Hallo,
ich bin hier noch neu und ziemlich verunsichert. Ich bin Mutter von 2 Kindern Mädchen 7 und einem Jungen 9 Jahre alt. Sie wohnen nur jedes 2. Wochenende bei mir. Mein Mann und ich haben uns getrennt und da ich krank bin leben die Kinder die meiste Zeit bei ihm. Nun mein Süßer war schon als Kleinkind ganz besonders. Auf der einen Seite war er sehr schüchtern. Er hat beispielsweise nie Kinder gegrüßt, die er aus dem Kindergarten kannte. Mit Jungen hat er sehr wenig gespielt. Er war hauptsächlich für sich alleine. Er sagt oft, dass die anderen Kinder sein Spiel zerstören würden. Mit 4 Jahren hat er sich das Lesen beigebracht und fing an Bücher zu verschlingen. Wir haben uns nie etwas dabei gedacht. Mit 5 Jahren kam er dann in die Schule und er wurde etwas offener. Ihm gefiel die Ordnung, die in der Schule herrschte. Es gab immer einen Plan. Den haben wir auch Zuhause immer gehabt. Aber wenn wir doch mal von unserem PLan abweichen mussten, warm auch immer, ist er ausgerastet (schreiben, treten, weinen...).
Mit Menschen kann er immer noch nicht besonders gut umgehen. Ihm fehlt eine gewisse Freundlichkeit und Mitgefühl. Ich habe immer gehoft, dass das noch irgendwann kommt.
Er ist seit ein paar Wochen auf dem Gymnasium und und laut seinen Lehern gibt es dort einige Probleme. Schriftlich ist er überall sehr gut, bis auf Deutsch, Sport und Kunst, aber mündlich kommt gar nichts von ihm. Er hat sich auch in die Klasse noch nicht wirklich integriert... Mein Mann ist dann mit ihm zum Psychiater. Er hat schon in der Grundschule mal einen Termin gemact, weil er bei unserem Sohn Probleme sah. Tja die Diagnose ist nun Asperger-Syndrom + Hochbegabung.
Wie gehen wir damit um? Ich habe gelesen, dass es einen Behindertenausweis bei Autismus gibt, was würde uns das bringen?
Habt ihr hier Erfahrungen, wie lebt ihr mit euren Kindern?
Mein Sohn hat Asperger!
Hi du!
Mein Sohn ist frühkindlicher Autist und hat einen SBA. Ich würde ihn auf jeden Fall beantragen, denn du hast Steuerliche Vorteile, ERmäßigungen und wieso diese nicht nutzen? Nebenbei könntet ihr eventuell noch Therapien anfangen. Diese würden deinem Sohn sicherlich helfen.
Gruß Ela
Hallo,
nein, es gibt pauschal definitiv keinen Behindertenausweis bei Autismus. Es kommt immer auf die Ausprägung des Autismus an. Man kann bei einem frühkindlichen Autismus durchaus einen SBA mit 100 B, G, H bekommen - aber eher deswegen, weil mit dieser Form des Autismus auch fast immer eine geistige Einschränkung (und diverse andere Sachen) einhergeht. Ist dies nicht der Fall, muss der Autismus schon sehr stark ausgeprägt sein - so stark, dass das Kind noch nicht mal mit einer I-Kraft (bei 1:1 Betreuung) im Kindergarten oder in der Schule (das darf auch eine Förderschule sein) integrierbar ist.
Die selbe Regelung gilt natürlich bei einem Asperger Autisten. Hier ist natürlich klar, dass keine geistige Beeinträchtigung vorliegt (dafür gibt es oft motorische Probleme, die aber geringer bewertet werden). Natürlich kann auch ein Asperger Autist 100 B, G, H bekommen - aber eben nur unter der Prämisse, dass er noch nicht mal mit einer I-Kraft eine Schule besuchen kann. Das betrifft nur sehr wenige Kinder. Dein Kind ist jetzt 9 Jahre alt und hat sein Leben bisher völlig ohne Hilfe gemeistert. Ja, er ist behindert...aber ich denke nicht, dass es für eine Schwerbehinderung (und damit für einen Ausweis) reicht. Etwas anderes wäre es, wenn die Schule jetzt sagen würde, dass er zwar intelligent genug ist für das Gymnasium, aber aufgrund seiner Diagnose zumindest in bestimmten Fächern oder zu bestimmten Zeiten Hilfe von einer erwachsenen Person - also einer I-Kraft - braucht.
Bis vor relativ kurzer Zeit gab es tatsächlich eine einheitliche Bewertung bei Autismus. Da hat jeder Autist - egal welche Form oder Ausprägung - 100 B, G, H bekommen. Bei meinen Jungs wurde unmittelbar nach der Änderung der versorgungsmedizinischen Grundsätze der Autismus diagnostiziert und dann eben nach den neuen Grundsätzen beurteilt.
Der Große hat so 70 H (Frühkindlicher Autist, schwere Sprachentwicklungsstörung, aber keine geistige Behinderung) und der Kleine 100 B G H (Frühkindlicher Autist mit mittelgradiger geistiger Behinderung, schwere Sprachentwicklungsstörung (keine Sprache), einige Fehlbildungen, schwere Essstörung...)
