Hallo,
vielenDank für Deinen Kommentar. Das hört sich wirklich sehr anstrengend and. Wahrscheinlich kann man das als Nichtbetroffene schlecht nachvollziehen. Für mich hörte sich die Beschreibung der Userin ein wenig nach unserer Situation an- und mein Sohn ist im Moment einfach etwas schwierig. Ich wollte mit meinem Post eigentlich sagen, dass die Argumente etwas besser formuliert werden sollten.
Alles Gute und Entschuldigung.
Zunächst solltest du für alle autistischen Kinder die Pflegestufe UND die "zusätzlichen Betreuungsleistungen" (das wäre eine Art Babysitter) beantragen. Beides läuft über die Pflegekasse und für beides muss der MdK/MEDICPROOF kommen. Ich habe übrigens auch 2 Autisten (einer davon mit durchschnittlichen IQ) und beide haben die zus. BEtreuungsleistungen, einer noch die PS1 und der andere noch die PS2.
Als zweites würde ich dir dringend empfehlen die Pflegefibel vom User MichaelK von rehakids.de zu studieren. Danach kannst du dich richten, wenn du das Pflegetagebuch schreibst und dort stehen auch einige Tipps für den "Umgang mit den Gutachtern".
Wenn du das Ganze schon beantragt hast, kann nun 2 was passieren. Entweder sie kommen ganz schnell, oder sie lassen sich mit dem Termin ewig Zeit. Ich hatte schon Terminvereinbarungen nach 3 Tagen, aber ich habe auch schon 6 Monate gewartet. Fange dringend an, sofort ein Pflegetagebuch zu führen. Das muß nicht nach irgendeinem System sein. Schreibe einfach für dich mal auf, wie lange hat eben heute das Duschen,... gedauert. Ganz wichtig dabei ist, dass du bei jeder Verrichtung alle vorbereitenden Tätigkeiten und alle Tätigkeiten danach mit berücksichtigst. Und zwar immer auf das Kind bezogen. Wenn du einen Fehler gemacht hast, zählt das nicht (z.B. Windel fällt 10x runter). Also z.B. Windeln wechseln. Da musst du natürlich die Windel/Feuttücher/evtl. Wechselkleidung zurechtlegen, Kind quer durch die Wohnung jagen und zum Wickelplatz bringen, Kleidung ausziehen, Windel ausziehen, Kind waschen, Windel anziehen, Kleidung anziehen, Wickelbereich säubern, alte WIndel entsorgen, (eigene) Hände waschen. Da dein Kind Autist ist wehrt es sich natürlich gegen alles. Es versteht ja auch nicht unbedingt, was man gerade mit ihm vorhat. Also kommt das noch als Pflegeerschwernis hinzu: "Abwehrverhalten mit Behinderung bei der Übernahme". Durch dieses Pflegeerschwernis kannst du überall die Zeitkorridore überschreiten mit dieser Begründung. Nach jedem Stuhlgang ist eben eine Komplettreinigung des Kindes (und der Wohnung) nötig, da es Kot schmiert (mein Jüngster macht das zum Glück maximal alle 2 Monate einmal).
Bei Autisten leitet man oft auch nur an, aber auch das bringt Minuten. Teilweise ist es aber auch so, dass man komplett dabei sein muss, sonst entsteht Chaos (von Toilette aufstehen ohne sich oder die Toilette zu reinigen, Hose hochzuziehen,...). Hier musst du dann überlegen, ob das dann immernoch "nur" eine Anleitung ist. Du bist ja zeitlich und örtlich voll gebunden und kannst nicht weg.
Im großen und ganzen zählt das alles, was ihr habt.
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Seit 2013 muss die Begutachtung und der Bescheid innerhalb von 6 Wochen erledigt werden sonst hat der Antragssteller Anspruch auf Entschädigung.
Daher entfallen mittlerweile die langen Wartezeiten!
Nur so als kleine Info.
Meine mittlere Tochter wird im August fünf und ich kann der ersten Antwort absolut nicht zustimmen, dass das Verhalten Deiner Tochter "normal" ist.
PS I solltest Du kriegen und auch die Betreuungsleistungen (ganz wichtig, unbedingt mit beantragen!!!).
Nur so als Tipp: Meine Pflegekasse hat mir beim Erstantrag einen Vordruck fürs Pflegetagebuch zugeschickt. Der Gutachterin reichte es, dass ich es in der Woche VOR dem Gutachterbesuch ausfüllte (7 Tage). Frag doch nochmal bei der Pflegekasse nach, ob sie auch einen Vordruck haben.
Hier ist übrigens noch der Gesetzestext, in welchen Fällen die Betreuungsleistungen zustehen. Erwähne gegenüber dem Gutachter die Bereiche, die auf Deine Tochter zutreffen (alleine in Deinem Text habe ich gleich mehrere Bereiche gefunden, die übereinstimmen):
http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__45a.html
Lg Steffi
Hallo,
ich habe meinen Kommentar vorhin etwas unbedacht geschrieben. Das tut mir leid. Eigentlich wollte ich sagen, dass sich die Beschreibung zunächst nicht nach einer Pflegestufe anhört, weil mir einiges vertraut vorkam- obowhl meine Kinder "gesund" sind. Ich wollte sicherlich niemanden zu nahe treten und es tut mir leid, wenn mein Kommentar nicht hilfreich rüberkam.
Nett von Dir, dass Du Dich entschuldigst
Natürlich gibt es auch "normal" entwickelte Kinder, die bestimmte Dinge noch nicht können oder nicht machen wollen. Aber mit ihnen kann man reden und auf ihr Verständnis bauen. Behinderte Menschen können jedoch nicht unbedingt verstehen, warum sie z.B. nicht in die Ecke machen und nicht mit ihren Ausscheidungen spielen sollen, warum man Rentnern nicht die Krücke oder Brille klaut, warum man nicht ohne zu schauen auf die Straße rennt.
Meine Große sieht z.B. nicht ein, warum sie sich anziehen soll. Schamgefühl? Fehlanzeige. Sie würde stundenlang auf dem Bett oder Boden nackig herumliegen, würde ich sie lassen - sie würde sogar nackig auf der Straße herumrennen. Meine Mittlere liegt auch oft stundenlang nackig auf dem Bett herum - aber aus Faulheit, und nicht weil sie wie ihre Schwester nicht begreift, dass man das "nicht tut". Auf der Straße würde sie nackig niemals herumlaufen - sie ist einfach nur bequem. Wegen solchen Unterschieden hat die Große PS I, die Mittlere aber ganz sicher nicht, obwohl sie auf den ersten Blick ähnliche Verhaltensweisen zeigen.
Lg