evtl. frühkindlicher Autismus? Was könnt ihr mir berichten?

Guten Morgen,

mein Sohn (Oktober 2010) war schon immer etwas "anders". Als Baby hat er unheimlich wenig geschlafen, unglaublich viel getrunken, hat viel geschrien und konnte körperlichen Kontakt nur in bestimmten Situationen dulden.
Dann gab es Phasen, in denen er völlig verzweifelt ist, wenn z.B. das Bett neu bezogen wurde, die Ärmel seiner Jacke durften nur in eine bestimmte Richtung umgelegt werden und entdeckte er falsch einsortierte Milchpackungen beim Einkaufen, mussten diese erst sortiert werden. Neu gekaufte Schuhe trug er überhaupt nicht. Mit Unterstützung und Vorbereitung klappen genannte Dinge mittlerweile - irgendwie hab ich einen Weg gefunden.
Er ist unglaublich auf mich bezogen, schläft nie eine Nacht alleine, sondern kommt zu mir ins Bett und benötigt mit seinen Füßen meinen Körperkontakt (er steckt seine Füße zwischen meine Oberschenkel). Das Abliefern in der Krippe läuft immer nach Schema F. Das Abkapseln fällt ihm oft schwer. Verliert er uns beim Einkaufen oder Spaziergang aus den Augen, hat er richtig Angst.
Vor kurzer Zeit bekam seine Schwester ein neues Zimmer - das ganze Wochenende war eine Katastrophe, weil mein Sohn damit nicht zurecht kam.

Möchte ich zu ihm durchdringen, muss ich mir seine Aufmerksamkeit einfordern ( ansprechen oder festhalten, auf Augenhöhe gehen, bitten mich anzusehen u.s.w.)

Ich hatte nun mein erstes Elterngespräch. Mein Sohn geht seit September in eine Krippe. Ich fasse mal stichpunktartig zusammen:
- mein Sohn ist oft nicht richtig ansprechbar, sondern scheint mit irgendwas oder mit sich so beschäftigt, dass er die Ansprache nicht mitbekommt
- ansprechen aus der Entfernung klappt nicht
- wird es ihm zu laut, steht er da, hat Angst und hält sich die Ohren zu
- zu den weiblichen Erzieherinnen findet er keinen Draht. Körperlicher Kontakt kommt ganz selten und dann vor, wenn er wirklich verzweifelt ist
- es gibt eine männliche Aushilfe, in die mein Sohn total vernarrt ist
- er schaut sich lieber alleine Bücher an oder puzzelt für sich
- er spricht nur zwei-Wort-Sätze und dann auch fast nur in der dritten Form oder deutet nur auf die Dinge, die er gerne hätte
- der Morgenkreis mit Singen und Tanzen ist eine Strafe für ihn
- Kinder die ihm zu nahe kommen, werden angeknurrt und es dauert, bis er dann wirklich mal ins Spiel findet.

Zuhause dagegen spricht er in Ich-Form, er singt zum Teil die Lieder nach oder tanzt auch mal (solange ich dabei bin!). Er spricht auch kurze, etwas verworrene Sätze. Wenn ihm etwas wichtig ist, wie wenn wir schwimmen gehen wollen, fragt er immer wieder nach, um sich zu versichern und wiederholt es oft.
Zu meinen weiblichen Familienmitgliedern hat er auch keinen guten Draht, bzw. existieren sie für ihn zum Teil einfach nicht.

Ich hatte das sonderbare Verhalten bei der Kinderärztin bereits vor dem Elterngespräch angesprochen, doch diese meinte, ich könnte ja mal zur AWO gehen um mich beraten zu lassen. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass wenn ich mit meinen Kindern bei ihr war, sie sich lieber meiner achtjährigen Tochter zugewandt hat, als meinem Sohn. Da kamen es dann auch schon mal vor, dass sie sie nicht wirklich Interesse hatte meinen Sohn zu behandeln.

Ich habe meinen Sohn für den Kindergarten in der gleichen Einrichtung angemeldet, in der er jetzt die Krippe besucht. Es ist ein integrativer Kindergarten.
Nun habe ich ein Formular bekommen, um zu überprüfen, ob mein Sohn ein I-Kind ist.

Ich bekomme einen Bericht von der Krippe mit und habe heute am Nachmittag nochmal einen Termin bei der Ärztin. Sollte sie dann noch immer nicht reagieren, wird sich die Einrichtungsleitung mit der Ärztin in Kontakt setzen. Natürlich soll ich dann auch den Arzt wechseln.

Ich würde gerne wissen, wie es euch ergangen ist, als diese eventuelle Diagnose im Raum stand. Und wie läuft es jetzt weiter ab? Wie ist die Überprüfung bei euch gelaufen?
Über allgemeinen Erfahrungsaustausch wäre ich erfreut.

LG Julia

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Lass dir eine Überweisung zum Psychologen geben....

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Nicht der Psychologe, sondern ein Kinder und Jugendpsychiater stellt Autismus Diagnosen.

Schau am besten im Netz nach, welcher KJP in eurer Nähe entsprechende Erfahrungen in dem Bereich vorweist. Du brauchst eigentlich auch keine Überweisung vom Kinderarzt, aber frag vorsichtshalber nochmal nach. Wenn du am Telefon schon den Verdacht Autismus äußerst, bekommst du ggf. auch schneller einen Termin. Ob es sich letztendlich um frühkindlichen, atypischen oder Asperger handelt, das stellt sich dann ja erst endgültig durch die Diagnose raus.

