ADHS....immer diese Diskussionen

Hallo!
Mein Großer, 7,5Jahre alt hat ADHS.
Gemerkt hat man es so ab knapp 3 das er anders ist. Im KiGa gab es dauernd ansagen wegen Sozialverhalten, Verweigerung, Unruhe usw. Er bekam dann ab knapp 4 Ergotherapie. Mit 5 waren wir im SPZ, dann gab es bis zur Einschulung weiter Ergo plus Heilpädagogik dazu.

Anstrengend war er immer. Ich hatte echt schon Horror vor Schule, Hausaufgaben usw.

Wegen weiterer "baustellen" entschieden wir dann in den Ferien vor der Einschulung ihn auf Ritalin ein zu stellen. Das klappt auch gut. Er hat keine Nebenwirkungen und in der Schule läuft es auch. Bisher keine negativen Rückmeldungen. Auch Hausaufgaben klappt gut.

Aber dann. Egal was und egal wie begründet, er kann keine Ansage akzeptieren. "Nein, du kannst dann nicht zu XY, Uroma hat an dem Tag Geburtstag und da müssen wir hin" Tobsuchtsanfall. geschrei "ICH WILL ABER; ICH GEHE ABER, ENDE! DU KANNST SAGEN WAS DU WILLST!!" Und so hält er sich dran, egal was ich dann mache.
Das ist nur ein Beispiel. Es gibt täglich irgendwas. Und ich bin das so leid. Ich mag nicht mehr.

Ebenso riesen Theater wenn ich konsequent was durchziehe. Regeln die IMMER gelten, riesen Aufstand "Du hast mich nicht gewarnt" ...muss ich das bei Dingen die immer gleich gelten bei einem Kind diesen Alters??? Ist nicht irgendwann klar wenn, dann?
Und selbst wenn ich vorwarne. Das ist witzig, lustig, es wird gelacht und mit grinsen im gesicht nochmal gemacht. Ziehe ich das angedrohte durch könnt ihr aber hier was erleben. Und ich bin Konsequent. Ich mache immer was ich androhe.

Vor allem, noch bekomme ich ihn gebändigt. Aber was mache ich in 2 oder 3 Jahren?

Habt ihr Tipps?
Belohnungspläne helfen bei ihm immer nur sehr kurzfristig. Sag ich "ok, du willst dieses, da brauchst du X Belohnungspunke für" strengt er sich 2 oder 3 Tage an und das war es. Und ich achte darauf das das Ziel in absehbarer Zeit erreichbar ist. Belohnungspunkte gibt es für ohne riesen Diskussion machen was wir ihm sagen und morgens anziehen ohne dafür Stunden zu brauchen

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Hi,

das ist ziemlich normales Kinderverhalten. ADHS hin oder her. Ich mache zum Beispiel nie mit Belohnungsplänen rum, viel zu abstrakt, Kinder planen nich so weit voraus, warum auch? Ich zähle bis drei und dann werde ich "fuchsteufelswild" (funktioniert von 2 bis 12), IMMER ist spätestens bei 2 3/4 Schluss und ich brauche nicht wild zu werden #schein
Ganz abgesehen davon kann man doch mit einem so großen Kind vernünftig reden... du musst ihn ja nicht wie einen Hund erziehen, er versteht das Konzept von Ausnahme und Regel durchaus. Der Intellekt eines Schulkindes reicht aus, um zu erkennen, wann es ernst wird und wann man noch ein Späßchen machen kann.

"Wir müssen zu Oma" ist für Kinder kein Argument. "Wir werden (!) alle zu Oma gehen, weil sie Geburtstag hat und SEHR traurig wird, wenn du nicht kommst... wie würdest du dich fühlen, wenn du jemanden zu deinem Geburtstag einlädst und der kommt einfach nicht?"
Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus!
Vielleicht solltest du mehr versuchen zu argumentieren, statt diese Konsequenznummer durchzuziehen, das provoziert viel Widersruch.

