Erfahrung mit Fettweisgips und Düsseldorfer Spreizschiene

Hallo. Bei meiner Tochter wurde bei der U2 eine beidseitige Hüftluxation Grad 4 festgestellt. Drei Tage später (gestern) bekam sie unter Vollnarkose den Fettweisgips, der nun vier und dann nochmal sechs Wochen getragen werden soll. Im Anschluss daran (vorausgesetzt, die Reposition gelingt) soll die Düsseldorfer Spreizschiene folgen.
Hat jemand Erfahrung mit dieser Düsseldorfer Schiene? Habe gelesen, dass diese auch mit Konsole existiert, bei der man das Kind drei Monate nicht auf den Arm nehmen darf. Habe Panik, dass uns das vielleicht auch noch blüht. Worin besteht der Unterschied im Handling zur Tübinger? Werde da nicht ganz schlau aus den Bildern, die man so im Netz findet.

Bin gerade schon nervlich am Ende, was das Leben mit dem Gips betrifft. Tragen, Wickeln, Stillen ist alles so schwierig geworden... Natürlich weiß ich um die Vorteile dieser Behandlung, es ist bloß so deprimierend, die kleine Maus so zu sehen.

Gruß, cueca

1

Hi
Mein kleiner hatte zwar keine hüftluxation, sondern kam mit einem klumpfuss zir welt. Mit einer woche bekam er den ersten gips, von der zehe bis zur leiste. Den schweren, nassen kalten gips.
Der wurde jede woche entfernt und ein neuer angelegt und die position des fusses immer etwas verändert. 9 wochen lang. Er kam damit, bis auf die zeit des entfernens und neu gipsens, gut zurande. Die ersten monate hat er allerdings grundsätzlich gebrüllt, wenn ihn ein fremder anfassen wollte oder wir zu den u's mussten. Er wurde dann auch am der achillessehne operiert und trug dann mit 17 monaten noch einmal 7 wochen lang gips. Damit lernte er auch laufen. Er muss seit dem 4. monat auch nachts eine schiene tragen. Die erste band beide füsse mit ein, die sog. Ponsetti schiene, mit der kam er nicht gut zurande. Dann bekam er eine einzelne, die den vorfuss auch nach aussen drückt, und das ist seine "zauberschiene";-) er teägt sie ohne probleme. Lediglich wenn er krank ist, kann es sein, das er ohne schiene schlafen möchte. Da er diese aber noch einige jahre tragen muss, ist das auch kein problem.
Wollte dir damit eigentlich nur mut machen, die erste schwere zeit, für zwerg und dich, geht auch rum.
Lg conny mit zwerg, 3jahre

4

Hallo Conny!
Danke für deinen Bericht und deine aufmunternden Worte!
Gestern kam eine Nachbarin vorbei, deren Sohn auch einen Klumpfuß hatte. Er kann wohl bis heute (er ist nun sechs Jahre alt) nicht das Geräusch einer Säge ertragen, weil der Gips ja immer aufgeschnitten wurde. Mittlerweile ist er glücklicherweise komplett geheilt, man sieht noch die Narben, aber sonst ist er sehr sportlich unterwegs. Schön, dass es bei euch auch so gut klappt mit dem Tragen der Schiene. Ich mache drei Kreuze, wenn diese Zeit ein Ende hat...
LG, cueca

2

Unsere Tochter hatte "nur" die rechte Hüfte luxiert. Sie wurde mit einer Pavlik-Bandage repositioniert und anschliessend ruhiggestellt. Gips hätten wir bekommen, wenn die Repositionierung nicht geklappt hätte. Die Behandlung dauerte alles in Allem 9 Wochen. Die Kontrolle im Laufalter hat den Erfolg bestätigt.

Schlimm fand ich, das man quasi machtlos ist. Wir wurden quasi mit Diagnose und sofortiger Bandagierung überrumpelt. Ich habe Stunden und Tage nur geheult. Die Kleine hatte sich allerdings erstaunlich schnell dran gewöhnt.