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Okay, das werde ich zusätzlich noch machen.
Bei uns geht es jetzt momentan um die Überprüfung vom SPZ - dafür benötige ich leider eine Überweisung

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hallo

ich habe einen Autisten.

Schau dic hmal um unter: rehakids.de oder autisten-kinder.com

Schau dass ihr eine gute Praxis findet, denn nicht alle SPZ,KJP kennen sich mit Autismus aus.

lg

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Hat er denn eine normale sprachliche Entwicklung hinter sich bis jetzt? Das ist eigentlich noch eins der Hauptmerkmale der Frühkindlichen Autisten - eine Sprachentwicklungsstörung - das kann auch bis zu gar keiner Sprache gehen.
Ansonsten solltest du unbedingt aufpassen bei der Wahl des Psychologen bzw. Psychiater. Nicht alle sind spezialisiert auf Autismus. Am besten ist es, wenn du vorher schaust, ob dort ein ATZ dabei ist. Falls dein Sohn diese Diagnose hat, kannst du ihn dann gleich auf die Warteliste setzen lassen und musst nicht erneut monatelang auf einen Ersttermin warten.
Sein Verhalten als solches finde ich schon auffällig. Eine I-Kraft würde ihm sicher helfen.

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Nein, es spricht zwar, hängt aber hinterher. In der Krippe spricht er auch nur Zwei-Wort-Sätze oder deutet auf die Dinge und sagt nix. Zuhause klappt es besser. Die Ärztin sagte, er hätte eine Sprachentwicklungsverzögerung

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Hallo Julia,

mir geht es ähnlich, mit meinem sohn jonas ( September 2010 ) geboren, habe ich letzten donnerstag die diagnose frühkindlicher autismus vom spz bekommen, muss aber sagen das er nicht spricht, er lautiert nur und versucht wenige worte nach zu sprechen oder auch tonlagen macht er gern nach, dafür aber anders agiert als dein sohn jetzt, wie zb im kiga da macht er super mit, wird morgens hier abgeholt vom fahrservice, schläft mittags dort, nimmt gern am turn und schwimmunterrischt teil usw...

da mir das aber auch alles zu ungenau ist mit den tests, stelle ich ihn im mai bei einem kinderpsychiologen vor, zweite meinung sollte immer sein finde ich....

für einen intelligenztest ist es noch zu früh, ganz ehrlich gesagt fühle ich mich vom spz allein gelassen, da bekommst dann paar info blätter und tschüss, zumal mir die auswertung eine dame sagte die jonas nicht kennt und mich 2 mal gesehen hat.....die ärztin hatte nie zeit und sowas hasse ich ja....

ich belese mich gerade mit einem buch, " auf´s klo, fertig, los" toilettentraining von Autisten und anderen entwicklungsstörungen, denn jonas trägt noch immer windel, ich hatte schon 3 mal den versuch gewagt ihn mit der toiletten anzufreunden, aber er musste bitterlich weinen jedes mal wenn er drauf war, weil er den zusammenhang nicht versteht, das sind so meine probleme ;-)

ich hoffe du hast bald gewissheit und wünsch euch alles gute#klee

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Mein Sohn läuft auch noch mit Windel. Ich biete ihm die Toilette immer wieder an...
Ich muss ins SPZ, da dort entschieden wird, ob er einen I-Platz bekommt. Am Besten, ich sehe mich zeitgleich nach jemandem um, der uns dann hilft

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hast du es mal bei der kinderhilfe versucht? oder frühförder genannt

ich war mit jonas dort zur therapie und bin über die auch zu dem kindergarten gekommen.

ich halte nicht viel vom spz, aber warscheinlich ist das regional auch anders...dehalb gehen wir noch zum kinderpsychiologen, wenn der auch sagt das es so ist, dann wird es auch sein, aber ich möchte es doch noch von jemand anderen hören...

I platz meinst du damit einen integrativen kiga platz?

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ICh habe auch einen frühkindlichen Autisten daheim. Geh zum Kinder- und Jugendpsychiater und lass es testen. Die machen das gescheit und ausführlich und dann weißt du mehr.

Wäre für euch alle hilfreich. Und hinterher wirst du erleichterter sein weil mehr weißt und weißt was du tun kannst. Egal in welche Richtung das Ergebnis geht.

Ela

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Hi!

Wir hatten und haben noch zum Teil fast die gleichen Probleme. Unsere Tochter ist nun 6 und wir haben harte Zeiten hinter uns (sie hat auch noch Kleinwuchs und Enuresis). Wir haben sie mit 3 Jahren auf Autismus bei einem Kinderpsychiater testen lassen, aber er hat sofort gesagt, dass es kein Autismus sei. Er hat uns Logopädie und ERgotherapie empfohlen. Die Ergotherapeutin hat dann sofort in der ersten Sitzung die Diagnose taktile Wahrnehmungsstörung gestellt. Es folgte ein 3/4 Jahr Ergotherapie und danach wurde mit Logopädie begonnen. Von der taktilen Wahrnehmungsstörung merkt man schon noch etwas, aber es ist viel besser und wir kommen nun gut klar.

Was ich damit sagen will, lass ihn von einem guten Kinderpsychiater austesten - die sehen das sofort. Da braucht es nicht lange, alternativ kann es auch ein guter Kinderpsychologe machen. Die können auch weitere Abklärungen oder Therapien empfehlen.

Wünsch dir viel Glück!!