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Ähm, hast du Erfahrung mit ADHS?
Gib ihm die Fingerspitze und er nimmt den halben Körper. Ausnahme ist für ADHSler schwer. Die brauchen feste Strukturen. Sage ich einmal "ausnahmsweise" habe ich mehrere Tage wieder Theater warum er das jetzt nicht mehr darf wenn er es doch da durfte.

Zählen und androhung Fuchsteufelswild werden hat zur Folge das er grinsend abwartet was denn Fuchsteufelswild ist. Oder rumbrüllt ich solle nicht zählen. Und was soll ich dann tun? Ausrasten? Schön wenn das bei deinen Kindern klappt, bei ihm nicht.

Und nein, er merkt NICHT wann aus Spaß Ernst wird, das knallt auch immer wieder mit seinem Bruder.

Und es ist auch egal wie ich etwas ausdrücke. Der Ausraster folgt auf das "Nein" oder "nicht", die begründung bekommt er dann schon gar nicht mehr mit.
Es passiert ja auch bei klaren Ansagen im Vorfeld. Z.B "Wenn die Sendung zu Ende ist wird ausgeschaltet" dann sagt er "Ja" und dann, was passiert? Nichts, er guckt weiter. Ich wiederhole "Hey, du solltest doch aus machen" Rebellion, Diskussion.....
Und er ist nicht doof, im Gegenteil.

Und ja, ich weiß das andere Kinder so reagieren wie deine. Ich habe einen 5Jährigen ohne ADHS. bei dem geht das auch. Spätestens beim "Letzte Chance...." reagiert er. Bei ihm komme ich auch mit Argumenten weiter.

Beim Großen, vor allem außerhalb der Ritalin-Wirkzeit nicht.

Mehr Ritalin kommt nicht in Frage. Also nochmal nach geben. Dann würde es wiederrum zu lange wirken und er schläft nicht. Er bekommt morgens für die Schule und Mittags nochmal ne kleine Dosis damit der Rebound nicht so heftig ist und er kann seine hausaufgaben noch Konzentriert erledigen.

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Hi,

ich habe Erfahrung mit aus unterschiedlichsten Gründen sehr schwierigen Kindern. Man muss den "Schlüssel" finden. Bei manchen funktioniert es super, etwas zu finden, für das sie sich wirklich begeistern und sie darüber zu kriegen. Pferde können zum Beispiel extrem stur sein und wunderbar Kinder erziehen. Hobbys mit vielen Sicherheitsvorgaben, die aber einen gewissen Nervenkitzel bieten (Klettern), geben solchen Kindern auch oft viel.

Ein verlässlicher Tagesablauf bei ADHS-Kindern ist total wichtig aber auch Kinder ohne solche Probleme wissen das zu schätzen, genauso wie einigermaßen berechenbare Erwachsene um sich herum.

Trotzdem sind es Kinder und keine Hunde, die durchaus verstehen, was um sie herum vorgeht, auch wenn sie im Moment nicht adäquat reagieren können. Man muss die Ballance finden (sehr schwer) zwischen völliger Erstarrung der kompletten Familie und Konsequenz um jeden Preis und dem Vertrauen in den wachsenden Verstand auch dieser Kinder.
Ohne Diskussionen und Streitereien geht es nie. Der eine mehr, der andere weniger. Mehr ist halt anstrengender... ich habe meine Eltern beide auf unterschiedliche Weise in den Wahn getrieben und alles jedes Mal diskutiert (hätte ja sein können, dass sie ihre Meinung ändern...) irgendetwas wirklich "einsehen" können viele vor dem 20. Geburtstag gar nichts, vorallem Jungs! Da muss man dann halt immer wieder in die Konfrontation... und täglich grüßt das Murmeltier ;-)

Lass dich nicht entmutigen und konzentrier dich auch mal auf seine starken Seiten!

