Diagnose Asperger bei 2 Jährigem

Hallo,

Nun muss auch ich mal was los werden... Wer hat noch ein Kind mit Autismus/Asperger... Mein Sohn ist 2,9 Jahre alt. Bei ihm wurde nun Autismus, genaue Bezeichnung Asperger diagnostiziert... Man war ich geschockt...
Aufgefallen ist mir, dass mein Sohn mit keinem anderen Kind spielt oder gar irgendwie Kontakt aufnimmt... Er geht nicht gerne in die KiTa (offenes Konzept) und ist stark auf mich fixiert.. Nur ich darf ihn ins Bett bringen, mit ihm kuscheln etc.

Er hat auch ganz klare Vorstellungen von etwas oder von Abläufen. Es muss immer alles gleich sein. Beim essen muss jeder an "seinem" Platz sitzen, sonst weint er und kommt nicht zum essen.
Oder es darf nur ich Auto fahren und nicht mein Mann... Alles muss den gleichen Ablauf haben.
Mittlerweile hat er auch richtige Wutausbrüche, wenn etwas nicht passt, wirft er gerne Sachen...
Gefühle von anderen nimmt er nicht wahr. Wenn ein Kind neben ihm hinfällt, schaut er kurz das Kind an und widmet sich wieder seinem Spiel...
Wer hat Erfahrungen und wie geht ihr damit um?

Ich könnte stunden weiter schreiben... Aber ich weis nicht wo ich anfangen oder gar aufhören soll... ????????????????????

1

Huhu

mein Sohn hat auch Autismus.

Schau dich mal um unter: autisten-kinder.com ein tolles Forum zum Thema autismu.

lg

2

Also mein Sohn ist ebenfalls Autist aber Frühkindlicher und ich kenne solche Verhaltensweise von ihm, wie sie dein Sohn hat, heute noch. Manche Sachen wurden aber deutlich leichter mit der Zeit weil er auch verbal kommunizieren kann und sich besser ausdrückt. So gesehen ist er er stellenweise auch für Erklärungen zugänglicher. Die Dinge werden also besser werden. Es gibt aber auch Sachen die sich anders entwickeln können.

Wie gehts aber dir damit? Denn ich selbst hab kein Problem mit der Behinderung und ich weiß den Kindern gehts schon scheiße damit aber es werden selten die Mütter gefragt wie sie sich fühlen. Daher die Frage an dich.

Liebe Grüße

Ela

3

Hallo ihr Zwei,

Vielen Dank für eure Antworten. Mein Sohn kann sich bestens sprachlich ausdrücken und auch sonst normal entwickelt... Aber sozial und emotional...
Mir geht es soweit gut damit. Ich bin dankbar für die Diagnose, auch wenn es ein Schock war. Lieber weis ich was los ist und warum er sich so verhält, als wie wenn ich in der "Luft" hänge...
Ich finde es nur schwer anderen Eltern gegenüber. Wenn man sich auf dem Spielplatz oder so trifft und die meiner dann für sich spielt und nicht mit den anderen... Da wird immer sehr skeptisch nachgefragt etc.. Ich will nicht gleich jedem auf die Nase binden was er hat. Ich möchte (wurde uns auch Arzt empfohlen) in so normal wie möglich zu behandeln.
Ich finde die Alltags Gestaltung sehr schwer und das bringt einen meinermeinung nach schon an die Grenzen. Es geht nicht jeden Tag die gleichen Abläufe und Rituale zu schaffen... Wie schnell ändert sich denn ein Tagesablauf... Und dann?

Wie oft geht ihr in Therapie mit euren Kindern? Ich muss nun ab Januar 2x die Woche für mind. 1,5 Jahre... Puh das wird spannend...

6

Hi du!
Herzliche gerne mit der Antwort. Ich denke viele können sich leichter reinversetzen in dich wenn sie selbst betroffen sind. Ich erlebe das bei Leuten die damit nicht zu tun haben nur selten. Die können sich nicht vorstellen das ein Kind, das nicht behindert aussieht, es trotzdem ist.