Nachdem ich mich mit dem Thema etwas befasst hatte, konnte ich die Bandage, die wir immer 24h ohne Pause dranlassen mussten, akzeptieren. Wir waren da konsequent und die Ärzte haben das auch gemerkt und uns bestätigt, das wir damit massgeblich am Erfolg mitgewirkt haben. Kuscheln und tragen war allerdings jederzeit möglich. Stillen war etwas schwierig und der Stress hat zu einer kurzfristigen Stillblockade geführt, ging dann aber auch wieder. Einzig das reinigen der Bandage nach Windelunfällen hat sich schwierig gestaltet. Aber da wird man erfinderisch. Und als die Bandage ab war, mussten wir unser Kind einweichen, denn trotz aller Bemühungen, man kommt mit Waschlappen und Finger einfach nicht überall unter die Gurte.

Ihr geht ja bald zur Kontrolle, vielleicht kannst Du ja mal nach Alternativen zur Düsseldorfer Schiene fragen. Ob nun die Pavlikbandage oder etwas anderes in Eurem speziellen Fall möglich ist, entscheiden natürlich die Ärzte. Aber es schadet nicht, wenn man zeigt, das man sich informiert und nachfragt.

Ihr schafft das schon.
Alles Gute fùr Euch!
LG

3

Hallo Sunblu! Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!! Schön, dass bei euch alles so gut verlaufen ist!!

Mittlerweile finde ich mich auch mit langsam mit diesem grauenhaften Gips ab. Die letzte Woche in der Klinik habe ich nur geheult, vor allem auch wegen der Vollnarkose und der Angst, wie sie das alles wegsteckt. Hier zu Hause muss ich auch wegen meiner anderen beiden Kinder funktionieren, da geht es schon besser.
Wir hatten nun auch unseren ersten Windelunfall. Das ist mit dem Gips extrem ärgerlich. Frage mich, wie der in vier Wochen aussehen wird. Ich habe versucht, etwas Watte wegzuzupfen und durch neue zu ersetzen. Solange sich diese Unfälle im Rahmen halten, ist es vielleicht machbar. Oder hat du noch einen Tipp? Ihr hattet ja nun keinen Gips sondern eine Bandage...
Kennst du dich denn mit der Düsseldorfer Schiene aus? Ich finde irgendwie keine Fotos im Netz. Nur eins, das die Schiene mit der Konsole zeigt, an dem das Kind festgeschnallt wird. Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf, dass wir das mit der Konsole nicht auch noch durchmachen müssen. Auf mein mehrmaliges Nachfragen, ob wir nicht auch die Tübinger Schiene bekommen könnten (die ist wohl geläufiger), wurde immer nur gesagt, nein, es müsse die Düsseldorfer sein.
Naja, im Endeffekt werden wir sowieso machen müssen, was die Ärzte sagen...
Ach, noch eine Frage: Habt ihr während dieser Zeit eigentlich irgendeine Art von Krankengymnastik gemacht? Der Oberkörper wird doch sicher durch die ganze Fixierung in MItleidenschaft gezogen, oder?
LG

5

Ich hab die Bandage immer mit einem kleinen Schwämmchen und etwas Gallseife behandelt, mit einem feuchten Waschlappen "nachbehandelt" und mit einem trockenen Tuch "getrocknet". Man bekommt da Übung. Wie das beim Gips ist, weiss ich natürlich nicht.

Das die Tübinger Schiene bei Euch nicht geht, hab ich schon fast vermutet. Die bekamen in unserer Klinik die Kinder mit leichter Reifeverzögerung. Deine Kleine wird jedoch nach der Repositionierung noch richtige Ruhigstellung benötigen. Da reicht die Tübinger einfach nicht. Womit das gemacht wird, hängt natürlich auch davon ab, inwieweit die Hüfte inzwischen nachgereift ist. Ich würd auf jeden Fall trotzdem nach Alternativen Fragen. Unser behandelnder Arzt damals (Chefarzt der Orthopädie und spezialisiert auf Kinderorthopädie) schwor auf die Pavlikbandage weil er damit die besten Erfahrungen gemacht hat. Das ist nun allerdings auch schon 4 Jahre her.

Krankengymnastik mussten wir nicht machen. Innerhalb weniger Tage nachdem die Bandage weg war, hat man meiner Kleinen schon nicht mehr angemerkt, das Sie bandagiert war. Sie hat nur etwas länger gebraucht, bis sie sich gedreht hat. Gekrabbelt ist sie mit 8 Monaten um dann mit 1Jahr und 1Woche frei zu laufen. Also, alles zeitgerecht.

weitere Kommentare laden