Aber beantragen kannst du das auf alle Fälle. Mehr als ablehnen können sie nicht.
Definitiv würde ich jedoch die Pflegestufe und die zusätzlichen Betreuungsleistungen bei der Krankenkasse des Kindes beantragen. Diesbezüglich solltest du dir unbedingt die Pflegefibel von MichaelK durchlesen. Du findest sie bei rehakids.de
Außerdem wäre es vielleicht für euch hilfreich, wenn euer Sohn eine Autismustherapie macht. Leider sind die Wartelisten dafür ewig lang. Aber die Kinder lernen dort eben soziales Verhalten - also die Dinge, die die "gesunden" Kids schon ab Geburt können.
Das Autisten mündlich nicht mitarbeiten ist übrigens normal. Es ist absolut notwendig, dass die Lehrer deinen Sohn verstehen. Bei uns in der Schule ist es üblich, dass die Lehrer sich regelmäßig mit den Therapeuten/Psychiatern meiner Söhne treffen. Meine Jungs wurden trainiert auf bestimmte Dinge zu reagieren. Das wird dann so auch der Schule beigebracht.
Nun zur Hochbegabung... Es klingt, als wäre er nicht nur hochbegabt, sondern zu allem Überfluss auch noch Autodidakt, oder? Dem kann man nur entgegenwirken, indem man die Nachmittage füllt mit Hobbys. Meine Freundin hat einen Sohn mit einem IQ von 148 - auch Autodidakt. Er lernt eine Kampfsportart, E-Gitarre und spielt Fußball. Da muss er sich richtig anstrengen. Das lernt er eben nicht so leicht.
Meine Tochter hat auch Asperger, aber die Feindiagnostik steht noch aus (Termin ist Ende November).
Wir waren im Sommer bei einer umfassenden Entwicklungsdiagnostik und da musste ich Massen an Fragebögen ausfüllen und es gab auch ein Elterngespräch und einen Leistungestest usw. Und dann hat die Psychiaterin das Auswertungsgespräch direkt vorgezogen und gemeint, wir brauchen an der Stelle nicht weitermachen, für sie ergibt das ein ziemlich klares Bild in Richtung Asperger. Und sie ist auch der Meinung, dass meine Tochter im Leistungstest auch nicht mal ansatzweise das gezeigt hat, was sie eigentlich kann. Ihre Arbeitsgeschwindigkeit war total unterdurchschnittlich, aber sie hatte trotzdem einen Gesamt-IQ von 128. (Ich schreib das jetzt mal so offen, weils eh nicht auf die Zahl ankommt.)
Sie wirkte wohl beim Test sehr genervt und unmotiviert und war kaum zu einem Gespräch mit der Testperson bereit. Und sie hat wohl geäußert, dass sie den Test nur machen möchte, wenn ich dabei bin. Und die Psychiaterin hat auch gemeint, dass sie selten ein Kind erlebt hat, das mit 8 Jahren schon so "testmüde" gewirkt hat. (Bei der ersten Entwicklungsdiagnostik mit 4 haben wir ja schon ganz auf den IQ-Test verzichtet, genau wegen dieser Befürchtung).
Meine Tochter hat ja auch mal in einem Wutanfall gesagt:"Was in meinem Kopf vor sich geht, geht niemanden was an!" Also letztlich wissen wir nicht, wie ihr wirkliches Potenzial aussieht.
Sie ist jetzt mit 8 in der vierten Klasse und macht immer nur gerade so viel, dass sie noch versetzt wird. Sie macht so Sachen, die mich und die Lehrer zur Verzweiflung bringt. Sie sollte mal in Textil eine Mappe anlegen. Davon habe ich aber erst erfahren, als ich die Nachricht von der Lehrerin bekam: Meine Tochter hat nie eine Mappe angelegt und sie entsprechend auch nicht abgegeben und dafür eine 6 kassiert. Und danach hat sie noch die Erklärung geliefert:"Das hätte sich gar nicht gelohnt. Was da drin steht, war eh nicht wichtig, und das kann ich mir auch so merken. Dafür brauche ich doch nicht extra eine Mappe verschwenden." Sie wurde mehrfach angezählt und sie hat das durchgezogen. Und dann noch:"Wegen Textil werde ich ganz bestimmt nicht sitzenbleiben."
Und ich hatte das große Problem, dass die Lehrer gedacht haben, dass ich meiner Tochter das so eingeredet habe, denn "von alleine kommt eine 8jährige auf sowas nicht!"
Also, die Situation in der Schule ist so dermaßen verfahren... das geht gar nicht mehr. Die Schulleiterin hasst mich und man hat mir jetzt schon angekündigt, dass meine Tochter eine Hauptschulempfehlung bekommen wird. Ich wünschte, ich könnte mein Kind von der Schulpflicht befreien.
Bist du in dem Club "Hochbegabung - Fluch oder Segen?" hier bei urbia?