Wenn er sich sprachlich soweit ausdrücken kann isses prima damit biste schon besser dran als manch anderer oder andere. Allerding kann mein Sohn auch sabbeln wie ein Buch. ( ADHSler und Redezwang) aber die richtigen Worte für das, was er ausdrücken will, findet er trotzdem nicht immer. Man muß ihm trotzdem oft vorzeigen wie es geht und immer wieder wiederholen damit es hängen bleibt.

Ja das mit der Dankbarkeit für die Diagnose kann ich verstehen. Auch wenns für mich kein Schock mehr gewesen ist, war ich auch dankbar für die Antwort. Weil dann wußte ich besser was mit meinem Kind los ist und wie ich eventuell stellenweise auf ihn besser eingehen kann. Macht dann doch eines leichter weil man sich schließlich auch mehr Infos beschaffen kann.

Also ich binde es auch nicht jedem auf die Nase aber gehe doch sehr offen damit um.

Denn ich denke es macht vielen es leichter es zu akzeptieren auch wenn sies nicht verstehen. Ich weiß ich hab oben geschrieben das sich viele trotzdem nicht reinversetzen können. Doch wenn ich meinen Sohn stellenweise einfach laufen ließe und er kriegt seine Zuckungen oder schreit Sachen rum dann ist es leichter dies hinzunehmen. Sonst denken manche noch eher welchen Schaden das Kind hat. Und Antworten haben sie keine. Es kommt aber auch immer drauf an wer vor mir steht.

Bei uns wird von mir an sich schon drauf geachtet das sich kaum was am Ablauf ändert und sich möglichst viel gleich verhält. Aber natürlich kann ich ebenfalls gewisse Veränderungen nicht vermeiden. DA versuche ich aber meinen Sohn immer ein wenig drauf vorzubereiten wenn es unvermeidbar ist was die Sache zumindest ein wenig leichter macht. Aufregen tut er sich trotzdem immer wieder aber wie gesagt besser so als völlig ohne Infos.

Ich bin mit meinem Sohn bei der Ergo 1 mal die Woche, Logo ist nicht mehr und noch 1 mal die Woche Soziales Kompetenztraining vom Autismuszentrum her.

Kommt aber vielleicht auch immer ein wenig auf die Entwicklung an und eben auch die Autismusform die das jeweilige Kind hat.
Liebe Grüße und nen guten Rutsch

Ela

weitere Kommentare laden
4

Kann aus Sicht einer Mutter nichts dazu sagen (bin erst 33.ssw), aber aus beruflicher Sicht. Ich bin Grundschullehrerin und hatte ein Kind mit Asberger-Syndrom 4 Jahre lang in meiner Klasse. Er hatte krankheitsbedingt Probleme sich auf neue Situationen einzustellen, aber wenn man seine Besonderheiten akzeptiert und eingeplant hat, kam er wunderbar zurecht. Er war eher ein Einzelgänger, aber in der ( eigentlich schwierigen) Klasse trotzdem nicht allein. Alle wussten, er ist irgendwie anders, haben sich aber immer um ihn bemüht.
Inhaltlich kam er mit etwas Unterstützung ( wegen seines geringen Tempos) gut klar. Inzwischen geht er erfolgreich auf eine Realschule und ist da sogar Klassensprecher.

Was ich damit sagen will: Kinder mit Asberger sind bestimmt anders und ich kann mir vorstellen, dass eine Diagnose erstmal ein Schock ist, aber sie können auch in der Schule gut klar kommen.
Gruß

5

Als Mama von einem Asperger und einem Kind mit autistischen Zügen ( noch nicht näher bezeichnet) ist es mir unerklärlich wie in dem Alter Asperger diagnostiziert werden kann. Aber meine Jungs besuchen eine normale Schule, wir gehen normal damit um. Regeln: 1. Rückzug sichern 2. Auch unter zwang müssen beide sich an Aktivitäten beteiligen
3. beim kleinen haben wir von Anfang an gegengelenkt, Spielfreunde, bewusste Förderung.....
4. Selbst Urlaube sind gut machbar, davor wird darüber gesprochen und Infos gegeben
5. auch mal spontan was ändern( zb. statt Montag am Dienstag Freunde treffen) fördert die Kinder für das Leben
Im Umfeld kurze erklärungen geben: zb. xxx kann das noch nicht unterscheiden das Du das nur aus Spaß gesagt hast, das mußxxx erst noch lernen. Vergleiche anbringen das jedes Kind anders schnell lernt
lg

7

Hallo.

