Unterstützte Kommunikation???

Mein Sohn,4, spricht leider kein Wort. Er ist entwicklungsverzögert und besucht eine heilpädagogische Gruppe in I-KiGa. Dort bekommt er tiergestützte Logopädie. Die Logopädin und ich sind einer Meinung das wir ihm noch ein Jahr geben um sich weiter zu entwickelt bevor sie auf einen Talker zurück greift.
Von meinem näheren Umfeld werde ich aber dazu gedrängt jetzt schon damit anfangen zulassen. Ich will das aber nicht weil ich der Meinung bin das er dann vielleicht gar nicht mehr anfängt zu sprechen.

Was ist eure Meinung?

Grüße

1

Gebärdet er? Kennst du Gebärden unterstüzte kommunikation?

3

Ja, GuK kennen wir. Die Logopädin hat ihm auch einige gezeigt aber er kann sie nicht richtig ausführen da dafür seine Defizite in der Motorik zu groß sind.

Grüße

2

Hallo.

ich arbeite als Begleitperson (Krankenschwester)in einer förderschule. Wir haben einen jungen mit down syndrom in der klasse der anfangs fast nix gesprochen hat.in der schule wurde dann der talker eingeführt und er lernte ganz schnell damit umzugehen, mittlerweile hat er vom SPZ einen supertalker20+ bekommen.anfangs waren auch bedenken dass er dadurch nicht sprechen lernt aber er sagt schon viele Wörter mittlerweile, spricht Sätze vom talker nach und macht auch die gebärden dazu.

der junge ist 7 und geht in die 2.klasse.

also ich würde vielleicht noch etwas abwarten dein sohn ist ja erst 4 aber ich kann einen talker echt empfehlen, als Unterstützung nicht als Redeersatz.

lg und alles gute

Susanne

4

Hallo,

Ein Talker unterstützt die Kommunikation und ersetzt sie nicht so einfach. Mein Sohn hat mit MetaTalk auf dem iPad begonnen und hat mittlerweile einen Supertalker. Die Kommunikationssoftware muss auch erst kennengelernt werden und das kann ganz schön frustrierend sein, wenn man erst ewig lang herumsuchen muss. Da kann ein Kind ganz leicht erkennen, wie viel schneller und umfangreicher man sich mitteilen kann, wenn man selbst spricht. Mein Sohn hat unglaublich große Fortschritte beim Sprechen gemacht, wird es aber nie richtig lernen, da seine Zunge spastisch ist. Wenn dein Kind sprechen lernen kann, dann wird ein Talker und andere Hilfsmittel ihn dabei unterstützen, wenn nicht kann er sich wenigstens so mitteilen.
Wir haben mit 2,5 mit einem ich-Buch angefangen, mit fast 5 kam das iPad und seit Schuleintritt hat er den Talker.

Wartet nicht zu lang, gerade wenn es mit Gebärden nicht geht!
Dass die Logo so eine Einstellung hat kann ich nicht verstehen, dein Kind sollte mit Schuleintritt zumindest das Handling des Talkers drauf haben. Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen einem Kind erst dann sprechen beizubringen, wenn es in der Schule ist, oder?

5

Hallo
Bei uns liegen die Probleme zwar ganz woanders, wir arbeiten zur besseren Verständigung aber auch mit Symbolen (metacom).
Mein Sohn hat zum ersten mal richtig verstanden, was ich von ihm will! Und er hat daran gelernt.

Warum probiert ihr es nicht und gebt ihm die Chance, sich besser mitzuteilen und ggf die anderen besser zu verstehen? Ich denke, wenn er das Potential zum Sprechenlernen hat, wird es auch lernen.
Lg und alles gute'

6

Hallo,
will er sich denn überhaupt lautsprachlich oder mit uK/Gesten,... mitteilen? Wie weit ist er denn entwickelt? Was nutzt er denn derzeit um sich mitzuteilen?
Mein Jüngster hat den Step-by-Step, ein Ich-Buch und einige Gebärden im Kiga benutzt. Jetzt kommt er laaaaaaaaangsam in die Lautsprache. Einen Talker nimmt er definitiv nicht mehr. Ich denke, ein Talker unterstützt eher das Sprechen lernen als es daran hindert. Immerhin ist es die Stimme einer Bezugsperson, die da immer redet (also Mama/Papa) und es kann durchaus sein, dass irgendwann einfach mal "nachgeplappert" wird. So war es bei uns bei dem Step-by-Step.