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Hallo,
ich habe keine große Erfahrung mit ADHS. Meine Jungs haben Autismus...aber das ist auch schon anstrengend genug.
Gibt es keine spezielle Therapie für ADHS? Meine Söhne gehen z.B. wöchentlich 2x zur Autismustherapie. Dort bekommen sie eigentlich ALLES beigebracht, wo ich riesige Probleme mit habe. Egal aus welchen Bereich. Das Ganze funktioniert ganz getreu nach dem Belohnungssystem. Wenn das Kind das Gewünschte macht, bekommt es z.B. eine Salzstange. Irgendwann funktioniert das auch ohne Belohnung und das nächste Problem wird angegangen. Ganz wichtig war bei uns allerdings, dass das Kind schon ganz am Anfang ein bestimmtes Wort oder einen Satz kennengelernt hat, bei dem es wusste, jetzt ist der Spaß vorbei und die Diskussionen zu Ende. Absolutes Gehorchen ist angesagt. Dieses Wort fällt bei uns sehr selten. Das darf einfach nicht "abgenutzt" werden. Witzigerweise haben meine beiden Söhne auch noch unterschiedliche Worte... Naja. Gerade mein Jüngster diskutiert ja bis aufs Messer (in Babysprache) wenn er etwas will und ich es ihm verboten habe. Sowas kann schnell mal eine halbe Stunde dauern, wenn man ihn nicht unterbricht.
Alternativ würde ich auch einmal versuchen, darüber nachzudenken, ob man bei ganz bestimmten Situationen jetzt unbedingt bei einem NEIN bleiben muss, oder ob ein JA auch möglich wäre und man das dann mit einer "Lehre" ganz anderer Art verbinden könnte. Generell ist dieses Diskutieren ja völlig normal für Kinder in dem Alter. Das muss so sein. kinder haben einen eigenen Willen. Das ist nicht ADHS. Nur die Art, wie er es dann äußert, ist sicher bei euch etwas "extremer". Also einfach auch mal auflaufen lassen und ihm seinen Willen lassen. Er will lieber zu Hause bleiben wenn du planst raus zu gehen mit den Kindern? Ja gerne doch. Aber dann solltest du auch nicht vergessen, ihm danach zu erzählen wie lecker das Eis war.

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Mein Sohn (ADS) hat mir mal gesagt: Sag einfach klar was du willst, dann kan ich mich darauf einstellen, Aber immer dieses: "Könntest Du, Warum machst Du nicht jetzt".

Meine Erfahrung: eine klare Ansage zur Zeit, wirklich nur eine Aufgabe, ganz konkret: "Jetzt machst Du die Deutsch-Hausaufgaben", nicht Hausaufgaben , sondern wirklich immer ganz konkret. Keine Vorwahnung, keine Diskussion.

Belohnungspunkte nur bei KEINER Diskussion. Die Kerle wissen ganz genau, was sie tun sollen, die Diskussionen sind nur Ablenkung, um sich nicht zu fokussieren. ( Das ist für ADS Kinder einfach enorm anstregend, wenn es sie nicht wirklich 100 % interessiert).

Viel Loben, Lob ist für ADS Kinder, noch wichtiger als für jedes Kind, da sie normalerweise Erfolge genaus wenig wahrnehmen wir ihre Tobsuchtsanfälle.

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Klare Ansagen mache ich. Also kein "Kannst du bitte den Tisch deken" sondern "Deck den Tisch, jetzt" usw.....aber wenn dann da ne Fliege auf dem Tisch sitzt und rumkrabbelt........ und wenn ich dann sag "Die ist egal, Tisch deken ist deine Aufgabe" dann geht es los "Ich mach ja" nö, er guckt die Fliege an. "Nerv mich nicht".....nö, ich hab ihn nur an seine Aufgabe erinnert". Oder er soll ne Flasche Wasser aus dem Keller holen. Dauert ewig. Man kann ja jetzt lesen und steht dann da und liest alle möglichen Etiketten. Wenn ich dann nur schon nachfrag "Sag mal, wie lange dauert das? Was machst du?" wird gepampt. Er könnte ja mal normal sagen "hab was gelesen, komme schon" nein er blökst rum und gibt blöde pampige antworten
Und wenn das dann noch mit dem "Loch" wenn das Ritalin nicht mehr wirkt zusammen kommt dann ist ganz aus.