Dachte immer, dass Autismus in dem Alter noch gar nicht diagnostiziert werden kann?? #kratz
Die Beschreibung deines Kindes passt auf tausende anderer (gesunder) Kinder. Das sind keine sooo ungewöhnlichen Phasen.

Alles Gute!

41

...das wollte ich auch gerade schreiben.

Welches 2jährige Kind ist daran interessiert, wenn ein anderes Kind hinfällt? Man schaut vielleicht kurz hin, aber Empathie, das entwickelt sich doch erst viel später? Auch miteinander spielen tun in diesem Alter doch die wenigsten!
Zudem waren alle meine Kinder extrem auf mich fixiert. Ich kenne das gar nicht anders. Mein kleiner Sohn hasst es heute noch, wenn ihn Oma oder Opa vom Kindergarten abholen, da kann er richtige Wutausbrüche bekommen.

Ich möchte die Diagnose nicht in Frage stellen, ich denke, dass Experten sie ausgestellt haben. Gewundert habe ich mich gerade trotzdem.

Übrigens sind meine Kinder alle "normal", was auch immer das bedeutet :-) - autistisch sind sie auf jeden Fall nicht.

Grüße
Luka

8

Gut möglich, dass dein Kind Asperger-Autist ist, ich habe selbst 4 autistische Kinder, die Auffälligkeiten zeigten sich bereits sehr früh.
Was mich bei deinem Sohn etwas stutzig macht: für eine Diagnosestellung ist er extremst jung. Wo wurde diese Diagnose gestellt? Wie wurde sie gestellt?

10

Hallo

ich frage mich auch wer ein nichtmal 3 jähriges Kind die Diagnose Asperger gegeben hat. Die Fragebogen betreffen doch alle das Alter 4-5 Jahre.

lg

11

Hallo,
Ja ich wurde von meinem Kinderarzt in das C.G. Jung Institut überwiesen. Dort war ich mit meine Sohn, dann zu einer Spielbeobachtung und zu weitern Gesprächen.

Die Therapie ist weder Logo noch Ergo. Was genau weis ich nicht. Ich glaube da habe ich schon nicht mehr zugehört weil ich abwesend war bzw. In Gedanken.
Ich habe am Freitag den ersten Termin. Er wird da auch immer alleine hingehen (die ersten Male werde ichdabei sein). Alle vier Termine finden dann Elterngesprache statt und Reflexionen... Ich kann euch dann am Freitag mehr dazu sagen...

Was mich wundert ist, dass worin unserer Stadt auch ein Auszismuszentrum haben, aber ich nicht dahin verwiesen bzw überwiesen wurde.

Wann wurde das bei euch festgestellt? Sind eure Kinder trotzdem in einem normalen Kindergarten gegangen?

12

Das, was ich jetzt sage, ist nicht direkt auf dich oder auf dein Kind zugeschnitten, sondern mal eine ganz allgemeine Feststellung (an die ich zutiefst glaube, aber es ist eben nur ein GLAUBE meinerseits)...

Es ist bekannt, dass es immer mal wieder in der hochentwickelten Medizin sogenannte "Modediagnosen" gibt. Eine dieser "Modediagnosen" war AD(H)S. Meiner Meinung nach gibt es diese Krankheit wirklich. Wenn man sich über das Krankheitsbild bewusst ist, kann man den Kindern auch gezielt und effektiv helfen. Ich habe auch mal ein "echtes" ADHS-Kind kennengelernt und halte es immer noch für eine sehr intensive Erfahrung, mit einem solchen Kind zu arbeiten. Viele andere Kinder (ich SCHÄTZE 80% aller diagnostizierten Kinder) sind Fehldiagnosen. Die Kinder haben kein AD(H)S (meiner Meinung nach), aber aus ärztlicher Sicht war so ein Name für das Problem gefunden... Viele Kinder haben hier und dort ihre Baustellen. Die meisten passen auch in irgendein Krankheitsbild, ohne dass es diese Krankheit wirklich ist.