7

Oh wei, Step by Step habe ich noch nie gehört. Ein Buch mit Pictos und Fotos der Familie möchte die Logopädin jetzt erstellen.
Ich habe jetzt einen Termin bei einer anderen Logopädin vereinbart. Mal eine Zweitmeinung hören.

8

Also bevor die Logopädin sich da jetzt Stunden ransetzt und das erstellt (was dir auch bloß nix nutzt, da es immer aktuell gehalten werden muß), wäre es sinnvoller, du beantragst den Boardmaker direkt selbst bei deiner Krankenkasse und machst es selber. Laß dir lieber noch eine Einweisung von einer Stunde geben. Dann schaffst du das auch allein.
Das ist äußerst hilfreich auch zu Hause. Wir haben hier in der Wohnung über all Flächen, wo man diese Klettteile dranheften kann.

weitere Kommentare laden
11

Hi,

viele Eltern haben diese Bedenken. Aber aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass UK die Sprach- und Sprechentwicklung nicht verhindert,sondern fördert. Gerade wenn Kinder merken, dass sie sich besser ausdrücken können, bekommen sie Interesse zu kommunizieren und wollen sich immer besser mitteilen können.
Und am besten funktioniert es eben mittels Sprache.

Aktuelles Beispiel aus dem Freundeskreis: knapp 4-jähriger Junge, passiver Wortschatz altersgemäß, aktiver Wortschatz bis vor 3 Monaten 5 Wörter, darunter 3 Eigenkreationen. Also Kommunikation sehr stark erschwert. Im Kiga arbeiten sie mit Gebärden und einer Kommunikationstafel mit ihm. Die Eltern hatten auch sehr große Bedenken, ob er denn dann nicht "zu faul" werden würde, um überhaupt sprechen zu lernen. Wir haben sie darin bestärkt, es zu versuchen, da wir eben beruflich viel damit zu tun haben und die Erfolge sehen. Und bereits nach 3 Monaten UK hat sich der Wortschatz nun schon deutlich erweitert und er versucht immer mehr zu sprechen.

LG juju

12

Danke für deine Antwort.
Ich habe in den letzten Tagen mit drei verschiedenen Logopäden gesprochen. Sie sind alle der Meinung das, das Kommunikationsbuch ein guter Einstieg zum späteren Einsatz von einem Talker ist. Jetzt ist er einfach noch zu jung dafür und es wäre eher ein Spiel für ihn.

Grüße

13

Ja, der Talker ist nicht so einfach und eigentlich bekommt man den so ca. mit der Einschulung. Falls ihr selbst etwas preiswertes "probieren" wollt, könnt ihr es auch mal mit einem iPad versuchen. Die Teile sind wesentlich preiswerter als Talker, können dank kleiner Hilfsmittelchen auch "wasserdicht" gemacht werden, sind vielseitiger und können auch als uK genutzt werden. Viele Kinder nutzen das schon erfolgreich.

14

Unsere Kleine ist 2,5 Jahre und sagt nur gelegentlich Mama und Baba (ebenfalls stark entwicklungsverzögert). In ihrer interdisziplinären Frühförderung sind sich alle sicher, dass es wichtig ist, dass sie unterstützte Kommunikation erlernt. Wir führen also gerade Symbole ein. Ziel ist es, dass sie irgendwann auf ein Bild patscht, um zu zeigen, was sie möchte. Ebenso beginnen wir mit Gebärden. Mir wurde mehrmals versichert, dass Kinder diese Hilfen direkt von alleine sein lassen, wenn sie in der Lage sind, normal zu reden. Es gibt wohl zahlreiche Beispiele dafür. Ein Talker ist zwar noch viel zu früh für sie. Allerdings arbeiten wir mit einer vereinfachten Form. Habe leider den Namen vergessen. Aber sie soll damit auch lernen, dass sie etwas erreichen kann, wenn sie drauf drückt. Wenn also irgendwann "Hunger" abgespielt wird, wenn sie drauf drückt und merkt, dann gibt es etwas zu essen, dann soll sie es wiederholen, wenn sie Hunger hat. Aber erstmal probieren wir die Kommunikation mit den Bildchen und Gebärden. Würde euch auf jeden Fall dazu raten, möglichst bald mit dem Talker anzufangen! Es ist wohl sehr wichtig, dass man den Kindern die Chance gibt zu kommunizieren. Würde es also probieren und wenn ihr merkt, dass es nicht gut ist, kann man es ja auch wieder sein lassen. :) Was hat dein Sohn denn genau, wenn ich fragen darf?