Es gibt auch nur eine Ansage. "kettenaufgaben" hat er noch schneller vergessen als Einzelaufträge. "Bring das hoch und räum es weg" endet meist damit das es zwar oben ist aber an der Treppe abgestellt wird. Ob er das räum es weg schon nicht mehr registriert oder bis zum Ende der Treppe vergessen hat weiß ich nicht. Ich sag jetzt also "Bring das hoch" und wenn ich höre er ist oben angekommen "Und tu es in den Schrank!"
Manchmal kommt man sich ja vor wie so ein Feldwebel. "Mach dies, jetzt!" wenn das erledigt ist "Und jetzt das!" weil anders geht noch weniger.

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Mama Feldwebel ;-) - kenn ich , wie gesagt. Aber sieh es mal aus seiner Perspektive - er will ja den Tisch decken, aber dann es gibt so viele Dinge und jedesmal wird man unterbrochen und in seinem eigenen Rythmus gestört - da wird man pampig.
Am besten wirklich viel Zeit für alles einplanen - die Fliege fliegt irgendwann, die Flaschen sind ausgelesen.
Im Zusammenleben mit einem ADSler gilt eine andere Zeit, Entschleunigung ist extrem wichtig. Mein Sohn, der inzwischen studiert - kann das jetzt einschätzen und steht zum Beispiel um 7 auf, wenn er um 9 Uhr zur Uni los muss.
Nur wenn er alles mit viel Ruhe und immer zur gleichen Zeit macht fühlt er sich entspannt.

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was funktioniert gut mit ihm? wo habt ihr spass zusammen? was macht er gern und gut?
grüsse, ks

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Ich weiß, das ist jetzt böse, aber vielleicht gibt es ja auch ein Mittelchen gegen aufmüpfige Kinder?

Ritalin scheint ja nicht gegen "alles" zu helfen!?

Schlimm, dass man sich heutzutage immer noch mit Erziehungsproblemen rumplagen muss#schock

Viele Grüße von einer#schock Luna

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Wenn du ein Kind hättest an dem der Unterricht spurlos vorbei geht und es sich somit im grundschulalter schon die Zukunft verbaut (und das nicht weil er dumm ist, im Gegenteil), 3 Jahre Konzentrationstrainig etc keinen nennenswerten Erfolg hatten, würdest du dann zugucken? Oder deinem Kind was geben was ihm hilft?
Hast du so ein Kind?

Dann wüßtest du nämlich wie sehr das zehren kann bei allem und jedem solch eine Diskussion inkl. ausraster etc zu bekommen. Ich kann das natürlich umgehen, indem ich ihn machen lasse was und wie er will. Aber er soll ja nun auch irgendwann mal alleine lebensfähig werden und das geht nicht mit absoluter Verweigerung.
Und ich habe 2 Kinder, einen mit und einen ohne ADHS. Der ohne ist auch mal aufmüpfig. Aber das ist was ganz anderes.

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Hallo'chen

Mein ältester Sohn war auch so. Auch wir hatten Ritalin und waren zufrieden.

Ich habe ihm immer jeden Schritt einzeln nach einander von dem was er tun sollte erklären müssen. Mit ' Deck den Tisch' konnte er garnix anfangen.

Er hat auch immer viel vergessen. Das fand ich auch sehr anstrengend.

Was mir geholfen hat, wenn so eine Situation war, ich habe es mir immer wieder bewusst gemacht, : Mein Kind kann nix dafür und er macht das nicht mit Absicht... Und bin ruhiger geworden. Hab auch ab und zu mal mit ihm diskutiert. Das brauchen sie auch mal :))

Zum Glück ist es mit der Pubertät fast rausgewachsen. Hat auch sein Abi gemacht. Und er ist jetz Lokführer bei der Bahn...

Liebe Grüße Heidi

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