Eine neue Modediagnose ist Asperger Autismus. Natürlich gibt es Kinder, die diese Krankheit haben, keine Frage!

Aber auch ich bin der Meinung, dass eine solche Diagnose mit nicht einmal 3 Jahren echt unverantwortlich ist! Vor gar nicht allzu langer Zeit hieß es noch, Kinder bis 3 treten nicht in gemeinsame Spiele oder zwischenmenschliche Interaktionen. Sie leben "in ihrer eigenen Welt". Wie man das dann als Grundlage für eine Diagnose heranziehen kann, ist mir unbegreiflich.

Natürlich können sich die Ärzte dahinter "verstecken", dass das Verhalten DEINES Kindes in die Symptomatik der Krankheit passt. Das stimmt ja auch. Aber 80% aller anderen knapp 3Jährigen würden da eben auch reinpassen. Trotzdem ist nur eine kleine Minderheit dieser 80% wirklich von Autismus betroffen. Das wird sich aber erst später herausstellen.

Ich finde eine so frühe Diagnose auch dahingehend gefährlich, weil man sich auf "normale" Verhaltensweisen von "normalen" 3Jährigen plötzlich unter anderem Licht gegenüber sieht. Das, was man bei einem "normalen" Kind unterstützen, erziehen und erarbeiten würde, wird bei einem so kleinen Kind mit einer solch harten Diagnose unter Umständen "entschuldigt" und so erst recht manifestiert.

Diese Situation, dass ein Dreijähriger nur von Mama ins Bett gebracht werden will, nur von Papa im Auto gefahren will oder sein Brot nur ist, wenn die Leberwurst von links nach rechts gestrichen wird, kennen viele Eltern (oder fast alle). Die meisten Eltern würden darauf liebevoll und mit Geduld reagieren, dem Kind aber nach und nach klarmachen, dass es nicht der Mittelpunkt der Erde ist und Wurst auch schmeckt, wenn sie von rechts nach links gestrichen wird.

Du läufst Gefahr, bei deinem Kind zu sagen: "Naja, er ist halt so, er ist ja Asperger Autist!" Und dann will er auch in 5 Jahren seine Wurst noch von links nach rechts gestrichen haben!

Ich persönlich halte sowas für das jeweilige Kind für sehr gefährlich und halte es für eine Art "Experimentierwahn" der Experten (OTon: "So einen frühen Asperger Autisten hatten wir noch nie!") Immer wieder beobachte ich auch, dass Kinder, die - aus welchen Gründen auch immer - im SPZ vorstellig werden, NIEMALS ohne Diagnose (a la: Mit Ihrem Kind ist alles in Ordnung! Viel Spaß die nächsten Jahre.) herausgehen. Auf Biegen und Brechen wird eine passende Diagnose gefunden...

18

Mein Sohn war definitiv mit 3 Jahren schon hochauffällig und hat Dinge gemacht, die absolut kein normales Kind tut und Dinge nicht getan, die normale Kinder tun. Inzwischen ist er fast 4 (wir haben knapp 1 Jahr mit der Diagnosestellung verbracht) und die Symptome haben sich noch um Faktor X verstärkt und verschlimmert. Mittlerweile kann niemand mehr auch nur den geringsten Zweifel daran haben, dass er absolut kein normales Kind ist. Wenn du das Gegenteil behauptest, kannst du ihn dir ja gern mal für 2 Wochen ausleihen. ;)
Würde nicht alles pauschalisieren, vor allem, wenn man selbst nicht mitten drinsteckt.

weitere Kommentare laden
13

hallo,

ich bin fachkrankensschwester für kinder- und jugendpsychiatrie und halte eine so frühe diagnose für sehr gewagt. vor allem, dass man gleich weiß welche form des autismus dein kind hat finde ich sehr abenteuerlich.

was war das für ein institut?

viele grüße, maren